Gibt
es die Liebe fürs Leben noch?
Seit
Jahrhunderten versuchen Wissenschaftler, Philosophen und Gelehrte das Phänomen
der Liebe zu ergründen. Doch bis zum heutigen Tage ist uns die gerade genannte
Gruppe an Menschen eine endgültige Antwort, was denn Liebe sei, schuldig
geblieben. Also ist festzuhalten, dass es keine eindeutige Definition für die
Liebe gibt. Und dann diese Nachricht aus dem Buckingham Palast aus London:
Prinz William und seine Verlobte Kate Middelton werden im April diesen Jahres
heiraten. Das kann nur die ideale Liebe fürs Leben zwischen den Beiden sein.
Könnte das etwa ein neuer Trend sein, der von der britischen Insel nach
Deutschland herüberkommt? Nein, denn die momentanen Beobachtungen sprechen
dagegen, denn in den letzten Jahren wurde statistisch belegt, dass mehr und
mehr Personen immer seltener die ideale Liebe fürs Leben finden. Hierfür sind
die Gründe mannigfaltig und komplex.
Als
erstes ist zu nennen, dass die medialen Einflüsse eine tragende Rolle spielen,
dass die Liebe fürs Leben noch gefunden werden kann. Es steht fest, dass sich
die Zahl der Singles und Alleinstehenden in Deutschland Jahr für Jahr vermehrt.
Infolgedessen gibt es auch immer mehr Plattformen, welche die Suche nach der
Liebe fürs Leben propagieren. Zum Beispiel melden sich viele Alleinstehende bei
so genannten Partnerschafts- oder Singlebörsen im Internet an, in der Hoffnung
die Liebe des Lebens zu finden. Ein ähnliches Phänomen lässt sich auch in den
allgemeinen und lokalen Tageszeitungen wieder finden, denn hier nimmt die Masse
an Kontaktanzeigen ebenfalls zu. Außerdem erfreut sich das Speed-Dating über
einen immer größer werdenden Zulauf. Unter diesem versteht man eine Methode,
bei dem schnell neue Flirt- und Beziehungspartner gefunden werden.
Ein weiterer Gesichtspunkt,
der die Liebe fürs Leben thematisiert, ist der persönliche Glaube an diese. Auf
der Erde gibt es wohl niemanden der schon einmal folgende Liebesbekundungen
gehört hat: „Ich glaube an die Liebe bis ins Grab“ oder „ Bis das der Tod uns
scheidet.“ Anhand jener sprachlichen Demonstrationen der Liebesbekundung wird
deutlich, dass die Liebe fürs Leben im Gedankengut der Menschheit fest
verankert ist. Damit wird erkennbar, dass die wahre Liebe nicht auf
materiellen Gegebenheiten sondern von geistigen und spirituellen Eigenschaften
geprägt wird.
In meinen
bisherigen Überlegungen standen die Argumente, die eine Antithese unterstützen,
im Vordergrund. Aber man darf keinesfalls die Aspekte, welche die Annahme, dass
keine Liebe fürs Leben existiert, befürwortet, missachten. Zunächst ist hier
der häufige Standortwechsel von den Personen zu nennen. In jungen Jahren, damit
sind Schulabsolventen, Studenten sowohl diejenigen, die gerade mit ihrem
Berufsleben begonnen haben gemeint, ist es schwierig die Liebe fürs Leben zu
finden. Während des Besuches der Schule sammeln die meisten Schüler ihre ersten
Erfahrungen mit einem festen Freund beziehungsweise mit einer festen Freundin.
Mitunter wird das junge Glück aber auseinander gerissen, weil die Eltern
anstreben ihren Wohnort, hervorgerufen aufgrund beruflicher Interessen, zu
wechseln. Die junge Liebe wird ebenfalls nach dem Absolvieren der Schule auf
eine harte Probe gestellt. Dieses resultiert daraus, dass sich viele
Schulabgänger für einen Auslandsaufenthalt, zum Beispiel als Au-Pair, Absolvent
eines freien sozialen Jahrs oder eines Work and Travel Programms, entscheiden.
Nicht selten stellt der weiterführende Standort für die persönliche Ausbildung
ein großes Problem für die junge Liebe, die eventuell ein Leben lang halten
soll, dar. Hauptsächlich ist damit die Wahl der Hochschule gemeint, wodurch
eine relativ große Distanz zwischen den beiden Partnern entsteht und die
Beziehung zu einer Fernbeziehung umfunktioniert wird.
Ein weiteres
Argument, welches die These unterstützt, dass immer weniger Menschen ihre Liebe
fürs Leben finden, ist die bereits erwähnte konstant steigende Zahl an
Alleinstehenden oder besser auch als Ein-Personen Haushalte bekannt. Doch warum
entscheiden sich so viele Menschen für ein Leben ohne einen festen Partner und
somit ohne eine Liebe fürs Leben? Dafür ist zum einen die kindliche
beziehungsweise jugendliche Vergangenheit verantwortlich, denn die heute
40-Jährigen hatten eine besonders trennungsfreudige Elterngeneration. Zum
anderen haben die meisten Alleinstehenden zu hohe Erwartungen an ihren
Lebenspartner oder sind nicht bereit partnerbezogenen Kompromisse einzugehen.
Des Weiteren, ist es auch oftmals möglich, dass Singles nicht den oder die
Richtige treffen oder die Suchenden trauen sich einfach nicht irgendjemanden
anzusprechen. Außerdem ist zu erwähnen, dass viele Menschen ein Bedürfnis,
welches nach dem Singledasein strebt, haben. Schließlich spielt die
gesellschaftliche Entwicklung, die für den Anstieg der Alleinstehenden
verantwortlich ist, auch eine entscheidende Rolle. Damit ist sowohl die
weibliche Emanzipation und somit die Unabhängigkeit von dem männlichen
Geschlecht, wie auch die karriereorientierte Gesellschaft gemeint. Mit anderen
Worten für viele Personen besitzt der berufliche Werdegang eine größere
Bedeutung, also gestiegene Anforderungen an das Berufsleben oder längere
Arbeitszeiten, wie im Vergleich zu einer lieblichen Zweisamkeit. Demzufolge
leiden die meisten Beziehungen unter konstanter Abwesenheit einer der beiden Partner,
und somit verbringen beide Partner nicht genügend Zeit miteinander. Auch
Gedanken an eine persönliche Selbstverwirklichung haben zur Folge, dass sich
viele Paare Zeit lassen eine Familie zu gründen.
Von
außerordentlicher Wichtigkeit, dass es die Liebe fürs Leben kaum mehr gibt, ist
der Aspekt der hohen Scheidungsrate in Deutschland. Die Gründe für eine
Trennung sind schnell gefunden. So gibt es immer Dinge, wie zum Beispiel die
Macken des Anderen oder das Sexualleben, die einem am Partner stören.
Abschließend
lässt sich resümieren, dass es in dem heutigen vom Menschen erzeugten Umfeld
eine Vielzahl an unterschiedlichen Einflüssen gibt, die das Streben und Suchen
nach der Liebe für Leben hindern. Allerdings muss auch gesagt werden, dass das
Wesen der Liebe nicht standardisiert werden kann. Mit anderen Worten jeder
einzelne Mensch muss für sich alleine definieren, was genau das Gefühl der
Liebe bedeutet. Dieses hat zur Folge, dass die Liebe fürs Leben möglich und in
den meisten Fällen auch ideal sein kann. Beispielhaft hierfür ist das anfangs
genannte Beispiel von dem britischen Kronprinzen und seiner Verlobten, denn
trotz aller äußeren Widerstände haben sich die beiden entschlossen ihre
gegenseitige Liebe zu bekunden.