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Interpretation

Gedicht­ana­lyse: Sehnsucht von Josef von Eichen­dorff

1.089 Wörter / ~2 Seiten sternsternsternsternstern_0.2 Autor Steffen A. im Mrz. 2014
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Dokumenttyp

Interpretation
Deutsch

Sehnsucht Analyse Eichendorff

Universität, Schule

Europaschule Bornheim

Note, Lehrer, Jahr

1,1,2014

Autor / Copyright
Steffen A. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.04 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.2
ID# 38815







Analyse – Sehnsucht


Das Gedicht „Sehnsucht“ von Joseph von Eichendorff wurde im Jahre 1834 verfasst. Es entstammt somit der Epoche der Romantik handelt von Sehnsucht, Reiselust und der Schönheit der Natur anhand der Beobachtungen und Empfindungen des lyrischen Ichs.


Nach dem ersten Hören bzw. Lesen des Gedichts fällt der harmonische Klang auf. Müsste man das Gedicht beschreiben, so wäre Sehnsucht sicherlich ein treffender Begriff. Dies zeigt auch, dass die Überschrift sehr treffen formuliert ist und einen Überblick über das Ganze Gedicht verschafft. Der Verfasser legt Wert darauf, eine harmonische Stimmung zu erzeugen, was im Einklang mit der Epoche und dem Inhalt steht. Die Epoche der Romantik war stark an die harmonische Naturverbundenheit geknüpft. Auch die Ungebundenheit und Freiheit gibt die Überschrift wieder, was auch im Inhalt zur Geltung kommt.


Das lyrische ich steht in genanntem Gedicht am Fenster, durch welches es die Sterne beobachtet. In der Ferne hört es die Geräusche eines Posthorns, ansonsten ist die Umgebung still. Das lyrische Ich sehnt sich im weiteren Verlaufe, mitreisen zu können. Während es aus dem Fenster schaut, kann das lyrische Ich zwei junge Leute erkennen, die singend wandern gehen. Anhand des Wanderweges der genannten Personen beschreibt es die Natur die ungestört im Wald zu erkennen ist. Des Weiteren gibt sie wieder, was die Leute singen. Offensichtlich singen sie über die Natur, jedoch auch über von Menschenhand hergestellte Güter.


Das Gedicht „Sehnsucht“ besteht aus 3 Strophen, welche je 8 Verse enthalten. Insgesamt unterscheidet sich die Länge der Verse nicht großartig. Als Metrum wurde ein Daktylus verwendet, des Weiteren ist das Gedicht im Kreuzreim (abab) verfasst. Im Gedicht stößt man auf einige Enjambements (vgl. Z. 9/10; Z. 15/16). Diese Enjambements tragen zu einem guten Lesefluss bei, da kein grober Bruch zwischen den Versen stattfindet. Die Betonung hemmt den Leser in seiner Geschwindigkeit. Dies führt zu einer Verdeutlichung der einzelnen Inhalte und Wörter.

Das Gedicht selber bewegt sich auf einem hohen Sprachlevel. Es enthält diverse sprachliche Mittel. So lassen sich etwa Metaphern (Z. 5), Personifikationen (Z. 14, 23) und auch Antithesen finden. Diese Auswahl an sprachlichen Mitteln erlaubt vor Allem eine phantasievolle, variable Auslegung des Gedichtes.


Eingangs lässt sich erkennen, dass sich das lyrische Ich an einem Fenster (vgl. Z.2) befindet. Offensichtlich steht es in einem Raum, der das lyrische Ich von der Außenwelt trennt. Dies lässt sich an mehreren Stellen belegen. Einerseits blickt das lyrische Ich in die Ferne (vgl. Z. 1) und beschreibt seine Position als „einsam“. Wenig später verweist das lyrische Ich auf „zwei junge Gesellen“, was verdeutlicht, dass sich das lyrische Ich getrennt von der Außenwelt betrachtet. In der „weiten Ferne“ hört das lyrische Ich ein „Posthorn“. Zur damaligen Zeit reiste man mit Postkutschen, die Hörner zur Ankündigung ihrer verwendeten. Somit kann das „Posthorn“ als Metapher für die Reiselust des lyrischen Ich gedeutet werden. Dies wird auch dadurch deutlich, dass das Posthorn in ihr etwas auslöst, nämlich dass ihr „Das Herz […..] im Leibe entbrennt“ (vgl. Z. 5). Einerseits kann dies als Metapher gedeutet werden. Das lyrische Ich möchte verdeutlichen, dass das Geräusch, dass das Posthorn in ihr auslöst, welches ja auch mit Reisen verbunden ist, eine Sehnsucht hervorruft. Nämlich die Sehnsucht nach der Ferne und nach Reisen. Andererseits kann dies auch als Antithese aufgefasst werden. „Entbrennen“ würde hierbei bedeuten, dass, wenn sie ihrem Herzen folgen würde, sie sich der Ferne hingeben würde. Physisch getrennt („Leibe“) ist dies jedoch für sie nicht möglich. Diese physische Trennung ruft das Fenster hervor. Somit kann dieses „Fenster“ (Z. 2) als Symbolik für die Barriere zwischen ihrem jetzigen, gebundenen Standort und der Freiheit gedeutet werden.

Das lyrische Ich möchte jedoch das Gefühl der Sehnsucht behalten und sich keinesfalls der Versuchung hingeben, tatsächlich abzureisen. Dies wird dadurch deutlich, dass der Satz: „Ach, wer da mitreisen könnte“ (vgl. Z. 7) einerseits im Konjunktiv verfasst ist und andererseits die dritte Person behandelt. Dies zeigt, dass sie sich selber gar nicht in der Position der reisenden wünscht.

Das lyrische Ich geht weiter auf sein e Beobachtungen ein. Es beschreibt, „zwei junge Gesellen“ zu sehen, was sinnbildlich für zwei junge, männliche Personen steht. Auffallend hierbei ist, dass ihr diese Personen ins Auge stechen, bzw. sie diese beschreibt. Dies zeigt wieder einmal, dass sich das lyrische Ich nach der Ferne sehnt. Die beiden „Gesellen“ beneidet sie in dem Sinne, dass sie die Freiheit verkörpern, derer sie sich verwehrt fühlt. Immer wieder geht das lyrische Ich auch auf die Natur ein. Auch beschreibt sie die Umgebung als „still“, nur die beiden Gesellen heben sich durch ihr „singen“ (vgl. Z. 11) ab. Dies verdeutlicht noch einmal die markante Position der beiden Personen. Im weiteren Verlaufe lässt sich erkennen, dass das lyrische Ich seine Freiheit mit der Natur in Verbindung setzt. Es geht des Öfteren auf die Natur ein, die sie als sehr harmonisch beschreibt. Dies tut sie, indem sie beispielsweise auf das „rauschen“ der Wälder eingeht. Das Symbol „rauschen“ erzeugt dabei ein harmonisches Bild der Wälder. Insgesamt schafft das lyrische Ich auch für den Leser ein Abbild der, anscheinend, harmonischen Natur.

In Zeile 14 findet ein Bruch statt. Während im ersten Teil das lyrische Ich vorrangig auf seine eigenen Empfindungen und Wahrnehmungen eingeht, beschreibt es nun zusehendst die Natur selbst. Auch gibt es den Inhalt des Gesanges der „Gesellen“ wieder. Erstmals beschreibt es jedoch nicht nur die vom Menschen ungeprägte Natur, sondern auch diese, die der Mensch geschaffen hat. Sie stellt dabei die Natur mehr als irreale Traumwelt dar, die das lyirsche Ich sich selbst wünschen würde. Dies tut sie, indem sie eine Harmonik erschafft, die sie sich womöglich so ersehnt. Von „Gärten“ (Z. 19) spielt wieder auf die Natur an, auf welche sie im Vergangenen schon eingegangen ist. „Paläste im Mondschein“ erschaffen einen prachtvollen Gedanken und auch „die Mädchen am Fenster lauschen“ schafft eine Analogie zu ihrer eigenen Position. Damit möchte Sie ausdrücken, dass ihr Schicksal auch von anderen Personen geteilt wird, die sie hier als „Mädchen“ ausdrückt. „Die Brunnen verschlafen rauschen“ ist eine Personifikation, die vorangegangene These bestätigt. Die verschlafen rauschenden Brunnen bilden eine Harmonik, die von den „Mädchen am Fenster“ genossen werden kann. Sie schafft sich damit eine Art Traumwelt, die verdeutlicht, welche Unerreichbarkeiten sie sich persönlich wünscht, nämlich ihre persönliche Freiheit, die im Einklang mit dem ungebundenen Naturerlebnis steht.


Das Gedicht „Sehnsucht“ teilt v orrangig Aspekte der Romantik. Dies tut es anhand dem Beispiel des lyrischen Ich, welches sich Freiheit und Unverbundenheit wünscht, besonders um die ruhige, ungestörte Natur erfahren zu können. Dies steht sinnbildlich für die Epoche der Romantik, die, auch im Bezug auf den Titel, Sehnsucht, Naturverbundenheit und Freiheit behandelt. Insgesamt schafft „Sehnsucht“ auch eine Traumwelt, geschaffen vom lyrischen Ich, in die sich der Leser hineinversetzen kann.


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