D LK
10.02.2014
von Vivien
Schimanski
Gedichtanalyse
Georg
Heym
Der
Gott der Stadt(1910)
Das
Gedicht ,,Der Gott der Stadt‘‘ geschrieben von dem Dichter Georg
Heym stammt aus dem Jahre 1910. Das Gedicht ist in der Epoche des
Expressionismus einzuordnen, in dem das Thema Großstadt eine große
Rolle spielt. Heym setzt sich in diesem Gedicht mit der negativen
Auswirkung des Großstadtlebens auf die Menschen auseinander, was
typisch für den Expressionismus ist.
Formal
gesehen ist das Gedicht in fünf Strophen mit jeweils vier Versen
eingeteilt. Es
zieht sich durch alle Strophen ein Kreuzreim (abab) mit hauptsächlich
männlichen Kadenzen hindurch.
In
der ersten Strophe wird der Gott Baal vorgestellt, wobei Heym ihn in
dieser Strophe mit dem Personalpronomen ,,er‘‘ (V.1) benennt. Er
befindet sich auf einem Häuserblock und schaut voller Wut in die
Ferne. Seinen Namen Baal erfahren wir in der zweiten Strophe.
Außerdem wird die Abendröte beschrieben, die auf Baals Bauch glänzt
als auch die Städte, die vor ihm niederknien wie eine große Masse
an Kirchenglocken. In der dritten Strophe wird seine Stadt näher
beschrieben, sodass man mehrere Eindrücke über die Umgebung
bekommt. Geräusche ertönen wie ,,Korybanten-Tanz‘‘ (V.9), die
von Millionen Menschen erzeugt werden und der Geruch der Abgase
steigen zu ihm auf. In der vierten Strophe wird im Gedicht deutlich,
dass der Abend in die dunkle Nacht übergeht (V.14) und dass ein
Unwetter in Anmarsch ist(vgl. V. 15-16). Die letzte Strophe stellt
den Höhepunkt des Gedichts dar. Baal schlägt mit seiner
,,Fleischerfaust‘‘ (vgl. V. 17) zu, setzt eine Straße in Flammen
und die Menschen werden von dem entstehenden Qualm getötet bis zum
nächsten Morgen hin.
Bis
zur letzten Strophe wird die Spannung immer weiter aufgebaut, bis es
zum ,,Weltuntergang‘‘ kommt, sodass man inhaltlich einen Klimax
feststellen kann.
Stilistisch
verwendet Georg Heym eine Vielzahl von rhetorischen Mitteln.
Auffällig sind die Enjambements in der fünften Strophe (V.18, 19).
Personifikationen sorgen in diesem Gedicht dafür, einzelne
Stadtelemente mit Leben zu erfüllen (V.4, 6). Durch die Vergleiche
mit ,,Korybanten‘‘ (vgl.V.9) und ,,Weihrauch‘‘ (vgl.V.12)
bekommt das Gedicht eine religiöse Seite.
Zuletzt
fallen noch rhetorische Figuren wie zum Beispiel: Hyperbel (vgl.V.10
‘‘Millionen‘‘), Alliteration (vgl.V.17) und Metaphern wie
,,ein Meer von Feuer‘‘ (vgl.V.18) sollen die Situation
verdeutlichen und erzeugen somit Spannung.
Alles
in allem kann man sagen, dass Georg Heym mit diesem Gedicht ein Bild
von der Großstadt erzeugt hat, dass von Lärm und Unruhe geprägt
ist und dass die Stadt für ihn ein düsterer Ort ist und die
Menschen dort kein richtiges Leben mehr führen können. Seine
negative Haltung zu der Großstadt kann man sehr gut erkennen. Für
ihn wurde die Natur durch den Menschen stark beschädigt, was Georg
Heym sehr gut durch verschiedene Stilmittel zum Ausdruck bringt.
Gedichtvergleich
,,In
Danzig‘‘ mit ,,Der Gott der Stadt‘‘
Zunächst
werde ich die Gedichte ,,In Danzig‘‘ und ,,Der Gott der Stadt‘‘
miteinander vergleichen und dabei auf das Thema ,,Stadt‘‘
eingehen und erarbeiten, wie das Thema ,,Stadt‘‘ aufgefasst und
dichterisch gestaltet wurde.
Beim
Vergleich der beiden Gedichte fällt zuerst einmal das gemeinsame
Thema auf: das Bild einer Großstadt. Jedoch liegt bei den Bildern in
den jeweiligen Gedichten ein Unterschied vor, da das Gedicht ,,Der
Gott der Stadt‘‘ zur Epoche des Expressionismus zuzuordnen ist,
während das Gedicht ,,In Danzig‘‘ der Epoche der Romantik
angehört.
Außerdem
kommen in beiden Gedichten das Motiv der Einsamkeit und der Nacht zum
Vorschein. Jedoch gibt es Unterschiede zwischen der Einsamkeit im
Expressionismus und in der Romantik. Während Einsamkeit in der
Romantik ein erwünschtes Gefühl darstellt, setzt sich
Expressionismus mit einem eher negativen Gefühl der Einsamkeit
auseinander. Es werden aber auch noch mehrere Motive genannt. Während
Eichendorff weitere romantische Themen verwendet, wie Natur, Ferne
und Traum, greift Heym in seinem Gedicht nach Themen wie Zerfall
durch das Leben in den Großstädten, Verlust des Individuums in der
Umwelt, Hoffnungslosigkeit als auch Weltwirtschaftskrise und
Zerstörung.
Im
Hinblick auf die verwendeten Ausdrücke in den jeweiligen Gedichte
fallen auch hier Unterscheide auf. Da es für die Romantik typisch
ist positive und schöne Ausdrücke zu verwenden, die man auch im
Gedicht ,,In Danzig‘‘ erkennt, wie zum Beispiel: ,,Träumerisch
der Mond‘‘ (vgl.V.5), ,,Märchenwelt‘‘ (vgl.V.8) oder auch
,,wunderbare Einsamkeit‘‘(vgl.V.12). Bei dem Gedicht ,,Der Gott
der Stadt‘‘ hingegen verwendet Heym negative Ausdrücke, wie
,,dröhnt‘‘(vgl.V.9) oder ,,schwarz‘‘(vgl.V.2), was auch
typisch für den Expressionismus ist.
Alles
in einem lässt sich sagen, dass einige Unterschiede vorliegen. Durch
die verwendeten Ausdrücke und Motive, die jeweils anderen Epochen
angehören lässt sich feststellen, dass Georg Heym sein Gedicht
,,Der Gott der Stadt‘‘ mit einem negativen Bild darstellt,
während man in dem Gedicht ,,In Danzig‘‘ von Eichendorff einen
eher positiven Eindruck bekommt.