PS II Morphologie und Syntax (spanisch)
Subjunktiv vs. Indikativ in den Relativsätzen
I. Einleitung
Ich werde mich in dieser Arbeit mit den Relativsätzen in Hinblick auf den Gebrauch von Indikativ und Subjunktiv im Spanischen auseinandersetzen. Der Schwerpunkt der folgenden Untersuchungen zum Subjunktiv liegt bei den restriktiven Relativsätzen, weil es nur in diesen relevant ist, welcher Modus verwendet werden muss.
Im Anschluss daran werden in einer kurzen Einführung die allgemeinen Regeln zu dieser Thematik aufgestellt und Thesen formuliert, die im Laufe der Korpusanalyse bestätigt oder widerlegt werden.
Der Korpus setzt sich zum einen aus je einer Ausgabe der spanischen Tageszeitung El País, der dazugehörigen wöchentlichen Ausgabe El País semanal (vom 19/01/2003) und aus zahlreichen Belegen von diversen Internetseiten (vgl. Literaturverzeichnis) zusammen. Das Zugriffsdatum steht jeweils nach der Internetseite in Klammer.
Bei den beiden Zeitungen wird El País nach den Zitaten in Klammer mit EP und El País semanal mit EPS abgekürzt und jeweils mit Datum und Seite zwischen Schrägstrichen versehen. Zum anderen stammt ein wesentlicher Teil des Korpus aus den Romanen El Demonio y la señorita Prym von Paolo Coelho und Te trataré como a una reina von Rosa Montero und aus einigen Erzählungen spanischer Autoren, herausgegeben unter dem Titel La mujer alta von Kristof Wachinger.
Zuletzt sei noch die Unterstützung von Freunden aus Spanien zu erwähnen, die bei der Zusammenstellung des Analysematerials teilweise mitgewirkt haben. Sätze, die auf ihre Hilfe zurückgehen, sind nicht mit Literaturhinweisen oder sonstigen Daten versehen.
Ich erhoffe mir aus der Fülle der Textsorten, die diesen Korpus bilden, dementsprechend ausführlich das Thema dieser Arbeit behandeln zu können.
II. Allgemeine Bemerkungen zu den Relativsätzen
Dass den Relativsätzen und ihrer Modussetzung in herkömmlichen Grammatiken bzw. sogar im Esbozo von der Real Academia Española wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird, ist mir spätestens dann aufgefallen, als ich nach Sekundärliteratur zu diesem Thema gesucht habe (vgl. RAE 1974:456). In der Gramatica descriptiva, herausgegeben von Bosque und Demonte, wird diese Tatsache folgendermaßen erklärt: „[ .] esta menor atención seguramente está motivada por el hecho de que en las construcciones relativas no siempre resulta fácil delimitar la diversidad de nociones semánticas que resultan patentes en las oraciones sustantivas [ .]“ (Gramática descriptiva 1999:3255).
Mit anderen Worten gehorcht der Modus in den Relativsätzen nicht unbedingt klaren syntaktischen Regeln, sondern es wird hier ein semantischer Aspekt angedeutet, der uns Deutschsprechenden besonders schwer fällt, da es nichts Vergleichbares in unserer Sprache gibt. Während sich der Gebrauch des Subjunktivs in den oraciones independientes (z.B. mit quizás, ójala, .etc.) oder auch in jenen untergeordneten Sätzen, in denen ein bestimmtes Verb den jeweiligen Modus bestimmt, ziemlich leicht erlernen lässt, so ist es in den Relativsätzen sehr wichtig, ein gewisses sprachliches Gefühl erworben zu haben, um die feinen Nuancen wahrzunehmen, die durch die Setzung von Indikativ oder Subjunktiv bewirkt werden.
(1) ¡Este pino es el mejor que tengo enfrente! ( 28/12/2002)
In diesem Satz handelt es sich um eine Aussage eines Weihnachtsbaumverkäufers, der natürlich nur das Beste von seinen Bäumen sagt, um so viele wie möglich zu verkaufen. Aus diesem Grund, um der besten Qualität des Baumes Ausdruck zu verleihen, wird hier der Indikativ gewählt. Stünde an dessen Stelle ein Subjunktiv, würde das die Aussage etwas entkräften und der Mann würde damit irgendwie darauf hinweisen, dass es durchaus noch schönere, bessere Bäume geben könnte.
Das wäre allerdings taktisch unklug.
Die Grammatiken erklären den Gebrauch von Indikativ und Subjunktiv im Relativsatz dahingehend, dass sich der Indikativ auf etwas Reales, auf etwas bereits Erlebtes bzw. auf etwas Bekanntes bezieht und der Konjunktiv folglich auf die (Noch-) Nichtwirklichkeit, auf das Unbekannte bzw. auf etwas, das noch in geraumer Zukunft liegt. (vgl. RAE 1974:456)
(2) El día en que sepan lo que es el Bien y el Mal, serán iguales a Dios. (COELHO 2000:10)
(3) ¿Acaso no sabes que soy un asesino que ya degollé a algunas personas en mi tierra [ .]? (COELHO 2000:36)
(4) En mi decisión fue muy importante Jeanine Mestre, con quien estuve casado.
(EPS 19/01/2003:16)
(5) No conocía otra persona, en toda la aldea, que pudiese trabajar en el bar. (COELHO 2000:80)
Im Satz (2) bezieht sich der Relativsatz auf einen Antezedenten, der noch unbekannt ist. Der Tag ist noch nicht erlebt worden bzw. kann es auch durchaus sein, dass er nie erlebt werden wird. All das ist unklar und wird sich erst zeigen. Das verdeutlicht v.a. das Futur im Hauptsatz, daher Subjunktiv. Im dritten Satz scheint das Bezugswort zwar nicht determiniert zu sein wegen des Indefinitpronomens un, aber die Tatsache, dass es sich bereits um etwas Erlebtes handelt (Präteritum; ya) löst letztlich den Indikativ aus.
Der vierte Satz steht im pasado, und außerdem handelt es sich um eine ganz konkrete Person (Jeanine Mestre). In solchen Relativsätzen, die nicht erklären (explicativo) sondern eher ausschmücken (especificativo), steht immer Indikativ. Die Verneinung im Hauptsatz (5) bedeutet, dass es keine andere Person gibt, die in der Bar arbeiten könnte. Das Relativpronomen nimmt Bezug auf etwas, das nicht bekannt ist bzw. das es nicht gibt (otra persona).
Deshalb muss Konjunktiv gesetzt werden.
In allen diesen Fällen funktioniert die triviale Regel von der Realität und der Nichtwirklichkeit. Ich möchte nun in der Arbeit näher auf diese Regel eingehen und mit Hilfe der folgenden Thesen den Korpus auswerten.
III. Thesen
(a) Bei der Zusammenstellung des Korpus ist mir aufgefallen, dass nach Indefinitpronomen und unbestimmten Formulierungen stets Subjunktiv verwendet wird. Vor allem steht der Subjunktiv nach Wörtern wie buscar, necesitar oder querer (bei Bezug auf die Zukunft). Bei Bezugswörtern, die vom bestimmten Artikel begleitet werden, steht der Indikativ.
(b) Kommt im Hauptsatz ein Superlativ vor, auf den das Relativpronomen Bezug nimmt, so können beide Modi im Relativsatz verwendet werden. Nach Berschin/Fernández-Sevilla/Felixberger (1987:246) kann der Subjunktiv bei einem endgültigen Werturteil gesetzt werden und Indikativ, wenn eine Aussage als vorläufig angesehen wird.
Vera-Morales deutet den stilistischen Aspekt an: „in stilistisch anspruchsvollen Texten steht manchmal nach einem Superlativ der dazugehörige Relativsatz im Subjuntivo […]“(VERA-MORALES 1997:686). Die Verwendung von Indikativ und Konjunktiv hängt aber auch davon ab, ob das Bezugselement bekannt bzw. determiniert ist oder (noch) nicht. Die Ordinalbezeichnungen primero, segundo,… último und próximo werden im Bereich der Modussetzung ebenso behandelt wie Superlative.
(c) Wenn der Hauptsatz verneint wird, steht im Relativsatz immer der Subjunktiv. Dabei handelt es sich aber nicht nur um einfache Negationen wie no hay quien, no hay ninguna persona, .etc. Man muss auch beachten, dass poco oder faltar ebenso als Verneinungen aufgefasst werden.
(d) Die konzessiven Formulierungen, bei denen ein und dasselbe Verb wiederholt wird, werden immer mit Subjunktiv gebildet. Dabei wird manchmal noch die veraltete Form des Subjunktiv Futur verwendet. Bezugswörter endend auf –quiera lösen ebenso den Subjunktiv aus (z.B. dondequiera, comoquiera, ).
IV. These (a): determinierte und nicht-determinierte Bezugswörter
Das scheint besonders dann der Fall zu sein, wenn der Relativsatz mit lo que Bezug auf den gesamten Inhalt des Hauptsatzes nimmt.
(6) Apresúrate a comprar lo que necesites – oyó decir. (COELHO 2000:99)
Dass beim Imperativ häufig Subjunktiv steht, erklärt sich dadurch, dass ein Befehl sich auf ein zukünftiges, erwartetes Verhalten bezieht, dessen Einhaltung aber nicht unbedingt stattfinden muss. Im Satz (6) soll sich die angesprochene Person beeilen, zu kaufen, was sie braucht. Der Subjunktiv erklärt sich hier in erster Linie nicht dadurch, dass das Kaufen in der Zukunft wahrscheinlich stattfinden wird, sondern die Begründung für diesen Modus ist eine rein semantische.
Er soll kaufen EGAL was er braucht. Lo que hat hier die Bedeutung von egal was, es ist nicht wichtig.
Es ist durchaus auch möglich anstatt des Subjunktivs die indikative Form necesitas zu verwenden. Die feine Nuance, die hier mit der Wahl des Modus erzielt wird, determiniert gewissermaßen das lo que; es bedeutet nun etwa genau das was, nur das was.
Auch die folgenden Sätze (7) bis (12) können auf diese Weise interpretiert werden.
(7) ¡Di lo que sientas!
(8) ¡Haz lo que piensas!
(9) ¡Da lo que tengas!
(10) ¡Haz lo que debas hacer! ( 28/12/2002)
(11) ¡Reza lo que sepas, a ver si Dios te ayuda esta vez!
( 28/12/2002)
(12)¡Pinta lo que piensa tener que pintar, haciéndolo lo mejor posible! ( 20/01/2003)
(13) Pero haz lo que te digo: ve a escuchar a la Naturaleza. (COELHO 2000:105)
Im letzten Satz (13) bezieht sich zwar das lo que auf den Imperativ und impliziert eigentlich das Unbekannte, aber es steht hier der Indikativ aufgrund des Nachsatzes, der erklärt, worin das lo que besteht.
Diese Beispielsätze sollen beweisen, dass der Unterschied wirklich/unwirklich, erlebt/nichterlebt, .eine sekundäre Rolle spielt. Denn wäre es umgekehrt, dann dürfte es bei Befehlsformen, die gewissermaßen in die Zukunft verweisen, nicht die Wahlmöglichkeit zwischen Indikativ und Subjunktiv geben. Auch nach Cartagena/Gauger (vgl.1989:471) geht es bei der Moduswahl primär um eine Einstellung zu einem dargestellten Sachverhalt.
(14) [ .] ella sabía que un simple resbalón, o el susto provocado por un animal que apareciera inesperadamente, podía hacer que [ .] (COELHO 2000:70)
(15) Hablaré cuanto quiera. (COELHO 2000:183)
(16) [ .] y le pidió la faculdad de transformar en oro todo lo que tocase (COELHO 2000:184)
(17) Finalmente la niña será lo que ella quiera ser. (EPS 19/01/2003:17)
(18) Dentro de poco empezaremos una campaña electoral y habrá quien quiera salir de esa campaña y no pueda, y serán amenazados e insultados. (EP 19/01/2003:15)
(19) De este modo alguien que niegue la posición católica tiene que admitir que el principio utilizado en los tiempos bíblicos no era sola scriptura.
In den Sätzen (14) bis (19) handelt es sich um nicht genau determinierte Bezugswörter bzw. Syntagmen. Sie sind fett hervorgehoben und es ist leicht nachvollziehbar, dass es hier um nichts Konkretes geht (alguien, un , quien ) und dass daher Konjunktiv gesetzt werden muss. In Frage zu stelle wären in diesem Zusammenhang Satz (15) und (17).
Beide Sätze könnten genauso gut aufgefasst werden, wie es bei den Imperativen bereits erklärt worden ist. Entweder trägt (15) die Bedeutung genauso viel oder egal wie viel. Ebenso trifft das auch bei (17) zu: entweder genau das, was sie sein möchte oder egal was auch immer sie sein möchte. Beide Hauptverben stehen im Futur. Damit bewahrheitet sich die Regel [s.o.] von de Bruyne, dass besonders nach einem Hauptverbum im Futur oder im Imperativ Subjunktiv steht.
Doch sei hier nochmals die subjektive Note angeführt, die Cartagena/Gauger primär für entscheidend halten. Es ist wiederum die Frage, welche Nuance angedeutet werden soll. Das Futur spielt eine zweitrangige Rolle und beide Modi sind möglich.
Verben, die den Subjunktiv in den Relativsätzen gewissermaßen auslösen können, wie necesitar, querer, buscar, hacerfalta,…etc. werden in der Gramáticadescriptiva von Bosque und Demonte zu den creadores de opacidad gezählt. Dazu gehören auch die finale Konjunktion paraque, die Modalverben (poder), das Substantiv posibilidad, die Interrogation und Konditionalsätze (vgl. Gramática descriptiva 2000:3260f.).
(20) Yo necesitaba una comunidad pequeña donde todos se conocieran y se quisieran. (COELHO 2000:76)
(21) Estudió el terreno, buscó alguna piedra suelta que pudiera hacerla resbalar.
(COELHO 2000:117)
(22)No pensó ni un momento en buscar realidad que correspondiera a la ilusión de una noche. (WACHINGER,Hrsg. 2000:156)
(23) [ .]buscó entre la desolación una gallina y dos cerdos que garantizaran la supervivencia de lo que quedaba de la expedición. (EPS 19/01/2003:26)
(24) Nosotros como comunidad, como especie, necesitamos historias que nos digan quiénes somos [ .]. (EP 19/01/2003:37)
(26) Cada noche era una noche en que podía aparecer alguien que la valorase tal como se merecía. (COELHO 2000:42)
In diesen Sätzen steht jeweils der Subjunktiv, weil in ihnen nicht nur Wünsche oder Bedingungen zum Ausdruck gebracht werden, sondern weil es sich jeweils auch um etwas noch nicht Konkretes, Bekanntes oder Erlebtes handelt, was durch den unbestimmten Artikel erzielt wird. Stünde z.B. anstelle des unbestimmten Artikels in Satz (20) der bestimmte Artikel la, wäre die Verwendung des Subjunktivs ungrammatisch und falsch.
(27) [ .]pues veía en ella [ .] la posibilidad de cortar las amarras coloniales para siempre y fundar una monarquía peruana que poseyera doble legitimidad. (EPS 19/01/2003:23)
(28) ¿Sueñas con un coche que te permita dominar cualquier situación? (EP 19/01/2003:33)
(29) ¡Un árbol que pase por el techo de la casa! ¡Un árbol que llegue al cielo!
( 28/12/2002)
Die letzten drei Sätze (27) bis (29) gehören ebenfalls in die Kategorie der creadores de opacidad. Im Satz (27) ist es das Wort posibilidad, das den Subjunktiv auslöst, in Satz (28) ist es die Interrogation und im letzten handelt es sich um einen Wunsch, der nur anhand der Satzzeichen bzw. der Intonation als solcher erkennbar ist, da in dieser Ellipse das Wort, das den Wunsch eigentlich deklariert (wie z.B. querer oder desear) fehlt.
(30) Necesito una criada que es hábil.
Es handelt sich beim Bezugswort in Satz (30) um ein nicht individualisiertes Syntagma mit dem unbestimmten Artikel. Wenn man solche Sätze losgelöst vom Kontext betrachtet, scheinen sie zuerst falsch zu sein. Doch es kann durchaus eine solche Aussage gemacht werden, wenn man sich vorstellt, dass jemand mehrere Angestellte hat und er ganz genau weiß, dass einige von all den Dienern geschickt sind.
In diesem Fall geht es nicht mehr um irgendeine Dienerin, sondern um eine Person, die ein ganz konkretes Merkmal hat, nämlich geschickt zu sein.
Dasselbe gilt für den folgenden Satz aus dem Werk Die spanische Sprache von Berschin/Fernández-Sevilla/Felixberger:
(31) Maria quiere comprar una casa que tiene/tenga vistas al lago.
(BERSCHIN/FERNANDEZ-SEVILLA/FELIXBERGER 1987:246)
Beide Modi sind möglich. Dass man den Subjunktiv nimmt, ist nahe liegend und erscheint fast richtiger zu sein. Dennoch kann auch der Indikativ stehen, wenn man sich folgende Situation vorstellt, dass zwei Personen über Marias fixes Vorhaben sprechen, ein Haus mit Seeblick zu kaufen. In diesem Kontext hat Maria bereits dieses Haus sich angesehen und entschieden, es zu nehmen.
Schlussfolgernd lässt sich sagen, dass es vor allem in diesem Bereich der Relativsätze, in dem beide Modi derartig variieren können, schwierig ist, feste Regeln aufzustellen. Es ist sehr wichtig, sich vor Augen zu führen, was mit dem jeweiligen Modus angedeutet bzw. ausgedrückt werden soll: Gleichgültigkeit oder Bestimmtheit, dass etwas so sein soll oder dass es so ist, etc.
In diesem Sinne ist besonders die Meinung von Cartagena/Gauger empfehlenswert, sich nicht vornehmlich an der Unterscheidung zwischen Wirklichkeit und Nichtwirklichkeit festzuhalten. Meine Korpusbelege stützen die in der Sekundärliteratur wiedergegebenen Thesen, eine weitere Differenzierung ist nicht möglich. Tendenziell wird Subjunktiv bei unbestimmten Formulierungen verwendet und Indikativ bei determinierten Nominalphrasen und Bezugswörtern.
Dennoch besteht bei Hauptverben im Futur oder im Imperativ bzw. auch bei den creadores de opacidad die Möglichkeit, beide Modi zu verwenden, wobei besonders der Kontext, in dem ein solcher Satz steht, entscheidend ist.
In einem Relativsatz, der auf einen Superlativ Bezug nimmt, können Subjunktiv als auch Indikativ vorkommen. Abgesehen von den Nuancen, die mit dem jeweiligen Modus erzielt werden können (siehe Kap. III), spielt auch die Regel von Realität und Nichtwirklichkeit eine entscheidende Rolle.
(32) Perdí lo más importante que tenemos las personas:la fe en el prójimo. (COELHO 2000:75)
In diesem Satz steht der Indikativ, weil es sich um eine allgemeine Aussage handelt, deren Gültigkeit man mit dem Konjunktiv ja in Frage stellen würde. Ausserdem wird lo más importante nach dem Doppelpunkt näher erläutert. Mit dem Subjunktiv wäre der Glaube in den Nächsten nur halb so wichtig, wie es der Superlativ an sich auszudrücken vermag.
(33) El estigma Iglesias es lo mejor que he leído sobre el cantante en mucho tiempo.
(EPS 19/01/2003:4)
(34) Esta revista es realmente una de las mejores que he leído. (EPS 19/01/2003:6)
Die Sätze (33) und (34) stammen jeweils aus Leserbriefen an die Redaktion der Zeitschrift. In beiden wird ein Lob an die Zeitungsberichte ausgesprochen. Würde hier anstelle des Indikativs ein Subjunktiv verwendet werden, wäre es eigentliche als Beleidigung aufzufassen vonseiten der Zeitung. Es bedeutete ja nichts anderes als dass es noch andere, bessere Zeitungen bzw.
(35) En este restaurante hay el mejor vino que he bebido en mucho tiempo.
(36) Lo mejor es que estás haciendo lo que te gusta. (EPS 19/01/2003:15)
Satz (36) ist ein gut gemeinter Rat, in dem es darum geht, am besten das zu machen, was einem gefällt. Er soll als Motivation für etwas aufgefasst werden. Stünde hier der Subjunktiv, wäre er nicht mehr als Anteilnahme und als Ratschlag zu verstehen, sondern als pure Gleichgültigkeit, die vielleicht aus einem Ärgernis resultiert.
(37) El vasco Orradre fue el mejor que interpretaba la orquesta de D’Arienzo. ( 28/12/2002)
(38) Es el mejor cantante en el que puedo pensar en terminos de lo que fue capaz [ .]. ( 30/12/2002)
(39) [ .] nunca me he comparado a mi mismo con nadie que no sea absolutamente el mejor, que haga cosas realmente buenas. (w.o.)
(40) Eres lo más importante que ha llegado a mi vida […].
( 28/12/2002)
(41) Vaya, ¡ESE es el árbol navideño más bonito que he visto en este Día de Navidad! ( 28/12/2002)
Im Satz (37) steht das Hauptverb im Indefinido, und inhaltlich handelt es sich um ein Lob an einen Musiker. Hier lässt sich der Indikativ dadurch erklären, dass es sich bei dieser Aussage um ein endgültiges Werturteil handelt. Dasselbe gilt für Satz (38). Im darauf folgenden Satz (39) stehen zwar ein Superlativ und ein Subjunktiv, doch ist es davon auszugehen, dass sich die Wahl des Modus aus der Negation ergibt (vgl. These (c)).
In diesem Fall kann zu Recht Indikativ genommen werden, da die Zeit ja begrenzt ist, um Bäume zu begutachten. Ausserdem hebt ESE diesen Baum noch zusätzlich hervor, was die Gültigkeit der Aussage bestätigt. Deutlicher wird das im folgenden Satz aus der Gramática descriptiva:
(42) Es el profesor más interesante que nos está dando clase este año.
(Gramática descriptiva 2000:3278)
Diese Grammatik liefert den umfangreichsten Beitrag zu diesem Thema. Während der Großteil der Grammatiken keinen wesentlichen Unterschied macht zwischen den beiden Modi in Verbindung mit dem Superlativ, so ist hier von einem sogenannten campo de comparación establecido por la relativa die Rede, das der entscheidende Faktor bei der Wahl des Modus ist:
„Cuando este campo es concreto y restringido, la oración de relativo se construye con indicativo. [ .] las posibilidades de utilizar el subjuntivo aumentan a medida que el campo de comparación se hace más amplio, más abstracto e inespecifico.“(Gramática descriptiva 2000:3278).
(43) [ .] y estaba dispuesta a abandonar Viscos con el primer hombre que la quisiera llevar, aunque no sintiera nada por él. (COELHO 2000:23)
(44) [ .] y su terror del cuartel y del uniforme era tal, que si le tocaba un mal número, había resuelto largarse a la América del Sur en el primer barco que del puerto de Marineda saliese [ .]. (WACHINGER, Hrsg. 2000:128)
(45) Resolvió, pues, la primera noche que en el molino estuviese reunida gente bastante para [ .]. (WACHINGER, Hrsg. 2000:136)
(46) Y así se la pasó toda esa noche de viento helado regalando el arbolista árbol tras árbol hasta la última persona que viniera al puesto. ( 28/12/2002)
(47) ¡Doble a la derecha en el segundo semáforo que vea! (VERA-MORALES 1997:684)
(48) Decidimos darle el dinero al primer mendigo que viésemos. (w.o.)
In diesen Sätzen, in denen Ordinalbezeichnungen die Antezedenten bilden, steht jeweils der Subjunktiv, weil es sich in gewissem Sinne um einen Bezug auf die Zukunft handelt. Dabei darf eine Vergangenheitszeit im Hauptsatz nicht beirren. Stellt man den Satz (48) z.B. in das Präsens, wird deutlich, dass der Relativsatz auf die Zukunft verweist.
Die Beispielsätze in diesem Kapitel haben die Gültigkeit der These bewiesen.
VI. These (c): Negationen verlangen immer Subjunktiv
Wenn der Hauptsatz verneint ist bzw. wenn das Relativpronomen auf ein Negationswort Bezug nimmt, steht im Relativsatz immer Subjunktiv. De Bruyne erklärt dies folgendermaßen:
„Der subjuntivo steht auch in Relativsätzen, die zu einem verneinten Hauptsatz gehören und somit eigentlich ein Fehlen, ein Nichtvorhandensein oder eine Unmöglichkeit (auch hier wieder ein Begriff der Nichtwirklichkeit) ausdrücken.“
(DE BRUYNE 1993:440)
(49) No se trata de lo que creas tú ni de lo que crea yo, ni tampoco de lo que queramos querer. (COELHO 2000:25)
(50) No había nada, absolutamente nada, que indicase que aún seguía en el mundo de los vivos. (COELHO 2000:39)
(51) [ .] ha hecho creer a su marido que no hay hombre que no se enamore de ella y que no la persiga. (WACHINGER, Hrsg. 2000:8)
(52) Espero que la chacha no habrá imaginado nada que esté mal [ .].
(WACHINGER, Hrsg.2000:16)
(53) [ .] desde mis tiernos años no hubo cosa que me causase tanto horror y susto [ .].