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Interpretation

Gedicht­in­ter­pre­ta­tion: Wenn der lahme Weber träumt: Clemens Brentano

519 Wörter / ~1½ Seiten sternsternsternsternstern_0.25 Autorin Ingrid S. im Nov. 2014
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Literaturanalysen zur Epoche Romantik: Die Abitur & Hausaufgabenhilfe: Interpretationen zu Joseph v. Eichendorff, Clemens Brentano, Heinrich Heine, ... Heinrich von Kleist (Textanalysen, Band 5)
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Dokumenttyp

Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

Kippenberg Gymnasium Bremen

Note, Lehrer, Jahr

12, 2014

Autor / Copyright
Ingrid S. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.13 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.25
ID# 43365







Gedichtinterpretatin

Der lahme Weber träumt - Clemens Brentano

 

Das Gedicht „Der lahme Weber träumt“ von Clemens Brentano, ist 1838 verfasst worden. In diesem werden Träume der Wahrheit gegenüber gestellt. Es handelt sich um ein Gedankengedicht. Die insgesamt 18 Verszeilen bilden eine einzige Strophe. Als Metrum ist kontinuierlich der 5-hebige Trochäus gewählt, dieser wird nur in Vers 15 einmal durch die Betonung auf das zweite „horch“ unterbrochen. Das im Gedicht vorherrschende Reimschema ist der Paarreim, dieser wird jedoch, wie im Metrumschema, einmal zwischen Vers 11 und 14 von einem Klammerreim unterbrochen.

Durch diesen insgesamt in sich geschlossenen Aufbau wirkt das Gedicht strukturiert aufgebaut und abgerundet. Es lässt sich in zwei verschiedene Sinnesabschnitte unterteilen. Der erste beginnt bei Vers 1-6 mit der Beschreibung der Träume lebender Gestalten und geht dann über zu den Träumen der Leblosen von Vers 7-10, wobei diese Träume ab Vers 11, dem zweiten Sinnesabschnitt von der Wahrheit abgelöst werden.

Das Gedicht handelt anfangs von Träumen, die als Antithesen dargestellt werden, da der Traum jeweils der Wahrheit gegenüber gestellt wird. Dabei wird deutlich, dass der Traum in Wirklichkeit nicht möglich wäre. Diese Sehnsucht, der in der Wirklichkeit nicht nachgegangen werden kann, wird also nur in der Fiktion erfüllt. Dem lahmen Weber wird in seinem Traum die Fähigkeit wiedergegeben zu weben, der kranken Lerche die Fähigkeit zu fliegen, der stummen Nachtigall die Fähigkeit zu singen.

Diese Aussagen am Anfang des Gedichts sind alle als Parallelismen aufgestellt. Außerdem ist in Vers zwei und drei die Anapher „träumt“ vorzufinden. Durch diese wird verdeutlicht, dass dies alles nur Fiktion ist. Das Schema der Aussagen, bzw. Traumdarstellungen ist also immer gleich. Somit stellt der ganze erste Sinnesabschnitt von Vers 1-10 die Romantik dar, da wie zu sehen ist, auch bei allem Leblosen, wie dem Erz, im Traum, bzw. in der Romantik alles möglich ist. Man muss dementsprechend nur träumen, um die Welt der Romantik zu erfahren.

Im zweiten Teil des Gedichts wird in der Gegenüberstellung von Traum und Wahrheit ein Spannungsverhältnis aufgebaut und das Traumbild zerbricht an der Realität. Der Neologismus „mutternackt“ und Vers elf beschreibt die Wahrheit. Sie lässt nicht zu, dass Träume die Realität verdecken. Sie entblößt alles und wird in Vers elf personifiziert, indem sie den Traum „schmerzlich über den Haufen rennt“.

Die Folge dieser erbarmungslosen Realität ist der Schmerz, der sich auch in dem Lachen der Fackel wiederspiegelt. Da sich niemand für die „süßen Wunder“ (Vers 17) aufopfert, gehen die „armen Herzen“, die Träumer „einsam unter“ (Vers 18) und mit ihnen auch die träumenden Wesen selbst (da die Wahrheit sie getötet hat).

Es bestünde also die Notwendigkeit, zum Wohle der Welt Opfer zu bringen. Das Herz, das wegen des „Widerhalls“ (Vers 4) zerspringt, ist nicht nur das der Nachtigall, sondern es umfasst das aller träumenden Wesen.

Da Clemens Brentano ein frommer Christ war, gehe ich davon aus, dass der Begriff des „Opfers“ (Vers 17) mit Christi Opfertod in Verbindung gebracht werden soll. Das Gedicht zeigt also, wie schmerzlich die Wahrheit sein kann und wie sie durch ihre Macht die Welt der Romantik zerstört. Brentano drückte mit seiner Dichtung die existenzielle Angst und die Verzweifelte Suche nach einer höheren Ordnung aus.

 

 


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