Gentrifizierung in St. Georg
St. Georg, ein Stadtteil, der in den letzten Jahren sein Gesicht verwandelte, wie kaum ein anderer Stadtteil in Hamburg. Noch vor ein paar Jahren war St. Georg berüchtigt für Drogen, Kriminalität und Prostitution. Hier lebten die Menschen, die woanders nicht gewollt waren, wie Asylbewerber aus verschiedenen Ländern.
Mehr als 17% der Einwohner waren stark drogenabhängig, knapp 3% Prostituierten sich und weitere 6% versorgten die Menschen mit illegalen Substanzen wie Crack und Heroin. Die Zahlen wirken klein, wandelt man sie aber in reelle Zahlen um, so sieht man, dass tausende Menschen vor dem Abgrund standen. Prostituierte verkauften sich selbst oftmals für nur weniger als 10€ um sich schnellst möglich neue Drogen beschaffen zu können, oder auch um Miete zahlen zu können.
Die Crack Nutten, wie man sie nennt, standen meist auf dem Hansaplatz, nicht wenige schliefen auch hier. Früher war der Platz komplett umfahrbar, das war gut für die Freier. Drogen und Prostitution bringen aber nicht nur Elend, sondern auch Kriminalität mit sich. Schaut man sich die Kriminalitätsrate in verschiedenen Stadtteilen an, wird schnell klar, dass St. Georg lange an der Spitze stand.
Freiwillig zog hier niemand hin.
Und plötzlich änderte sich alles, es gab nur noch wenige Asylbewerber, Polizisten wurden vermehrt eingesetzt, Drogendealer festgenommen und damit sank die Kriminalität. Der Hansaplatz wurde umgestaltet, das Zentrum der Prostitution in St. Georg ist für Autos nicht mehr umfahrbar und somit für Freier und Prostituierte nicht mehr attraktiv.
Mit der neu erlangten Sicherheit wurde St. Georg als Wohnort wieder interessant, hier zu wohnen war immer noch günstig, aber man musste keine Angst mehr haben. Die alten maroden Häuser wurden saniert oder abgerissen, die alten Mietwohnungen wurden zu Eigentumswohnungen. St. Georg zog auf einmal ein ganz neues Publikum an – Familien.
An diesem Punkt setzte der Gentrifizierungsprozess erst richtig ein. Immer mehr Firmen und Privatunternehmer steckten ihr Geld in die alten Wohnbauten St. Georgs. Es wurde saniert, abgerissen und neu gebaut. Resultat des ganzen waren schicke neue Wohnungen mit erheblichen Wertsteigungen. Hier zu wohnen wurde schlagartig teuer.
Die zentrale schöne Lage St. Georgs faszinierte viele. Heute leben hier vor allem wohlhabende Menschen, von St. Georgs Vergangenheit ist nur noch wenig übrig geblieben. Nur noch kleine Teile St. Georgs, wie z.B der Steindamm mit seinen vielen kleinen Läden, Sexkinos und Stundenhotels erinnert noch an die Vergangenheit des Stadtteils, aber auch das wird bald Geschichte sein.
Die Gentrifizierung wird weiter laufen, unaufhaltsam, bis alles was an Prostitution, Drogen und Armut erinnert verdrängt worden ist und dann nichts anderes mehr bleibt als ein hippes Luxusviertel.
Doch was ist mit all den Menschen, die hier Jahrelang ihre Geschäfte hatten, hier lebten und aufwuchsen? Die Mietpreise steigen unaufhaltsam. Immer weniger Menschen können sich das leisten. Die Ladenmieten in der Langen Reihe sind massiv angestiegen. Mieterhöhungen von bis zu 30% sind leider .....[Volltext lesen]
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Bitte Dokument downloaden. Es ist deutlich zu sehen das Gentrifizierung beides hat, Vor- und auch Nachteile. Seit der Gentrifizierung ist besonders eins anders: Die Menschen die hier Leben. Was früher große, arme Familien waren sind heute Singlehaushalte, aus Dealern und Nutten wurden Schwule und Lesben. Sie werten den Stadtteil auf.
Junge Leute bringen frischen Wind mit sich, ziehen andere an, eine Szene entsteht. Dies Aufwertung an sich ist keinesfalls negativ. Wirtschaftlich betrachtet hat die Gentrifizierung eigentlich sogar nur Vorteile. Reiche Leuten geben mehr Geld aus, kleine Cafés und Restaurants können sich aneinander reihen und alle bestehen, da sich die Zielgruppe stark vergrößert hat.
In St. Georg ist viel mehr Geld im Umlauf als zuvor - zumindest wenn man nur den legalen Geldfluss betrachtet.
Doch da im Durchschnitt mehr Umsatz gemacht wird steigen auch die Mietpreise, da können nicht alle mithalten.
Seit St. Georg „In“ ist tummeln sich hier natürlich nicht nur Einwohner sondern vor allem auch Touristen.
Die angesagte Gastronomie ist hauptsächlich in der Langen Reihe anzufinden, hier steht zum Beispiel auch das angesagt Café Gnosa, welches die Schwulen schon vor ein paar Jahren zu einem ihrer Stammplätze machten. Der Steindamm hingegen hat sich kaum verändert, hier stehen nach wie vor kleine Gemüseläden, Sexkinos und gedealt wird hier auch noch.
Man könnte also sagen, dass St. Georg bis jetzt noch jede Menge Vielfalt aufweist. Die Frage ist nur wie lange noch?!
Um noch einmal auf die Homosexuelle Szene zurück zu kommen, immer wieder heißt es, dass vor allem die Schwulen erheblich zur Veränderung St. Georgs beitrugen und immer noch beitragen. St. Georg zählt zu den aufgeklärten Stadtteilen Hamburgs, in denen es wenig bis gar keine Anfeindungen gegen Homosexuelle gibt, das macht den Stadtteil für diese Minderheit natürlich interessant, schließlich will jeder die Chance haben in einem Viertel zu leben in dem man akzeptiert und respektiert wird wie man ist.
In konservativen Stadtteilen senkt nur ein homosexuelles Paar die Immobilienpreise in der Nachbarschaft erheblich, in St. Georg ist dies gen.....
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Bitte Dokument downloaden. Nun wo wir schon so viel über Gentrifizierung geschrieben haben stellt sich doch die Frage ob dieser Prozess beeinflussbar ist? Viele fordern von der Politik, dass sie eingreifen sollen, aber geht das überhaupt, und wenn ja, ist das sinnvoll?
Gentrifizierung läuft eigentlich immer gleich ab. In einem Stadtteil, in dem aus verschiedenen Gründen die Mietpreise sehr niedrig sind ziehen junge Menschen, hauptsächlich Studenten und Künstler, teure Mieten können sie sich noch nicht leisten, ist das Studium aber erstmal abgeschlossen steigt auch ihr Verdienst.
Auf dem Immobilienmarkt kommt es zu Spekulationen und die Mietpreise steigen rasant an. An diesem Punkt ist schon für viele Schluss, gerade Rentner können die überhöhten Mietpreise nicht mehr zahlen und müssen weg ziehen, genauso wie kinderreiche Familien und Ausländer.
Durch das Wegziehen dieser Menschen wird der Stadtteil für Reichere erst richtig anziehend, sie kommen immer mehr und kurbeln Gastronomie und Einzelhandel an. Die Situation spitzt sich weiter zu, durch den vermehrten Umsatz können höhere Ladenmieten verlangt werden und viele Geschäfte müssen schließen, neue machen auf.
Der Senat hat nur selten die Möglichkeit in diesen Prozess einzugreifen, da sie nur über geringfügige Teile der Wohnungen verfügen. Die Oberhand in diesem Geschehen haben Immobilienfirmen und Investoren, sie regeln und steuern den Markt, so läuft die Wirtschaft nun einmal.
Es ist im Interesse aller, dass auch sozial schwächere Familien in Vierteln leben können, die Sicherheit gewähren, deshalb diskutiert man, ob man nicht Sozialwohnungen bauen lässt.
Der Senat möchte in Zukunft regeln, dass zukünftig bei Bürovermietungen ein Teil des Hauses für günstige Wohnungen zu nutzen, dies wäre schon einmal ein guter Anfang, da viele Firmen in St. Georg ansässig sind. Zudem gibt es seit 2005 das Quatiersentwicklungskonzept. Es soll hauptsächlich dem sozialen Faktor in St. Georg zu nutzen sein. Ob all dies umsetzbar ist kann man nicht voraussagen, .....
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Bitte Dokument downloaden. Es soll für bessere Integration gesorgt werden, denn dies ist die Grundlage für ein harmonisches Miteinander.
Auch Bildung soll unterstützt werden, durch neue Bildungsmöglichkeiten, sollen es junge Leute in St. Georg leichter haben sich weiterzubilden. Zu dem sollen auch weitere Bevölkerungsschichten St. Georgs Förderung zu spüren bekommen. Das Krankenhaus in St. Georg zum Beispiel wurde bereits enorm vergrößert und um Integration zu garantieren soll es Einrichtungen für Migranten geben.
Und zu guter Letzt soll für mehr Sicherheit gesorgt werden, denn diese steigert Wohnqualität. Besonders ins Auge gefasst wurden öffentliche Plätze wie der Hansaplatz. Für ein besseres Wohngefühl soll auch eine Veränderung des Straßennetzes erfolgen, wie man an den Umbau des Hansaplatzes erkennen kann, sind die Wohnungen drum herum mit dem Umbau und dem Prostitutionsverbot erst attraktiv geworden, das will man auch an anderen Stellen in St. Georg.
Wie sieht's mit St. Georgs Ökonomie aus?
St. Georg weist eine enorme Vielfalt auf in diesem Sektor, hier stehen etliche Hotels, Cafés, Bars und Restaurants, die Gastronomie ist hier also stark ausgeprägt. Neben ihnen gibt es in St. Georg aber noch einige andere Betriebe, wie Dienstleistungen, kleine Einzelhandel, Anwaltskanzleien, Ärzte und andere Büros. Ein großer Teil St. Georgs wird für verschiedene Gewerbe genutzt und macht einen großen Teil der Laufstraßen aus.
Wie hat sich St. georg seit der Gentrifizierung demografisch entwickelt?
Seit der Gentrifizierung leben immer weniger Bürger unter 18 in St. Georg, in den letzten 15 Jahren sind es um die Hälfte weniger geworden. Im Gegensatz dazu sind in den restlichen Stadtteilen Hamburgs die Daten gleich geblieben.
Auch die älteren Bewohner St. Georgs durchgehen Wandel, in der letzten Zeit ist die Zahl von alten Menschen leicht gestiegen. Voraussichtlich wird die Zahl in den kommenden Jahren weiter ansteigen und somit auch die Nachfrage für altersgerechte Unterkünfte oder soga.....
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Bitte Dokument downloaden. + Qualitative Verbesserung der gewerblichen Nutzung z.B. im Bereich Hansaplatz
+ Festsetzung eines Mindestanteil an Wohnen bei gewerblichen Bauvorhaben
+ Änderung des bestehenden Planungsrechts (z.B. von Büro- zu Wohnflächen)
+ Förderung neuer Wohnformen und Baugemeinschaften
+ Möglichkeiten zum Ausschluss von Vergnügungsstätten und Spielhallen
+ Zurückdrängen der Alkoholiker-, Drogen- und Prostitutionsszenen
… sollte Zeitnah erstellt werden und Leitlinien der Entwicklung im Entwicklungsquartier darstellen. Für Investitionsvorhaben ist der Aktionsplan eine Grundlage und wird zur Beurteilung, inwiefern Projekte das Wohnen nachhaltig fördern und das Wohnumfeld verbessern. Dazu sagt der Stadtteilbeirat, dass bei einem Mietwohnungsneubau auf das Höchstgebotsverfahren verzichtet werden soll, um die Preise niedrig zu halten.
Aktuelle Situation in St. Georg
Seit nunmehr als 30 Jahren ist St. Georg Sperrgebiet und die Straßenprostitution somit gesetzlich Verboten. Doch wirklich stören tut dies die Prostituierten und Freier nicht. Sie verhandeln ihr Geschäft am hellichten Tag vor Kindern und Jugendlichen. Nun plant der Senat ein Bußgeld für Freier in St. Georg zu verordnen.
Dieses Verbot würde die Kontaktaufnahme von Freiern zu Prostituierten verbieten. Beim Verstoß dieser Verordnung könnte mit einem Bußgeld von bis z.....
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