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Endarbeit
Politik

Universität Augsburg

2006

Stefanie M. ©
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ID# 357







Geopolitik in der Gegenwart – Ein Überblick


Inhaltsverzeichnis


  1. Einleitung .1
  2. Disziplin – historische Entwicklung des Terminus Geopolik …1
  3. Neue Perspektiven der Politischen Geographie 2

3.1  Der Ansatz der Critical Politics … .2

3.2  Der Ansatz der Geographischen Konfliktforschung …3

4. Aktuelle Forschungsfelder und Aufgaben der Geopolitik … .4

5. Aktuelle Formen der Geopolitik am Beispiel: Kampf der Kulturen 4

6. Schluss ….5Eidesstattliche Erklärung 6

Literaturverzeichnis .7


1. Einleitung

Mit dem Ende des Ost-West Konfliktes, dessen hauptsächlicher Grund die gegensätzlichen Ideologien der gegenüberstehenden Streitmächte war, folgen Krisen, Kriege und Konflikte, deren Ursachen die seit 1990 stattgefundene Neuordnung von Gesellschaft, Raum und Macht sind.

Beispiele wie Auseinandersetzungen unterschiedlicher Ethnien und Kulturen im Kampf um den Raum oder die Terroranschläge des 11. Septermbers 2001 belegen dies. Aufgrund dieser Veränderung nach dem Kalten Krieg ist die Beschäftigung mit der Geopolitik in der anthropogeographischen Forschung wieder von großer Bedeutung.(vgl. Reuber, 2002) Um den komplexen Begriff „Geopolitik“ verstehen zu können, bedarf es zunächst einer historischen Entwicklung.


2. Disziplin – historische Entwicklung des Terminus Geopolitik

Begründer der Politischen Geographie in Deutschland ist Friedrich Ratzel. Er sieht den Staat als einen „Organismus“ der sich im Lauf der Zeit verändert. Die wichtigste Aufgabe des Staates ist es, dem Staatsvolk genügend Lebensraum zu sichern.

Somit ist für Ratzel der „Krieg“ ein gerechtes Mittel um die vom Staat für nötig erachteten Lebensbedingungen zu erhalten. (vgl. Ebeling, 1994)

Der schwedische Politikwissenschaftler Rudolf Kjellén führt den Gedanken des Zusammenhangs von Politik und Geographie fort. Seine Staatentheorie umfasst fünf Bereiche, die nur in zusammenfassender Betrachtung zu Wechselbeziehungen zwischen Volk, Staat, Politik und Raum führen.

Ein Teilbereich der Staatentheorie ist die Geopolitik, die den Staat als räumliches Reich und geographischen Organismus erforscht.

(vgl. Ebeling, 1994) Gegenüber Ratzels Theorie ist der Raum nun nicht mehr der einzig bedeutende Faktor der Politik. In Kjelléns Ansicht der Geopolitik ist dem Menschen in seinem politischen Denken völliger Freiraum eingeräumt, außerdem soll die Geopolitik mögliche außenpolitische Konflikte vorbeugen und zu einer harmonischen Lebensform beitragen (vgl. Ebeling, 1994).

Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Geopolitik die Untersuchung der Beziehung zwischen der politischen Kraft und dem Raum bedeutet.

(vgl. Ebeling, S. 50 nac Fritz Hesse[1], 1924)

Karl Haushofer, macht die Geopolitik schließlich zu einer eigenen Disziplin, indem er auf den Theorien Ratzels und Kjelléns aufbaut.

Er will „…eine Lehre, die politische Zusammenhänge aus den räumlichen Bedingungen heraus zu erklären und zugleich zu steuern vermochte.“

(zit. nach Boesler, 1983 S. 39)

Auch Haushofer ist der Ansicht, dass der Krieg ein legitimes Mittel zur Raumerweiterung eines Staates ist. Die Geopolitik erarbeitete die Konzeption der Raumerweiterung des nationalsozialistischen Staates. Darauf folgt ein Schweigen der Geopolitik mit dem Ende des 2. Weltkrieges.

Auch die Auseinandersetzung mit der Beschäftigung der Politischen Geographie ruht.

Die Trennung der Politischen Geographie und der Geopolitik bedeutet eine Zweiteilung in eine

„…moralisch rechtschaffene, vermeintlich saubere, das heißt objektive Politische Geographie und eine moralisch verwerfliche, als pseudowissenschaftliche und nationalistisch gebrandmarkte Geopolitik.“


3. Neue Perspektiven der Politischen Geographie

Durch die zunehmenden Konflikte um den Raum, die seit dem Kalten Krieg global zu beobachten sind, ist es notwendig, die Politische Geographie als eine Forschungsperspektive wieder aufleben zu lassen. Jedoch ist es notwendig, dass die Politische Geographie auf „zeitgemäße konstruktivistische Theoriekonzepte“ zurückgreift. (vgl. Reuber, 2002)


3.1 Der Ansatz der Critical Politics

Es entwickelt sich Mitte der 1990er Jahre im angloamerikanischen Raum, indem es keinen Stillstand der Politisch-geographischen Forschungen gab, der Ansatz der Critical Politics. Dieser stützt sich auf die „kritische Analyse und Dekonstruktion geopolitischer Leitbilder und Diskurse.“

(zit. nach Reuber 2002, S. 5)

In der heutigen Politischen Geographie sind die Repräsentationen von Karten sowie die Dekonstruierung von geopolitischen Sprachspielen von großer Bedeutung. Die daraus erkennbaren Machtverhältnisse dienen der Neubildung und Wiederherstellung von Loyalitäten, Bündnissen, Herrschaftsverhältnissen sowie der gesellschaftlichen Strukturierung.


3.2 Der Ansatz der Geographischen Konfliktforschung

Eine zweite Forschungsperspektive, die sich vom Ansatz der Critical Geopolitics ableitet ist die Geographische Konfliktforschung. Sie beschäftigt sich mit „Handlungen von Akteuren im Kontext von Auseinandersetzungen um „Macht und Raum“ in den sich neu formierenden, lokal-globalen Konfliktfeldern des 21. Jhs., die oft mit einer starken regionalen Spezifik versehen sind

(zit. nach Reuber 2002, S. 6).

Die Geographische Konfliktforschung macht sich zum Einen die Neuverhandlung des öffentlichen Raumes, der beispielsweise durch neuentstandene Konsumwelten oder Videoüberwachung verändert wurde, zur Aufgabe. Des Weiteren sind Themen wie die räumliche Ausgrenzung von Randgruppen der Gesellschaft, sowie die Auseinandersetzungen um ökologische Ressourcen von Bedeutung.

Reuber 2002)

Handlungsorientierte Ansätze bilden raumbezogene politische Konflikte und Begrifflichkeiten genau so ab, wie es auch Politik und Medien täglich darstellen. Somit könnte Politikberatung und Politische Bildung ermöglicht werden.

Jedoch ist auch die Geographische Konfliktforschung nicht in der Lage, den politischen Beteiligten Lösungen und Handlungsempfehlungen zu geben. (vgl. Reuber 2002). Schließlich entwickelt Stadelbauer einen Ansatz der Geopolitik. Dabei ist die Geopolitik ein angewandter Zweig der Politischen Geographie, die sich Politikberatung als Aufgabe zum Zwecke der Konfliktvermeidung macht. (vgl. Kost, Veres 2005)


4. Aktuelle Forschungsfelder und Aufgaben der Geopolitik

Mithilfe der Critical Politics und der Geographischen Konfliktforschung, deren Ansätze in der Forschung oft gekoppelt auftreten, gelingt es der Politischen Geographie neue Forschungsfragen, deren Inhalte sich auf „Raum und Macht“ beziehen, zu beantworten und zu analysieren.

1.    Politische Konflikte, bei denen es sich um Ökologische Ressourcen handelt

2.    Auseinandersetzungen um räumliche Abgrenzungen und Kontrollen

3.    Politische Konflikte um raumbezogene Identität

4.    Die symbolische Repräsentation politischer Macht

5.    Globalisierung und neue Internationale Beziehungen

6.    Regionale Konflikte und neue soziale Bewegungen

(vgl. Reuber 2002)


5. Aktuelle Formen der Geopolitik am Beispiel: Kampf der Kulturen

Samuel Huntington stellt 1993 erstmals das geopolitische Leitbild des „Clash of Civilization“ vor. Huntington will der Bevölkerung nach dem Kalten Krieg auf eine verständliche Weise die Entwicklung der Welt aufzeigen, indem er die Erdbevölkerung in acht Kulturkreise aufteilt.

Dabei behauptet er, dass die Kultur und die zivilisatorische Dimension unveränderbar sind.

Die Kultur, zusammengesetzt aus Ethnie, Sprache, Geschichte, Tradition und Religion, tritt an die Stelle der Nationalstaaten. Mit seinen Forschungen kommt Huntington auf weitere Thesen, die besagen, dass zukünftig die Konflikte zwischen den Kulturen bestimmend sein werden und diese sehr viel gewalttätiger als innerhalb der Kulturen selbst sein werden und es sogar zu Globalkriegen führen kann.

Hauptkonflikte zwischen dem Westen und dem Rest der Welt werden vor allem zwischen den islamischen Staaten und Asien liegen. Außerdem werden laut Huntington die Konflikte hauptsächlich an den Grenzen zwischen den Kulturkreisen ausgetragen.

Durch Huntingtons Ideen wird in Deutschland die Geopolitiktradition von Karl Haushofer wieder neu entdeckt. Huntington schafft mit seinen Thesen eine neue Form der geopolitischen Aufteilung der Welt nach dem Ende des Kalten Krieges. Die geopolitischen Thesen Huntingtons sind von großer Bedeutung für die Gesellschaft, die nach einfachen und verständlichen Konzepten der räumlichen Ordnung der Welt verlangt. (vgl. Reuber, Wolkersdorfer 2002)


6. Schluss

Mit dem Ende des Kalten Krieges sind die Konflikte nicht weniger geworden und Fukuyamas Prognose (1998) vom „Ende der Geschichte“ wurde nie bestätigt. Häufig spielt der Raum in den Auseinandersetzungen von Heute eine zentrale Rolle.

Somit sind die Forschungen der Politischen Geographie in Deutschland, die nach dem 2. Weltkrieg einen Stillstand erlebten, da sich die nationalsozialistische Ideologie einige Argumentierweisen der Geopolitik übernahmen (vgl. Boesler, 1983), wieder von großer Bedeutung.

Die Geographische Konfliktforschung sowie die kritische Geopolitik stellen eine neue Form der Politischen Geographie dar, die zur Konfliktvermeidung und -minimierung beitragen soll.


Eidesstattliche Erklärung


Ich versichere, dass ich vorliegende Arbeit ohne fremde Hilfe und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Quellen angefertigt habe, und dass die Arbeit in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegen hat. Alle Ausführungen der Arbeit, die wörtlich oder sinngemäß übernommen wurden, sind als solche gekennzeichnet.




Literaturverzeichnis


Boesler, Klaus-Achim: Politische Geographie, Teubner, Stuttgart

(1983)

Ebeling, Frank: Geopolitik: Karl Haushofer und seine (1994) Raumwissenschaft 1919 – 45, Akad.-Verl.,

Berlin


Kost, Klaus / Verständnis von Geopolitik in der Gegenwart.

Veres, Andreas: In: Standort, Heft 1

(2005)


Reuber, Paul: Die Politische Geographie nach dem Ende

(2002) des Kalten Krieges – Neue Ansätze und

aktuelle Forschungsfelder. In: Geographische Rundschau, Heft 7


Reuber, Paul / Clash of Civilizations aus Sicht der kritischen

Wolkersdorfer, Günter: Geopolitik. In: Geographische Rundschau,

(2002) Heft 7


Reuber, Paul/ Politische Geographie, Heidelberger

Wolkersdorfer, Günter Geographische Arbeiten, Heft 112



[1] Hesse Fritz: Das Gesetz der wachsenden Räume, 1924


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