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Literaturanalysen zur Epoche Barock: Die Abitur & Hausaufgabenhilfe: Interpretationen zu Martin Opitz, Andreas Gryphius, Christian Hofmann von ... von Grimmelshausen (Textanalysen, Band 6)
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Dokumenttyp

Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

Universität Paderborn

Note, Lehrer, Jahr

1, Herr Müller, 2014

Autor / Copyright
Anni R. ©
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Preis 3.70
Format: pdf
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Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 48203







Auf meinen bestürmeten Lebens-Lauf“ und „Für Einen“: Gedichtsvergleich


In dem barocken Gedicht „Auf meinen bestürmeten Lebens-Lauf“ von Catharina Regina von Greiffenberg beschreibt das lyrische Ich seinen persönlichen Lebenslauf. Es empfindet das Leben als einen Leidesweg voller Gefahren und Ängste. Einzig und allein der Glaube an Gott, dem das lyrische Ich seine Loyalität versichert, schenkt ihm die nötige Kraft, um die Gefahren des Lebens bewältigen zu können, um letztendlich ein Leben nach dem Tode zu erreichen.

Diesem barocken Gedicht steht das moderne Gedicht „Für Einen“ von Mascha Kaleko gegenüber. Hier stellt das lyrische Ich das eigene Leben ebenfalls recht stürmisch und voller Abenteuer dar. In dem Gedicht „Auf meinen bestürmeten Lebens-Lauf“ setzt das lyrische Ich seine Hoffnung in Gott, der ihm Halt und eine gewisse Orientierung bietet. In dem modernen Gedicht schöpft der lyrische Sprecher Kraft, um das eigene Leben meistern zu können, aus der tiefen Liebe eines Menschen.

Diese geliebte Person ist für den lyrischen Sprecher eine Art sicherer Hafen, ein Ort der Zuflucht und Erholung zugleich, sodass das lyrische Ich in ihr den eigentlichen Sinn des eigenen Lebens sieht.


Das barocke Gedicht „Auf meinen bestürmeten Lebens-Lauf“ von Catharina Regina von Greiffenberg ist in der Barock-typischen Form eins Sonetts verfasst. Die Verszeilen der beiden Quartette beinhalten einen umfassenden Reim (abba, abba). In den Terzetten ist eine Auffälligkeit erkennbar. In der klassischen Form des Sonetts bestehen die beiden Terzette aus einem Schweifreim.

In dem vorliegenden Gedicht sind die erste und die dritte Verszeile des ersten Terzetts mit der zweiten Verszeile des zweiten Terzetts sowie die zweite Verszeile des ersten Terzetts mit der ersten und der dritten Verszeile des zweiten Terzetts mit einem Reim verbunden (cdc, dcd). Ein weiteres typisches Merkmal eines Sonetts, welches in diesem barocken Gedicht ebenfalls vorhanden ist, ist der Alexandriner.

Es ist ein sechshebiger Jambus mit einer Mittelzäsur und somit mit einem kleinen Einschnitt nach der dritten Hebung. Eine weitere Auffälligkeit ist hinsichtlich des Satzbaus erkennbar. Zu Beginn des Sonetts ist ein überwiegend hypotaktischer Satzbau zu erkennen. Dies ändert sich im weiteren Verlauf, sodass die Terzette größtenteils parataktisch aufgebaut sind. Diese Syntaxgestaltung könnte mit dem Inhalt des barocken Gedichtes zusammen hängen.

Darauf werde ich an der Stelle der Analyse der Bildfolge genauer eingehen. In Bezug auf die Form ist eine weitere Auffälligkeit in der dritten Verszeile des zweiten Terzetts erkennbar. Diese ist in der Form eines Aufrufs aufgebaut und stellt daher eine Bitte dar.

Während das barocke Gedicht die formtypischen Merkmale dieser Epoche aufweist, ist das moderne Gedicht einwenig formfreier aufgebaut. Dieses Gedicht besteht aus drei vierzeiligen Strophen. Die dritte Strophe stellt jedoch eine Auffälligkeit insofern dar, dass die letzte Verszeile abgesetzt ist und somit einen optischen Akzent darstellt. Die Verse der beiden ersten Quartette sind mittels eines umfassenden Reims .....[Volltext lesen]

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Im Barock stellt ein Stern ein klassisches Symbol einer höheren, guten Macht dar. Für die Menschen der damaligen Zeit war ein Stern zugleich ein Symbol, welches sie stets an die Aussicht auf Erlösung im Tod erinnert hat. Dem lyrischen Sprecher in diesem Gedicht ergeht es nicht anders („diesweil muss ich mich keck in Weh und See hinwagen“ Z.8). Die Menschen lebten nach dem Leitspruch „carpe diem“ (Nutze den Tag), hier in ersten Linie im Sinn von „memento mori“, also gedenke Gottes Urteil über deine Taten nach dem Tod und gestalte dein Leben dementsprechend.

In Zeile drei und vier des zweiten Quartetts sichert der lyrische Sprecher Gott gegenüber seine Loyalität zu. Dies ändert sich im ersten Terzett. Hier werden Zweifel an dem eingeschlagenen Kurs und sogar Zweifel an Gott thematisiert („oft will der Mut, der Mast, zu tausend Trümmern springen“, Z. 9). Das Bild der „Ruderknechte“ als ein Sinnbild für die Sinne und den Verstand, wird verwendet, um zu beschreiben, wie das lyrische Ich oft von Zweifeln geplagt wird, die seinen Glauben ins Schwanken bringen.

Hierbei kommt die Metapher der Glaubenssegel zur Anwendung, die anstatt vom Wind erfasst zu werden, lediglich herunterhängen (Z. 11). An dieser Stelle ist deutlich zu erkennen, dass es dem lyrischen Sprecher oftmals schwer fällt, sich allein auf seinen Glauben zu verlassen, zumal der Verstand häufig dagegen arbeitet und die beschriebenen Zweifel hervorruft. Um vom rechten Weg nicht abzukommen, wird dem lyrischen Sprecher ein starkes Vertrauen in die Welt, in einen tieferen Sinn und letztendlich in die göttliche Kraft abverlangt.

Diese Gedanken sind charakteristisch für die Zeit des Barock, die von zahlreichen, gegensätzlichen Strömungen gekennzeichnet war. Besonders hervorzuheben ist der in dem Gedicht beschriebene Gegensatz zwischen der Todessucht einerseits und der Todesangst andererseits. Die Menschen verspürten einerseits eine starke Sehnsucht nach Erlösung und andererseits hatten sie starke Zweifel an der Kirche.

Im ersten Terzett fällt das parataktische Satzgefüge auf, das eine inhaltliche Zuspitzung vermuten lässt, die in erster Linie im zweiten Terzett zum Vorschein kommt. Das lyrische Ich wird sich dessen bewusst, dass es ihm nicht zusteht, über die Geschehnisse im Leben zu urteilen und schließlich dem eigenen Leidensweg eventuell ein Ende zu setzen („jetzt hab ich meine Uhr zu richten keinen Fug“).

Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnis spricht das lyrische Ich die Bitte aus, von den Winden, die ständig versuchen, es auf einen falschen Weg zu bringen, erlöst zu werden. An dieser Stelle liegt eine Personifizierung vor. Der aufschreiartige Ausruf „Bring an den Hafen mich, mein Gott, es ist genug!“ wird die Verzweiflung des lyrische Ich deutlich. Weiterhin wird deutlich, dass der lyrische Sprecher den Willen, weiter zu leben, verloren hat.

Es sehnt sich nur noch danach, erlöst zu werden. Somit lässt sich festhalten, dass das lyrische Ich der absoluten Todessehnsucht einerseits und der Erschöpfung dem Irdischen andererseits völlig ve.....

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Es ist wichtig zu erwähnen, dass der Hafen im barocken Sonett ein Sinnbild für Gott ist. In dem modernen Gedicht dagegen steht der Hafen für ein Sinnbild der Liebe. An dieser Stelle wird der wesentliche Unterschied zwischen den Kulturepochen ganz deutlich spürbar. Die Menschen des Barock lehnten das Irdische teilweise ab, die Menschen der Moderne dagegen lösten sich immer weiter von den Konfessionen, sie suchten ihren Sinn in zwischenmenschlichen Beziehungen.

Diese Entwicklung hinsichtlich der Sichtweise der Menschen war teilweise gegensätzlich.

Auffällig in dem modernen Gedicht ist vor allem die Formulierung „das bunte Meer“ im Sinn von „die Anderen sind das Meer“. Darin ist ebenfalls ein typisches Merkmal der modernen Zeitepoche erkennbar. Die Menschheit wurde als Masse charakterisiert, was auf die Anonymität in den Städten zurück zu führen ist. Menschen wurden nicht mehr als einzelne Individuen wahrgenommen, was auch die Sehnsucht nach mehr Individualität erklärt.

Die Anonymität, die als Motiv erstmals im Expressionismus aufgegriffen wurde, scheint hier schon wieder etwas aufgehoben durch die Liebe zu einem anderen Menschen. Diese geliebte Person wird vom lyrischen Ich in der letzten Strophe als „Leuchtturm, als letztes Ziel“ beschrieben. Der Vergleich mit dem Leuchtturm in dem modernen Gedicht ist mit dem Stern in „Auf meinem bestürmeten Lebens-Lauf“ als ein Wegweiser gleichzusetzen.

Der Unterschied besteht jedoch darin, dass der Wegweiser in dem barocken Gedicht Gott und in dem modernen Gedicht die geliebte Person ist. Nach der erneuten Wiederholung „kannst, Liebster, ruhig schlafen. Die Andern…das ist Wellenspiel“ schließt der lyrische Sprecher mit der optisch nach unten versetzten Aussage „du aber bist der Hafen“. Diese optische Gestaltung lässt diese Aussage nicht nur endgültig wirken, sondern sie lässt das Gedicht zusammen mit dem Verzögern eine Zeile zuvor ausgleiten und zum Ende hin ruhiger werden.

Auf diese Art und Weise wird dem Leser des Gedichts das Gefühl vermittelt, als habe er mit dem Schluss selb.....

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Die Menschen sehnten sich in erster Linie nach Identität zu Lebzeiten. Die Sehnsucht nach der Erlösung nach dem Tod spielte eine eher untergeordnete Rolle. Das moderne Gedicht spiegelt diese Einstellung wider. Der lyrische Sprecher findet die eigene Identität durch die Anerkennung der eigenen Person durch den geliebten Menschen. Die irdische Welt tritt hier als eine bunte Masse auf und wirkt daher nicht mehr so trüb und düster, wie es in dem barocken Gedicht der F.....




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