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Deutsch

Universität, Schule

John Brinckman Gymnasium Güstrow

Note, Lehrer, Jahr

11 Pkt. , Jahr:2018

Autor / Copyright
Linda B. ©
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Ohne Kopierschutz
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sternsternsternsternstern
ID# 79057







Gedichtvergleich: 'Abendlied an die Natur' von Gottfried Keller und 'Aus den Landschaften' von Björn Kuhligk

Die Naturgedichte gehören in den Bereich der Lyrik, in der die Natur und ihre Erscheinungen sowie Erlebnisse, die auf ihr beruhen, thematisiert und zum Ausdruck gebracht werden.

Ihre Anfänge gehen dabei bis in die Epoche des Sturm und Drang zurück. In dieser Literaturpoche wurde die Natur als beseelt und der Mensch als Teil dieser dargestellt. Die Natur war in diesem Zusammenhang nicht nur ein Objekt, sondern auch ein schöpferisches Subjekt.

In der Epoche der Klassik wurde die Naturerkenntnis mit dieser der Selbsterkenntnis gleichgesetzt. Zudem ist davon ausgegangen worden, dass eine innige Verbindung zwischen Einzelerscheinungen und allgemeinen Gesetzmäßigkeiten besteht. Die Beziehung von Mensch und Natur war in dieser Epoche schon ein wichtiger Bestandteil der Naturlyrik.

Im vorherrschenden Zeitraum der Romantik hatten Naturgedichte die Personifizierung der Natur zum Zweck. Die Natur wurde somit als Lebewesen dargestellt. Des Weiteren herrschte eine synästhetische Naturwahrnehmung und der Mensch hatte eine enge Beziehung zu dieser. So beeinflusste die Natur seine Stimmung im Positiven, womit die starke Verbundenheit und Emotionalität ihr gegenüber aufgegriffen wurde.

Die Naturbegeisterung an sich trägt dabei auch religiöse Züge. Dieser Literaturepoche ist das Gedicht „Abendlied an die Natur“ von Gottfried Keller zuzuordnen.

In der Naturlyrik des Realismus galt das Naturerlebnis als einsame, gesellschaftsferne Erfahrung, man konnte sich jedoch auch sinnlich an ihr erfreuen. Religiöse Vorstellungen wurden fragwürdig und so wurde die Natur zu einem Medium, in dem sich die Innerlichkeit wiederspiegelt.

In dem Naturalismus wurde die Natur- mit der Großstadtlyrik verknüpft, weshalb die Natur aus der Perspektive eines Großstadtbewohners gedeutet wurde.

In der Literaturepoche des Expressionismus wurden die finsteren Seiten der Natur thematisiert. Deshalb wurde die Betonung der Dunkelheit und Einsamkeit in den Vordergrund gestellt und somit jegliche Merkmale der Natur in ein negatives Licht gerückt. Außerdem war sie das Spiegelbild eines verstörten Ichs.

In der Epoche der Postmoderne gilt die Natur als Opfer der menschlichen Eingriffe. In ihr kommen die Kritik an der Technik sowie die Zerstörung der Natur zum Ausdruck, was auch als Ökolyrik bezeichnet wird. Zu dieser Epoche lässt sich das Gedicht „Aus den Landschaften“ von Björn Kuhligk zählen.

Um die unterschiedliche Aufarbeitung desselben Themas – der Gestaltung des Verhältnisses zwischen Mensch und Natur – in verschiedenen Literaturepochen darzustellen, soll im Folgenden zunächst das Gedicht „Abendlied an die Natur“ von Gottfried Keller umfassend interpretiert werden. Anschließend soll dieses Werk unter ausgewählten Aspekten mit dem Gedicht „Aus den Landschaften“ von Björn Kuhligk verglichen werden.

Das Naturgedicht „Abendlied an die Natur“ von Gottfried Keller wurde 1889 veröffentlicht und ist der Epoche der Romantikzuzuordnen. Das Gedicht handelt von einem lyrischen Ich, welches durch die Beschreibung von Erscheinungen der Natur, ihr eine emotionale Botschaft vermittelt bzw. ein Lied vorträgt und so seine Beziehung ihr gegenü.....[Volltext lesen]

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In der letzten Strophe kommt dieser Ich-zentrierte Sprachgebrauch noch einmal verstärkt vor. In Vers 25, 26, 28, 29 und 30 bedient sich das lyrische Ich unter anderem an den Personalpronomen „ich“, „mir“ und „mich“. In Vers 27 und 32 spricht es dann, durch die Verwendung des Pronomens „dein“, die Natur wieder im Persönlichen an.

Durch diesen Sprachgebrauch des lyrischen Ichs wird der Kontrast von ihm zu der Natur besonders deutlich. Die ständige Wiederholung der zuvor genannten Pronomen zeigt dabei klar auf, wie sehr das Innere des lyrischen Ichs im Mittelpunkt steht und wie stark dieses von der Natur abhängig ist.

Zu Beginn verwendet Gottfried Keller eine Metapher. In Vers eins schreibt er: „Hüll‘ ein mich in die grünen Decken“. Damit möchte er das Erscheinungsbild der Natur darstellen und außerdem ausdrücken, dass die Natur eine sanfte Wirkung auf das lyrische Ich hat, was durch das Wort „einhüllen“ verkörpert wird.

Darauffolgend befindet sich eine Personifikation, mit der zum Ausdruck gebracht werden soll, dass die Natur nicht nur eine äußere Hülle hat, sondern auch in der Lage ist, die Sinne des lyrischen Ichs zu erreichen und zu beeinflussen (V.2).

Das wird in Vers drei und vier dann auch noch einmal sehr deutlich hervorgehoben: „Bei guter Zeit magst du mich wecken / Mit deines Tages jungem Schein!“. Dieser Euphemismus in Verbindung mit einer Personifikation soll aussagen, dass die Natur nur die positiven Seiten des lyrischen Ichs hervorheben will, da sie es sonst nicht bei guten Zeiten erwachen, sondern stattdessen weiterschlafen ließe.

Außerdem wird durch die Wortgruppe „junger Schein“ verdeutlicht, dass sie noch frisch und unverbraucht daherkommt und sich vorsichtig bemerkbar macht.

Anschließend wird durch die Hyperbeln in Vers sechs und sieben auf die Schönheit der Natur eingegangen. Diese hat eine so auschlaggebende Wirkung auf das lyrische Ich, sodass seine Augen schon ganz benommen von ihrer Erscheinung sind und es deshalb alles andere um sich herum weniger wahrnimmt. Es hat dabei nur einen einzigen Wunsch: In dem Beisein der Natur ruhig bzw. beruhigt einschlafen zu können (V.7, 8)

In der zweiten Strophe wurde am Anfang eine Personifikation verwendet. Mit dieser soll zum wiederholten Mal verdeutlicht werden, dass die Natur die schönen Seiten des Lebens hervorruft: „Des Kinderauges freudig Leuchten“ (V.9).

Das wird durch eine weitere Personifikation in Vers elf mit einer Metapher in Vers 12 verstärkt. So steht dort geschrieben: „Und wollte junger Gram es feuchten, / Du scheuchtest ihn mit buntem Schein.“ An diesen zwei Versen lässt sich sehr gut erkennen, dass die Natur, egal welche Hürden ihr entgegengebracht werden und versuchen sie zum Scheitern zu bringen, sie immer eine Möglichkeit findet das „Problem“ zum Guten zu kehren.

In diesem Fall ist es der Kummer, den die .....

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Mit der anschließenden Metapher: „Lieg‘ ich im Feld mit meiner Zeit!“ (V.26) wird dargestellt, dass es nach all den vergangenen Jahren am Ende immer wieder in die Natur zurückkehrt und dort verweilen möchte.

Durch die Personifikation in Vers 27 und die folgende Hyperbel in Vers 28 wird dann wiederholt aufgezeigt, wie stark die Bindung des lyrischen Ichs zu der Natur ist. Denn selbst wenn es zum „schärfsten Streit“ (V.28) kommen sollte, so begegnet sie ihm immer noch mit einer stets aufrechterhaltenen Liebe. Dies wird an dieser Stelle durch die „warmen Mutterblicke“ (V.27) symbolisiert.

Die Personifikation: „Und sollte mich das Ende finden“ (V.29) in Kombination mit der Metapher: „Schnell decke mich mit Rasen zu“ (V.30) zeigt erneut auf, dass das lyrische Ich an keinem anderen Ort als draußen in der Natur zu Grunde gehen möchte.

In Vers 31 wird durch eine weitere Verwendung des Vokals „O“ der Fokus explizit auf diesen Vers gerichtet. In dieser Zeile steht geschrieben, dass das es möglich ist in der Natur einen, soweit man im Zusammenhang mit dem Tod an sich davon sprechen kann, ausgeglichenen, gar ruhigen und harmonischen Tod finden kann: „O selig Sterben und Verschwinden“.

Der letzte Vers beinhaltet dann wieder eine Personifikation der Natur. Diese wurde wahrscheinlich deswegen verwendet, weil es zum Ende des Gedichtes zu einem Einschlafen der Seele des lyrischen Ichs kommen sollte. Mit „in deiner stillen Herbergsruh“ (V.32) wird so einerseits der Tod des lyrischen Ichs thematisiert, andererseits wird noch einmal deutlich, wie positiv die Natur doch auf es wirkt.

So könnte man fast annehmen, dass es ein friedliches Ende gefunden hat und keine Angst vor dem hat, was nach dem Leben kommt.

Nach eingehender Untersuchung des Gedichts „Abendlied an die Natur“ von Gottfried Keller lässt sich feststellen, dass das lyrische Ich eine sehr tiefe und innige Beziehung bzw. ein ausgeprägtes Verhältnis zu der Natur pflegt. So findet das lyrische Ich, unabhängig von seinem Leben und seinen Gedanken, die Ruhe und den Frieden immer genau dann, wenn es sich in die Natur begibt, sich auf sie einlässt und in gewissem Maße auch mit ihr kommuniziert.

Vergleicht man nun dieses Gedicht mit dem von Björn Kuhligk, so lässt sich folgende Gemeinsamkeit feststellen. In beiden Gedichten beschreibt das lyrische Ich, durch die Beschreibung von äußeren Erscheinungen, Faktoren und Gegenständen, in welchem Verhältnis es zu der Natur steht. Das ist allerdings auch schon der einzige Aspekt, indem sie sich ähneln, da sich ansonsten zahlreiche inhaltliche sowie auch sprachliche Unterschiede feststellen lassen und das Verhältnis des lyrischen Ichs gegenüber der Natur außerdem st.....

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Und zuletzt lassen sich in Gottfried Kellers Gedicht viele Adjektive finden, die es leichter machen, sich in den Moment und das Innere des lyrischen Ichs hineinzuversetzen. In dem anderen Gedicht wird auf einen vermehrten Gebrauch von Adjektiven jedoch verzichtet. Es wird alles so kurz wie möglich dargestellt und auch nicht weiter bzw. tiefer in die Welt des lyrischen Ichs eingetaucht, was einen ausladenden Effekt mit sich bringt.

Darüber hinaus weichen die inhaltlichen Aspekte stark voneinander ab. So ist das lyrische Ich in dem Gedicht „Aus den Landschaften“ einerseits nicht glücklich mit sich und andererseits auch nicht mit seiner Umgebung, der Natur, im Reinen. Es fühlt sich für mich mehr danach an, als würde sich das lyrische Ich nach etwas Größerem sehnen. Dieser Eindruck wird durch die oben genannte sprachliche Gestaltungsweise des Gedichtes deutlich.

Die Gefühle des lyrischen Ichs werden kurz und knapp beschrieben, es kommt zu immer wieder neuen Themeneinschüben, die nicht wirklich in einem Zusammenhang stehen, und jeder äußere Einfluss wird ins Negative gedeutet bzw. gezogen. Das lässt die Vermutung aufkommen, dass es ganz und gar nicht mit sich zufrieden war und sich fehl am Platz fühlt. In diesem Gedicht ist die Beziehung zwischen Mensch und Natur also alles andere als positiv.

Jedes Ereignis und Gefühl wird sofort in ein negatives Licht gerückt und so die große Distanz zwischen Mensch und Natur aufgezeigt.

In dem Gedicht „Abendlied an die Natur“ wird im Gegensatz dazu, alles sehr ausschmückend und einladend beschrieben und es fühlt sich so an, als wäre das lyrische Ich mit allem, was ihm wiederfährt, zufrieden. Das lyrische Ich strotzt nur so vor Glück und Harmonie, selbst dann noch, als negative Gedanken aufkommen. Es findet immer wieder zurück zu den schönen Seiten des Lebens, was durch die Natur hervorgerufen wird.

Und auch wenn es, so könnte man annehmen, traurig endet, begründet durch den Tod des lyrischen Ichs, wird dieses Sterben nicht in einer tragischen Art und Weise dargestellt. Vielmehr wird aufgezeigt, dass das Ende des Lebens auch schön sein kann, wenn man in einer wohligen Umgebung zur Ruhe kommt. In diesem Gedicht wird das Verhältnis zwischen Mensch und Natur also durchweg als gut beschrieben.

Durch die Natur fühlt sich der Mensch sicher, aufgehoben und vergisst alles Schlechte und Böse um sich herum.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Gottfried Keller mit dem Gedicht „Abendlied an die Natur“ zum Ausdruck bringen wollte, wie sehr die Seele eines Menschen von der Natur beeinflusst werden kann. Ich sehe meine Deutungshypothese aus diesem Grund als richtig an, da deutlich zu erkennen ist, wie stark das lyrische Ich sich auf die Natur einlässt und dass sogar eine Abhäng.....

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Durch die vergleichende Untersuchung zweier Gedichte zur selben Thematik, die jedoch aus ganz unterschiedlichen Literaturepochen stammen, konnte gezeigt werden, wie sehr das vorherrschende Lebensgefühl in den jeweiligen Epochen Einfluss auf den Inhalt der Gedichte hat. So wird deutlich, dass zu Zeiten der Romantik kein Konflikt zwischen Mensch und Natur bestand und beide im Einklang miteinander leben konnten und auch wollten.

In der Postmoderne hingegen sieht das ganz anders aus. Der Mensch entfernt sich zunehmend von der Natur und fühlt sich stärker zu der Technik hingezogen, weshalb sich ein Riss zwischen ihnen beiden auftut.


Quelle Hinführung:

KULTUS/Seminare/seminar-heidelberg-gym/pdf/semhd_HPD_Naturlyrik

UeberblickTabelle.pdf

Wörter: 3173

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