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Bericht
Erziehungswissenschaf­t

Pädagogische Hochschule Heidelberg - PH

1,5 , Frau Graf , 2016

Mahmoud K. ©
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ID# 62772







Glücksfaktoren

Da das Erlangen von Glück eine sehr subjektive Angelegenheit ist, möchte ich nun auf die Quellen des Glücks eingehen, die bei verschiedenen Glücksforschungen genannt wurden. Hierbei wurden einige Faktoren gefunden, die einen deutlichen Einfluss auf die tragende Lebenszufriedenheit haben.

Neben der psychologischen Sichtweise, die sich mit der Person selbst befasst, gibt es noch die der Soziologie, in der es verstärkt um förderliche Lebensumstände geht. Zu Beginn sollte gesagt werden, dass die Genetik bereits einen großen Beitrag, nämlich bis zu 50%, zum jeweiligen Glückszustand beiträgt.

Dies wurde mit Hilfe verschiedener Studien herausgefunden, die mit eineiigen Zwillingen durchgeführt wurden. Außerdem wird der Befriedigung von grundlegenden Bedürfnissen eine besondere Stellung zugewiesen, da diese lebensnotwendig sind und deshalb ganz oben in der Hierarchie stehen.

Sind diese nicht erfüllt, so verlieren die folgenden Faktoren deutlich an Relevanz. Auch glücksbegünstigende Umweltfaktoren können sich positiv auswirken, sind jedoch zum großen Teil nicht direkt beeinflussbar. Neben der Genetik, den Umweltfaktoren und den elementaren Bedürfnissen ist die Arbeit von besonderer Wichtigkeit, da diese einen großen Teil unseres Lebens ausmacht.

Außer der damit verbundenen gesellschaftlichen Stellung und dem Arbeitsklima, das um uns herum herrscht, sind mit dem Beruf noch weitere Bereiche verknüpft, wie zum Beispiel die Einkommensverhältnisse.

Der Aussage, dass Geld nicht glücklich machen würde, die jeder schon einmal gehört hat, kann man anhand der Forschungsergebnisse nicht ganz zustimmen. Innerhalb des World Happiness Report wurde herausgefunden, dass Menschen in reicheren Gesellschaften tendenziell glücklicher sind.

Das liegt daran, dass ein gewisses Einkommen die Sicherung der Grundbedürfnisse erfüllt, aber auch Unabhängigkeit und Sicherheit bietet. Des Weiteren wird durch ein entsprechendes Einkommen der Möglichkeitsrahmen erweitert, wodurch das Teilhaben und die Umsetzung von Wünschen und Bedürfnissen erleichtert werden.

Auch beim Kauf von materiellen Gütern werden Glücksgefühle freigesetzt, die jedoch nicht von langer Dauer sind.

Ein weiterer Glücksfaktor geht auf das soziale Eingebundensein zurück, da der Mensch als soziales Wesen danach strebt, Bedürfnisse wie etwa die der Anerkennung und der Zugehörigkeit zu verwirklichen. Außerdem haben solche Unterstützungsnetzwerke, sei es in einer Partnerschaft, Freundschaft oder innerhalb der Familie, eine besondere Rolle als generalisierte Widerstandsressource.

Das bedeutet, dass diese Menschen, denen man sich anvertrauen kann und die einen unterstützen, als Rettungsanker in schwierigen Lebensphasen dienen können. Dies lässt sich auf so ziemlich jede Lebenslage übertragen, weshalb hier auch der Zusatz der generalisierten Ressourcen genutzt wird.

Auch der sozial geteilte Sinnkontext bei Menschen spielt hier eine Rolle, wobei den Überzeugungen an sich, wie etwa der Religion oder Spiritualität noch mehr Einflussmöglichkeiten auf das das Glücksempfinden nachgesagt werden können.

Daneben ist sowohl die physische, wie auch die psychische Gesundheit ein weiterer Faktor, der unsere tragende Lebenszufriedenheit beeinflusst. Auch die Lebenserfahrung und die Bildung liefern eine Quelle des Glücks, da hierdurch eine gewisse Flexibilität herrscht und Entscheidungshilfen in schwierigen Situationen ermöglicht werden.

Zusätzlich sind gebildete Menschen seltener arbeitslos, sie haben eine effektivere Freizeitgestaltung und sind für gewöhnlich auch in einem sozialen Netzwerk eingebunden. Die Neugier, also das Verlangen Neues durch weitreichende Interessen und Weltoffenheit zu erfahren, begünstigen neue Erfahrungen und Kenntnisse.

Ein weiterer Bereich, der zu den Lebenszufriedenheitsfaktoren gezählt werden kann, ist der einer Beteiligungs- sowie Gestaltungsmöglichkeit. Dies wird unter anderem durch politische Freiheit, demokratische Strukturen und Partizipationsmöglichkeiten in jeglichen Bereichen erreicht.

Durch Prozesse der Mitbestimmung wird es einem Individuum ermöglicht, die Welt so zu formen, dass sie mit der entsprechenden Sinngebung in Einklang steht. Außerdem behalten wir hierdurch die Kontrolle über die Lebenssituation und müssen nicht andere dafür verantwortlich machen, wodurch es in unserer Macht liegt eigenes Potential zu entfalten.

Dieser mentalen Perspektive schreibe ich eine besondere Wichtigkeit zu, da jeder Mensch auf der Suche nach einem Sinn in seinem Tun ist. Ebenso kann der erfahrbare Sinn auch als Antrieb des Menschen gesehen werden, der authentische Situationen schafft. Jeder Mensch sollte sich etwas Befriedigendes in seinem Leben schaffen, sei es durch ein Hobby, den Glauben oder den Beruf, da man hierdurch der eigenen Existenz einen Sinn geben kann.

Das bedeutet, dass die Tätigkeiten, die durchgeführt werden, sinnlich zusammenpassen und besondere Erfolgserlebnisse bei erfolgreichem Absolvieren entstehen können. Dieser individuelle Sinn ist bei jedem Menschen anders, da er sich durch die subjektive Bedeutsamkeit, Richtung und Orientierung, Stimmigkeit und Interpretation der Situation ergibt.

Durch diese Sinnstiftung hat der Mensch das Gefühl sich selbst treu zu bleiben und das persönlich Richtige zu tun. Da man sich für persönliche Überzeugungen einsetzt, hat das Sinnvolle auch Vorrang vor dem Angenehmen, wodurch es einem ermöglicht wird, sich auf Schwierigkeiten einzulassen und Krisen zu bewältigen.

Des Weiteren ist es eine gute Möglichkeit zu einem glücklicheren Leben zu gelangen, indem man sich bestimmte Ziele setzt, die mit Hilfe des Bewusstseins der eigenen Grenzen sinnvoll gewählt werden können. Dies kann jeglichen Lebensbereich betreffen, seien es Alltags-, berufliche oder persönliche Lebensziele.

Jedoch ist es nicht zwingend notwendig jederzeit optimistisch zu sein. Viel bedeutender ist es aufmerksam, achtsam und bewusst durchs Leben zu gehen, um die Lebensfreuden wahrzunehmen. Unsere Denkmuster bestimmen also gleichzeitig unser Schicksal, da die Gegebenheiten zum Teil nicht verändert werden können, es aber nur an uns liegt, wie wir diese bewerten.

Darüber hinaus neigen optimistische Menschen dazu ihre Probleme und Krisen als vorübergehend und kontrollierbar zu sehen. Im Extremfall können diese sogar als Chance wahrgenommen werden, an denen die eigenen Fähigkeiten und die Persönlichkeit wachsen können. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist die Kompetenz der Gefühlsregulation.

Ebenso kann man nur seine eigenen Bedeutungszusammenhänge verstehen, wenn man die Aufmerksamkeit auf seine Gefühle richtet, da die Fähigkeit seine Gefühle zu deuten sehr wichtig für die Selbstregulation eines Menschen ist. Zusätzlich können negative Emotionen nur bewältigt werden, wenn man diese beobachtet und sie erkennt, sich ihnen stellt und sie akzeptiert und hierdurch weniger zu negativen Bewertungen neigt.

Der Soziologie Jan Delhey hat das Dreieck des Wohlbefindens aufgestellt. Dieses sagt "wenn es eine Glücksformel gibt, dann lautet sie Haben, Lieben, Sein. Materiell (ausreichend) gut gestellt sein; sozial eingebunden sein; und ein aktives, sinnerfülltes Leben führen." (Jan Delhey, 2015, S.891) Auch ich sehe die drei Richtungen seiner Überlegungen als die drei wichtigsten an.

Hier sollte jedoch berücksichtigt werden, dass kein Aspekt einen anderen völlig ersetzen kann.

Wie man sieht gibt es einige Faktoren, die zu unserer tragenden Lebenszufriedenheit beitragen können. Jedoch gibt es auch die Schattenseiten des Glücks, weshalb es nicht immer zielführend ist, dauerhaft wunschlos glücklich zu sein. Verspürt man dauerhaftes Glück und schwebt somit im siebten Himmel, dann vermindert dies die geistige und soziale Leistungsfähigkeit und man wird leichtsinniger.

Worauf man jedoch achten kann sind die sogenannten Glückshemmer. Hierzu zählen Vergleiche mit den Mitmenschen, bezogen auf Macht, Statussymbole, o.a Hierdurch wird es fast unmöglich eine umfassende Lebenszufriedenheit zu entwickeln, da man durch das ständige Vergleichen, Neid und dem Streben nach immer mehr niemals mit den Dingen, die man hat, zufrieden sein wird.

Auch der Gewöhnungseffekt wird als ein Glückshemmer benannt, weshalb zum Beispiel neue Anschaffungen nach einer gewissen Zeit keine Genugtuung mehr liefern. Zu guter Letzt wäre noch zu nennen, dass Formulierungen wie: was wäre wenn? als negativ eingestuft werden können, da es einem sehr schwer fallen wird aktuelle Zustände zu akzeptieren und im Hier und Jetzt zu leben.



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