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Erörterung

Gedicht­ana­lyse `Reklame` von Ingeborg Bachmann

795 Wörter / ~2 Seiten sternsternsternstern_0.2stern_0.3 Autor Thomas E. im Jan. 2016
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Dokumenttyp

Erörterung
Deutsch

Universität, Schule

Gymansium Baden-Württemberg

Note, Lehrer, Jahr

3 2016

Autor / Copyright
Thomas E. ©
Metadaten
Preis 2.00
Format: pdf
Größe: 0.06 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternstern_0.2stern_0.3
ID# 53047







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Das Gedicht „Reklame“ von

Ingeborg Bachmann 1926 - 1973

Bachmann beschäftigt sich – wie in der Überschrift schon angedeutet – mit Werbung. Beim einmaligen Durchlesen des Ganzen scheint es einem verwirrt und Konfus. Da es aber in zwei verschiedenen Schriftarten geschrieben ist lässt sich jeweils das Gleichgedruckte gut verfolgen.

Das normal Gedruckte wirft vier Fragen auf. Gleich zu Anfang die Frage „Wohin aber gehen wir wenn es dunkel und kalt wird …“ Das Fragezeichen fehlt, und doch kann deutlich eine Frage erkannt werden. Eine Frage, die sich jeder Mensch einmal in seinem Leben stellt. Die Frage, wohin ich komme, wenn ich tot bin. Dazwischen geworfen – kursiv gedruckt – „ohne sorge, sei ohne sorge … sei ohne sorge …“ wie ein Werbeslogan, befehlend aufgebaut. Ich soll mich nicht sorgen, wo mich doch diese Frage, wohin ich komme, so quält? Und schon wieder wird eine Frage aufgeworfen. Die Frage, was wir angesichts eines Endes tun und denken sollen. Das Ende, der Tod, beschäftigt uns alle so sehr, doch niemand weiß, was wirklich danach geschieht. Jeder denkt darüber nach und überlegt, was er tun soll im Hinblick auf das Ende.

Doch dazwischen steht wieder das schräg Gedruckte, in dem eigentlich dem eigentlich die Antwort erwartet wird. Doch es folgt nur „mit musik … heiter mit musik … heiter … mit musik.“ Wenn das die Antwort auf die Frage sein soll, dann trifft sie total vorbei. Denn es ist keine Antwort auf die Frage, die oft in einem Menschen beruht.

Ein wichtiger Bestandteil der Werbung, die Musik, soll mich erheitern, so dass ich nicht mehr daran denke, was mich gerade beschäftigt, sondern dass ich daran denke, was mich gerade beschäftigt, sondern dass ich daran denke, was mir die Werbung anbietet. Doch es taucht schon wieder eine Frage auf „… wohin tragen wir unsre Fragen und Schauer aller Jahre …“. Es stellt sich die Frage, wohin ich mit all den Fragen, die mich plagen, gehen kann, damit sie mir beantwortet werden.

Zwischen den Zeilen steht wieder das kursiv Gedruckte, von dem schon zweimal einmal Antwort erwartet wurde, von dem aber jedes Mal nur der Befehl gekommen ist, ohne Sorge und heiter zu sein.

Doch jetzt ergibt sich wie zufällig eine Antwort, ein Ratschlag. Nicht wie zuvor ein Befehl, sondern der Rat „am besten in die Traumwäscherei ohne sorge sei ohne sorge…“. In die Traumwäscherei soll ich also mit einigen Fragen gehen. Das Wort „Traumwäscherei“ ist ein zusammengesetztes Wort und zudem das erste großgeschriebene Wort im kursiv Gedruckten.

Es soll eine Wäscherei sein, in der etwas gegeben werden kann das ich mir sonst nur im Traum vorstellen kann; eine Wäscherei, in der ich auch wieder ohne Sorge sein soll.

Doch immer noch bohrt die Frage in mir, „… was aber geschieht wenn Totenstille eintritt …“ Das erste Mal, dass es sich bei dem „Ende“ und wenn es „dunkel und es kalt wird“ um den Tod handelt, ausgeschrieben wird: in dem Wort „Totenstille“. Das schräg gedruckte steht noch einmal da, zwischen den Zeilen „am besten“, doch dann endet es, und die Worte „wenn Totenstille eintritt“ stehen frei da.

Die Reklame ist verstummt. Es scheint, als sei sie durch das Wort „Totenstille“ verbannt worden. Auch das Gedicht ist zu Ende und es überkommt dem Leser das Gefühl, dass die Stille, der Tod jetzt eingetreten sei. Die Fragen, die immer abwechselnd mit den Fragewörtern „wohin“ und „was“ begannen und mit den Wörtchen „aber“ im gewissen Sinne gegen die Werbung, die Befahl, ankämpfen, haben jetzt auch ein Ende. Das „aber“ in drei der vier Fragen gab dem Leser auch das Gefühl, dass zwischen den Fragen und der Reklame ein Wettstreit stattfindet, bei dem die Fragen, das Leben und den Tod betreffend, gewannen. Die Reklame unterliest diesen Wettstreit.

Das Leben ist eigentlich ja auch wirklicher als die Traumwelten und die schönen Dinge, die in der Werbung immer versprochen werden. Die Werbung und ihre Schöpfer abreiten mit allen Mitteln, um die Gedanken der Menschen von ihren Sorgen abzulenken, damit diese sich auf das Produkt, das es zu verkaufen gilt, konzentrieren können. Sie bedienen sich hauptsächlich der Musik. Auch im Gedicht ist es die Musik, die erheitern soll. In ihr selbst wird mit sprachlichen und bildlichen Mitteln gearbeitet. In der Werbung werden aber auch psychologische Aspekte angewandt. Es werden die inneren Regungen und Assoziationen ausgenutzt und so verwertet, dass der Mensch der es oft garnicht merkt auf ein Produkt konzentriert. Die Werbung bietet heute alles an. Alles, mit dem man Probleme lösen kann: haushaltliche, technische, sprachliche, personelle und auch sexuelle. Aber ein Problem hat die Werbung bis heute auch noch nicht gelöst: das Problem des Sterbens.

Sie kann nur davon ablenken, dadurch dass uns eine unendliche Zahl von Produkten angeboten wird, doch wenn es dem Ende zugeht, kann auch sie nicht mehr tun. Sie verstummt. Genau wie in dem Gedicht von Ingeborg Bachmann.

Geschrieben von Jane, 16 Jahre


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