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Textanalyse
Deutsch

Universität, Schule

Universität zu Köln

Note, Lehrer, Jahr

1,5; 2012

Autor / Copyright
Reinhard S. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.03 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 85197









Interpretiere das Gedicht „Im Abendrot“ von Joseph von Eichendorff nach Form und Inhalt.



Das Gedicht „Im Abendrot“ von Joseph von Eichendorff wurde 1841 veröffentlicht und lässt sich demnach der Epoche der Romantik zuordnen. Das Gedicht handelt von einem lyrischen Ich, welches mit seinem Partner die anbrechende Dämmerung und das Ende des Tages beobachtet, welche symbolisch für das Ende des Lebens und den nahenden Tod stehen.

Das Gedicht umfasst vier Strophen mit jeweils vier Versen. Das Reimschema ist ein durchgängiger Kreuzreim. Das Metrum ist ein dreihebiger Jambus, der lediglich in den Versen fünf und acht eine Unregelmäßigkeit erkennen lässt.

Zu Beginn des Gedichtes blickt das lyrische Ich auf das bisherige Leben zurück, bei dem es mit seinem Partner sowohl positive als auch negative Ereignisse gemeinsam erlebt hat. In der zweiten Strophe beschreibt das lyrische Ich die Natur und die Umgebung, die sich durch den Wechsel von Tag zu Nacht verändert. In der dritten Strophe spricht das lyrische Ich seinen Partner direkt an und bereitet diesen auf den Abend, mit welchem immer deutlicher der Tod gemeint ist, vor. Am Ende des Gedichtes erkennt das lyrische Ich erschöpft vom Tag, also vom Leben, den nahenden Tod.

Das lyrische Ich blickt in diesem Gedicht sehr ausgeglichen, ruhig und harmonisch auf das bisherige Leben zurück. Die Stimmungslage wirkt zufrieden, teils melancholisch, was durch das gleichmäßige Metrum unterstützt wird. Das Gedicht lässt ansonsten keine weiteren Schlüsse zu, ob es sich bei dem lyrischen Ich um eine Frau oder einen Mann handelt. Fest steht nur, dass auf das Leben eines (Ehe)paares beziehungsweise von zwei Liebenden zurückgeblickt wird.

Bereits in der ersten Strophe wird durch das Leben des lyrischen Ichs und seines Partners metaphorisch umschrieben. Durch „Not und Freude“ (V. 1) sind die beiden „Hand in Hand“ (V. 2) miteinander gegangen. Dies verdeutlicht, dass sie sich sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten aufeinander verlassen konnten und jede Lebenssituation gemeistert haben. Der Lebensweg des Paares wird durch die symbolische Verwendung der Begriffe „gegangen“ (V. 2) und „wandern“ (V. 3) verdeutlicht. Das Enjambement in Vers eins kann so gedeutet werden, dass das Leben des Paares rückblickend viel zu schnell vergangen ist. Die Personifikation „stille[s] Land“ (V. 4) betont, dass die beiden nun zur Ruhe kommen und friedlich und in Gedanken an früher den anbrechenden Abend erwarten.

In der zweiten Strophe dominiert die Naturwahrnehmung des lyrischen Ichs, welches in das vor ihm liegende Tal blickt (vgl. V. 5). Der Tag endet und die Dämmerung tritt ein (vgl. V. 6). Außer zwei Lerchen ist nichts mehr zu hören oder zu sehen. Die harmonische Grundstimmung wird dadurch deutlich, dass die Lerchen als „nachtträumend“ (V. 8) personifiziert werden. Des Weiteren wird durch die Umschreibung, dass diese „in den Duft“ (V. 8) schweben, betont, dass die Luft angenehm und die Atmosphäre positiv sind.

In der dritten Strophe spricht das lyrische seinen Partner direkt an und fordert ihn auf, sich von der Natur abzuwenden und nun auf die Nacht vorzubereiten (vgl. V. 9f.). In den Versen zehn und elf wird zum ersten Mal in diesem Gedicht eine eher negative Stimmung spürbar. Durch die Begriffe „verirren“ (V. 11) und „Einsamkeit“ (V. 12) spürt der Leser, dass die verwendete Begrifflichkeit des Abends, welche bereits durch den Titel des Gedichts ausgedrückt wird, und die der „Schlafenszeit“ (V. 10) symbolisch und metaphorisch für den nahenden Tod verwendet wird. Im Gegensatz zur zweiten Strophe wird in der dritten Strophe das Augenmerk wieder auf das „wir“ (V. 11) des Paares gerichtet.

Die vierte Strophe beginnt mit einem Ausruf, in dem zeitgleich der Friede personifiziert wird (vgl. V. 13). Hier wird die harmonische Grundstimmung, die das Paar in der Natur zum jetzigen Zeitpunkt empfindet, verdeutlicht. Ruhe und Einklang dominieren die Gefühle des lyrischen Ichs. Im folgenden Vers wird der Titel des Gedichts aufgegriffen. Das „Abendrot“ (V. 14) kann hier metaphorisch für den Lebensabend verstanden werden. Des Weiteren wird noch einmal das Wortfeld der Wanderschaft aufgegriffen. Das Liebespaar ist müde vom Leben und bereit zu sterben (vgl. V 15). Die abschließende Frage im letzten Vers verdeutlicht den metaphorischen Gebrauch der Abendsymbolik. Diese Frage wirkt trotz aller vorherigen Harmonie und Vorbereitung auf den Abend – den Tod – etwas überrascht. Obwohl sich das Paar zufrieden am Ende eines erfüllten Lebens auf den Tod vorbereitet, besteht eine gewisse Unruhe beziehungsweise Unkenntnis darüber, wie sich der Tod anfühlt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in erster Linie durch die metaphorische Verwendung des Wechsels von Tag und Nacht der nahende Tod des lyrischen Ichs und seines Partners umschrieben wird.


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