Georg Simmel „Exkurs über den Fremden“
Nach Simmel ist der Fremde ein Element der Gruppe selbst. Er bezeichnet ihn als einen „Wandernden, der heute kommt und morgen bleibt“, somit unterscheidet Simmel ihn von einem „Gast der heute kommt und morgen geht“.
Den Fremden verbinden zwei Kategorien:
1. Mobilität
2. Sesshaftigkeit
Als Wandernder kommt er kommt der Fremde von außen an einen bestimmten Ort, an dem er sich niederlässt und sesshaft wird. Jedoch bleibt er ein zumindest „potenziell Wandernder“, da er ursprünglich von woanders kommt und so ihm gegenüber stets die Annahme besteht, dass er weiterziehen kann.
Simmel behauptet, dass der Fremde die „Gelöstheit des Kommens und Gehens nicht ganz überwunden hat“.
Simmel verwendet als historisches Beispiel für den Fremden, den Händler. Wenn sich ein Wandernder in einer Umgebung niederlassen wollte so wurde er meistens mit dem Problem konfrontiert, dass alle wirtschaftlichen Positionen bereits durch die Einheimischen besetzt waren.
èAls „Supernumerarius“ (= Überzähliger) blieb dem Fremden meist nur die Wahl ein Händler zu werden, welcher Güter vertreibt, die nicht ursprünglich aus der Umgebung stammen. Zur Folge hat dies, dass sich der Fremde zwar in die neue Gemeinschaft integriert, doch gleichzeitig auch ein Außenstehender- Jmd. Der nicht ganz dazugehört bleibt.
Ein Wandernder, der bleibt, wird zwar ein Element der Gruppe, nimmt jedoch innerhalb dieser Gruppe eine Sonderstellung ein. Simmel betont, dass ein gänzlich Außensteher, also jemand von dem wir nichts wissen und zu dem keinerlei Beziehung besteht kein Fremder im soziologischen Sinne ist.