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Sonstige
Philosophie

Leuphana Lüneburg

2011

Ulrich S. ©

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ID# 12767







 

Gibt es die Liebe fürs Leben noch?

            Seit Jahrhunderten versuchen Wissenschaftler, Philosophen und Gelehrte das Phänomen der Liebe zu ergründen. Doch bis zum heutigen Tage ist uns die gerade genannte Gruppe an Menschen eine endgültige Antwort, was denn Liebe sei, schuldig geblieben. Also ist festzuhalten, dass es keine eindeutige Definition für die Liebe gibt. Und dann diese Nachricht aus dem Buckingham Palast aus London: Prinz William und seine Verlobte Kate Middelton werden im April diesen Jahres heiraten. Das kann nur die ideale Liebe fürs Leben zwischen den Beiden sein. Könnte das etwa ein neuer Trend sein, der von der britischen Insel nach Deutschland herüberkommt? Nein, denn die momentanen Beobachtungen sprechen dagegen, denn in den letzten Jahren wurde statistisch belegt, dass mehr und mehr Personen immer seltener die ideale Liebe fürs Leben finden. Hierfür sind die Gründe mannigfaltig und komplex.

            Als erstes ist zu nennen, dass die medialen Einflüsse eine tragende Rolle spielen, dass die Liebe fürs Leben noch gefunden werden kann. Es steht fest, dass sich die Zahl der Singles und Alleinstehenden in Deutschland Jahr für Jahr vermehrt. Infolgedessen gibt es auch immer mehr Plattformen, welche die Suche nach der Liebe fürs Leben propagieren. Zum Beispiel melden sich viele Alleinstehende bei so genannten Partnerschafts- oder Singlebörsen im Internet an, in der Hoffnung die Liebe des Lebens zu finden. Ein ähnliches Phänomen lässt sich auch in den allgemeinen und lokalen Tageszeitungen wieder finden, denn hier nimmt die Masse an Kontaktanzeigen ebenfalls zu. Außerdem erfreut sich das Speed-Dating über einen immer größer werdenden Zulauf. Unter diesem versteht man eine Methode, bei dem schnell neue Flirt- und Beziehungspartner gefunden werden.

Ein weiterer Gesichtspunkt, der die Liebe fürs Leben thematisiert, ist der persönliche Glaube an diese. Auf der Erde gibt es wohl niemanden der schon einmal folgende Liebesbekundungen gehört hat: „Ich glaube an die Liebe bis ins Grab“ oder „ Bis das der Tod uns scheidet.“  Anhand jener sprachlichen Demonstrationen der Liebesbekundung wird deutlich, dass die Liebe fürs Leben im Gedankengut der Menschheit fest verankert ist.  Damit wird erkennbar, dass die wahre Liebe nicht auf materiellen Gegebenheiten sondern von geistigen und spirituellen Eigenschaften geprägt wird.

In meinen bisherigen Überlegungen standen die Argumente, die eine Antithese unterstützen, im Vordergrund. Aber man darf keinesfalls die Aspekte, welche die Annahme, dass keine Liebe fürs Leben existiert, befürwortet, missachten. Zunächst ist hier der häufige Standortwechsel von den Personen zu nennen. In jungen Jahren, damit sind Schulabsolventen, Studenten sowohl diejenigen, die gerade mit ihrem Berufsleben begonnen haben gemeint, ist es schwierig die Liebe fürs Leben zu finden. Während des Besuches der Schule sammeln die meisten Schüler ihre ersten Erfahrungen mit einem festen Freund beziehungsweise mit einer festen Freundin. Mitunter wird das junge Glück aber auseinander gerissen, weil die Eltern anstreben ihren Wohnort, hervorgerufen aufgrund beruflicher Interessen, zu wechseln. Die junge Liebe wird ebenfalls nach dem Absolvieren der Schule auf eine harte Probe gestellt. Dieses resultiert daraus, dass sich viele Schulabgänger für einen Auslandsaufenthalt, zum Beispiel als Au-Pair, Absolvent eines freien sozialen Jahrs oder eines Work and Travel Programms, entscheiden. Nicht selten stellt der weiterführende Standort für die persönliche Ausbildung ein großes Problem für die junge Liebe, die eventuell ein Leben lang halten soll, dar. Hauptsächlich ist damit die Wahl der Hochschule gemeint, wodurch eine relativ große Distanz zwischen den beiden Partnern entsteht und die Beziehung zu einer Fernbeziehung umfunktioniert wird.

Ein weiteres Argument, welches die These unterstützt, dass immer weniger Menschen ihre Liebe fürs Leben finden, ist die bereits erwähnte konstant steigende Zahl an Alleinstehenden oder besser auch als Ein-Personen Haushalte bekannt. Doch warum entscheiden sich so viele Menschen für ein Leben ohne einen festen Partner und somit ohne eine Liebe fürs Leben? Dafür ist zum einen die kindliche beziehungsweise jugendliche Vergangenheit verantwortlich, denn die heute 40-Jährigen hatten eine besonders trennungsfreudige Elterngeneration. Zum anderen haben die meisten Alleinstehenden zu hohe Erwartungen an ihren Lebenspartner oder sind nicht bereit partnerbezogenen Kompromisse einzugehen. Des Weiteren, ist es auch oftmals möglich, dass Singles nicht den oder die Richtige treffen oder die Suchenden trauen sich einfach nicht irgendjemanden anzusprechen. Außerdem ist zu erwähnen, dass viele Menschen ein Bedürfnis, welches nach dem Singledasein strebt, haben. Schließlich spielt die gesellschaftliche Entwicklung, die für den Anstieg der Alleinstehenden verantwortlich ist, auch eine entscheidende Rolle. Damit ist sowohl die weibliche Emanzipation und somit die Unabhängigkeit  von dem männlichen Geschlecht, wie  auch die karriereorientierte Gesellschaft gemeint. Mit anderen Worten für viele Personen besitzt der berufliche Werdegang eine größere Bedeutung, also gestiegene Anforderungen an das Berufsleben oder längere Arbeitszeiten, wie im Vergleich zu einer lieblichen Zweisamkeit. Demzufolge leiden die meisten Beziehungen unter konstanter Abwesenheit einer der beiden Partner, und somit verbringen beide Partner nicht genügend Zeit miteinander. Auch Gedanken an eine persönliche Selbstverwirklichung haben zur Folge, dass sich viele Paare Zeit lassen eine Familie zu gründen.

Von außerordentlicher Wichtigkeit, dass es die Liebe fürs Leben kaum mehr gibt, ist der Aspekt der hohen Scheidungsrate in Deutschland. Die Gründe für eine Trennung sind schnell gefunden. So gibt es immer Dinge, wie zum Beispiel die Macken des Anderen oder das Sexualleben, die einem am Partner stören.

            Abschließend lässt sich resümieren, dass es in dem heutigen vom Menschen erzeugten Umfeld eine Vielzahl an unterschiedlichen Einflüssen gibt, die das Streben und Suchen nach der Liebe für Leben hindern. Allerdings muss auch gesagt werden, dass das Wesen der Liebe nicht standardisiert werden kann. Mit anderen Worten jeder einzelne Mensch muss für sich alleine definieren, was genau das Gefühl der Liebe bedeutet. Dieses hat zur Folge, dass die Liebe fürs Leben möglich und in den meisten Fällen auch ideal sein kann. Beispielhaft hierfür ist das anfangs genannte Beispiel von dem britischen Kronprinzen und seiner Verlobten, denn trotz aller äußeren Widerstände haben sich die beiden entschlossen ihre gegenseitige Liebe zu bekunden.

 

 


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