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Interpretation

Gedicht­in­ter­pre­ta­tion: Weil du nicht da bist von Mascha Kaléko

678 Wörter / ~2 Seiten sternsternsternsternstern_0.2 Autorin Simone S. im Mrz. 2017
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Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

Realschule Im Grabfeld

Note, Lehrer, Jahr

2014

Autor / Copyright
Simone S. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.19 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.2
ID# 64179







Inhalt: Die Inter­pre­ta­tion ermög­licht ein tiefes Verständnis des Gedichts von Mascha Kaléko und dessen emotio­nale Trag­weite. Sie beleuchtet die lyri­sche Struktur und sprach­li­chen Mittel, die Kaléko verwen­det, um Gefühle von Trauer und Einsam­keit auszu­drü­cken. Der Leser erhält Einblick in mögliche biogra­fi­sche Bezüge der Autorin, die das Gedicht beein­flusst haben könn­ten. Zudem unter­stützt die Analyse dabei, eigene Erfah­rungen mit den Themen des Gedichts zu reflek­tie­ren.
#Lyrische_Analyse#Emotionale_Tiefe#Biografische_Bezüge

Gedichtinterpretation – Weil du nicht da bist

 

Das Gedicht „Weil du nicht da bist“ von Mascha Kaléko wurde 1984 veröffentlicht. Mascha Kaléko wurde 1907 in Galizien geboren. Ihre ersten Geschichten veröffentlichte sie im Alter von 22 Jahren. Erst nach ihrem Tod, im Jahre 1975, wurde dieses Gedicht bekanntgegeben, was darauf schließen lässt, dass ihre Werke in der Öffentlichkeit sehr geschätzt wurden. Ich vermute, Mascha verfasste das Gedicht auf Grund ihrer Einsamkeit, nach dem Tod ihres Sohnes und zweiten Mannes.

Das Gedicht handelt von einer Person, die von Einsamkeit geplagt wird. In Zeile 23 ist die Rede von „Liebster“, sodass man davon ausgehen kann, dass es sich bei der beschriebenen Person um eine Frau handelt, die ihren Herzensmenschen mit diesem Kosenamen betitelt. Draußen in der Natur ist der Frühling ausgebrochen. Die Blumen, Blüten und Bäume blühen in ihrer vollsten Pracht. Die Luft ist lau und duftet herrlich, zart nach Flieder. Doch all diese tollen Dinge können sie nicht erreichen. Ihr Inneres ist mit Trauer, Schmerz und Sehnsucht gefüllt. Schwermütig verkriecht sie sich in ihrem Haus. Dort sitzt sie allein in der Dunkelheit und vollkommen abgeschottet von jeglicher Zivilisation. Ihr Gefühl sagt ihr, dass sie von den Lichtern, den Menschen und dem Tumult in der Stadt beobachtet wird. Doch selbst in ihrem Zimmer irritiert sie alles um sie herum. Die sich im Zimmer befindlichen Gegenstände tragen Erinnerungen ihres Liebsten. Sogar die Wände des Hauses flüstern ihr leise zu. Aus Verzweiflung und Hilflosigkeit blättert sie in alten Briefen. Doch ihr Lachen, dass sie vergebens sucht, hat ihr Liebster mitgenommen.

Eine nachdenkliche Frau mittleren Alters sitzt allein auf einer blühenden Wiese, umgeben von Fliederduft und dem sanften Licht des Frühlingsabends.
Eine nachdenkliche Frau mittleren Alters sitzt allein auf einer blühenden Wiese, umgeben von Fliederduft und dem sanften Licht des Frühlingsabends.

Die Autorin hat das Gedicht in einem lyrischen Ich verfasst. Dargestellt sind die Gefühle und Gedanken aus der Sicht der Hauptperson. Ich vermute, dass in dem Gedicht Maschas persönliches Denken und Fühlen zum Ausdruck kommt. Bezüglich der Zeitform, ist alles im Präsens geschrieben. Aus insgesamt 24 Versen ist das Gedicht aufgebaut. Man kann deutlich erkennen, dass die 24 Verse in 6 Strophen aufgeteilt sind. Jede Strophe ist ein Quartett.  In Strophe 1 und 5 ist ein Kreuzreim zu finden. Strophe 2 und 6 sind bestehend aus einem Paarreim. Ein Wechselreim bei den Versen taucht in Strophe 3 auf. In Strophe 4 umarmen Vers 9 und 12 die Verse 10 und 11. Die Strophe 2 besteht komplett aus einem zusammenhängenden Satz. Strophe 6 hingegen ist durch kurze Teilsätze sehr überschaubar konstruiert.

Enjambements findet man in Strophe 1 bei Vers 1 und 2, in Strophe 2 bei Vers 7 und 8, in Strophe 3 bei Vers 10 und 11 und zuletzt in Strophe 6 bei Vers 21 und 20. Außer Strophe 4, hat jede Strophe den anaphorischen Zeilenbeginn „Weil du nicht da bist“. In Strophe 2 beschreibt die Autorin, dass sie sich an den Merkmalen des Frühlings nicht erfreuen kann. Dies drückt sie mit „in Musik gesetzte Ironie“ (Z. 8) aus. Dieses Gedicht ist in einer Mischung aus Nominalstil und Verbalstil geschrieben. Allerdings sind viele sinntragende Substantive, wie zum Beispiel Einsamkeit und Liebesmelodie auffindbar. Auch zu dem Thema Frühling lassen sich sinntragende Substantive, wie Fliederzweig und Maiennacht, finden.  Ihre Gefühle werden mit den Substantiven einer grauen Jahreszeit, wie „Herbst im Herzen“, „Winter im Gemüt“, „November graues Lied“, perfekt veranschaulicht. Die einzige Alliteration, die in diesem Gedicht vorhanden ist, befindet sich in Strophe 2 Vers 5. Gemeint ist damit der „Bäume Blühen“. In Strophe 3 ist auffällig, dass präzisierende negative Attribute, wie „fremden Augen“, „grellem Licht“ und „lärmendem Gefunkel“ verwendet wurden. „Ein Fliederzweig schlägt an die Fensterscheibe“ (Z. 3), „Die Maiennacht ruft laut“ (Z. 4) „November singt“ (Z. 15) und „vergilbte Träume, die schon schliefen“ (Z. 22) sind einige Personifikationen aus dem Gedicht. Das Leitmotiv, aus der Überschrift „Weil du nicht da bist“  steht in Zeile 17 in einer wörtlichen Reden, und rückt somit immer weiter in den Vordergrund.

Mit diesem Gedicht kann ich Parallelen zu meinem Leben aufbauen. Es starb zwar noch niemand aus meiner Familie, aber dennoch habe ich den Schmerz, die Trauer und die Einsamkeit, die im Gedicht sehr gut zum Ausdruck gebracht wird, schon mal durchlebt.

Ich denke das Gedicht von Mascha Kaléko soll die Menschen zum Nachdenken anregen. Jedem soll verdeutlicht werden, wie sehr ein Mensch das Leben eines anderen vervollständigen kann. Und das es umso schmerzhafter ist, diese Person dann wieder zu verlieren.


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