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Interpretation

Gedicht­ver­gleich: Berliner Bälle von Kurt Tucholsky und Ballhaus von Ernst Stadler

1.521 Wörter / ~4½ Seiten sternsternsternsternstern_0.5 Autor Nico D. im Feb. 2013
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Literaturanalysen zur Neuen Sachlichkeit: Die Abitur & Hausaufgabenhilfe: Interpretationen zu Erich Kästner, Joseph Roth, Irmgard Keun, Bertolt Brecht, Kurt Tucholsky (Textanalysen, Band 2)
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Dokumenttyp

Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

Gymnasium Köln

Note, Lehrer, Jahr

Sehr Gut

Autor / Copyright
Nico D. ©
Metadaten
Preis 3.70
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Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.5
ID# 28403







Gedichtvergleich

„Berliner Bälle“ - Kurt Tucholsky
„Ballhaus“ - Ernst Stadler

Die Gedichte „Berliner Bälle“ von Kurt Tucholsky und „Ballhaus“ von Ernst Stadler haben beide sehr ähnliche Themen, jedoch sind sie unterschiedlich dargestellt. Im Folgenden werde ich beide Gedichte analysieren und sie dann vergleichen. Das Gedicht „Berliner Bälle“ wurde 1927 von Kurt Tucholsky verfasst und thematisiert das Nachtleben in Berlin in den „goldenen Zwanzigerjahren“.

Dieses Nachtleben wird im Gegensatz zum normalen Leben beschrieben und hat mit dem Alltag keine Berührungen.

Inhaltlich kann man das Gedicht grob in drei Teile unterteilen. Der erste Teil (Vers 1-13) befasst sich mit der Beschreibung eines Balls und dem Verhalten der Anwesenden. Der folgende Teil 2 (Vers 14-29) thematisiert das Ende der Nacht und somit den Abbruch des Balls.

Der abschließende Teil (Vers 30-40) bezieht sich auf den Alltag und die Spuren des Nachtlebens in ihm.

Insgesamt bringt Kurt Tucholsky 6 verschiedene Thematiken in sein Gedicht ein: das multikulturelle Zusammenleben, den Massenluxus, die Modernität, die neue Frauenrolle, die freie Sexualität und den Alltagsbezug.

Das multikulturelle Zusammenleben in Berlin wird schon im Vers 2 deutlich „Yes, Sir, that’s my baby!“. Dieser englische Ausspruch zeigt, dass auch ausländische Besucher auf den Bällen zu finden sind. Dies wird durch Vers 4 „I wonder where my baby is tonight“, Vers 15 „What did I kiss that girl“, und Vers 17 „Barcelona – Parlezvous francais? “, unterstützt.

Das Multikulturelle bezieht sich hier jedoch nicht nur auf unterschiedliche Länder, sondern auch auf unterschiedliche Gesellschaftsschichten, denn es befinden sich „junge Rechtsanwälte“ (Vers 5), „Mädchen“ (Vers 6) und sogar „Modezeichner“ (Vers 8) auf dem Fest.

Hierdurch wird deutlich, dass das Nachtleben in Berlin in den zwanziger Jahren für jede Schicht offen war und sich auch dort jeder wiederfand: die gehobene Schicht, symbolisiert durch die „Rechtsanwälte“, die jüngere Generation, durch das „Mädchen“ vertreten und Selbstständige oder Kreative, was anhand der „Modezeichnerin“ gezeigt wird.

Der thematisierte Massenluxus zeigt sich in Vers 13, „Heute Nacht tanzen sechzigtausend Menschen in Berlin.“. Durch die sehr hohe Zahl an Menschen verdeutlicht Tucholsky, dass die ganze Gesellschaft sich um 1920 in eine Genuss und Luxusges.....[Volltext lesen]

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Nein.“ (Vers 36-37). Diese Dialogauschnitte zeigen, dass die Personen die ein One-Night-Stand miteinander hatten nun nicht mehr aneinander interessiert sind und durch das siezen sehr förmlich mit sich umgehen.

Dieser Gegensatz zwischen dem Nachtleben und dem Alltag zeigt Tucholsky auch durch, „lass mal sehen, wie sie alle mit dir angeln gehen“ (Vers 34-35). Dieses Zitat zieht eine Parallele zu Vers 1, „Mit dir- mit dir- möchte ich mal Sonntag angeln gehen.“ Durch die ironische Darstellungsweise verdeutlicht der Autor, dass Versprechungen während eines Balles keine Früchte im realen Leben bringen.

Sprachlich setzt Tucholsky sehr viele markante Stilmittel ein. Zum einen wären hier die Dialogausschnitte zu nennen. Durch sie wird sehr gut deutlich, wie es auf einem Ball zu geht und welche verschieden Kulturen dort aufeinander prallen. Zum anderen benutzt der Autor mehrere Lied-Zitate wie „Mit dir –mit dir- möchte ich mal sonntags angeln gehen“ oder „Wo sind deine Haare? August…“ (Vers 22-23).

Diese Liedausschnitte unterstreichen den Begriff der Erlebnisgesellschaft, die auch im Inhalt wieder zu finden ist. Außerdem kann man viele Aufzählungen finden. Beispiele dafür sind z.B. „Farben, Musik, Lärm, Staub und Gebraus“ (Vers 9) oder „Neckrufe, Gelächter, ratschende Nadeln, Seufzer, feine Melancholien“ (Vers 27-28).

Sie zeigen die Varietät des Nachtlebens. Trotz der sehr monotonen Gesellschaft gibt es enorm viele Eindrücke und Einflüsse, welche auf die Betroffenen wirken.

Insgesamt zeigt Kurt Tucholsky einen Einblick in das Nachtleben der 20ziger Jahre in Berlin als Beispiel für eine Großstadt. Er thematisiert die Gesellschaft als Genuss- und Erlebnisgesellschaft und zeigt auf, dass das Nachtleben in einem starken Kontrast zum realen Leben im Alltag s.....

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Die Rolle der Frau wird durch, „engverschmiegt, mit losgelassenen Gliedern schreitend, durcheinanderquirrlen: Frauen, die geschminkten Wangen, rot behaucht, mit halb gelösten Haaren“ (Vers 8-9), sehr freizügig gezeigt. Die Frauen geben sich dem Ball völlig hin und werden schon fast als billig beschrieben.

Eine Wendung des Gedichtes findet sich in Vers 21, „Traum und Tanz zerbricht“. Während der Ball endet und das erste Licht in das Ballhaus strömt, wir die Illusion des Balles zerstört. Hier wird deutlich, dass der Ball nur als Zufluchtsort des Alltags gezeigt wird.

Er soll einen Gegensatz zu der negativen Lebensweise des realen Lebens sein. Dass der Alltag nur negativ ist zeigt sich durch „Tag einströmt und die dicke Luft von Schweiß, Parfum und umgegossenem Wein zerreißt, und durch das harte Licht  fernher rollend, ehern, stark und klar, das Arbeitslied der großen Stadt durch plötzlich aufgerissene Fenster dröhnt“ (Vers 23-26).

Der Alltag ist nur von Arbeit bestimmt. Somit baut man sich eine illusionäre Welt durch den Ball auf. Dies funktioniert jedoch nicht, da der Ball genauso eintönig und sinnlos ist wie der Alltag.

Bei der Form des Gedichtes fällt auf, dass das Gedicht völlig strukturlos ist. Dies wird durch Ellipsen und deren Aneinanderreihung verstärkt. Diese Stilmittel unterstreichen die Thematik der Sinnlosigkeit und der Undifferenziertheit.

Insgesamt zeigt das Gedicht, dass die Menschen sich durch den Ball eine Traumwelt als Gegensatz zu ihrem monotonen Alltag aufbauen möchten. Dies funktioniert jedoch nicht, da der Ball ähnlich sinnlos und monoton ist.

Beim Vergleichen der beiden Gedichte fällt zuerst einmal auf, dass sich beide Texte mit der gleichen Thematik befassen: die Beschreibung eines Nachlebens anhand eines Balles in einer Großstadt. Jedoch unterscheidet sich die Darstellungsweiße sehr stark.

Kurt Tucholsky beschreibt den Ball eher als Spaß und Genuss, wobei Ernst Stadler ihn nur negativ. Hier entsteht ein krasser Gegensatz zweier unterschiedlicher Sichtweisen: Gen.....

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