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Interpretation

Gedichts­ana­lyse `Der Gewit­ter­abend` von Georg Trakl

794 Wörter / ~2½ Seiten sternsternsternsternstern Autorin Marion En. im Nov. 2014
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Literaturanalysen zur Epoche Expressionismus: Die Abitur & Hausaufgabenhilfe: Interpretationen zu Alfred Lichtenstein, Franz Kafka,  Jakob van Hoddis, Georg Trakl, Georg Heym (Textanalysen, Band 4)
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Dokumenttyp

Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

Gesamtschule Kamen

Note, Lehrer, Jahr

1- , 12 (Q1)

Autor / Copyright
Marion En. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.14 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 43075







„Der Gewitterabend“ von Georg Trakl

Gedichtanalyse

 

Aufgabenstellung:

Beschreibe den Ablauf der dem Gedicht zu Grunde liegenden Situation, stelle dar, wie das lyrische Ich das Naturereignis wahrnimmt, und interpretiere die sprachgestalterischen Mittel, die diese Wahrnehmung verdeutlichen.

 

Das Gedicht „Der Gewitterabend“ wurde 1910 von Georg Trakl verfasst. Es beschreibt eine Gewittersituation, die sich langsam aufbaut und sich dann über die gesamte Stadt hinweg verbreitet. Das Gedicht ist in vier Strophen unterteilt, vier Quartette. Es weist das Reimschema eines Kreuzreimes auf, wobei in Strophe drei der erste und dritte Vers einen unreinen Reim erkennen lässt. In diesem Gedicht liegt ein vier-hebiger Trochäus vor und es wurde im Präsens verfasst. Die ersten beiden Quartette beschreiben eine allmählich beginnende Gewittersituation (vgl. Strophe 1, V. 1). Es stauen sich Wolken an und die ersten Blitze kommen auf (vgl. Strophe 2, V. 4). Vers zwei in Strophe eins deutet ebenfalls auf die Blitze hin („Flimmernd“, Strophe 1,V. 2). Wenn sich ein Gewitter aufstaut und die Blitze auftauchen, hat man das Gefühl, als würde man fotografiert werden, wobei dieses Flimmern entsteht. In den letzten beiden Quartetten erkennt man, dass sich das Gewitter ausbreitet. Die ersten Donner entstehen (vgl. Strophe 3,V. 1) und Menschen schreien vor Angst/Schreck auf („Kranke kreischen im Spitale“, Strophe 4,V. 1). Zum Schluss der vierten Strophe entspannt sich die Situation mit einem aufkommenden Regen („Glitzernd braust […] Regen auf die Dächer nieder.“ Strophe 4, V. 3-4). Die Tatsache, dass sich das gesamte Gewitter über das gesamte Gedicht erstreckt, deutet auf einen Klimax hin. Das sorgt dafür. Dass sich die Gesamtsituation immer weiter verschlimmert und am Schluss ihren Höhepunkt erreicht.

Das Gewitter erweckt in dem lyrischen Ich beängstigende Gefühle, indem es seine gewaltige Macht mit den lauten Geräuschen des Donners demonstriert („Laut zerspringt der Weiherspiegel.“ Strophe 3,V. 1). Dieses beängstigende Gefühl verstärkt sich dadurch, dass das Gewitter schleichend auftaucht und sich über die gesamte Nacht erstreckt („ [...] der Nacht Gefieder.“ Strophe 4,V. 2). Das Gewitter will, dass sich das lyrische Ich immer mehr fürchtet, sodass es sich immer weiter aufstaut. Das sorgt dafür, dass sich das lyrische Ich nicht hinaus traut und sich angsterfüllt in seinem Zimmer einschließt („Drinnen nisten Angstgespenster.“ Strophe 1,V. 4).

Man könnte ebenfalls meinen, dass das Gewitter mit dem lyrischen Ich spielen will, bis seine Angst zu groß wird, weil es das lyrische Ich zu einem Drinnen bleiben zwingen will (vgl. Strophe 1,V. 1/V. 4), bis es das lyrische Ich nicht mehr aushalten kann. Seine Angst verstärkt sich zudem auch durch den Sturm, den das Gewitter mit sich zieht („Klirrend stößt der Wind in Scheiben.“ Strophe 2,V. 2). Dies verdeutlicht Trakl besonders mit einem onomatopoetischen Stil, der beim Sprechen des Gedichtes an ein Wind-Geräusch denken lässt („schwankt“(Strophe 1,V. 2); „stößt“(Strophe 2,V. 2); „zerspringt“(Strophe 3,V. 1); „kreischen“(Strophe 4,V. 1) etc.). Das Gedicht versucht sich somit von allen Seiten erhören zu lassen, sodass es keine Möglichkeit zu einer potentiell versuchten Flucht geben kann (vgl. Strophe 3,V. 1“zerspringt“/ Strophe 4,V. 2 „schwirrt“).

Der „Feuerreiter“ lässt das Gewitter gefährlich erscheinen (vgl. Strophe 3,V. 3). Da Feuer für Gefahr steht und Reiter durch das gesamte Land ziehen können, stellt dieser Neologismus eine durch das Land/die Stadt ziehende Gefahr dar. Das lyrische Ich soll dadurch zu einem Gefangenen seiner einen Furcht/Angst in seinem eigenen Zimmer werden, während das Gewitter sozusagen in einem höhnischen Gelächter über ihn verfällt (vgl. Strophe 1,V. 4). Dass sich das Gewitter einfach nur einen Spaß mit dem lyrischen Ich macht, lässt die schreiende Möwe erkennen („Möven schrein am Fensterrahmen.“ Strophe 3,V. 2), deren Schreien das laute Gelächter des Gewitter sein kann. Somit steht das Gewitter hierbei für einen heimlichen Beobachter des lyrischen Ichs, so wie es die Möwen an den Fenstern tun. Die Möwen werden hierbei mit dem Schreien personifiziert. Daraus könnte man dann aber auch schließen, dass es sich hierbei um die Angstschreie der Menschen in den Häusern handelt.

Aber in Vers eins vier vierten Strophe wird von den kreischenden Kranken gesprochen. Dort kann man ebenfalls zu dem Entschluss kommen, dass sie Angstschreie ausstoßen. Hier könnte man aber auch meinen, dass das Gewitter in ihnen Schmerz auslöst und sie deshalb aufschreien. Daraus könnte man schließen, dass sie krank und verletzt „im Spitale“ (Strophe 4,V. 1) ankommen und Hilfe erbitten. Letztendlich tritt der Regen ein, der als Zäsur für etwas Neues steht und möglicherweise für Hoffnung auf eine Besserung der Situation steht, damit das ängstliche lyrische Ich vielleicht bald wieder aufatmen kann und sich nicht länger zu fürchten braucht (vgl. Strophe 4,V. 3-4).

Das Gedicht stellt eine äußerst düstere und beängstigende Situation dar. Das lyrische Ich wird mit der geballten Macht eines Gewitters erschüttert. Es sorgt für ängstliche Gefühle, z.B. die Gefahr, diese Zerstörung nicht zu überleben. Zudem beschreibt das Gedicht die Gewittersituation ziemlich treffend, da sich auch in der jetzigen Zeit einige Menschen vor einem Gewitter fürchten und dies vermutlich auch so empfinden.


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