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Interpretation

Gedicht­in­ter­pre­ta­tion: `Sehnsucht` von Joseph von Eichen­dorff

912 Wörter / ~3½ Seiten sternsternsternsternstern_0.2 Autorin Julia P. im Nov. 2014
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Interpretation
Deutsch

Sehnsucht Analyse Eichendorff

Universität, Schule

BORG Dreierschützengasse Graz

Note, Lehrer, Jahr

2014

Autor / Copyright
Julia P. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.05 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.2
ID# 42825







2


Gedichtinterpretation:

Sehnsucht“ von Joseph von Eichendorff



In dem Gedicht „Sehnsucht“, geschrieben im Jahre 1834 von Joseph von Eichendorff, geht es um ein lyrisches Ich, welches sich nach der Natur und Ferne sehnt.

Eichendorff gehört zu den bedeutendsten Dichtern der Romantik und möchte in seinem Werk auf die Endlosigkeit der Sehnsucht seiner Zeit aufmerksam machen.

Das Gedicht besteht aus insgesamt 24 Verszeilen, welche sich in 3 Strophen zu je 8 Versen gliedern. Das Reimschema bleibt durchgehend dasselbe, nämlich ein Kreuzreim. Das heißt die dritte Zeile reimt sich jeweils auf die erste und die vierte auf die zweite Zeile beziehungsweise die siebente auf die fünfte und die achte auf die sechste Verszeile. Eine Ausnahme im Reimschema gibt Strophe eins Vers 5 und 7. „Das Herz mir im Leib entbrennte/ Ach, wer da mitreisen könnte“ (I/5,7).

Wenn man die letzten Silben der Verszeilen betrachtet, so kann man sagen, dass die zweite, vierte, sechste und achte Verszeile jeweils eine männliche Kadenz bilden, das heißt die Silbe ist unbetont. Die erste, dritte, fünfte und siebente Verszeile bilden dagegen einen weiblichen, also einen betonten Schluss. Hiermit lässt sich meine Aussage belegen: „Zwei junge Gesellen gingen/ Vorüber am Bergeshang“ (II/1,2)

Das Gedicht „Sehnsucht“ ist aus Daktylen aufgebaut. Die Verse bestehen jeweils aus drei Hebungen, mit einer betonten und zwei unbetonten Silben. Meine Aussage möchte ich mit folgender Textstelle belegen: „Sie sangen von Marmorbildern/ Von Gärten, die übern Gestein/ In dämmernden Lauben verwildern“ (III/ 1, 2,3)

Diese Regelmäßigkeit des Metrums und der Kadenzen wird als Volkslied bezeichnet und ist eine Form, die von Romantikern häufig verwendet wurde.

Das lyrische Ich befindet sich einsam am Fenster und beobachtet die äußere ruhige Atmosphäre.

Das Ertönen eines Posthorns löst schließlich die Sehnsucht nach der Ferne aus. Deutlich erkennbar ist dies durch den Ausruf „Ach“ in Vers 7.

Der Autor bedient sich zudem einer Metapher in dieser Strophe: „das Herz mir im Leibe entbrennte“ (I/5). Dadurch wird dem Leser dargelegt, wie sehr das lyrische Ich darunter leidet nicht draußen sein zu können, wo sich das Geschehen abspielt.

Des Weiteren findet man Zeilensprünge in der ersten Strophe, sogenannte Enjambements. Der Sinn des Satzes geht über die Zeile hinaus und lässt somit mehr Spannung beim Leser aufkommen. Meine Aussage möchte ich mit diesen beiden Textstellen belegen: „ Und hörte aus weiter Ferne/ Ein Posthorn im stillen Land.“ (I/3,4), „Ach, wer da mitreisen könnte/ In der prächtigen Sommernacht!“ (I/7,8)

Die erste Strophe beinhaltet zahlreiche typische Symbole der Romantik. Zu erwähnen ist vor allem das Fenster, welches in der Romantik als Symbol der Grenze gilt. Dadurch soll die Trennung zwischen Freiheit und Gefangenschaft verdeutlicht werden.

Doch es gibt auch weitere typische Symbole, so wie beispielsweise das Posthorn, welches ein Signal des Reisens darstellt oder die Sommernacht, welche als Motiv der Jahreszeit gesehen wird.

Die zweite Strophe handelt von zwei Gesellen, welche am Fenster des lyrischen Ichs vorbeispazieren. Sie können von einem Ort zum anderen wandern und stellen somit die Freiheit dar.

Das lyrische Ich hört den beiden Gesellen aufmerksam zu und erzählt darauf von diesem Lied. „Von schwindelnden Felsenschlüften/ Wo die Wälder rauschen so sacht/ …“ (II/5,6)

Der Inhalt des Liedes klingt nach einem Abenteuer, wie diese Textstelle zeigt: „Sich stürzen in die Waldesnacht“ (II/16). Diese abenteuerlichen Erzählungen lösen beim lyrischen Ich auch das Interesse des Reisens aus.

Der Autor bedient sich in dieser Strophe einer Personifizierung der Natur, er stellt die Natur als Person dar, wie zum Beispiel in Vers 13 „Felsenschlüften“ oder Vers 15 „Quellen“.

Zwei junge Gesellen gingen/ Vorüber am Bergeshang“ (II/1,2), diese Textstelle ist ein weiteres Beispiel für ein Enjambement in diesem Gedicht. Dadurch gibt der Autor dem Ganzen einen Zusammenhang und lässt Spannung aufkommen.

Ein typisches Motiv der Romantik in Strophe zwei ist zudem die „Waldesnacht“ (II/16). Die Nacht stellt den Abschluss dar und macht Platz für etwas Neues.


Die letzte Strophe bildet die Fortsetzung zur zweiten Strophe, wobei es jetzt nicht mehr um die reine, sondern um die vom Menschen veränderte Natur geht. So wie die Worte „Marmorbilder“ (III/17) oder „Paläste (III/20) zeigen.

Diese acht Verszeilen stellen eine Art Flucht aus der Realität dar, welche ein weiteres typisches Beispiel für die Zeit der Romantik symbolisiert.

Wo die Mädchen am Fenster lauschen“ (III/ 21), diese Textstelle zeigt den entstehenden Zusammenhang zu ersten Strophe und dem lyrischen Ich, welches alleine am Fenster steht und in die „Ferne“ hört (I/2).

Auch in dieser Strophe findet man wieder ein Enjambement, wie dieser Ausschnitt zeigt: „Wann der Lauten Klang erwacht/ Und die Brunnen verschlafen rauschen“ (III/ 22,23).

Gleich wie am Ende der ersten Strophe steht am Ende der dritten Strophe auch der Vers „In der prächtigen Sommernacht“. Damit möchte der Autor einen inhaltlichen Zusammenhang herstellen. Jedoch steht in Strophe eins ein Rufzeichen am Satzende, da es sich um einen Ausruf des lyrischen Ichs handelt. Am Schluss hingegen setzt der Autor einen Punkt, um somit zu einem besinnlichen Abschluss zu kommen.


Was die Zeit in diesem Gedicht betrifft, so ist zu sagen, dass das lyrische Ich in der Vergangenheit erzählt, in der dritten Strophe jedoch wechselt der Erzähler schließlich in die Gegenwartsform, weil er dazu einen persönlichen Zugang hat.


Hauptthema dieses romantischen Gedichtes ist der Wunsch nach Ferne und Freiheit, nach welcher sich das lyrische Ich sehnt.

Anscheinend ist der Erzähler nicht in der Lage das Haus zu verlassen und folglich ist es ihm nicht möglich eine Wanderung zu unternehmen.

Mit großem Bedauern sieht er die jungen Wanderer vor seinem Fenster und denkt an seine Jugend zurück. Durch den Konjunktiv „könnte“ (V. 7) wird deutlich, dass der Wunsch auf Reisen zu gehen ein unerfüllter ist.



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