Menschliches Elende, Andreas Gryphius
Im Zeitalter des Barocks wurde das Gedicht „Menschliches Elende“ von Andreas Gryphius verfasst. Es wiederspiegelt das Leben der Menschen als elendig, angst- und schmerzvoll. Der Tod, sowie die Vergänglichkeit spielen eine sehr wichtige Rolle.
Andreas Gryphius schrieb sein Gedicht in Sonettform, welches aus 14 Versen, die in Quartette und Terzette geteilt sind, besteht. Beim Versmaß handelt es sich um einen Alexandriner.
Der Beginn des Gedichts („Was sind wir Menschen doch?“) soll eine Rhetorische Frage des lyrischen Ich sein. Das „wir“ bringt den Leser so dazu, selbst mitbetroffen zu sein. Gleich nach dieser Aussage folgt eine Aufzählung, was ein Mensch doch ist. Die Aussage „Der Mensch ist ein Wohnhaus grimmer Schmerzen“ ist eine Metapher und soll dem Leser zeigen, dass der Mensch voller Schmerzen ist.
Im sogenannten Wohnhaus leben die Schmerzen. Es scheint so, als würde der Mensch nur negative Gefühle erleben.
Die Aufzählung wird weitergeführt mit: „Ein Ball des falschen Glück, ein Irrlicht dieser Zeit.“
Man denkt hierbei, dass der Mensch gar kein Glück erleben kann, dass alles Schicksal ist.
Ein Irrlicht dieser Zeit, drückt die Hilfslosigkeit der Menschen aus. Als Mensch weiß man nicht wohin es geht, man wird in die Irre geführt. Weiter geht es erneut mit einer Metapher „ein Schauplatz herber Angst, besetzt mit scharfem Leid.“ Hier wird erneut die Angst und das Leid verdeutlicht.
Man wird praktisch an einem Schauplatz bloßgestellt, ist ungeschützt und machtlos. Das Leid wird als scharf beschrieben. Scharf wie ein Messer, es verletzt und schneidet. Das Elend der Menschen, sowie die bittere Angst werden mit scharfem Leid besetzt. Somit wird die Armseligkeit noch mehr verstärkt.
Die zweite Strophe beginnt mit einem Vergleich „Dies Leben fleucht davon wie ein Geschwätz und Scherzen.“ Auch hier merkt man wieder wie unbedeutend und vergänglich das Leben dargestellt wird, denn ein Geschwätz, sowie Scherze werden nicht ernst genommen, sie werden gleich wieder vergessen.
Der schwache Leib („Die vor uns abgelegt des schwachen Leibes Kleid“) zeigt die Lebensumstände zu der damaligen Zeit. Menschen wurden aufgrund des Krieges sehr geschwächt. Man war am Verhungern. In den Zeilen sieben bis 9 wird geschrieben, dass die, die in das Totenbuch der großen Sterblichkeit eingeschrieben sind, aus Sinn und Herzen sind.
Die Verstorbenen haben keinen Einfluss auf die Menschen, der Tod wurde verdrängt, da man das Leben noch genießen wollte, obwohl dies sehr schwer war. Man wusste sowieso, dass man einmal sterben wird.
Im ersten Terzett findet man direkt einen Vergleich „Gleich wie ein eitel Traum leicht aus der Acht hinfällt“ Als eitel wurde zu dieser Zeit das Vergängliche beschreiben. Die Träume der Menschen gingen nicht in Erfüllung, weshalb man den Träumen keinen Raum mehr gab.
So muß auch unser Nam, Lob, Ehr und Ruhm verschwinden.“ Die Träume verschwinden, man kann dies nicht aufhalten.
In der letzten Strophe wagt man einen Blick in die Zukunft. Hier findet man Anaphern. Es wird noch einmal die Vergänglichkeit des Lebens stark verdeutlicht. Die Neugeborenen werden gleich als Totte verurteilt. In der letzten Zeile ist eine Rhetorische Frage. „Was sag ich?“ Man kommt direkt zum Kernpunkt des Gedichts.
„Wir vergehen wir Rauch wie Rauch von starken Winden“
Auch noch heute herrscht Krieg auf der Welt. Den Menschen ist ihr Leben egal. Sie wissen, wenn sie dort bleiben wo sie sind werden sie sterben. Das Gedicht passt sehr gut zur derzeitigen Flüchtlingssituation. Der Krieg bringt die Menschen dazu, ihr Leben als vergänglich anzusehen.