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Aufsatz
Deutsch

Gymnasium Dresden

1, Frau Runhow, 2018

Tim U. ©
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ID# 82351







Gehälter im Spitzensport – ein Abbild der Gesellschaft?


„Spitzensportler verdienen mehr als genug.“ Eine weitverbreitete Ansicht, wenn es um die Gehälter von Topathleten geht. Dabei wird gerne mit den Löhnen von Profi-Fußballern argumentiert, welche in der Tat enorm hoch sind. Doch das zum Sport nicht nur Fußball zählt, sollten selbst die naivsten Fans wissen.

Die Pauschalisierung der Gehälter im Sport ist dabei sehr unangemessen, denn in fast keiner andere Branche fallen die Lohnunterschiede so unterschiedlich aus. Doch warum ist das so?

Zuallererst sollte jedem bewusst sein, dass die erbrachten Leistungen in der jeweiligen Disziplin das Einkommen beeinflussen. Während der erst Ligist VFL-Wolfsburg Jahresgehälter bis zu 4 Mio. Euro ausschüttet1, liegt das Top-Jahresgehalt der Dynamo-Dresden-Spieler bei geschätzten 1,5 Mio.

Euro2. Dies würde erstmal bedeutet, dass der Bessere in der Disziplin, das bessere Gehalt erhält. So fair so gut. Doch die wesentlichen Unterschiede sind sportartenspezifisch. Der Durchschnittsverdienst der deutschen Fußball-WM-Teilnehmer (2014) lag bei 370 000 € pro Monat3.

Wenn man von einer 40-Stunden-Woche ausgeht, kommt man auf einen stolzen Stundenlohn in Höhe von ca. 2300 €. Dies ist mehr als das Dreifache des Durchschnitts-Netto-Verdiensts der Spitzensportler im Monat (626 € - abzüglich aller Sportkosten und inklusive der Fußballer!)4.

Die riesige Differenz ist einzig und allein auf die unterschiedliche Medienpräsenz zurückzuführen. Viele Sportarten freuen sich, wenn die Erfolge wenigstens in den Nachrichten erwähnt werden. Währenddessen beschweren sich einige Fußballfans, dass die Slow-Motion des Traumtreffers nicht noch ein fünftes Mal abgespielt wurde.

Für diesen Betrag müssen die männlichen Kollegen ganze 30 Stunden Arbeit leisten. Normativ ungerecht – wirtschaftlich nachvollziehbar. Wie viel Geld am Ende übrig bleibt, kann aber auch von der entsprechenden Nationalität abhängen. Während ein Malaysier für die olympische Goldmedaille in Peking 326.000 € erhielt6, mussten sich die deutschen Olympiasieger mit 15.000 € zufriedengeben7.

Dabei sind Sportler nicht nur Sportler, sondern auch Werbeträger. 100.000 € zahlten Unternehmen, um ihre Werbung auf dem Rennhelm des Alpin-Stars Maria Höfl-Riesch zu präsentieren8. Große Sponsoren wollen mit ihrer Werbung eine breite Masse erreichen, somit wird fast ausschließlich in medienpräsente Sportarten investiert.

Eine Studie des Bundesinstituts für Sportwissenschaft ergab, dass dennoch für die Gesamtheit aller Spitzensportler Werbeverträge nur die drittwichtigste Einnahmequelle sei9. Außerdem gaben 40,5% der befragten Sportler an, dass sie gesundheitliche Risiken bewusst in Kauf nehmen, um noch bessere Ergebnisse zu erzielen10.

Wenn man davon ausgeht, dass jeder Spitzensportler Höchstleistungen in seiner Disziplin erbringt, kann man die Gehaltsunterschiede als ungerecht bezeichnen. Dass die Sportleistungen von Mann und Frau finanziell unterschiedlich gewürdigt werden, ist keinen Falls mehr zeitgemäß.

Die Lohndifferenzen sind als Folgen des Kapitalismus zu betrachten. Das Geld fließt nur dort hin, wo es sich vermehren kann. Die Wohlhabenden können bestimmen, welche Sportart finanziell gefördert wird und welche nicht. Dabei haben es Unternehmen auf das einflussreichste Marktinstrument – der Werbung abgesehen.

Dennoch ist dies nicht überall der Fall. Die Vereinigten Staaten fördern im Gegensatz zu Deutschland ihre gesamte Sportelite und holen somit auch die dreifache Anzahl an Medaillen bei den Olympischen Spielen in Rio. Wer also in Deutschland von seinem Sport gut leben möchte, hat nur eine Handvoll Sportarten, die er zur Auswahl hat.

„Spitzensportler verdienen mehr als genug“, wenn sie nicht gerade zu den 90% der Sportarten gehören, welche so gut wie keine Unterstützung von Staat und Unternehmertum erhalten.

1 Quelle: - Gehalt Mario Gomez (14.12.2018)

3 Material 5, Zeile 21 ff.

4 Material 2, Zeile 23

5 Quelle: - Gehalt Kim Kullig

6 Quelle: - Prämien Olympia

7 Ebd.

8 Material 4, Zeile 46 f.

9 Material 2, Zeile 35

10 Material 3


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