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Interpretation

Gedichts­ana­lyse: Morgen­so­nett von Andreas Gryphius

1.053 Wörter / ~3 Seiten sternsternsternsternstern Autorin Viktoria K. im Mai. 2017
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Dokumenttyp

Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

Friedrich-Ebert-Gymnasium Mühlheim am Main

Note, Lehrer, Jahr

2017

Autor / Copyright
Viktoria K. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.03 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 65868







18.05.2017

Gedichtsanalyse: Morgensonett – Andreas Gryphius



Das Sonett „Morgensonett“, verfasst von Andreas Gryphius (1616 – 1664), thematisiert den schönen Schein des Diesseits sowie die Vertröstung der Seele auf das Jenseits und ihrer Ewigkeit im Himmel.

Die ersten zwei Strophen thematisieren das Ende der Nacht und den Anbruch des Tages. Das lyrische Subjekt beschreibt die Auswirkungen des Tagesanbruchs auf die Welt. Die Zeichen der Nacht - Sterne, Mond und die Dunkelheit - verblassen und die Morgenröte und Strahlen der Sonne erhellen die Erde. Das Licht der Sonne erleuchtet alles und jeden, der sich ihr beugt. Das Leben dieser Welt sehnt sich nach dem wärmenden Licht der Sonne. Diese erleuchtet jeden, der sich ihr beugt. In den Strophen 3 und 4 spricht das lyrische Subjekt direkt an die Sonne. Die Person bittet sie um ihr stärkendes Licht, welches alle Betrübnis vertreibt und ihr Gemüt und Vertrauen stärkt. In der letzten Strophe weist das lyrische Ich die Sonne auf ihre Dienste hin und erwünscht im Gegenzug nach ihrem Ableben die ewige Sicht auf die Sonne und ihr Licht.

Bei dem Gedicht „Morgensonett“ handelt es sich um ein Sonett in der Epoche des Barock, denn es weist die typisch feststehende Struktur eines Sonetts auf, da das Gedicht aus zwei vierzeiligen Strophen und zwei dreizeiligen Strophen besteht. Das Sonett ist in 4 Strophen gegliedert. Die ersten zwei Strophen umfassen jeweils vier Verse und sind somit Quartette. Die anderen zwei Strophen umfassen jeweils drei Verse und sind somit Terzette.

Die Quartette weisen einen umschließenden Reim auf (vgl. Z. 1-4). Das Reimschema ist somit a b b a. Die Terzette hingegen weisen einen Schweifreim auf (vgl. Z. 9-14). Das Reimschema der Terzette ist somit a a b c c b.

Das Gedicht „Morgensonett“ ist in Alexandrinern verfasst, da alle Verse sechshebige Jamben sind und immer nach der sechsten Silbe eine deutliche Zäsur folgt, die den Vers in zwei Halbverse gliedert, welche inhaltlich zum Teil gegensätzlich bzw. parallel sind (vgl. Z.2). Die zwei Halbverse „Diane steht erblasst; die Morgenröte lacht“ werden durch eine Zäsur voneinander getrennt und beschreiben eine parallele Handlung.

Des Weiteren hat das Sonett sowohl männliche als auch weibliche Kadenzen. Dabei sind die Verse 1,4,5,8,11 und 14 dreizehnsilbig und haben weibliche Kadenzen. Die übrigen Verse sind zwölfsilbig und haben männliche Kadenzen.

Das Sonett enthält viele Zäsuren und Enjambements. Die Zäsuren in Form von Kommata, Semikola, Punkten und Ausrufezeichen sind meist am Ende eines Verses oder in der Mitte, um zwei inhaltlich gegensätzlich oder parallel verlaufende Halbverse zu trennen.

Zahlreiche Enjambements sind aufzufinden. Diese sind im Hakenstil verfasst, wie beispielsweise in den Zeilen 2-4:

[..] die Morgenröte lacht

Den grauen Himmel an; der sanfte Wind erwacht

Und reizt das Federvolk, den neuen Tag zu grüßen.“

Hier wird deutlich, dass die Sinneinheit in der nächsten Zeile fortgeführt wird und die Zeilensprünge verkettet sind.

Versanfänge und Nomen sind immer großgeschrieben. Die Begriffe „ewig“ und „Licht“ haben eine zentrale Rolle im Sonett. Sie sind jeweils im 1. Vers und im letzten Vers aufzufinden. Ebenfalls liegt überwiegend ein hypotaktischer Satzbau vor, denn es werden Satzgefüge aneinandergereiht. Auffällig sind die zahlreichen Satzzeichen, die von Gryphius verwendet worden sind und als Zäsuren dienen.

In dem Sonett „Morgenröte“ sind zahlreiche unterschiedliche sprachliche Stilmittel aufzuweisen.

Besonders auffällig sind die vielen Chiasmen, die durch Semikola getrennt und deutlich werden (vgl. Z.2). Diese Überkreuzung gestattet dem Leser einen detaillierteren Einblick in die beschriebene Welt. In Zeile 14 „Dass ich dich, meine Sonn, mein Licht, mög ewig schauen!“ ist eine Paranthese aufzufinden, die durch Kommata getrennt ist. Dieser Einschub erweckt etwas Mächtiges. Auch sind viele Präfixe im Sonett vorhanden (Z. 1 „verschließen“ oder Z. 10 „betrübt“). Auch ist ein Imperativ in Zeile 11 gegeben. Das lyrische Ich fordert das Licht dazu auf es zu stärken und neu zu beleben.

Metaphorische Stilmittel sind ebenfalls gegeben. So steht der Begriff „Sonne“ oder „Licht“ für die Gestalt Gottes. Gott ist derjenige, der den Menschen die Erleuchtung gibt und alle Schmerzen und trüben Gedanken vertreibt. Das Licht oder die Sonne ist demnach eine Allegorie für das Göttliche. Eine weitere Allegorie ist die Personifikation der Göttin Diane, welche den abstrakten Begriff „Mond“ verkörpert. Eine Personifikation ist außerdem in der 1.Zeile zu finden, da Sterne nicht in der Lage sind, willkürlich ihr Licht zu verschließen, sowie in der Zeile 2, da Morgenröten nicht lachen können.

Des Weiteren sind verschiedene rhetorische Stilmittel aufzuweisen. In Zeile 10 ist der Neologismus „Schmerzen-Finsternis“ gegeben. Dieser verdeutlicht die tiefe Trauer des lyrischen Ichs ohne die wärmenden Strahlen der Sonne. Eine Synekdoche ist ebenfalls in der Zeile 4 zu finden. Der Begriff „Federvolk“ steht hierbei für die Familie der Vögel. In Zeile 2 ist außerdem ein Onomatopoetikum aufzuweisen.

Mit Bezug auf meine Eingangsthese kann ich mit Sicherheit sagen, dass das Sonett „Morgensonett“ von Andreas Gryphius die Schönheit dieser Welt thematisiert aber auch das die gesamte Menschheit vergänglich ist und nur Gott allein diesen Prozess der Vergänglichkeit umgehen kann. In Andreas Gryphius „Morgensonett“ gibt es zwei Schlüsselwörter, die eine große Rolle für die Thematik darstellen. Der Begriff „ewig“ ist ein Schlüsselwort in Gryphius‘ „Morgensonett“. Das Wort stellt zunächst etwas Irdisches dar (Sterne). Später wird der Begriff mit dem Himmlischen in Zusammenhang gebracht. Gryphius sagt aus, dass nur das Himmlische ewig währt und alles andere vergänglich ist und früh oder spät sein Ende findet. Ein weiteres Schlüsselwort ist der Begriff „Licht“. Das Licht stellt das Göttliche dar. Gott allein verfügt über die Macht die Welt zu erleuchten und den Menschen zu helfen. Meiner Meinung nach ist dieses Sonett gut gelungen. Da es in Zeiten des Krieges verfasst worden ist, kann ich mir gut vorstellen, dass es als Trostspender für die Menschen diente. Das Sonett lenkte vom barbarischen Kriegsgeschehen ab und zeigte den verängstigten Menschen die schönen Seiten dieser Welt. Ebenso verdeutlicht Gryphius in seinem „Morgensonett“, dass alles Negative vom erleuchtenden Anbruch des neuen Tages vertrieben werden kann. Gott ist diese Erleuchtung und hilft den Menschen in ihrer Not. Auch zeigt Gryphius, dass alles, sowohl das Positive als auch das Negative, vergänglich ist und nur Gott allein ewig lebt. Jedoch vertröstet er die Menschen auf ein ewiges Leben im Jenseits, stets in der Nähe Gottes und fern aller irdischen Fesseln.

Auf die heutige Lebenswelt bezogen lässt sich sagen, dass die Thematik weiterhin auf viele Kulturen und Religionsgruppen zutrifft. Nach wie vor glauben religiöse Menschen an die Allmächtigkeit und Unvergänglichkeit Gottes und an die Vergänglichkeit dieser Welt. Auch dient die Religion weiterhin als Trostspender in schwierigen Zeiten und die Menschen hoffen weiterhin auf ein ewiges Leben im Himmel in ständiger Nähe Gottes.


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