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Interpretation

Gedichtanalyse: Meine Zeit von Wilhelm Klemm

696 Wörter / ~2½ Seiten sternsternsternsternstern_0.25 Autor Luisa M. im Jan. 2013
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Literaturanalysen zur Epoche Expressionismus: Die Abitur & Hausaufgabenhilfe: Interpretationen zu Alfred Lichtenstein, Franz Kafka,  Jakob van Hoddis, Georg Trakl, Georg Heym (Textanalysen, Band 4)
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Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

Berufliches Gymnasium Oldenburg in Holstein

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Luisa M. ©
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Format: pdf
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Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.25
ID# 26882








Meine Zeit von Wilhelm Klemm

Gedichtanalyse – Abiturübungsaufgabe: Deutsch

 

Das von Wilhelm Klemm im Jahre 1917 verfasste Gedicht „Meine Zeit“ zählt zu den Werken der expressionistischen Lyrik und thematisiert den durch den Krieg bedingten Alltag, wobei die Motive der Schnelllebigkeit und des Todes genauere Geltung finden. Die gegebene Thematik, einschließlich ihrer Motive, erzeugt eine für den Expressionismus typische Stimmung, die mit den gesellschaftlichen Aspekten der Zeit zu vereinbaren ist.

Das Gedicht „Meine Zeit“ lässt sich zudem bezüglich seiner formalen Muster als ein Sonett verstehen. Dieses wird durch Enjambements sowohl als auch vom Zeilenstil geprägt. Des Weitern ist innerhalb der ersten beiden Strophen der umarmende reim präsent, in den Letzen beiden hingegen der Schweifreim.

Innerhalb der ersten beiden Strophen wird die hoffnungslose und trostlose Lage der Menschen zurzeit des Expressionismus geschildert, wohingegen in den letzten Strophen eine genauerer Einblick in das Gefühlsleben des lyrischen Ich’s erfolgt.

Innerhalb der ersten Strophe beschreibt das lyrische Ich, das damalige Leben und spricht von „Riesenstädten“ (vgl. v.1), welche ein typisches Phänomen des Expressionismus wieder spiegelt. Zudem wird der Einfluss des Imperialismus in Vers 2 dargestellt „Verblasste Länder“, welches auf die Unterwerfung anderer Länder hinweist. Aus all der Armut und dem Leid, bedingt durch die gegebene Urbanisierungsproblematik, resultieren weitere Konsequenzen wie die Prostitution „Die sündigen Weiber, Not und Heldentum“ (V. 2). Simultan verschlechtert der Erste Weltkrieg die Lage der Menschen ungemein. Die neue Errungenschaft der Industrialisierung wurde schon alsbald genutzt um Millionen von Menschen an die Kriegsfront zu transportieren „Gespenterbrauen, Sturm auf Eisenschienen“ (V.4).  Nachfolgend wird in Zeile 5 das heran nahen des Krieges beschrieben „In Wolkenfernen trommeln die Propeller“, woraus die menschlichen Einbußen einiger Völker resultieren (vgl. 6) „Völker zerfließen“. 

Das lyrische Ich beschreibt zudem das „Bücher zu Hexen werden“, welches sich nur allzu gut in das wilhelminische Zeitalter, bezüglich des dumpfen Hinnehmens und des massiven Verlustes an kulturellen Werten, fügen lässt. Infolge der Individual-Verluste beschreibt das lyrische-Ich , dass das Ende seiner eigenen Individualität,- die Ich Dissoziation, welche sich mit einer apokalyptischen Aussage vermischt „Die Seele schrumpft zu winzigen Komplexen. Tot ist die Kunst. Die Stunden kreisen schneller“ (V. 7-8).

Der Erste Weltkrieg, welcher als der erste totale Krieg der Menschheit einzuordnen ist, kostete Millionen Menschen das Leben „Noch hob ihr Haupt so hoch niemals die Sphinx“ (V. 12)- Die Sphinx, welche entsprechend der ägyptischen Mythologie in starker Verbindung mit dem Tot steht, steht metaphorisch für den Tod, welcher bisher noch nie aufgetrende Zahlen an Toten verursachte. Der Krieg verstärkte Kummer, Leid und Not und führte somit zu einem weiteren Voranschreiten der Ich-Dissoziation einer ganzen Gesellschaft und somit zu kulturellen Verlusten. Die Menschen sahen sich dem Ende nahe. (Vgl. V. 13-14). Durch den industriell bedingten Verlust zwischenmenschlicher Werte und dem Verlust der eigenen Identität, verbunden mit dem Leid des Ersten Weltkrieges ergibt sich eine bedrückende, depressive Stimmung, die durch das Metrum vertieft wird.

Durch das zunächst ansteigende jambische Metrum wird eine dynamische Stimmung erzeugt, die sich nur allzu gut in das Rahmenbild des seelischen Schmerzes fügen lässt. Hierbei ist jedoch anzumerken, dass der Jambus nicht durchgehend vertreten ist.

Entsprechend der Epoche wird das expressionistische Gedankengut innerhalb des Gedichts typischerweise wiedergespiegelt. Durch Krieg, Identitätsverlust und wenig kultureller und zwischenmenschlicher Strukturen befand sich die Menschheit, wie auch im Gedicht in einem von der Industrialisierung und Krieg bestimmten Leben.

Krieg und Technisierung erweckten eine starke Angst, da sich der Mensch als hilflos einschätze. Das Gefühl der Angst uferte zu einem apokalyptischen Gefühl aus.

Stellungnehmend aus heutiger Sicht, kann das von Wilhelm Klemm verfasste Gedicht teilweise auch in heutiger Zeit Geltung finden. Krieg ist in der heutigen Situation, wen auch in anderen Ländern allgegenwärtig. Fremde Nationalitäten verlieren zwischenmenschliche Strukturen und verlieren an Individualität, welches zu Verlusten der eigenen Identität führt und die entsprechenden kulturellen Lebensweise verdeckt. Auch in unserer Gesellschaft ist ein massiver Verlust an Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft zu verzeichnen, welches zu einem Untergang von Individuen in der Gesellschaft führen kann. Die Ersatzkommunikation „Internet“ lässt sozial bedingte Gegebenheiten at Acta werden.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass sich im Falle des Gedichts „Meine Zeit“ um ein klassisches Werk des Expressionismus handelt, da eminent wichtige Thematiken wie der damalige Alltag, der dazugehörige krieg und der daran anknüpfende Ich-Zerfall thematisiert werden und es sich zudem um eine prägnante Stimmung der Zeit handelt.

 


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