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Exkursionsbericht
Geowissenschaften

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

2011

Yusuf Z. ©
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Grazer Bergland: Der Schöckl - Klima, Vegetation und Geologie

Exkursionsbericht

Grazer Bergland – Der Schöckl

Inhaltsverzeichnis:

1. Vorwort

2. Klima

2.1 Der Niederschlag

2.2 Die Temperatur

2.3 Die Besonnung

2.4 Der Orkan Paula

3. Die Nutzung des Schöckls

3.1 Wettermessungen auf dem Schöckl

3.2 Die Nutzung des Berges in der Vergangenheit bis heute

3.3 Kulturlandschaft

4. Vegetation

5. Alpenentstehung bzw. Entstehung des Schöckls

6. Geologie des Schöckls

6.1 Formenschatze

7. Abbildungen

8. Quellenangabe

vorgelegt von:

LV: Geographische Einführungsexkursion (Grazer Bergland – Schöckl)

Am: 10. Juni 2011

1. Vorwort

Die Tal – und Seilbahnstation war der Treff – und Ausgangspunkt der Exkursion. Der Alpenvereinsweg 21 wurde als Aufstiegsweg gewählt. Auf dem Schöcklplateau wurden zuerst der West und dann der Ostgipfel unter Augenschein genommen.

Der 15 km von der Stadt Graz entfernte Schöckl befindet sich am Südrand der Alpen. Mit seinem 1445 m Höhe ist er städtischer Hausberg der Landeshauptstadt Graz. Mit dieser Höher wirkt er für alpine Verhältnisse jedoch wie ein Zwerg.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Berg im Jahr 1147 als „mons sekkel“, 1326 wurde er das erstmal als „Schökel“ bezeichnet. Der Namensherkunft kommt wahrscheinlich aus dem slawischen, der Schöckl wurde damals als alleinhervorstehender Berg angesehen. Seit dem Jahr 1950 unter einem Erlass des Landes Steiermark ist die gültige Schreibweise des Schöckls ohne „e“.

2. Klima

Aufgrund der abgeschirmten Lage des Südostrandes der Alpen ist das Klima auf dem Grazer Hausberg kontinental geprägt. Kontinentales Klima ist gekennzeichnet durch große Temperaturschwankungen, die Niederschlagsmenge bleibt ebenso gering, jedoch im Sommer häufig gewitterträchtig und typische kalte Winter und heiße Sommer sind vorherrschend.

Durch das Fehlen und ohne Einfluss des Meeres in ummittelbarer Nähe ist das Klima in bestimmten Regionen kontinental geprägt.

Maritimes Klima ist dem Einfluss des Meeres unterlegen und deswegen gekennzeichnet durch ausgeglichene Temperaturen und erhöhter Niederschlag. Da das Meer in der Lage ist viel mehr Energie zu speichern und eine hohe Wärmekapazität besitzt, kann es Energie länger aufnehmen und auch länger abgeben, anders wie der feste Erdboden, welcher sich schnell erhitzt und wieder schnell abgibt.

2.1 Der Niederschlag

Der Schöckl zeichnet sich durch wenig Bewölkung und ebenso Niederschlag aus. Der Winter ist Niederschlagsarm, mild und sonnenscheinreich. Im Sommer ist der sozusagen inmitten der Wolken, die Niederschlagsmaxima werden erreicht und eine hohe Bereitschaft für Gewitter ist gegebenen. Der Jahresniederschlag des Grazer Hausberges beträgt 993 mm Niederschlag, allerdings erweist sich die Niederschlagsmessung auf dem Berg als relativ schwierig.

Deswegen gibt es einen korrigierten Wert von ca. 1018 mm aufgrund Schneefalls und Windverwehungen.

2.2 Die Temperatur

Mit ansteigender Höhe gewinnt der Wind immer mehr Einfluss auf die Temperatur und schafft so ausgeglichene Temperaturverhältnisse. Der Temperaturverlust ist auf dem Gipfel deutlich zuspüren. Der Schöckl hat ein Jahresmittel von 4 °C, die maximale Monatsdurchschnitttemperatur beträgt im Juni 12 °C und die minimale Durchschnittstemperatur wird im Jänner mit -3,4 °C erreicht.

2.3 Die Besonnung

Südsüdost ist eine stärkere Strahlung vorhanden, im Nord und Nordwesten fällt die Sonnenbestrahlung deutlich geringer aus. Der Schöckl ist ein Gunstberg für Gleitschirmflieger, Hängegleiter und Drachensteiger und hat dafür schon eine gewisse Bedeutung gewonnen. Auf den Südhängen des Berges ist eine sehr gute Thermik gegeben, der Boden erwärmt sich, Luftmassen steigen auf und ermöglichen bzw. schaffen für das Paragleiten Auftriebswinde.

In Hinsicht auf die relative Sonnenscheindauer ist der Schöckl in Vergleich zu Graz deutlich begünstigt. Der Grazer Hausberg ist in den Wintermonaten äußerst sonnenscheinreich geprägt, Graz befindet sich vor allem in dieser Zeit unter einer Nebeldecke.

2.4 Der Orkan Paula

Orkane sind Stürme mit einer Windgeschwindigkeit von über 100kmh. Orkane entstehen in Mitteleuropa im Herbst und im Winter wenn Temperaturdifferenzen zusammenstoßen. Der Orkan Paula hatte eine Windgeschwindigkeit von 140 bis 160 kmh. Paula brach 2008 am 26 und 27 Jänner über die Steiermark hinein und richtete vor allem in Graz Umgebung, Voitsberg, Judenburg, Weiz und Teile der Obersteiermark großen Schaden an.

Dächer wurden weggeblasen, der Verkehr war beeinträchtigt und ebenso der Flughafen Graz war stark betroffen. Der Sturm verursachte 100 Mio. Euro Schaden und 40. 000 ha Wald wurden zerstört. Der Raum um den Schöckl wurde extrem getroffen. Fichten sind Flachwurzler und wurden aus diesem Grund leicht aus der Verankerung gerissen. Die neue Bewaldung unterstand die höchst Priorität.

3. Die Nutzung des Schöckls

3.1 Wetttermessung auf dem Schöckl

Das Ansehen als Wetterberg genoss der Schöckl bereits im Mittelalter. Mit einem Blick auf dem Berg konnten die Grazer feststellen was für ein Wetter auf die Stadt hereinbrechen würde.

Genaue definierbare Wettervoraussagen wurden dann mit Hilfe von zwei Wettertürmen bestimmt, mit diesen konnte man zum Beispiel vor Gewitter warnen. Seit 1894 gab es die erste Wetterstation auf dem Grazer Hausberg und erste Wetterinstrumente am Stubenberghaus. 1920 wurden diese erweitert. Der Wirt des Stubenberghauses hatte die Aufgabe die Messdaten zu lesen und musste einen Bericht ans Grazer Tagesblatt übermitteln.

Diese Arbeit konnte man als äußerst aufwendig betrachten da der Beauftragte mehrmals am Tag die Messdaten ablesen musste und die daraus erfolgten Berichte ans Tagesblatt schicken musste. Die Werte wurden um sieben Uhr, zehn Uhr, dreizehn Uhr und 21 Uhr abgelesen, die Berichte wurden jeweils eine Stunde nach dem Ablesen eingereicht. Schon damals konnte man mit diesen Instrumenten Niederschlag, Bewölkung, Temperatur, Luftdruck, Windgeschwindigkeit, Schneehöhe auswerten.


Die intensive Nutzung des Schöckls zieht sich durch einige Jahrhunderte. Unter anderem diente der markante und hervorstechende Berg als Orientierungspunkt. Um 1600 wurde der Schöckl weitgehend entwaldet um Almfläche zu gewinnen. Im 17 Jahrhundert wurde der Berg als „Blocksberg“, Hexenberg verschrien. Man sagte ihm nach, dass der Teufel sich auf dem Gipfel herumtreibt, Hexen Orgien und unvorstellbare Dinge auf dem Berg abhalten würden.

Aber natürlich waren zur dieser Zeit Hexenverbrennung, Mythen und Sagen gang und gäbe. Der Schöckl verstärke durch seine klimatischen Verhältnisse und Form diese Vorstellungen. Die Wahrnehmung der Berge im Mittelalter und er Neuzeit war vor allem mit Furcht und Grauen geprägt. Die Berge waren Hintergrund für Mythen und Sagen. Zur Zeit der Aufklärung lockerte sich diese Einstellung.

Dieser zollte die Besteigung des Berges viel Respekt. Er wies daraufhin, dass der Schöckl nur in den Monaten Juli und August gut zu erklimmen wäre, da die Kälte nicht einfach wegzudenken war. Die Besteigung war früher mit viel Risiko verbunden, Waffen und Träger, Zelte waren auch vonnöten.

Im 18 und 19 Jahrhundert wurde der Schöckl auch erstmals als Wanderausflugsziel genutzt. 1872 wurde die Semriacher Schützhütte errichtetet, 1875 hat man die ersten Wegmarkierungen ausgewiesen und 1890 wurde das Stubenberghaus fertig gestellt. Die Versorgung stellte sich immer als sehr schwierig und aufwendig heraus.

Das Wasser wurde von St. Radegund herauf gepumpt. Nahrungsmittel und andere notwendigen Dinge wurden mit Hilfe von Maultieren hinaufbefördert.

Die Mautstraße wurde allerdings für den öffentlichen Verkehr wieder geschlossen, da die freie Natur für den Besucher nicht mehr vorhanden war. Seit 1999 gibt es nur mehr einen Schlepplift auf dem Schöckl, mit 54.000 Fahrten im Jahr fällt die Nutzung eher dürftig aus. Die Schöcklseilbahn befördet jährlich ca. 150.00 Personen auf den Gipfel. Sie hat eine Länge von 2087 km und überwindet 656m Höhendifferenz, die Fahrt dauert sieben Minuten.

Touristisch wird der Berg als Wanderausflugsziel genutzt und bietet außerdem für Mountainbiker beliebte Hangabwärtsstrecken.

Auch der ORF zieht einen Nutzen vom Berg, aufgrund der günstigen Lage für Sendeantennen.


Das Gebiet um den Schöckl war in der Römerzeit von größerer Bedeutung. Man hat in St. Radegund, Semriach und Stubenberg mehrere Hinweise und Indikatoren von römischen Niederlassungen gefunden, sowie zahlreiche Römerstraßen in näherer Umgebung um den Schöckl und ein römisches Marmorgrab in St. Radegund. Im 18 Jahrhundert war der Weinbau in der Region um den Berg dominierend, mehrer Ortsnamen deuten daraufhin wie zum Beispiel Weinberg.

Der Weinbau profitierte von der Sonnenbestrahlung an den Südhängen. Aufgrund der Klimaverschlechterung und der daraus folgenden fehlenden Bedingung für den Weinbau wurde dieser wieder langsam eingestellt. Adelige und reiche Bürger waren im Besitz von Weingärten, aber Wein wurde vermehrt aus qualitativen Gebieten gezogen. Im 19 Jahrhundert ist der Weinbau endgültig in eine Krise gekommen und wurde endgültig eingestellt.

Mitte des 20 Jahrhunderts setzte ein sozioökonomischer Strukturwandel im Umland des Schöckls ein. Gemeinden rund um Graz erhielten einen Bevölkerungszuwachs. Ein wichtiger Faktor dafür ist das günstige Bauland und sowie Erholungsgebiet außerhalb der Stadt und eine höhere Wohn – und Lebensqualität. Es sind teilweise Pendlergemeinden, 80% aus diesen Gemeinden pendeln nach Graz.

Die Gemeinde St. Radegund allerdings besitzt eine hohe Einpendlerzahl aufgrund des guten Tourismus.

4. Vegetation

Wie bereits wurde der Schöckl im Laufe der mittelalterlichen Landnahme weitgehend gerodet um Fläche zu gewinnen. Die Laubhölzer wurden genutzt als Holzkohle für die Eisen – und Glasindustrie. Seit der zweiten Hälfte des 19 Jahrhunderts hatte der Wald wieder die Möglichkeit sich auszubreiten, der Gipfel des Berges jedoch wurde für Weidflächen freigelassen.

Die kleine Glockenblume erreicht durch den Schöckl gewisse Verbreitung in der Steiermark. Ein weiteres Merkmal auf dem Schöckl ist sind die Asymmetrischen Kronen vieler Bäume durch den ständigen Windeinfluss.

5. Alpenentstehung bzw. Enstehung des Schöckls

Zur Zeit der Trias vor 320 Mio. Jahren gab es den Urkontinent Pangea sowie das Urmeer Tethys. Die Dehnungstektonik hat erst zur Zeit der Obetrias vor 200 Mio. Jahren eingesetzt, dabei hat der Urkontinent begonnen sich in verschiedene Richtung zu dehnen. Durch die Auseinanderbewegungen hat sich ein Graben gebildet.

Vor 140 Mio. Jahren hat sich die adriatische Platte gebildet und Richtung Süden bewegt. Zwischen der adriatischen Platter und der laurasische Platte hat sich die ozeanische Kruste gebildet. Vor 110 Mio. Jahren in der Unterkreide hat sich die adriatische Platte von Süden Richtung Norden geschoben und sich übe die ozeanische Platte geschoben. Der Ozean hat sich langsam geschlossen.

6. Geologie des Schöckls

Von der Talstation aus erhält man ein recht rundes und sanftes Bild von der Landschaft rund um den Schöckl. Eindeutig schroffer wird es wenn der Kalk beginnt einzusetzen. Der Schöcklkalk bildet die Hauptmasse des Berges und stammt aus dem Paläozoikum. Dieser Kalk hat sich hauptsächlich durch Ablagerungen aus dem Meer gebildet. Trotz des Hohen Alters des Schöckls gibt es kaum Reste von Fossilien im Kalk.

Der Aufbau des Schöckls von unten nach oben kann als Stockwerkstruktur betrachtet werden. Im Kellergeschoß befindet sich das Radegunder Kristallin, im Erdgeschoß der Glimmerschiefer, welcher brüchig ist und von Wasser leicht abgetragen werden kann. Darauf befindet sich nun die 600m mächtige Kalkplatte des Schöckls.

Der Kalk ist widerstandsfähig und charakteristisch ist ebenso die wasserdurchlässigkeit. Es gibt keine Oberflächengewässer, denn das Regenwasser versickert sehr schnell im Kalk.

6.1 Formenschätze

Der Kalk ist maßgeblich verantwortlich für den Formenschatz auf dem Grazer Hausberg. Der Karstformenschatz ist eine wahre Besonderheit. Durch hohe Löslichkeit der Gesteine entstehen unterirdische Entwässerung, typische Oberflächenformen, sowie Dolinen und Höhlen. Durch den CO2 – Gehalt von Luft und der daraus folgenden Lösung mit Regenwasser entsteht Kohlensäure, welche Kalk und andere Karbonatgesteine leicht lösen kann.

Es beginnt mit Klüften und Spitzen, dies setzt sich immer weiter in die Tiefe fort bis richtige Hohlräume entstehen. Verkarstung führt zu einer raschen Versickerung des Niederschlagswassers. Es besteht eine unterirdische Entwässerung, Karstgesteine fungieren als Transportmedium oder als Speicher. Das Wasser kommt in St. Radegund an Quellen wieder an die Oberfläche.

Eine weiter Besonderheit sind Vollformen, welche auf dem Schöckl jedoch schwierig zu erkennen sind. Vollformen sind Kuppen über der Hochfläche.

Karren sind cm oder Meter dicke Rinnen an der Oberfläche des Kalkes. Diese sind auf dem Schöckl nicht ganz so auffällig. Leicht zu erkennen wären sie auf blankem Karstgestein.

Höhlen können als vertikale Schächte, wie das große Wetterloch oder auch als horizontal definiert werden. Die Höhlen auf dem Schöckl sind tektonisch entstanden und wurden dann durch Entwässerung und Lösung vergrößert. Insgesamt gibt es 50 Höhlen auf dem Berg, die größte davon ist die Leopoldina Grotte. Ebenso erwähnenswert sind das kleine und große Wetterloch nahe dem Ostgipfel.

7. Abbildungen

Verursachter Schaden durch den Orkan Paula im Jahr 2008.

(Abbildung: aus eigener Quelle)

Talstation – Seilbahnstation

(Abbildung: aus eigener Quelle)

Blick vom Ostgipfel

(Abbildung: aus eigener Quelle)


8. Quellenangabe

wikipedia.org/wiki/Schoeckl


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