word image
Referat

Geschichte der Grazer Straßenbahnen

1.526 / ~4½ sternsternsternsternstern Tina B. . 2012
<
>
Download

Referat
Geschichte / Historik

Akademisches Gymnasium Graz

2008, Prof. Buchegger

Tina B. ©
3.50

0.06 Mb
sternsternsternsternstern
ID# 18459







Von der Pferdetramway bis zum Cityrunner


Bereits im Jahr 1878 begann man in Graz die erste Straßenbahn zu bauen – eine Pferdebahn zwischen dem Hauptbahnhof und dem Jakominiplatz. In nur 24 Tagen wurde die 2,2 km lange Strecke erbaut. Die Pferdebahn war in der damaligen Zeit das modernste Massenverkehrsmittel. Schon im Jahr 1852 gab es so eine in New York. Foto 1

Die damalige Grazer Tramway Gesellschaft hatte vorerst nur 12 Wagen – 4 offene Sommerwagen und 8 geschlossene Winterwagen, später 33 Wagen – davon 9 Sommerwagen. Dazu brauchte man bereits 80 Pferde. Die einspännigen Sommerwagen hatten 12 Sitzplätze. Die geschlossenen Winterwagen waren etwas länger und waren zum Schutz der Pferde mit einer automatischen Bremse ausgestattet, die sofort die Wagen zum Stillstand brachte, wenn die Pferde nicht mehr zogen.

In den Winterwagen gab es 24 Sitzplätze. Die Wagen bekamen an den Längsseiten Tafeln mit Anfangs- und Endhaltestelle und zur Nachtzeit gelbe Lampen. Foto 2


Man baute als nächstes die Linie weiter vom Jakominiplatz durch die Gleisdorfergasse und das Glacis bis zum Geidorfplatz und weiter durch die Keplerstraße und über den Lendplatz zur Annenstraße. Die Linienführung bis zum Geidorfplatz blieb bis 1971 bestehen.

Der 2er fuhr dort. Das Straßenbahnnetz wurde rasch weiter ausgebaut und bereits bis zum Jahr 1888 gab es eine Strecke zum Schillerplatz, eine zum Hilmteich und eine zur Industriehalle, der heutigen Grazer Messe. Die Industriehalle wurde im September 1880 zur damaligen Landesausstellung in Graz gebaut.

Aber noch immer fuhr man mit der Pferdetram. Die Vergrößerung dies Straßenbahnnetztes hatte natürlich auch eine Vergrößerung des Pferdebestandes zur Folge. Man musste neue Stallungen erbauen - das Depot war damals in der Nähe des Hauptbahnhofes. Stallungen für 45 Pferde, eine eigene Schmiedewerkstatt für den Hufbeschlag und auch Personalwohnungen wurden gebaut.

Bis zum Jahr 1899 hatte man in Graz 49 Wagen und beförderte mit diesen Pferdebahnen insgesamt über 2,7 Millionen Menschen.

Aber schon einige Jahre vorher begann man die Vorbereitungen einer Dampftramway zwischen Hilmteich und Maria Trost bis nach Radegund. Man plante sogar im Anschluss eine Zahnradbahn auf den Schöckel.

Aber 1895 beschloss die Grazer Tramwaygesellschaft, den elektrischen Betrieb auf allen Pferdebahnlinien einzuführen und durch diese Elektrifizierung der Straßenbahnen wurde das Projekt Maria Trost nie realisiert. Eine andere Gesellschaft baute stattdessen eine elektrische Straßenbahn bis Maria Trost.

FOTO 3 Diese erste elektrische Straßenbahn - eine Schmalspurbahn - in Graz wurde am 29.1.1898 feierlich eröffnet. In Mariatrost wurde auch eine Remise und die Reparaturwerkstätte gebaut. Die neuen Wagen waren rot gegenüber den Pferdetramwagen, die grün waren.

Aber auch von der Grazer Tramwaygesellschaft wurde das Straßenbahnnetz noch weiter ausgebaut. Bald gab es eine Linie zwischen Griesplatz und Zentralfriedhof, durch die Keplerstraße bis Hauptbahnhof, die die sogenannte Ringlinie vom Hauptbahnhof bis zum Hauptbahnhof vervollständigte.

Weiters gab es eine Streckenführung Jakominiplatz – Griesplatz – Elisabethinergasse. Es wurden auch Linien nach Eggenberg und Andritz vorgesehen.

Zuerst gab es auf einigen Strecken natürlich noch die Pferdtramway bis zum 23. Juli 1899. Da hatte sie dann ausgedient und am 24. Juli 1899 begann der elektrische Betrieb auf allen Linien. An diesem Montag fuhren bei Betriebsbeginn von der neuen Remise in der Steyrergasse alle 31 Triebwagen aus. FOTO 4 Die damaligen Wagen

Sahen so aus. Es gab zwischen 12 und 24 Sitzplätze.


Folgende Linien verkehrten an diesem Tag:


Jakominiplatz – Bahnhof

Lendplatz – Jakominiplatz – Schillerplatz

Bahnhof – Hilmteich

und die Ringlinie

Vor Betriebsbeginn hatten sich die Schaffner und Wagenführer im Betriebsbahnhof versammelt. Jeder bekam eine Blumensträußchen in der Farbe seiner Strecke – weiß für die Hilmteichlinie, rot-weiß für die Ringlinie, grün für Schillerplatz-Lendplatz und rot für Jakominiplatz – Bahnhof.



Im Jahr 1900 wurden schließlich die Linien Bahnhof - Schloß Eggenberg, Griesplatz - Zentralfriedhof – Puntigam und im Jahr 1901 die Linien Lendplatz – Gösting, die Strecke Karl-Morre-Straßenach Wetzelsdorf und die Strecke Wickenburggasse - Stadtgrenze – Andritz eröffnet.

Man hatte nun bereits 65 Triebwagen und 23 Beiwagen in Betrieb. Im Jhr 1906 wurde eine weitere wichtige Strecke gebaut – die Linie nach St. Peter – zur Petersbergenstrasse. Da nun immer mehr Linien gebaut wurden, erhielten die Straßenbahnen 1911 statt der farbigen Signalscheiben Nummernkennzeichen FOTO 5

Linie 1

Hauptbahnhof - Jakominiplatz - Hilmteich

Linie 2

Hauptbahnhof - - Jakominiplatz - Geidorfplatz - Keplerstraße - Hauptbahnhof "Ringlinie"

Linie 3

Schillerplatz - Jakominiplatz - Grießplatz - Lendplatz - Wienerstraße - Gösting

Linie 4

Ostbahnhof) - Jakominiplatz - Andritz

Linie 5

Leonhardstraße (ab Hartenaugasse) - St. Leonhard

Linie 6

Schillerplatz - Jakominiplatz - Griesplatz - Zentralfriedhof - Puntigam

Linie 7

Eggenberg - Jakominiplatz - St. Peter

Linie 8

Bahnhofgürtel - Wetzelsdorf

Und alle Wagen wurden statt dunkelgrün elfenbeinfärbig lakiert. FOTO 6


Immer wieder wurden in den folgenden Jahren die Linienführungen geändert, manche Linien wurden aufgelassen um dann doch wieder eingesetzt zu werden, es wurden aber keine neuen Strecken gebaut, nur die Triebwagen wurden verbessert. FOTO 7 Da immer mehr Menschen mit den Straßenbahnen fuhren, wurde es notwendig auch Beiwagen zu kaufen.

Erst im Zuge der im Jahr 1938 eingeführten Rechtsfahrordnung - vorher gab es bei uns Linksverkehr – wurde die Linie vom Hilmteich nach Mariatrost umgebaut. Sie war ja zuvor eine Schmalspurbahn gewesen, die dann an die normale Spur angeglichen wurde. FOTO 8


Nach dem 2. Weltkrieg standen dann folgende Linien in Betrieb: FOTO 9

Linie 1 Mariatrost - Annenstraße/Bahnhofgürtel

Linie 2 Ringlinie

Linie 3 Krenngasse – Griesplatz

Linie 4 Andritz – Geidorfplatz

Linie 6 St. Peter - Dietrichsteinplatz - Jakominiplatz  - Griesplatz – Karlauergürtel - Puntigam

Linie 7 St. Leonhard - Annenstraße/Bahnhofgürtel

Linie 8 Ostbahnhof – Andritz

Linie 36 als Verstärkungslinie Steyrergasse - Griesplatz - Bahnhofgürtel

Die Wagen wurden damals wieder neu umlackiert. – diesmal als Kompromiss dunkelgrün- elfenbeinweiß. FOTO 10

Durch die Einführung der sogenannten O-Busse und durch die Förderung des Autoverkehrs wurden in den 60er Jahren und später zahlreiche Linien eingestellt. Zum Teil wurden die Schienen aus den Straßen entfernt, zum Teil wurden die betroffenen Straße einfach neu asphaltiert.

Es gab keine Straßenbahnstrecke mehr nach Gösting, die Ringlinie wurde eingestellt ebenfalls wie die Strecke St. Peter – Petersbergenstrasse, die man jetzt wieder bauen will. Auch die Straßenbahn zum Lendplatz wurde nicht mehr weitergeführt.

Nach der Straßenbahnverordnung im Jahr 1957 mussten viele Wagen wegen ihrer zu geringen Bremsleistung aus dem Verkehr gezogen werden. Neue Wagen wurden angeschafft. Zuerst 6-achsige Gelenkwagen, FOTO 11 die auch vor der SGP in Graz gebaut wurden, später 1982 – 1987 die 8-achsigen Wagen aus Duisburg und aus Wuppertal, da in Wuppertal die Straßenbahn stillgelegt wurde. FOTO 12

Diese Linie wurde auch im April 2000 verabschiedet.Neu ist die Linie 13, die abends vom Schillerplatz nach Puntigam fährt

Eine andere Linie war die sogenannte "Herzi-Line" auf den Linien 1, 5, 7 und 13 Freitag und Samstag abends vom 24.11.2000 bis 16.12.2000. Ziel dieser Aktion war es Menschen zum Flirten, Verabreden oder Kennenlernen zu animieren.


Seit Jänner 2001 gibt es in Graz die neuen Straßenbahnen – die Cityrunner. Das Modell "Cityrunner Graz" wurde 1998 von den Grazer Verkehrsbetrieben an die Firma BWS Bombardier-Wien Schienenfahrzeuge AG in Auftrag gegeben. Insgesamt wurden 18 Stück der Niederflurstraßenbahn gefertigt, wobei jeder Cityrunner 25 Millionen Schilling kostet.

Im Wageninneren befinden sich 54 Sitzplätze und 90 Stehplätze das heißt 4 Personen pro Quadratmeter. Der Cityrunner ist mit seinen 490 PS und der möglichen Höchstgeschwindigkeit von 70 Stundenkilometern auch noch recht flott unterwegs. Der Cityrunner hat ca. 100 PS mehr als seine Vorgänger.

Doch bis alle sich im Fuhrpark befindlichen Straßenbahnen - zur Zeit sind das 61 Straßenbahnen - komplett ausgetauscht sind, wird es noch einige Jahre dauern. Zusätzlich zur Erneuerung des GVB-Fuhrparks soll auch das Grazer Straßenbahnnetz bis zum Jahr 2020 um mehr als 30 Kilometer verlängert werden.

Gute Aussichten also für die Benützer der öffentlichen Verkehrsmittel und vielleicht auch ein gewichtiger Grund für passionierte Autofahrer, um auf Bim und Co. umzusteigen.









QUIZ

1. Frage Seit wann gibt es eine Straßenbahn in Graz

2. Frage Wie viele Sitzplätze hatten die Sommerwagen

a)    10

b)    12

c)    14

3. Frage Wann wurde die Grazer Industriehalle (heutige Messe) gebaut

4. Frage Wo ist das in Graz – FOTO 5A

5. Frage Welche Farbe hatten die Pferdetramway-Wagen

6. Frage Was war der Unterschied der Mariatroster-Bahn zu den übrigen Straßenbahnen

7. Frage In welchem Jahr begann der elektrische Betrieb auf allen Linien

8. Frage Wo ging die Ringlinie

9. Frage Von wo kaufte man die 8-achsigen Wagen

10. Frage Wo fuhr die Linie 14

11. Frage Wie hieß die Sonderlinie im November/Dezember 2000

12. Frage Welche Firma baut den Cityrunner

13. Frage Wie schnell kann ein Cityrunner fahren

15. Frage Wie viele Straßenbahnzüge gibt es derzeit in Graz



| | | | |
Tausche dein Hausarbeiten

G 2 - Cached Page: Friday 29th of March 2024 03:22:39 AM