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Aufsatz
Deutsch

Universität, Schule

Hermann-Tast-Schule Husum

Note, Lehrer, Jahr

1, Wülffinghoff, 11

Autor / Copyright
Jakob P. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.02 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 66484







Inhalt: Der Aufsatz bietet eine detail­lierte Analyse von Erich Käst­ners Gedicht "Die Zeit fährt Auto", beleuchtet die Themen Indus­tria­li­sie­rung und Wandel der 1920er Jahre und zeigt auf, wie aktuell diese Themen noch heute sind. Der Leser erhält Einblicke in die Verwen­dung von Stil­mit­teln wie Perso­ni­fi­ka­tionen und erfährt, wie das lyri­sche Ich die dama­lige Gesell­schaft kritisch betrach­tet. Die Inter­pre­ta­tion regt zum Nach­denken an und macht deut­lich, dass trotz tech­no­lo­gi­schen Fort­schritts der Mensch wenig Einfluss auf den Lauf der Welt hat. Dieser Aufsatz ist beson­ders wert­voll für Leser, die sich für Lite­ra­tur­ge­schichte inter­es­sieren oder ein tieferes Verständnis für Käst­ners Werk suchen.
#Erich_Kästner#Industrialisierung#Moderne


Die Zeit fährt Auto - Gedichtinterpretation


In dem Gedicht "Die Zeit fährt Auto", welches im Jahre 1928 von Erich Kästner geschrieben worden ist, geht es um die Industrialisierung und den damit einhergehenden Wandel, der besonders in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts, dem Entstehungszeitraum des Gedichts, ein wichtiges Thema war.


Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit jeweils fünf Versen. Das Reimschema ist in allen Strophen a-b-a-a-b und das Metrum ein fünfhebiger Jambus mit jeweils einer weiblichen Kadenz in den ersten, dritten und vierten Versen der Strophen und einer männlichen Kadenz in den zweiten und fünften Versen.

Die elegante Gruppe steht neben einem Oldtimer in einer wachsenden Industriestadt.
Die elegante Gruppe steht neben einem Oldtimer in einer wachsenden Industriestadt.

Das lyrische Ich berichtet in dem Gedicht von den Neuerungen, die mit dem zur Entstehungszeit des Gedichts vorherrschenden wirtschaftlichen Wandel der “goldenen Zwanziger” und der zunehmenden Industrialisierung der Welt einhergegangen sind.

In der ersten Strophe erzählt das lyrische Ich von dem Wachstum der Städte und behauptet, dass in der damaligen Zeit nur Menschen mit Geld Kredite bekommen hätten (Vgl. V 2). Außerdem spricht er davon, dass sich die Menschen aussperren würden, diese jedoch auch streiken würden. Hier stellt er Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf eine Ebene, die der Menschen. In der zweiten Strophe kommt das lyrische Ich wieder auf den Titel zurück und fügt hinzu, dass kein Mensch in der Lage sei, die Auto fahrende Zeit zu lenken.

Es spricht auch an, dass die Minister zwar oft vom Steuersenken redeten, es es jedoch anzweifle, dass diese dies ernst meinten. In der dritten und letzten Strophe spricht das lyrische Ich über Geld, den Handel und das schnelle Tempo, das der damaligen Bevölkerung neu war. Dies ist am besten in dem zweitletzten Vers des Gedichts zu erkennen, der lautet: “Was gestern war, geht heute schon in Scherben” (V. 14).

In den jeweils letzten Versen der drei Strophen geht das lyrische Ich darauf ein, dass sich der Globus zwar dreht, wir und jedoch mitdrehen, der Erdball nicht entzwei geht und wir nichts von der Rotation sehen. Hiermit will er verdeutlichen, dass wir dies nicht beeinflussen können, genauso wenig wie die autofahrende Zeit.

Jeder einzelne Vers des Gedichts endet mit einem Punkt oder einem Fragezeichen was dafür sorgt, dass alle Sätze unverbunden und abgeschlossen sind. Dabei gibt es jedoch nur ein einziges Fragezeichen: das, das den neunten Vers abschließt. Mit dieser Frage: “Wer weiß, ob sie im Ernste daran denken?” äußert das lyrische Ich seine Kritik dem System gegenüber. In den jeweils ersten Versen der drei Strophen sind Einschnitte vorzufinden, da die einzelnen Verse durch einen Punkt in deren Mitte voneinander abgetrennt werden. In dem ersten Vers der ersten Strophe und dem ersten Vers der dritten Strophe steht nach dem Punkt ein “Und”, in dem ersten Vers der zweiten Strophe jedoch ein “Doch”. Mit dem darauf folgenden “Kein Mensch kann lenken” (V. 6) spielt das lyrische Ich darauf an, dass wir Menschen, egal wie fortschrittlich unsere Technologien - wie die des Autos - auch sein mögen, niemals wirklich Einfluss auf das um uns herum, wie die Rotation der Erde oder die Zeit haben werden.

Hierbei benutzt das lyrische Ich Autos, eine zur damaligen Zeit sehr neuartige und revolutionäre Erfindung, um darauf aufmerksam zu machen, dass dieser wirtschaftliche Wandel in großem Maße damit zutun hat. Anschließend wird die geringe Macht der Menschen im gesamten Universum vom lyrischen Ich durch die letzten Verse der drei Strophen, die da lauten: “Der Globus dreht sich. Und wir drehen uns mit”, “Der Globus dreht sich und geht nicht entzwei” und “Der Globus dreht sich. Doch man sieht es nicht” noch einmal hervorgehoben.



In dem Gedicht sind äußerst viele Personifikationen vorzufinden. So wird in der Überschrift und in dem sechsten Vers wird die Zeit personifiziert, im ersten Vers die wachsenden Stadt und die steigenden Kurse und in Vers drei die redenden Konten und die schweigenden Bilanzen. Diese Stilmittel machen das Gedicht lebhaft.

Der Autor möchte mit seinem Gedicht auf die Schnelllebigkeit der modernen Welt aufmerksam machen und zeigen, wie wenig wir Menschen an der gesamten Welt verändern beziehungsweise in ihr bewirken können.

Auf den Leser wirkt das Gedicht zunächst etwas bedrückend und regt ihn zum Nachdenken an. Beim ersten Lesen ist das Gedicht etwas schwer zu durchblicken, was den vielen, kurzen Sätzen und den damit verbundenen häufigen Themenwechseln verschuldet ist. Obwohl das Gedicht bereits 1928 veröffentlicht worden ist, trifft es erschreckend gut auf die heutige Zeit zu. Die Industrialisierung ist zwar noch viel fortgeschrittener als noch in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts, doch die von Erich Kästner beschriebene Schnelllebigkeit herrscht immer noch im selben, wenn nicht sogar noch in höherem Maße vor, obwohl die Menschen der heutigen Zeit wahrscheinlich mehr daran gewöhnt sind. Und auch die Aussage, dass sich die Erde dreht und die Zeit voranschreitet, ohne dass wir etwas daran ändern können, ist zur heutigen Zeit immer noch mindestens so präsent wie damals.

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