Durchlaufen und Bewältigung eines Geräteparcours, durch Anwendung, Wiederholung und Festigung bereits kennengelernter turnerischer Bewegungskompetenzen.
Stellung der Stunde im Rahmen der Einheit:
Um den natürlichen Bewegungsdrang der SuS entsprechen und um dazu beitragen ihre Bewegungskompetenzen entwickeln zu können, wird sich dem Inhaltsbereich „Turnen und Bewegungskünste“ zugewandt. In diesem Zusammenhang wurde bereits im Vorfeld des Unterrichtsbesuches eine Unterrichtsreihe konzipiert, die sich mit ihren einzelnen Einheiten über mehrere Wochen erstreckt.
Dabei dienen immer eine Doppelstunde bzw. ein Unterrichtsblock zur Vermittlung der spezifischen Unterrichtsinhalte.
Als Unterrichtsmethode wird sich hauptsächlich der Arbeit an Stationen bedient, bei der sich die SuS handlungsorientiert und selbstregulierend mit den Lerninhalten auseinandersetzen müssen. Die Konzeption der vorliegenden Unterrichtseinheit orientiert sich dabei möglichst nah an den curricularen Vorgaben, um damit auf Seiten der SuS zu einem fortschreitenden Kompetenzerwerb beitragen zu können.
Zugleich dient diese enge Verknüpfung auch der theoretischen Begründung des eigenverantwortlichen Unterrichts.
Im Kerncurriculum für den Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung für die Schuljahrgänge 1 bis 9 lässt sich die Unterrichtseinheit in dem Kapitel 4.2 Turnen und Bewegungskünste verorten. Dort wird vor allem auf die signifikante Bedeutung der pädagogischen Förderung der Bewegung und der Wahrnehmung eingegangen und ihr Einfluss auf die Entwicklung von SuS mit geistiger Beeinträchtigung herausgestellt (Vgl.
KC NDS Geistige Entwicklung, 2007, S.117ff.).
1. Angestrebte Kompetenzen der Unterrichtseinheit
psychomotorisch:
Auf motorischer Ebene werden mit den SuS in der Unterrichtseinheit bestimmte Ziele angestrebt. Diese bestehen u.a. sowohl aus einem Training der Grundtätigkeiten der Alltagsmotorik und grundlegender Bewegungssituationen als auch aus Übungen, die der der Verbesserung von Koordination, Kondition und des Gleichgewichts dienen. Zudem lassen sich folgende, mit der Unterrichtseinheit verbundene Ziele identifizieren: Sensibilisierung des Körperschemas (Bsp.
„Baumstammrollen“), Verbesserung der fähigkeit, ausdauer (u.a. Bankkegeln beim Halten der Taue, Aufstützen auf Geräte wie beim Barren), Bewegungssicherheit sowie Ausbau und Üben von Fertigkeiten im Umgang mit den Geräten.
Die SuS knüpfen bei der theoretischen Einführung des Themas an ihr Vorwissen an (Visualisierung des Stundenablaufes) und können sich an bereits thematisierte Unterrichtsinhalte erinnern. Durch die handlungsorientierte und vielfältige Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt (an den Stationen) soll in ihren Teams das intensive Erleben von Situationen und das Entwickeln von darauf bezogenen Bewältigungsstrategien angestrebt werden.
Dadurch können die SuS ihre Ängste überwinden, ein positives Selbstkonzept aufbauen, ihre Wahrnehmung schulen und ihr spezifisches Handlungsrepertoire erweitern. Darüber hinaus erlaubt die Bewegungslandschaft den SuS die Entwicklung von eigenen Vorstellungen und Bildern zu den einzelnen Stationen (z.B. kommen die SuS auf weitere Ideen oder erfinden Bewegungsmuster, welche ihnen eine erfolgreiche Bewältigung der Stationen ermöglichen).
Um dies zu unterstützen, werden ihnen an den Stationen Differenzierungsmaßnahmen angeboten.
Unter dem Aspekt der Kommunikationsförderung sollen die SuS am Ende einer Doppelstunde stets versuchen, ihre auf der kognitiven Ebene entwickelten Bewegungsideen bzw. Vorstellungen und auch bereits gemachten Erfahrungen im Team, aber auch in der Lerngruppe zu verbalisieren. Die in jeder Stunde ausgeteilten Laufkarten sollen den SuS die Chance bieten, ihren eigenen Lernprozess überprüfen und steuern zu können.
Mit ihrer Hilfe können die SuS überprüfen, wo sie im Lernprozess stehen und welche Herausforderungen von ihnen noch zu meistern sind. Zudem erlauben sie ihnen sich innerhalb der aufgebauten Stationen räumlich zu orientieren.
affektiv (sozial):
Der aufeinander abgestimmte Aufbau der Unterrichtssequenz(en) und die sinnvollen Phasenwechsel (u.a. durch Musikwechsel gekennzeichnet) sollen den SuS ein Gefühl der Sicherheit („roter Faden“) vermitteln. Die wiederkehrende Anwendung von Ritualen (bspw. das Zusammenkommen im Treffpunkt, die Visualisierung des Unterrichtsverlaufs, das Aufwärmen im Dreieck und die Vorgabe einzelner Stationen) ist beabsichtigt.
Die Einteilung in mehrere Teams und die Vorgabe einer farblich gekennzeichneten wie auch festen, von ihnen zu bewältigenden Stationsreihenfolge tragen zu einem flüssigen Stationsbetrieb bei. Die Bewegungslandschaft und ihre Stationen besitzen einen hohen Aufforderungscharakter. Daher ist es notwendig, dass die SuS lernen, sich an die vorab festgelegten Regeln zu halten, abwarten zu können und sich zum Bewältigen der Bewegungsaufgaben gegenseitig, kooperativ zu unterstützen (soziale Kompetenz).
Um dies zu gewährleisten, ist der Aufbau eines Vertrauensverhältnisses der SuS untereinander, aber auch zu den übrigen Lehrkräften, unabdingbar.
Die Ausbildung eines solchen Vertrauensverhältnisses erfolgt in diesem Unterrichtsblock auf eine bestimmte Art und Vorgehensweise. Bei dieser werden zunächst einmal die Bewegungslandschaft und ihre Stationen strukturell so gestaltet, als dass sie die SuS nicht über- oder unterfordern (didaktische Differenzierung). Zum Bewältigen einer Station kann hierbei beispielsweise der Aufstieg auf einen großen Kasten durch einen kleinen Kasten erfolgen (leicht) oder Mithilfe eines Sprungbretts (schwierig).
Andere Stationen können von den SuS mit entsprechender Unterstützung (Sicherheitsvorkehrungen und Handhaltungen) angstfrei bewältigt werden (methodische Differenzierung). Durch den Einbau von kleinen Aufgaben wie z.B. die Hand als Aufstiegshilfe für die nachfolgenden SuS reichen, diesen an einigen Stellen zu sichern oder abwarten bis die vordere Person die Station bewältigt hat, werden SuS in Verantwortung zueinander gestellt.
Zu den zentralen emotionalen Aspekten gehören die Wahrnehmungsschulung der eigenen Emotionen (Bsp. Freude über das Bewältigen einer Station), das Ausdrücken der eigenen Empfindungen (Bsp. „Ich traue mich“) und des Handelns danach, das Sammeln von grundlegenden Erfahrungen auf visueller (z.B. farblich gekennzeichnete Stationskarten) und taktiler Ebene (bspw. Geräteerfahrungen und Körpererfahrungen), das Abschätzen von Risiken lernen, die Entwicklung eines Sicherheitsgefühls durch Übung und Erfahren des eigenen Könnens, das Entwickeln von Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten (Veränderung häufig anzutreffender Misserfolgserwartung), der Umgang mit Ängsten, die Entwicklung von Selbstbild und Selbstbewusstsein, die realistischere Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und Grenzen, die Anerkennung der eigenen Grenzen (Bsp.
„Das schaffe ich noch nicht“) oder der Wille diese versuchen zu erweitern, Hindernisse und Begrenzungen angehen, das Erfahren von Selbstwirksamkeit sowie das Erleben von Bewegungsfreude.
Individualziele (IZ) für Schüler Daniel, Dominik und Felix.
Die Schüler Daniel, Dominik und Felix sind gut in ihren Klassen integriert und nehmen mit Unterstützung ihrer Assistenz (Schulbegleitung, pädagogische Mitarbeiter und FSJ’lerin) an dem Unterricht und den mit ihnen verbundenen Zielvorstellungen teil. Sie erkennen in der aktiven, selbstständigen Auseinandersetzung mit ihrer materiellen, sozialen und räumlichen Umwelt die Bewegungslandschaft und testen sich an ihren unterschiedlichen Stationen aus.
Im Rahmen der Unterrichtsreihe wird darauf geachtet, dass die Schüler möglichst selbstständig und selbstwirksam tätig werden können, wo immer dies möglich ist. Durch Individualisierung und Binnendifferenzierung sollen möglichst überfordernde und exkludierenden Situationen vermieden werden. Dies kann auch bedeuten, dass sie beispielsweise eine Station noch nicht bewältigen wollen oder können.
Ihre Assistenz weiß häufig diese Entscheidung zu deuten bzw. zu respektieren. Darüber hinaus trägt diese Rücksicht auch dazu bei, dass sie im Bereich der visuellen und taktilen Wahrnehmung Fortschritte machen und Bewegungsfreude erleben können. Durch ihre Zuweisung zu einer bestimmten Gruppe sollen ihnen das Sammeln von Gruppenerfahrungen und das Aufnehmen sozialer Kontakte ermöglicht werden.
Ein gemeinsamer Stundenanfang und ein gemeinsames Stundenende soll den Klassenzusammenhalt stärken und alle SuS Teil dieser Lerngruppe werden lassen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass trotz dieses Kanons an Zielvorstellungen bei der vorliegenden Unterrichtseinheit das Hauptaugenmerk darauf liegt, dass alle SuS Freude am Sport und an dem sich Bewegen erfahren und entwickeln. Um eine umfassende Persönlichkeitsförderung der SuS zu gewährleisten, müssen alle Maßnahmen daraufhin überprüft werden, ob sie dazu beitragen, in einer heterogenen Lerngruppe den unterschiedlichen Voraussetzungen, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Interessen und Lernbedürfnissen der SuS ganzheitlich gerecht zu werden.
Phasenbezogene Schritte
SuS werden aufgefordert sich handlungsorientiert in ihren Teams mit den einzelnen Stationen auseinanderzusetzen, damit diese von ihnen bewältigt werden können. Hierzu gehören sich über die sportlichen Inhalte und Fachbegriffe auszutauschen und zu verständigen, aber auch durch Vor- und Nachmachen Bewegungssicherheit zu erfahren. Am Ende sollen die gewonnenen Ergebnisse dadurch gefestigt werden, in dem sich die SuS kurz in Form einer Daumenreflektion mitteilen.
Die Vergabe eine Urkunde soll den SuS einen Nachweis über die Bewältigung der Turnstationen geben und ihre Motivation fördern sich nach Beendigung der Unterrichtseinheit weiterhin mit diesem Inhaltsbereich auseinanderzusetzen.
2. Ziel der Unterrichtsstunden:
Die SuS sollen in ihren Teams die bereits kennengelernten Gerätestationen turnerisch erfahren und bewältigen können. Dieses Vorhaben soll dadurch erreicht werden, indem sie die Stationen anhand der jeweiligen Farbe erkennen und gemeinsam mit der Hilfe eines Laufzettels durchlaufen. Durch die handlungsorientierte Auseinandersetzung mit den Stationen und ihren Aufgaben sowie das Anbieten von Differenzierungsmöglichkeiten (zum Lösen dieser Aufgaben) sollen auf Seiten der SuS bereits erarbeitete Bewegungskompetenzen wiederholt, gefestigt und weiterentwickelt werden.
2.1 Angestrebte inhaltliche Ziele:
Behandlung des im niedersächsischen Kerncurriculum für den Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung ausgewiesenen Inhaltsbereiches 4.2, Turnen und Bewegungskünste. Dieser schließt das erlebnisreiche Bewegen in Bewegungsarrangements (Gerätestationen) und beinhaltet die Ausbildung grundlegender motorischer Fähigkeiten (Laufen beim Dauerlauf-Aufwärmspiel, Springen beim Bock und auf die Kästen, Schwingen an Barren, Hängetauen, auf dem Trampolin, Rollen und Drehen auf der schiefen Ebene, der Oase, Stützen am Bock, Kasten, Barren, usw.).
2.2 Angestrebte prozessbezogene Ziele:
Die SuS sollen durch das individuelle Bewältigen der Stationen Erkenntnisse und Erfahrungen bezogen auf sich selbst, auf den eigenen Körper und auf das eigene Bewegen gewinnen (K1) und verschiedene Bewegungserfahrungen machen. Die bereitgestellten Bewegungsaufgaben und Differenzierungsmaßnahmen dienen dazu, ihr Bewegungskönnen zu entwickeln. Vor allem die SuS im Rollstuhl sollen an den Stationen „Trampolin“ und „Oase“, durch das sich Bewegen und Bewegt-Werden vielfältige Wahrnehmungserfahrungen sammeln.
Dies kann nicht nur verbalisierend, sondern auch auf unterschiedlichste Weise, wie zum Beispiel elementarer und basaler Ebene (Mimik und Gestik) geschehen.
Die Stationen laden trotz der vorgegebenen Bewegungsaufgaben dazu ein, sie individuell zu bewältigen. Um den unterschiedlichen Anforderungsprofilen der Stationen gerecht werden zu können, müssen die SuS lernen sich selbst und andere sowie Bewegungssituationen sach-angemessen einschätzen zu können (K3). In Abhängigkeit von der Beurteilungihres eigenen Könnens gilt es von ihnen die Herausforderungen zu meistern (z.B. Einschätzen von Herausforderungen z.B. an den Stationen „Barren“ und „Bankkegel“).
Das Einschätzen einer Bewegungssituation kann auch zu der Entscheidung führen, eine Bewegungsaufgabe erst einmal nicht anzugehen.
Die SuS sollen durch das Arbeiten in Teams und das Ausfüllen der Laufkarten dazu angehalten werden, ihren eigenen Lernprozess möglichst selbst regulieren (K4) zu können. Durch das Abgleichen, der für ihr Team vorgesehenen Farbfolge sowie das Betrachten der Stationsschilder wird dieser Vorgang unterstützt. Die Abschlussreflektion bietet ihnen zusätzlich eine Gelegenheit den Lernprozess zu reflektieren
SuS bewältigen in ihren Teams, mit gegenseitiger Unterstützung die Turnstationen und erlangen darüber Bewegungssicherheit. Sie festigen durch das differenzierte Üben an den Stationen ihre motorischen Fertigkeiten, bauen diese aus. Mithilfe von akustischen, visuellen Hilfsmitteln und haptischen Hilfsmitteln können sich die SuS im Raum (Turnhalle) orientieren und ihren Lernprozess z.T. selbst steuern und überprüfen.
Erklärungen:
Ãœbung 1: Dauerlauf im Dreieck
Ort: Rechter Hallenteil, drei Hütchen
Dauer: ca. 5min.
Hilfsmittel und Hilfen für die Durchführung: Musikanlage
Beschreibung des Spiels:
Der LiVD macht die Musik an. Alle SuS sollen um die Kegel laufen (Größe verändern)
Spiel 1: Feuer-Wasser-Sturm
Ort: linker und rechter Hallenteil, aber nicht auf zu
Dauer: ca. 5 min.
Hilfsmittel und Hilfen für die Durchführung: Musikanlage
Beschreibung des Spiels:
Der Spielleiter Sonja macht die Musik an. Alle sollen sich durch den Raum bewegen. Irgendwann macht der Spielleiter die Musik aus und ruft entweder: „Feuer“ (auf blaue Matte retten), „Wasser“ (auf erhöhtes Geräte oder Gegenstand retten), „Sturm und Blitz“ (flach hinlegen oder in eine Ecke stellen). Nachdem das alle SuS geschafft haben, wird wieder die Musik angestellt (4-6 Stopps).
Team 1 4 SuS
Team 2
Team 3
Team 4
Besonderheiten: 1 Schüler ist im Praktikum
Stationen (Mit Nummern, Strichen und Farben gekennzeichnet):
1 Sprung (rot): Entweder Bock mit Matte und Reuterbrett (Sprungbrett) oder großer Kasten mit Matte dahinter und Reuterbrett, eine Langbank zum Zuschauen, Blaue Weichbodenmatte
2 Barren (blau): Einen Barren, Matten, Reuterbrett, zwei Kästen, Sprungseile, um sie zwischen den Holmen zu binden (Trittfelder)
3 Rollen an der schiefen Ebene (grün): Drei Langbänke mit gleicher Länge werden in Sprossenwand gehängt, eine Matte daraufgelegt und seitlich, vorne mit Matten gesichert, Aufstiegshilfe mit einem großen und 1-2 kleine Kästen, 1 Langbank zum Sitzen, ggf. 1 Langbank mit Matten für Differenzierung (SuS können von dem kleinen Kasten Rolle machen), blaue Weichbodenmatte
5 Trampolin (lila): Hinten links schon aufgebaut, für die Rollstuhlfahrer /Team 1)
6 Oase (schwarz): Grauen Weichbodenmatte auf Basketballbällen gelagert. Rollstuhlfahrer können darauf positioniert werden und bewegt werden, während vllt. das Trampolin blockiert ist (Laufkarte: Trampolin und Oase)