"Und wüssten’s
die Blumen, die kleinen" - Heinrich Heine &
"Was es ist" - Erich Fried
Gedichtvergleich
In dem Liebesgedichte
„Und wüssten’s die Blumen, die kleinen“, verfasst von Heinrich Heine,
veröffentlich 1827 im „Buch der Lieder“, handelt es sich über das Leid des
lyrischen Ichs, wessen Liebe von seiner Partnerin gebrochen wurde. Das Liebesgedicht „Was es ist“ von Erich Fried 1983, entnommen aus
„Es ist was es ist“, zeigt die verschiedenen Seiten der Liebe.
Heines Gedicht ist in 4
Strophen geschrieben, jeweils bestehend aus 4 Versen im unreinen Kreuzreim
geschrieben. Das Metrum besteht abwechselnd von
Daktylen und Trochäen. Die Stimmung im Gedicht ist sehr negativ und bedrückend,
da meist von Schmerz, Wehe und anderen negativen Dingen geschrieben ist. Der
Satzbau ist sehr verschachtelt aufgebaut, somit besteht jede Strophe aus einem
Satz, dies bewirkt einen tiefen Zusammenhang des Gedichtes.
Das
Lyrische Ich verarbeitet in den ersten 3 Strophen sein Herz-Schmerz z.2: „Wie
tief verwundet mein Herz“, nach der Trennung von der Geliebten und macht in der
letzten Strophe seine geliebte dafür verantwortlich (z.15): „Sie hat ja selbst
zerrissen“. Die ersten 3 Strophen sind stark parallel geschrieben. Somit ist
der Beginn der 3 Strophen als Anapher aufzufassen z.1; 5; 10: „Und wüssten
[…]“. In den ersten beiden Strophen hebt Heine die Gefühle des lyrischen Ichs
durch Ellipsen hervor z.2: „Wie tief verwundet mein Herz“, z6: „Wie ich so
traurig und krank“. In der ersten Strophe geht es darum, dass wenn die Blumen
den Schmerz des lyrischen Ichs kennen würden sie mit ihm weinen würden, mit
dieser Personifikation stellt der Autor den Herzen schmerz des lyrischen Ichs
stark hervor. Im Grunde genommen besteht jede Strophe aus einer Behauptung, so behauptet
das lyrische Ich in der 2 Strophen, die Nachtigallen würden für Ihn singen,
wenn sie wüssten wie traurig und krank er ist z.7-8: „Sie ließen fröhlich
erschallen Erquickenden Gesang.“. Die dritte Strophe ist als Hyperbel zu sehen,
denn hier behauptet das lyrische ich, dass selbst die Sterne kommen würden,
wüßten sie sein Weh, hier hat der Autor zur Hervorhebung der Größe des
Schmerzes eine Personifikation verwendet z.12: „Und sprächen Trost mir bei“.
Im
Grunde genommen ist der erste Vers in der letzten Strophe ein Gengensatz zu den
ersten Versen der anderen Strophen z.13: „Die alle können`s nicht wissen“, mit
dieser Aussage verwirft das lyrische Ich die ersten drei Strophen und steht
somit mit seinem Schmerz alleine da. In den nächsten Vers sagt das lyrische
Ich, dass nur eine Ihn versteht z.15ff: „Sie hat ja selbst zerrissen, Zerrissen
mir das Herz“, hier in den letzten beiden Strophen wird der Grund des
Herzschmerzen noch einmal stark hervor gehoben.
„Was
es ist“ wurde in 3 Strophen verfasst, wobei die erste Strophe aus 4 Versen und
die beiden letzten Strophen jeweils aus 8 Versen bestehen. Dem Gedicht ist kein
Metrum zuzuordnen, sowie auch kein Reimschema vorhanden ist. Der Satzbau ist
sehr einfach gehalten und besteht aus aufeinander folgenden Hauptsätzen, was
das Aufnehmen des Gedichtes um einiges vereinfacht, allerdings ruft diese
Struktur Monotonie hervor.
Das
Gedicht handelt darüber, dass in jedem Satz jeweils ein Teil des Verstandes,
durch eine Personifikation die Liebe erklärt z.B. Z.1-2;5-6: „Es ist Unsinn
sagt die Vernunft“, „Es ist Unglück sagt die Berechnung“. Anaphern werden im
kompletten Gedicht verwendet, da jeder Satz gleich anfängt mit „Es ist“, das
ganze Gedicht ist Parallel aufgebaut, da nach „Es ist“ immer eine Eigenschaft
folgt, wie die Liebe ist und danach im nächsten Vers welcher Teil des
Verstandes, diese Eigenschaft durch eine Personifikation nennt. Eine
Wiederholung ist am Ende jeder Strophe vorhanden z. 3f; 11f; 19f: „Es ist was
es ist sagt die Liebe“. Diese Wiederholung ist als Tatsache zu sehen und
scheint alle negative Seiten der Liebe auszugleichen. Die Stimmung im Gedicht
ist als neutral bis negativ zu sehen, da durchgängig nur die negativen Seiten
der Liebe hervorgehoben werden, aber die Tatsache, dass die Liebe ist was Sie
ist, das ganze wiederrum ausgleicht.
Das Gedicht „Und
wüssten’s die Blumen, die kleinen “ ist der Epoche der Romantik zuzuordnen, da
es das typische Motiv der Liebe beinhaltet, sowie das Motiv der Treue, welche
in diesem Fall gebrochen wird. Außerdem bezieht
der Autor sich in dem Gedicht oft auf die Natur, was sehr typisch für die
Romantik ist Bsp. z.1,5: „[…]die Blumen[…]“ „[…]die Nachtigallen“, dazu ist das
Gedicht mit einem Reimschema und einem festen Metrum sehr formal gehalten, was
wiederrum typisch für Die Romantik ist.
Im
Gegensatz dazu steht das Gedicht „Was es ist“, welches der Moderne zuzuordnen
ist, da es keine feste Struktur im Reimschema noch Metrum aufweist. Selbst die
Strophen sind verschiedener Länge. Das Gedicht ist dazu sehr umgangssprachlich
formuliert und benutzt nur einfache Wörter und eine einfache Satzstruktur,
hinzu kommt das Fehlen der Satzzeichen. Dazu beinhaltet das Gedicht viele
Sprachbilder, auch wenn diese meist gleich aufgebaut sind. Das typische Motiv
Liebe zieht sich durch das ganze Gedicht.
Beide
Gedichte handeln im Grunde genommen über die Liebe, beide stellen die negativen
Seiten der Liebe sehr stark in den Vordergrund, durch negative Adjektive und
Nomen. Dabei geht das Gedicht „Und wüssten‘s die Blumen, die kleinen“ nur von
der negativen Seite der Liebe aus, dass diese irgendwann endet und dann nur der
Schmerz bleibt. Das Gedicht „Was es ist“ geht eher darauf ein, wie
unverständlich die Liebe ist, was die Liebe wiederrum unsinnig macht. Das
Gedicht von Heine ist wesentlich formeller, als das Von Fried, was es hochwertiger
und anspruchsvoller macht. Frieds Gedicht ist hingegen einfach gehalten und
beinhaltet nur gleich aufgebaute Sätze ohne Satzzeichen.
Meiner
Meinung nach vermittelt das Gedicht „Und wüssten’s die Blumen“, dass die Liebe
nicht nur positive Seiten besitzt und dass es hart ist vom Partner enttäuscht
zu werden, somit ruft das Gedicht zur Treue auf und ermahnt den Leser den
Partner nicht zu verletzen, noch in irgendeiner Weise zu enttäuschen. Das
Gedicht „Was es ist“ vermittelt auch, dass die Liebe nicht nur positive Seiten
hat, es vermittelt aber auch, dass die negativen Seiten nicht unbedingt negativ
zu sehen sind, denn die Liebe ist was sie ist, somit kann der Unsinn der Liebe
sehr wohl Sinn machen, wenn man diese erfährt. Das Gedicht ruft dazu auf der
Liebe eine Chance zu geben.