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Referat
Soziologie

Universität, Schule

Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Note, Lehrer, Jahr

2012

Autor / Copyright
Mohamad H. ©
Metadaten
Preis 4.80
Format: pdf
Größe: 0.33 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 30734







Arten der Gewalt in der Schule – Perspektiven und mögliche Lösungsansätze

Inhalt

Einleitung. 1

Gewalt. 1

Die weitere Perspektive von Gewalt. 2

Die engere Sicht:2

Heterogenität von Gewalt in der Schule  im Spiegel der Empirie. 3

Mögliche Lösungsansätze:4

Schluss:4

Einleitung

Gewalt ist ein Phänomen, das durch seine ständige Präsenz manifester und latenter Form wahrgenommen werden kann. Schule als Institution der Gesellschaft (Tillmann), in welcher die zukünftigen Bürger der Gesellschaft sich wiederfinden, ist ebenfalls von Phänomen Gewalt betroffen.

Aus diesem Grund ist das Phänomen Gewalt in Schulen zu analysieren und darauf einzugehen und ggf. auch interventiv dagegen vorzugehen.

Gewalt

Gewalt lässt sich nach Galtung in zwei versch. Arten unterteilen. Zum einen ist die direkte Gewalt  (engere Perspektive) zu nennen, „die mit verschiedenen Mittel betriebene direkte physische Verletzung des Gegenübers“ charakterisiert. Dabei ist ständig Macht und Unterwerfung im Spiel, die prinzipielle Verletzbarkeit des Menschen ist Prämisse und sie kann der Definition darüber hinausgehen auch psychisch erfolgen.

Zum anderen ist die strukturelle Gewalt (weite Perspektive) die zweite Art: es sind jene Bedingungen, die die Menschen so beeinflussen, dass ihre aktuellen geistigen und körperlichen Verwirklichungsmöglichkeiten geringer sind als ihre potentiellen“ (Galtung 1988).

Abgrenzung und Ähnlichkeiten beiden Arten zu anderen Begriffen, wie Macht, Herrschaft, soziale Ungleichheiten, sind je nach Definition möglich (vgl. Imbusch).

Die Bildungssoziologie befasst sich mit Gewalt, da sie die verschiedenen Rahmenbedingungen (ökonomisch, kulturell, etc.) von Bildungsprozessen, sowie ihre individuellen und gesellschaftlichen Folgen analysiert.  Insbesondere ist damit die weitere Perspektive von Gewalt und auch im Kontext von Schule die engere Perspektive angesprochen.

Gewalt in Schulen muss daher immer mit auf verschiedenen Dimensionen untersucht werden.

Die weitere Perspektive von Gewalt

Schule als Subsystem der Gesellschaft ist mit verschiedenen Funktionen verknüpft, z.B. Qualifikation, Enkulturation, Platzierung, Selektion (vgl. Tillmann, Wiater). Je nachdem mit welcher „Brille“ einer Theorie nun die Gesellschaft und somit Schule betrachtet wird, ergibt sich ein anderer Blick darauf.

Im Hinblick auf die strukturelle Gewalt ist dabei der Blick aus der neomarxistischen Brille besonders interessant.

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Die Verfasstheit der Schule ist aus neomarxistischer Sicht determiniert durch die politischen und gesellschaftlichen Bedingungen. Dabei wird Schule als Einrichtung in einer kapitalistischen Klassengesellschaft beschrieben, die als Institution den Auftrag hat, zur Reproduktion der bestehenden gesell.

Verhältnisse beizutragen. Die Mikrotheorie der polt. Ökonomie des Ausbildungssektors differenziert diese Funktionsbestimmung (Herstellung von Arbeitstugenden und Reproduktion der Sozialstrukturen der Klassen bzw. modern Schichten). Die Mikrotheorie des heimlichen Lehrplans und des Curriculums besagen, wie sich dieser Reproduktionszwang in der schulischen Kommunikation manifestiert und dort die Persönlichkeitsbildung der Schüler beeinflusst bzw. in dieser Sichtweise sogar manipuliert (vgl. Tillmann).

Alle drei Mikrotheorien sind als Akt der strukturellen Gewalt zu sehen, da sie als Beschneidung der individuellen Möglichkeiten gedeutet werden können.

In Anknüpfung an Bourdieu verfestigt die Schule soziale Ungleichheit, da sie den individuellen Rucksack (verschiedene Kapitalarten und deren ungleiche Verteilung) nicht berücksichtigt und deshalb soziale Ungleichheit reproduziert. Die Sozialisation und der Erwerb des klassenspezifischen Habitus  sind in diesem Zusammenhang eminent relevant, da hier soziale Ungleichheit durch das Schulsystem und somit als Akt der strukturellen Gewalt auf subliminaler Darbietungsebene erfolgt.

Konterkariert wird dies auch noch mit dem Umstand, dass der Diskurs über die strukturelle Gewalt stark kanalisiert ist, um seine Kräfte und Gefahren zu bändigen (Foucault). Der Diskurs ist dabei durch Ausschlusssysteme, interne Prozeduren und Verknappung der Teilhabenden gekennzeichnet.

In Anlehnung dabei formuliert Link, dass das bisherige als Normal angesehen werden soll und bringt es auf den Punkt: „Daß du nicht merkst, dass du nichts merkst“ Link (Link 1992).

Zwischenfazit: Strukturelle Gewalt sitzt also tief in den Wurzeln der Gesellschaft fest und beeinflusst auf heterogene Art und Weise das Leben von Menschen, respektive Schüler.

Die engere Sicht:

Im engeren Sinne muss Gewalt multiperspektiv betrachtet werden, um es hinreichend zu erfassen. Die verschiedenen Forschungstraditionen erlauben hierbei einen unterschiedlichen Zugang zur direkten Gewalt. Dabei fokussieren sich unterschiedliche Ebenen, sind zwar einerseits konträr, dienen aber dabei der umfassenden Erklärung von Gewalt.

Auf der Ebene des Subjekts bieten sich psychologische Ansätze an, die das Verhalten und Handeln des Individuums beleuchten. So beleuchtet das Vier-Stufen-Konzept von Patterson und Bank gewalttätiges Verhalten, in dem es die familiale Situation betrachtet und dort konstatiert, dass aggressives Verhalten dort gelernt wird.

Dies verfestigt sich und wird dann auf die Schule transformiert, welches mit sozialer Isolation und schulischem Versagen einhergeht.

Einen ganz anderen Zugang der Ebene erlauben die soziologischen Ansätze. Die Anomietheorie nach Durkheim und Merton besagen, dass durch die Gesellschaft Ziele formuliert und Chancen festlegt. Durch die fehlende Möglichkeit der Erreichung wird Anomie erzeugt, welche dann zu verschiedenen Formen der Zielerreichung führen, u.a. auch Gewalt.

Die beiden Ansätze betonen dabei stark die sozialen Bedingungen. Neuere Ansätze präferieren deshalb eine Symbiose aus bereits bestehen Ansätzen, die individual- und gesellschaftliche Ebene integrieren. Hier kann der sozialisationstheoretische Ansatz von Hurrelmann und Gewalt als Folge von Individualisierung und Modernisierung, die zwar mehr Freiheiten generieren, gleichzeitig aber auch die Risiken, Einsamkeit und Unsicherheiten fördern, genannt werden.

Speziell hervorzuheben ist aber meiner Ansicht nach auch der geschlechtsspezifische Ansatz (vgl. auch Empirie), der Gewalt speziell von Männern betrachtet und die hegemoniale männliche Dominanzkultur als Ursache identifiziert.

Allgemeines Fazit: Die beiden Perspektiven beleuchten Gewalt auf verschiedenen Ebenen und Dimensionen. Dabei ist Gewalt stets Mittel zum Zweck (Huisken), weshalb nicht seine Ausprägung bekämpft werden muss, sondern seine Ursachen. Prävention und Intervention müssen hier ansetzen.

Heterogenität von Gewalt in der Schule  im Spiegel der Empirie

Gewalt ist nach Fuchs / Lumbeck ein passageres Phänomen, dass meist im Alter von 14- 15 Jahren erfolgt. Dabei ist es auf eine kleine Gruppe beschränkt, männliche Jugendliche sind stärker belastet, es besteht ein Zusammenhang zwischen Tätern und Opfer und Gewalt lässt sich nach Schularten differenzieren, wobei die Hauptschulen und Berufsschulen besonders häufig mit Gewalt zusammenhängen aufgrund ihrer Zusammensetzung der Schülerschaft.

Der Lehrer nimmt durch seine soziale Kontrolle ebenfalls eine zentrale Rolle ein, d.h. bei konsequenten Eingreifen sinkt die Zahl an Gewaltakten, genauso wie die soziale und schulische Umwelt ein relevanter Faktor ist (Fuchs / Lamneck). Pädagogische Maßnahmen haben nach Tillmann gute Aussichten auf Erfolg.

Auf struktureller Ebene zeigt sich auch, dass die Reduzierung von Möglichkeiten von Individuen anscheinend erfolgreich ist, da die Chancen auf den Besuch des Gymnasiums für Kind aus höherer Schicht 7x mal höher sind, als aus der Unterschicht (Becker 2011).

Mögliche Lösungsansätze:

Gewalt ist wie gezeigt, tief im gesellschaftlichen Kontext und Ebenen verankert. Verschiedene Ansätze müssen deshalb auch hier ansetzen. Auf der Makroebene muss das Schulsystem betrachtet werden. Um hier mehr Gerechtigkeit und Chancengleichheit herzustellen, sind frühe Übergänge, curriculare Barrieren und das frühe Streben nach Leistung nach Möglichkeit zu vermeiden – hier ist hauptsächlich auch die politische Ebene angesprochen.

Auf der Mesoebene muss vor allem die Schulkultur überdacht werden. Es muss eine Schulkultur vermieden werden, die nur auf Leistungsdenken beruht. Ein verständnisvolles Miteinander, eine demokratische Schulkultur, die sich durch Partizipation und Persönlichkeitsbildung auszeichnet, sind hiermit angesprochen.

Die Lehrerbildung, ein anderer Lehrstil, aber auch Programme wie Demokratie lernen und Programme gegen direkte Gewalt wie das Streitschlichterprogramm oder Faustlos müssen mehr Priorität im Schulleben eingeräumt werden.

Auf der Mikroebene muss die Förderung von Zivilcourage, der Lehrer-Schüler-Interaktion durch entsprechenden Unterricht und schulisches Miteinander und die entsprechenden Unterrichtsinhalte als kategorisch gegen Gewalt gesehen werden.

Nur wenn alle geschlossen sich gegen Gewalt aussprechen und kongruent ihr Handeln danach ausrichten, kann Gewalt bekämpft werden.   

Schluss:

Gewalt ist ein ubiquitäres Phänomen in der Gesellschaft.   Es muss deshalb auch multiperspektiv betrachtet werden. Dabei kann der einzelne Lehrer durchaus selbst gegen direkte Gewalt als auch strukturelle Gewalt seinen individuellen Beitrag zur Reduktion leisten.

Jedoch sollten auch die Gesellschaft, die Politik und die Schule aktiv werden, damit Gewalt reduziert werden kann. Deutschland ist ein sehr reiches und demokratisches Land, welches die Möglichkeiten besitzt, sehr vieles zu erreichen, wenn es nur will! Es muss also Verantwortung übernehmen und dabei sollte jeder sich seines Teils dieser Verantwortung bewusst werden und handeln.


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