Gedichtinterpretation:
„Frühlingsglaube“
(v.Ludwig Uhland):
Das
Gedicht „Frühlingsglaube“ von Ludwig Uhland zählt zur Gattung der
Frühlingsgedichte. Es handelt vom Frühlingserwachen, das sich nach und nach in
allen Orten bemerkbar macht. Dieses Gedicht ist in zwei Strophen gegliedert,
die jeweils aus sechs Verszeilen bestehen. Als Versmaß wurde der 4-hebige
Jambus gewählt. Die Strophen sind speziell aufgebaut, da für die ersten zwei
Verszeilen ein Paarreim und für die folgenden vier ein umschließender Reim
gewählt wurde.
Die
letzten zwei Verszeilen könnten als „Refrain“ bezeichnet werden, da sie
wiederkehrend in beiden Strophen vorkommen. Lediglich die Phrase „sei nicht
bang!“ wird in der zweiten Strophe durch „vergiß der Qual ersetzt!“. Die
Wiederholung der letzten beiden Verszeilen kann auch als Repetitio bezeichnet
werden. Der Autor bewirkt dadurch Verstärkung und Eindringlichkeit.
Das
Gedicht „Frühlingsglaube“ wird vom Lyrischen-Ich geschildert. Es mag dem
Leser/der Leserin möglicherweise erst beim mehrmaligen Lesen des Gedichts
bewusst werden, da es nicht durchgehend auftritt. Das Lyrische-Ich macht sich
im „Refrain“ des Gedichts bemerkbar, wenn es das „arme Herz“ auffordert „nicht
bang zu sein“.
Der
Leser/ die Leserin wird vom Lyrischen-Ich direkt angesprochen und fühlt sich
daher auch involviert. Außerdem dient die gezielte Verwendung des
Lyrischen-Ichs der Verallgemeinerung.
Da
sich der erste Satz in beiden Strophen über drei Verszeilen zieht, liest sich
das Gedicht sehr flüssig. Dieses Stilmittel wird Enjambement genannt.
Der
Autor vermittelt durch Wörter wie „lind“ und „säuseln“ eine positive Stimmung.
Die häufige Verwendung des leichten und hellen Konsonanten „l“ in der ersten
Strophe ruft beim Leser/ der Leserin eine fröhliche Stimmung hervor.
In
der ersten Verszeile stößt der Leser sofort auf die Alliteration „linde Lüfte“.
In derselben Verszeile setzt der Autor außerdem eine Personifikation „die
linden Lüfte sind erwacht“ ein. Bei der Phrase „O frischer Duft, o neuer
Klang!“ wurde eine Exclamatio als Stilmittel verwendet. Man spricht beim
„Refrain“ von der Verwendung einer Anapher, da beide Verszeilen mit dem Wort
„nun“ beginnen.
Die
auffallend häufige Verwendung von Attributen, wie beispielsweise „armes Herz“
oder „fernstes, tiefstes Tal“, helfen dem Autor dabei besonders eindrückliche
Bilder zu kreieren. Dass zusätzlich viele Verben verwendet werden, deutet auf
viel Bewegung hin.
In
der vierten Verszeile der zweiten Strophe wurde eine Metapher verwendet. Das
„fernste, tiefste Tal“ steht symbolisch für den Winter. Der Titel
„Frühlingsglaube“ steht für den Glauben an die Veränderung.
In
der ersten Strophe wird geschildert, wie der Frühling durch milde Lüfte
angekündigt wird. Das Frühlingserwachen macht sich Tag und Nacht bemerkbar, da
sie „an allen Enden schaffen“. Mit der Exclamatio „ O frischer Duft, o neuer
Klang!“ werden die Sinne angesprochen. Man nimmt wieder Vogelgezwitscher war und
die Luft ist vom süßen Duft der Pflanzen getränkt.
Die
zweite Strophe handelt davon, dass „die Welt mit jedem Tag schöner wird“. Die
zweite Verszeile- „Man weiß nicht, was noch werden mag“- darf auf zwei
verschiedene Arten interpretiert werden: Einerseits könnte man es als
Unsicherheit, vor dem was die Zukunft mit sich bringt, verstehen; andrerseits
steckt in dieser Verszeile auch sehr viel Hoffnung: Denn wer weiß, vielleicht
wird es noch schöner?
Das
Blühen ist bald überall zu finden, auch im „tiefsten Tal“, wo der Winter am
längsten dominierte.
Der
„Refrain“ beschreibt in beiden Strophen die Veränderungen und Erneuerungen nach
dem Winter. Der Winter, der die Menschen traurig gemacht hat und sie
deprimierte, ist jetzt vorbei. Das Positive soll gesehen und die Qualen des
Winters vergessen werden.
Das
Gedicht sagt aus, dass man auf positive Veränderungen nach traurigen Zeiten,
wie dem Winter, vertrauen soll!