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Interpretation

Gedicht­ana­lyse: `Mir schlug das Herz` von Johann Wolfgang von Goethe

753 Wörter / ~2 Seiten sternsternsternstern_0.5stern_0.3 Autor Bianca F. im Apr. 2016
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Literaturanalysen zur Epoche Sturm und Drang: Die Abitur & Hausaufgabenhilfe: Interpretationen zu Johann Wolfgang v. Goethe, Friedrich Schiller. Matthias Claudius (Textanalysen, Band 7)
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Dokumenttyp

Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

Humbold Gymnasium Eberswalde

Note, Lehrer, Jahr

13 Punkte, Schaller, 2016

Autor / Copyright
Bianca F. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.04 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternstern_0.5stern_0.3
ID# 55950








Gedichtsanalyse


Das Liebesgedicht „Mir schlug das Herz“ von Johann Wolfgang von Goethe, das im März 1775 veröffentlicht wurde, handelt von einem lyrischen Ich, welches sich auf den Weg zu seiner Geliebten macht, um sich dann von ihr verabschieden zu können. Dabei reitet er nachts auf seinem Pferd zu ihr.

Der Autor hat das Gedicht in 4 Strophen mit jeweils 8 Versen eingeteilt. Dieser regelmäßige Verlauf gibt dem Gedicht eine ruhige Atmosphäre, die auch durch das zyklische Versmaß des Jambus' mit der pro Zeile wechselnden Kadenz unterstützt wird. Das Metrum ändert sich nur in der 3. Strophe, da es dort wegen des erwartenden Treffens unruhiger und vor allem unregelmäßiger wird.

Am Anfang des Gedichtes reitet das lyrische Ich mit seinem Pferd durch die „Nacht“ (V.4). Die Personifikationen „Wo Finsternis […] sah“( V.7/8) und „an den Bergen hing die Nacht“ (V. 4) bestätigen diesen Aspekt und erhöhen die Lebendigkeit und Anschaulichkeit der im Gedicht beschriebenen Dämmerung. Des Weiteren dient die Hyperbel „hundert schwarze[] Augen“ (V.8) zur Abwertung der Situation und beschreibt, dass sich das lyrische Ich nicht wohl fühlt. Die Metapher „Ein aufgetürmter Riese“ (V.6) lässt ebenfalls ein Gefühl von Unbehagen aufkommen.

In der 2. Strophe wird die Beschreibung des Waldes fortgeführt. Es werden Adjektive, wie „kläglich“(V.10) und „schauerlich“ (V.12) verwendet, die diesem Textteil eine negative Konnotation geben. Auch als die „Winde, [welche] schauerlich [s]ein Ohr umsausten“ (V.11/12) bekommt der Leser ein Gefühl des Unwohlseins, genau wie „tausend Ungeheuer“ (V.13) diesen Aspekt bestätigen. Wie bekannt werden Personifikationen, wie „Der Mond [] sah ...“ (V.9/10) und „die Nacht schuf ...“ (V.13) gebraucht, die die gleiche Wirkung wie auch in Stophe 1 vertreten. Mit der Anapher „mein“ (V.15/16) wird die steigende Aufregung des lyrischen Ichs beschrieben, da es sein Ziel nun gleich erreichen wird. Die Ironie „War mein Mut gleich tausendfacher (V.14) bestätigt seine innere Unruhe, da in den nächsten Versen sein „Geist[] ein verzehrend Feuer“ (V.15) und sein „Herz […] in Glut zerfloss“ (V.16).

In der dritten Strophe trifft das lyrische Ich auf seine Geliebte. Der„Süße[] Blick“ (V.18) und das „liebliche[] Gesicht“ (V.22) weisen daraufhin, dass es sich um eine weibliche Person handelt. Das lyrische Ich scheint sehr verliebt zu sein, da sein „Herz ganz auf [ihrer] Seite [war]“ (V.19) und auch „jeder Atemzug“ (V. 20) für sie. Die Stimmung ist im Gegensatz zum ersten Teil gehobener, da Wörter, wie „Frühlingswetter“ (V.21), „Zärtlichkeit“ (V.23) und „Freude“ (V.17) dem Text eine positive Konnotation geben. Auch, dass das lyrische Ich, die „Götter“ (V.23) mit um Hilfe bittet, lässt zu schließen, dass es für ihn eine ernste Entscheidung ist. Generell hebt sich die 3. Strophe von den ersten beiden in Versmaß, aber auch von der Stilmittelverwendung her ab. Personifikationen herrschen hier, im Gegensatz zum ersten Textteil weniger vor, da sich diese Strophe nur auf das Liebespaar beziehen soll und das lyrische Ich nur seine Geliebte vor Augen hat und dabei die Umgebung weitesgehend vernachlässigt. Auch überwiegen hier eher positive Gefühle.

Die letzte Strophe beschreibt den Abschied der beiden Liebenden. Vergleiche, wie „wie trübe“, „wie bedrängt“ (V.25) beschreiben die nun negative Stimmung. Wenn „aus [ihren] Blicken [ihr] Herz sprach“ (V.26), gibt die Geliebte damit preis, dass sie sich nicht trennen möchte. Auch die Wiederholungen „welche Liebe […], welche Wonne, […] welcher Schmerz“ (V. 27/28) drücken aus, dass die Liebe genauso groß ist, wie der Schmerz der Trennung. Die Anapher am Ende des Gedichtes „Und, […] und, […] und […]“ (V. 30-32) steigert die Wirkung des nun gleich folgenden Abschieds und der Ungewissheit auf das nächste Wiedersehen. Doch als Hoffnungszeichen kann man die Wiederholung „Glück“ (V. 31/32) deuten und vor allem als Zeichen dafür, dass das lyrische Ich froh über diese schöne Zeit mit seiner Geliebten ist.

Das Gedicht bezieht sich auf die starken Gefühle und auf zwischenmenschliche Liebe, wie man nach der Analyse feststellen kann. Dem Jahr zufolge lässt sich das Gedicht in die Zeit des Sturm und Drang einordnen und da Merkmale dieser literarischen Gattung Liebe, Freundschaft, Mut, Gefühle, etc sind, würde sich dieser Aspekt weiter bestätigen. Johann Wolfgang von Goethe hat vor der Veröffentlichung des Gedichtes, um genau zu sein 1770 ein Jura-Studium in Leipzig begonnen. Bis 1771 studierte er dort und lernte Friederike Brion kennen, in die er sich auch verliebte. Daher lässt sich vermuten, dass er dieses Gedicht auch an sie geschrieben habe. Es ist davon auszugehen, dass sich Goethe nicht so fest binden wollte, um seiner Karriere damit nicht zu schaden und trennte sich deshalb von der elsässischen Pfarrerstochter. Das Gedicht lässt sich auch in die Gattung der Erlebnislyrik einordnen, da er in seinem Gedicht von einem vermutlich eigenen Geschehnis berichtet.


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