Interpretation: Belsazar
Das von Heinrich Heine im Jahre 1820 geschriebene
Gedicht „Belsazar“ gehört zur Gattung, der geschichtlichen Gedichte. Es handelt
von einem König, der ein Fest feiert, über Gott lästert und zum Schluss getötet
wird. Der erste Eindruck nach dem Lesen und die Stimmung im Gedicht sind sehr
dramatisch.
Das Gedicht besteht aus 21 Strophen mit jeweils 2
Versen. Pro Strophe findet sich ein Paarreim nach dem Reimschema a-a.
Unsauberkeiten in den Reimen finden sich in Strophe acht und neun. Das verwendete Metrum ist der Jambus und
manchmal Anapäst. Es wird aus der Perspektive eines außenstehenden lyrischen
Sprechers und manchmal aus der Sicht des lyrischen Ichs geschrieben. Die bis
auf wenigen Ausnahmen verwendete Erzählzeit ist Präteritum. Die Abweichungen in
die Gegenwart finden sich in Strophe zwei, sechs, sieben, zwölf und dreizehn.
Als nächstes gebe ich den Inhalt der Strophen wieder.
Der König Belsazar lästert bei einem Fest im Schloss über Gott, während erschrockene Gäste die leuchtende Wandinschrift betrachten.
In den Strophen eins bis drei wird beschrieben, dass
ein Schloss, von einem König, in Babylon liegt. Der König, Belsazar, feiert
dort im Königssaal ein Mahl.
In den Strophen vier bis sechs sitzen Knechte, trinken
Wein und die Knechte und der König sind froh.
In den Strophen sieben bis neun wird berichtet, dass
der König frech ist, über Gott lästert und die Knechte brüllen ihm Beifall zu.
In den Strophen zehn bis zwölf trinkt der König einen
vollen Becher schnell aus und er will etwas rufen.
Es wird in den Strophen dreizehn bis fünfzehn
berichtet, dass der König prallt, dass er der König sei und dann hat er Angst.
Es verstummt im Saal.
In den vorletzten Strophen sechzehn bis achtzehn
tauchen Buchstaben an einer Wand auf und der König erschreckt sich.
In den letzten Strophen neunzehn bis einundzwanzig
sitzen die Knechte erschrocken und Magier versuchen die Buchstaben zu deuten,
aber sie verstehen sie nicht. Der König wird in der Nacht von den Knechten
umgebracht.
Als nächstes analysiere ich das Gedicht genau.
Es fällt auf, dass die Dramatik im Gedicht sehr
herausgestochen wird. Von Anfang an wird der König als negative Person
dargestellt. Dies wird durch die Wörter „störrigen“ (S. 5), „lästert“ (S. 8)
und „frevler Hand“ (S. 11) symbolisiert. Desweiteren wird die dramatische
Spannung mit den vier auftretenden Anaphern nochmals unterstrichen. Zum
Beispiel in der Strophe sieben „Und blindlings reißt der Mut ihn fort; Und er
lästert die Gottheit mit sündigem Wort.“. Daraus soll die Spannung im Gedicht weiter
erhöht werden. Außerdem soll dem Leser beziehungsweise der Leserin, die
Mächtigkeit des Königs zusätzlich demonstriert werden. Diese Verkörperung
findet sich, als Anruf, in der Strophe dreizehn wieder: „Jehovah! dir künd ich
auf ewig Hohn – Ich bin der König von Babylon!“. Aber der Autor stellt auch
dar, dass der König eine ängstliche Seite hat. Dies sticht in der Strophe 12,
mit der Hast, mit dem er den Becher
leert hervor. Obwohl er fröhlich lästert kommt bei ihm ein
Anzeichen von Unsicherheit. Zum Schluss wird die Unsicherheit dann endgültig
mit der Stille im Saal festgelegt.
Ich meine, dass die Hauptaussage des Gedichtes ist,
dass die menschliche Überheblichkeit zu großen Folgen oder Strafen führen kann.
Dass man aufpassen soll, was man von sich gibt und die Folgen und Strafen die
dann entstehen im Kauf nehmen muss.
Meines Erachtens gelingt es dem Autor gut, ein
dramatisches und rätselhaftes Ende zu kreieren. Ich finde den Abgang vom König
sehr gut getroffen. Kritisch sehe ich den Einstieg ins Gedicht. Ich finde es
hätte beschrieben werden müssen, wie es zu den Geschehnissen gekommen ist.