„Ach liebste laß uns eilen“ – Martin Opitz
Gedichtanalyse
Da Gedicht „Ach liebste, laß uns eilen“ von Martin
Opitz handelt von der Vergänglichkeit der Jugend und dem Appell die Jugendzeit
zu nutzen solange einem dies noch möglich ist.
Das Gedicht besteht aus sechs Strophen und 24 Versen.
Opitz benutzt einen Kreuzreim, jeweils zwei Strophen bilden, in dem
argumentativ aufgebauten Text, einen eigenständigen argumentativen Abschnitt. Das
Gedicht ist in einer leicht verständlichen Sprache geschrieben um damit alle
Leserschichten erreichen zu können. Mit besonderen Worten wie „edel“ (V.5) oder
„Zier“(V.9) will er seiner „Liebsten“(V. 1) schmeicheln.
Die ersten beiden Strophen bilden die These. Die
Strophen drei und vier bilden das Beispiel und die letzten beiden Strophen die
Konklusion. Das Metrum ist fast im ganzen Gedicht der zweihebige Jambus. In der
zweiten Strophe wird er allerdings durch einen Trochäus unterbrochen um zu
zeigen, dass das lyrische Ich die Vergänglichkeit der Schönheit betonen will, indem
Opitz einerseits das Wort „fliehen“ (V.6) benutzt und es andererseits durch den
Trochäus betont. In diesem ersten Teil stellt das männliche lyrische Ich, das
sich an das weibliche Du wendet, die These auf, dass die jugendliche Schönheit
vergänglich ist. Deswegen weist das lyrische Ich darauf hin, dass man sich
beeilen muss um die Schönheit auszunutzen. (V. 1/3) In Vers eins und zwei ist
das Paradoxon „eilen/Zeit haben“ vorhanden. Dies soll den Leser zum nachdenken
anregen. Das Paradoxon zeigt, dass man noch Zeit hat, aber man sich
gleichzeitig beeilen muss diese Zeit noch auszukosten (carpe diem Motiv). Die
Personifizierung in Vers fünf und sechs: „Der Schönheit Gaben/ Fliehen fuß für
fuß “ bestätigt, dass die Schönheit eine menschliche Eigenschaft ist und somit
vergänglich (vanitas Motiv).
Mit der Metapher „Feuer“/ „Eis“ in Vers fünf und sechs wird
dem Leser noch einmal gezeigt ,dass das menschliche Leben vergänglich ist, da
in der Jugend noch Leidenschaft vorhanden ist die aber diese mit der Zeit zu
Eiß wird und somit erlischt.
Eine Klimax benutzt der Dichter um die Dringlichkeit seines
Anliegens auszudrücken. Während er in der dritten Strophe noch vom Älterwerden
spricht, erzählt er in der vierten Strophe schon vom heran nahenden Tod. („
Haar wird greis“, V. 10; „Die Händ als Schnee verfallen “, V.15). In der
fünften Strophe erklärt uns das lyrische Ich die Lösung für das Problem, dass
man älter wird. Es sagt „Drumb laß uns jetzt geniessen.“ (V.17) und weist
darauf hin, dass man die Zeit jetzt nutzen sollte.
Durch die vielen Ellipsen fordert die letzte Strophe
die ganze Aufmerksamkeit des Lesers. Die ersten beiden Verse (V. 21f. Wo du
dich selber liebest/ So liebe mich) sind folgendermaßen zu verstehen: „Wenn du
dich selber liebst, dann liebe mich auch, weil ich gut für dich bin.“
Der zweite Teil der Strophe, (V.23f. gib mir das, wann
du gibest/ verlier auch ich“) kann auf folgende Art gedeutet werden: „ Wenn du
mir etwas gibst, dann gebe ich dir auch etwas und deswegen verliere ich auch
etwas.
Das lyrische Ich weist in den ersten fünf Strophen
immer auf die Vergänglichkeit der Jugend hin und es meint, dass diese
ausgenutzt werden muss. Lediglich in der letzten Strophe fehlt ein Hinweis auf
die Vergänglichkeit des Lebens, denn in dieser Strophe wird ausschließlich die
„Liebste“ aufgefordert eine Beziehung einzugehen um die kurze Zeit der Jugend
voll zu genießen.