Gedichtinterpretation und Analyse
„Abend“ von Andreas Gryphius
Im Gedicht „Abend“, verfasst von Andreas Gryphius im Jahr 1663, schildert das lyrische Ich das Leben im vergänglichen Diesseits und bittet Gott, ihm, wenn die Zeit gekommen ist, friedlich ins Jenseits zu begleiten.
Das Gedicht besteht aus 14 Versen, die in vier Strophen gegliedert sind. Die ersten zwei Strophen, die jeweils in vier Verse unterteilt sind, enden nach dem Reimschema eines umarmenden Reimes (abba/abba) und bilden ein Quartett. Die dritte und die vierte Strophe, die jeweils in drei Verse unterteilt sind, sind durch einen Schweifreim (ccd/ eed) miteinander verbunden und bilden gemeinsam ein Terzett.
Daraus lässt sich schließen, dass es sich bei dieser Form des Gedichts um ein Sonett handelt, welches typisch für die Gedichte der Barockzeit ist, denn es widerspiegelt die Lebenseinstellung des barocken Menschen, indem das Thema „Vergänglichkeit“ aufgegriffen wird und am Ende die „Erlösung“ durch den Tod aufgezeigt wird.
Das lyrische Ich spricht in der ersten Strophe in der dritten Person und kommt erst im siebten Vers zum Vorschein. Hierbei bezieht er den Leser in seine Aussagen mit ein, indem er sie in der zweiten Person direkt anspricht. Ab dem neunten Vers wechselt er die Person und spricht direkt zu Gott.
Dies kann man auch als ein Gebet annehmen, wobei man auch merkt, wie verzweifelt und gläubig er ist und die Erlösung nur durch Gottes Gnade erhofft.
In der ersten Strophe wird der Wechsel von Tag zu Nacht beschrieben, wobei der Tag für das Leben und die Nacht für das Sterben stehen kann. Am Ende der Strophe fasst er mit einem Ausruf die ersten Verse zusammen, welches jedoch mit einem Fragewort „Wie“ anfängt und man es auch als eine Art rhetorische Frage annehmen kann (Vgl.
V.4). Somit wird der Leser dazu aufgefordert, sich Gedanken darüber zu machen, dass der „Tag“ – also das Leben – „schnell“ vergeht (Vgl.V.1) und ehe man es sieht, die Zeit abgelaufen ist (Vgl. V.4). Auch hier wird die Nacht vom lyrischen Ich als „einsam“ beschrieben, wo jeder „Feld und .....[Volltext lesen]
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Bitte Dokument downloaden. Das Gedicht ist typisch für den Barock, weil es inhaltlich gesehen, den „Memento Mori“-Motiv widerspiegelt, d.h. die Menschen sollten bedenken, dass sie sterben werden und die Welt bzw. das Diesseits vergänglich ist. Damals sahen die Menschen den Tod als eine Erlösung und dies wird auch hier in diesem Gedicht gut verdeutlicht.
Heute ist es nicht so. Heute weiß man, das geschenkte Leben zu genießen. Meiner Meinun nach sollte man, auch wenn man weiß, dass man irgendwann sterben wird, das Leben in vollen Zügen genießen. Wenn man immer an das Vergängliche denkt und mit der Einstellung lebt, dass alles sowieso ein Ende haben wird und deshalb nichts aus seinem Leben macht, sollte man sich auch überlegen, dass es ein Grund dafür gibt, warum wir Leben.
Gott hat Leben nicht nur gegeben, damit wir an das Jenseits denken, sondern damit wir daraus etwas machen und jeden Tag zum schönsten machen sollen. Dafür sollte man so wenig wie möglich an den Tod denken. Nur so kann man .....