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Interpretation

Gedicht­in­ter­pre­ta­tion: `Kurz­ge­fasster Lebens­lauf` von Erich Kästner

545 Wörter / ~1½ Seiten sternsternsternsternstern Autorin Maja O. im Jul. 2013
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Dokumenttyp

Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

Goethe Gymnasium Freiburg

Note, Lehrer, Jahr

2013

Autor / Copyright
Maja O. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.34 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 32838







Gedichtinterpretation

„Kurzgefasster Lebenslauf“ (Erich Kästner)

Lebensläufe spielen in unserer heutigen Zeit meist eine große Rolle, sei es für Bewerbungen oder einfach um sich seinen bisherigen Lebensweg noch einmal vor Augen zu halten. Ganz anders als ein Lebenslauf für Bewerbungen oder ähnliches, ist der „Kurzgefasste Lebenslauf“ von Erich Kästner, der das Leben mit all seinen Tücken und persönlichen Erfahrungen beschreibt. Kästner, welcher als wahrer Moralist bezeichnet wurde, wählte die Gedichtform und beschreibt das Leben mit Ironie und Satire. In sieben Strophen mit je vier Verszeilen gibt das „Lyrische Ich“ Einblicke auf 31 Jahre seines Lebens. Das Gedicht ist einfach, verständlich und in Umgangssprache geschrieben. Er verwendet dafür den Kreuzreim. Der Sprachrhythmus ist in jeder Strophe wiederkehrend. Auffällig ist jedoch die kurze vierte Verszeile in Strophe eins. Diese verdeutlicht das „Hineinfallen“ ins Leben. 

Deutsche Kinder spielen auf einer Wiese unterhalb der Berge.
Deutsche Kinder spielen auf einer Wiese unterhalb der Berge.

Das Lyrische Ich stellt fest, dass es durch das Verhalten als „Musterknabe“ etwas von seiner Kindheit verpasst hat und dass es ihm leid tut, kein „Lausbube“ gewesen zu sein. Aus einem fröhlichen Jugendleben wird leider auch nichts, da der erste Weltkrieg ausbricht. Ferien und Freizeit wurden vertauscht mit Kriegsdienst, Verlusten, Verletzungen und Leid. Dieses Leid hebt Erich Kästner durch eine besonders aussagekräftige Metapher hervor: 
„Dem Globus lief das Blut aus den Arterien“, das heißt, dass durch den Weltkrieg auf der ganzen Erde das Blut floss, es viele Tote und Verwundete gab. Obwohl er Soldat war und schwer herzkrank aus dem Krieg zurückkehrte, ging sein Leben weiter. Seine Bücher wurden zeitweise verboten und verbrannt, doch das stoppte seine Karriere nicht und er veröffentlichte im Ausland weiter.

In der vierten Strophe werden Erlebnisse einfach aufgezählt. Zwei Ereignisse wirkten dabei tiefgründiger auf das Leben ein: „[...]die Inflation und Leipzig [...]“. Die Inflation entwertete sein verdientes Geld und er verliert seine Arbeit bei der „ Neuen Zeitung“ in München. In dieser Zeit schreibt er viel, befasst sich mit Politik, ist zeitkritisch und erkennt aber auch die schönen Seiten des Lebens. „Und sonntags regnete es sowieso“ steht für die wiederkehrenden Niederschläge, welche man im Leben erlebt und mit denen er sich abgefunden hat. Erstaunt stellt er dann fest, dass er „[...]zirka 31 Jahre [...]“ alt ist. Die „[...] kleine Versfabrik“ stellt seine vielen bis dahin verfassten Gedichte dar. Er bemerkt auch äußerliche Merkmale des Alterns. Außerdem stellt er fest, dass seine Freunde sich mit ihrem Leben arrangieren „ Und meine Freunde werden langsam dick“. Das Lyrische Ich stellt sich nicht als Mitläufer dar, sondern als kritischer Beobachter seiner Zeit. Mit treffsicheren Witzen und Satire wird Kritik an spießbürgerlicher Moral und Richtigkeit geübt „Ich säge an dem Ast, auf dem wir sitzen.“. Mit zunehmendem Alter wachsen Verantwortung und Lebenserfahrung „Der Rucksack wächst.“ Doch wie viel kann und will ein Mensch aushalten? „Der Rücken wird nicht breiter.“ Das darauf folgende Merkmal „Ich kam zur Welt und lebe trotzdem weiter“ ist ein Appell ans Leben und trotz Tücken ist das Leben doch lebenswert.

In kurzen, unterhaltsamen, sieben Strophen wurden 31 Lebensjahre umfassend und hinreichend erklärt. Damit ist der Titel „Kurzfassender Lebenslauf“ äußerst treffend. Der Leser fühlt sich durch die beschriebenen Problematiken aber auch Freuden des Lebens direkt angesprochen. Dieses Gedicht wird wohl nie an Aktualität verlieren, da es immer wieder Niederlagen im Leben gibt und Erich Kästner hat den Umgang bzw. das Leben damit auf sehr ironisch-witzige und motivierende Weise am eigenen Beispiel beschrieben.

 


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