Glasnost & Perestroika
Das Ende der Sowjetunion unter Michail Gorbatschow
Glasnost
bezeichnet die unter Michail Gorbatschow angewandte Politik der Offenheit und
Transparenz der Staatsführung gegenüber der sowjetischen Bevölkerung. Gorbatschow
erklärte 1985 dass es notwendig sei Glasnost vor allem auf der Ebene der
Staatsführung und auch auf der Ebene der Bevölkerung durchzuführen. Damit
lockerte Gorbatschow die strenge Meinungs-, Rede- und Pressefreiheit.
Es
erlaubte den Medien auch eine kritische Berichterstattung über wirtschaftliche
oder gesellschaftliche Ereignisse was in früher Zeit hart bestraft wurde. Allerdings
löste nun diese Offenheit, bei der die Bevölkerung nun erfuhr wie es um die
wirtschaftliche Lage der Sowjetunion stand, große Entrüstung. Man ließ
ebenfalls Regimekritiker wieder frei und ließ auch die jahrzehntelang
unterdrückte Kirche wieder frei handeln. Es wurden auch friedliche
Demonstrationen ohne hartes Eingreifen der Polizei ermöglicht.
Glasnost
leistete einen großen Beitrag zur Demokratisierung der Sowjtunion und des
Ostblocks, die jedoch so von Gorbatschow nicht geplant war. Gorbatschow wollte
lediglich das alte strikte System von stalinistischen Strukturen lösen um somit
die wirtschaftliche und politische Lage in der Sowjetunion zu verbessern. Was
er jedoch nicht bedachte, dass sich die Lage im gesamten Ostblock zuspitzte und
die Bevölkerung immer mehr Freiheit forderte.
Als
Perestroika bezeichnet man das unter Gorbatschow 1986 eingeleitete Konzept zum
Umbau und zur Modernisierung der Sowjetunion für eine Verbesserung des
gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Systems. Dieser Prozess
stand in naher Zusammenarbeit mit Glasnost, die eine Rede- und Pressefreiheit
erlaubte.
Die
Perestroika erlaubte es Betrieben ab 1987 selbstständige Entscheidungen zu
treffen, ein gewaltiger Schritt in der Ära des Sozialismus. Durch die
Perestroika wurden auch erste Elemente der Marktwirtschaft eingeführt. Die
Ausgangslage für die Perestroika war sehr schlecht.In der starren Breschnew Ära
konnte sich das Land nicht entwickeln. Wirtschaftlich gab es eine rückläufige
Produktionszahl und auch die Produkte die hergestellt wurden entsprachen nicht
dem internationalen Standard. Es folgte eine negative Entwicklung der
Sowjetunion in allen Bereichen.
Im
Hinblick auf Wirtschaft und Technologie lag die Sowjetunuion weit hinter dem
westlichen Standard zurück und die hohen Ausgaben für Militär machten ein
wirtschaftliches Weiterkommen praktisch unmöglich. Gorbatschow wusste dass es
ein schnelles Handeln angesagt sei und wollte mit Glasnost und Perestroika
Reformen in Partei, Staat und Wirtschaft durchführen. Gorbatschow wollte auch
den Bürgern mehr Wohlstand verschaffen und so setzte er die unterbrochene
Entspannungspolitik fort, indem er mit den USA diverse Abrüstungsverträge
schloss und auch die Unterstützung von kommunistischen Gruppierungen in anderen
Ländern abbrach.
Ein
wichtiger Punkt war auch der Abzug sowjetischer Truppen aus Afghanistan 1989. Mit
der Abschaffung der Breschnew Doktrin stand es jedem Staat frei sich vom
Sozialismus abzuwenden, ohne ein Eingreifen der Sowjetunion zu
provozieren.Durch diesen Beschluss waren die Staaten zu erneuten Reformen
ermutigt.
Außenpolitisch
wurde diese Politik der Öffnung vom Westen begrüßt, während Gorbatschow
innenpolitisch auf Widerstand in der eigenen Partei stieß. Überschattet wurde
die zunehmende politische Instabilität von mehreren Naturkatastrophen in der
UdSSR, beispielsweise dem Reaktorunglück von Tschernobyl. Dies bedeutete neben
einer großen Verschmutzung der Umwelt auch eine nicht mehr wettbewerbsfähige
Technologie der Sowjetunion.
Am 19. August 1991,
einen Tag bevor Gorbatschow und eine Gruppe der Staatenführer der Republiken
einen neuen Unionsvertrag unterzeichnen wollten, versuchte eine Gruppe hoher
Funktionäre die Macht in Moskau zu ergreifen. Der sogenannte Augustputsch
scheiterte nach nur 3 Tagen durch Boris Jelzin und dem Widerstand der
russischen Bevölkerung. Gorbatschow verließ sein Amt am 24. August 1991.
Die Auflösung des
Warschauer Pakts hatte ihre Wurzeln schon in frühen Volksaufständen in diversen
Mitgliedsstaaten beginnend in Polen mit der Gründung der unabhängigen
Gewerkschaft „Solidarnosc“ und endend mit dem Fall der Berliner Mauer sowie dem
Sturz des rumänischen Diktators Nicolae Ceaușescu.
Die offizielle
Auflösung der Sowjetunion erfolgte am 26. Dezember 1991 nachdem die
Ratifikationsurkunden zu Alma-Ata hinterlegt wurden und am 31. Dezember hörte
die Sowjetunion offiziell zu existieren auf.
Nachfolger
Gorbatschows wurde Boris Jelzin. Er tritt somit die Nachfolge des größten und
einflussreichsten Staates der GUS an. Als Nachfolgeentwicklung der Auflösung
der Sowjetunion wandten sich viele ehemalige Mitgliedstaaten linken
sozialistischen Systemen zu und führten eine freie Marktwirtschaft ein.