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Interpretation

Gedichts­interpre­tation: Goethe - Um Mitterna­cht

700 Wörter / ~2½ Seiten sternsternsternsternstern_0.5 Autorin Manfred M. im Okt. 2010
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Dokumenttyp

Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

Nanjing Universität

Note, Lehrer, Jahr

2009

Autor / Copyright
Manfred M. ©
Metadaten
Preis 1.50
Format: pdf
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Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.5
ID# 2273







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Um Mitternacht

            Goethe

Um Mitternacht ging ich, nicht eben gerne,
Klein kleiner Knabe, jenen Kirchhof hin
Zu Vaters Haus, des Pfarrers; Stern am Sterne,
Sie leuchteten doch alle gar zu schön;
   Um Mitternacht.

Wenn ich dann ferner in des Lebens Weite
Zur Liebsten musste, musste, weil sie zog,
Gestirn und Nordschein über mir im Streite,
Ich gehend, kommend Seligkeiten sog;
    Um Mitternacht.

Bis dann zuletzt des vollen Mondes Helle
So klar und deutlich mir ins Finstere drang,
Auch der Gedanke willig, sinnig, schnelle
Sich ums Vergangne wie ums Künftige schlang;
    Um Mitternacht.

Das Gedicht "Um Mitternacht" wurde von Goethe im Jahr 1818 geschrieben. Mit wenigen Versen wird ein ganzes Leben des lyrischen Ichs in diesem Gedicht dargestellt. Deshalb bezeichnete Goethe es als "Lebenslied" und schätzte es immer.

Die Biographie von dem lyrishcen Ich wird in drei Strophen und auch drei Phasen gegliedert:

Der Knabe, der vor der Nacht Angst hat aber über den Kirchhof nach Hause gehen muss, wird gleichzeitig von den Sterne fasziniert;

Der junge Mann geht mit dem Gefühl von Seligkeiten auf dem Weg zur Liebsten;

Der alte Mann geht zur seine Zukunft unter den vollen Monden Helle.

Offenbar symbolisiert jede Strophe eine einzige geschlossene Lebensphase.

 

In der ersten Strophe werden am Anfang und am Ende durch das gleiche Wort zusammengehalten, nämlich "um Mitternacht". Die Umwelt wird aus der kindlichen Perspektive gesehen. Er ist ängstlich vor der Dunkelheit ("nicht eben gern"), dann bewegt sich den Blick spontan nach den Sterne ("Sie leuchteten doch alle gar zu schön"), weil die Sternenschein ihm helfen, den Weg "zu Vaters Haus" zu finden. Es zeigt sich an dem sich wiederholenden Adjektiv "klein", dass "Die Stilform der Parataxe, die sich der Syntax nicht mehr durchweg fügt, [...] die Struktur des Ganzen [prägt]".[1] Alle verbindende Elemente stellen das kindliche Bewusstsein dar, mit dem der Knabe seine Welt als Einheit erlebt. Die Einheit wird formal repräsentiert, da das einleitenede "Um Mitternacht " mit dem ersten Refrain einen Rahmen bildet.

Die zweite Strophe fängt mit einem Wenn-Satz ohne folgenden Hauptsatz an. Der Raum wird "ferner" und in die "Weite" geöffnet. Der Bereich der Liebe als eine neue Erfahrung kann stellvertretend für gemeinsame neue Herausfoderungen gesehen werden, denen das lyrisches ich stellen muss. Der Wortklang des Worts "Gestirn" macht uns an der "Sterne" in der ersten Strophe erinnern. Der "Nordschein" lässt uns eine Assoziation mit dem Nordstern haben. Dann "Nordschein" kann für ein richtungsweisender Stern stehen und das Beweusstsein erhellen. "Ich gehend, kommend" zeigt die Unsicherheit von lyrischen ich über seine neue Welt und die Passivität ("zog" und "sog") bedeutet, dass lyriches ich darauf vorbreitet, sich den Herausforderungen im Leben zu stellen, wegen den "Seligkeiten". Und "dem Streit zwischen Gestirn und Nordschein entspricht in der Erinnerung an die Liebsten die Unentschiedenheit zwischen Gehen und Kommen und eine Erfahrung des Wissens dort, wo Wollen sein Sollte".[2]

 

"Bis dann zuletzt" wird am Anfang der dritten Strophe nach einer Zeitsprung deutlich gezeigt, dass jetzt das Ergebnis oder die Gegenwart dargestellt wird. Das "Finstere" in der zweiten Verse steht für das Finster des Lebens. Volle Monde Helle "ins Finstere" ist wieder die Bewusstseinserhellung. Aber dahinter erhaltet "Goethes Geschichtsdenken von den Denkform des deutschen Historismus":"[...] der Vorgang der Bewußtseinserhellung, [...], zielt nicht nur auf Zeitbewußtsein und Stillstand der Zeit, sondern auf einen Zustand gesteigerten Glücksgefühls,[...]". Der Weg des Gedankes ist mit drei Adjektiv bezeichnet, nämlich "willig","sinnig" und "schnelle". Und das Gedanken dient als Medium, um "Vergangne" und "künftige" zu verbinden. Und das Wort "Auch" setzen die Monde Helle und die Klarheit des Gedankes in die Parallele.

 

Zum Schluss können die folgende drei strukturalistische Zeichen des Gedichts zusammengefasst werden:

Der Reimform jeder Strophe ist Kreuzreim mit Wechsel weiblich-männlicher Kadenz;

Jeweils zwei Verse bilden keinen kompletten Satz, aber doch eine verständliche Sinneinhalt;

Die Überschrift "Um Mitternacht" wird am Ende jeder Strophe wiederholt, damit sie als die Zeitangabe die drei erwähnten Phasen verbinden. Eigentlich symbolisiert der Begriff "Mitternacht" in diesem Gedicht den Wandel der Zeit und auch die Entwicklung des Bewusstseins innerhalb des Wandels.

 

Literaturverzeichnis:

1 Sauder, Gerhard 1996: Goethe-Gedichte, zweiunddreißig Interpretatione. München Wien:Carl Hanser Verlag, 

2 Scherer, Michael 1964: Johann Wolfgang Goethe Gedichte, ausgewählt und erläuert von Michael Schere. 2. Aufl. München: Kösel Verlag KG

3 09 Juli, 2009: Goethe: Um Mitternacht - Analyse:

http://logos.kulando.de/post/2009/07/09/goethe-um-mitternacht-analyse [gefunden am 30.01.2010]

 

 

 

 

 



[1] Sauder, Gerhard 1996: Goethe-Gedichte, zweiunddreißig Interpretatione. Carl Hanser Verlag, München, S.302

[2] Sauder 1996: S.303


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