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Zusammenfassung
Erziehungswissenschaf­t

Fernuniversität in Hagen

2012

Klaus W. ©
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ID# 14530







Funktionen schulischer Erziehung in der Gesellschaft (03812)

Klärung einiger Grundbegriffe

Erziehung: Diese bezeichnet v.a. 2 wichtige Dimensionen, das interpersonale Verhältnis und die gesellschaftliche Institutionalisierung. Sie ist absichtsvolles zwischenmenschliches Handeln und damit Teil der Sozialisation. EZ ist zeitlich begrenzt, Bildung hingegen ein unbegrenzter Prozess.

EZ ist eine historische Erscheinung, die u.a. abhängig ist von verschiedenen Entwicklungen.

Aufgaben der Schule ?

Konformität - Gehorsam

Sozialisation: Die Menschen werden von Geburt an ständig „erzogen“, diese unbewussten Prozesse bezeichnet man als Sozialisation.

1) Die gesellschaftspolitisch angeleitete päd. Bestimmung der Aufgaben von Schule (13)

Beispiel: Berliner Schule 1948

Grundsätze - Lernziele:

- Chancengleichheit

- Förderung statt Auslese

- Mündigkeit durch Bildung

- Lebenslanges Lernen

- Verantwortung

- Konfliktfähigkeit

- Persönlichkeit

- Kritikfähigkeit (Demokratieverständnis)

- Individualisierung / Leistungsbereitschaft

- Inhalte

- Berufsvorbereitung

- Politische Bildung

- Freizeitverhalten

- Stellenwert von Schule (19)

5 Gruppen von Funktionserwartungen lassen sich zusammenfassen:

1. Allgemeine Grundsätze

2. Lernziele

3. Verankerung in der Gesellschaft

4. Einbeziehung der Arbeitswelt

5. Arbeitsteilung zwischen Schule und anderen Institutionen

2. Die struktur - funktionalistische Funktionszuweisung an Schulen und deren Kritik (T.Parsons)

Die Schulklasse als soziales System in der amerikanischen Gesellschaft:

Sozialisation und Selektion (22)

Schulklasse ist Sozialisationsinstanz wie auch Familie, Gleichaltrige, etc.

Rollenbild

Bedingungen, die dem Sozialisationsprozess in der Schule zugrunde liegen:

1. Emanzipation von der Familie

2. Verinnerlichung gesellschaftlicher Werte und Normen

3. Differenzierung der Schulklasse nach Leistung und Erfolg

4. Selektion und Verteilung der Ressourcen wie im „System der Erwachsenen“

- gemeinsame Werte (24)

- Bewertungsmuster (24)

- Belohnung

- Anspruchsniveau

- Identitätsstruktur des Kindes

- institutionalisierte Solidarität (26)

- Jugendkultur (Zwang zur Unabhängigkeit)

Differenzierung und Selektion in der Oberschule (26)

Parallelen zur HS und AHS

Schule ist nach Parsons zum entscheidenden Selektionskanal und zur entscheidenden Sozialisationsinstanz geworden.

2.1 Die gesellsch. Funktionserwartungen an die Schule (Hartfiel)

Schule ist ein Produkt der Industriegesellschaft ?

Was bewirkt nun Schule für die Gesellschaft bzw., was soll sie bewirken ? (32)

1. Sozialisationsfunktion (erst die Sozialisation macht den Menschen gesellschaftsfähig)

2. Selektionsfunktion (wer ist weshalb auf welche Positionen vorzubereiten ?)

3. Allokationsfunktion (Übereinstimmung der individuellen Qualifikationsprofile mit allen Positionsprofilen)

4. Legitimationsfunktion (traditionell gewachsene Ordnung wird durch „Herrschaftsverhältnisse“ aufrecht erhalten)

ad1) S33ff.

ad 1) Sozialisationsprozesse erfüllen sowohl für die Individuen als auch für die Gesellschaft wichtige Funktionen, sie machen die Individuen handlungsfähig und durch das Handeln der Individuen die Gesellschaft funktions- und überlebensfähig.

Minimalbedingungen: (34)

- gemeinsame Kommunikationsbasis

- Übereinstimmung über Sinngehalt von Symbolen

- es muss einen minimalen Bestand angemeinsamen Normen- und Wertvorstellungen geben

- es muss für alle ein Minimum an Reaktionsstrategien geben

Schule spielt dabei neben der Familie eine entscheidende Rolle, jedoch nicht konformistisch sondern steht dabei vor einigen Phänomenen, die bei der Organisation von Unterricht zu berücksichtigen sind:

a) gesellschaftliche Rollenkonflikte und Interessensgegensätze reichen bis in die Schule hinein.

c) Spannungen und Diskrepanzen entstehen (Angebot und Zwang zur Konformität)

Curricula prüfen u.a. die voraussichtlichen gesellschaftlichen Situationen und leiten daraus die entsprechenden Sozialisationsinhalte (Lernziele) ab.

Emanzipation (Mündigkeit, Autonomie, Selbstbestimmung)

Allgemeine Sozialisationsziele: (36)

a) Selbstsicherheit

b) Entwicklung intellektueller Fähigkeiten

c) Gewissensbildung

d) Leistungsmotivation

e) Empathie - Solidarität

f) Konfliktfähigkeit

ad 2) Auslese, Auswahl (37)

„Bildung ist Bürgerrecht“ - Chancengleichheit (Begabungsförderung und Statuserwerb durch schulische Leistungen)

Bestehen in der Schule chancengleiche Sozialisationsbedingungen ! (37u.)

Intelligenzforschung (Anlage und Umwelt)

ad 3) Allokationsfunktion (40)

Die Schule muß dem einzelnen helfen, gleichzeitig aber auch gesellschaftlichen Forderungen genügen.

Lösungsmodell: (42)

a) Manpower Requirement Approach (MRA) - passive Variante

b) Social Demand Approach (SDA) - aktiv

ad 4) Legitimationsfunktion (43)

Früher ging es um Dressur (Japans Erziehungssystem?), heute geht es um die Herstellung der Rechtmäßigkeit vermittelter Sozialisationsinhalte.

Schule legitimiert Herrschaftsverhältnisse und stabilisiert diese durch Einüben von Fähigkeiten wie Pünktlichkeit, Ordnung, Gehorsam etc

„Jeder ist seines Glückes Schmied ?“

Pädagogik muss sich mit der Analyse der Gesellschaftsstruktur befassen.

Was sind die Aufgaben des Lehrers ? (45) - Zielrealisierung

2 Grundpositionen: (46)

a) In der Schule können durch Sozialisationseinflüsse Wert- und Handlungsstrukturen in der Gesellschaft verändert werden, die zukünftige Gesellschaft soll mitgestaltet werden (idealistischer Ansatz)

2.2 Kritik an Parsons, Erweiterung durch Fend (46)

Parsons (Sozialisation, Selektion)

Hartfiel (S.,S., Allokation, Legitimation)

Fend benennt die Funktionen als Reproduktionsfunktionen und fügt eine Inhaltsdimension hinzu (Qualifikationsfunktion)

Ziel von Lehren und Lernen ist nicht nur individuell auf die Schüler bezogen, sondern hat auch gesellschaftliche Anliegen. (Weitergabe von „Fertigkeiten“ an die nächste Ggeneration)

Schulisches Lernen dient nicht in erster Linie der Kompetenzsteigerung und Orientierungshilfe der heranwachsenden Generation, sondern wird zu einem Mittel der Erfüllung gesellschaftlicher Zwecke: (47)

1. Qualifizierung (Verhältnis von Bildungs- und Beschäftigungssystemen)

2. Positionsverteilungen in der Gesellschaft (Verteilerprozeß wird institutionalisiert)

Kritik an Parsons (Tillmann, 49)

Parsons zeigt auf, daß schulische Prozesse nicht in päd. Autonomie ablaufen, sondern in einen gesellschaftlichen Zusammenhang eingebunden sind. Schule hat demnach für eine konforme Sozialisation und eine konfliktfreie Auslese zu sorgen.

Parsons´ Interesse richtet sich nur auf die Analyse der Bedingungen, die soziale Stabilität sichern, Fend fragt in seiner empirischen Wirkungsanalyse, welche Bedingungen die Internalisierung best. schulischer Funktionen begünstigen oder erschweren.

Fend erforscht nicht nur die Internalisierung herrschender Wertmuster (Soziologie), sondern befasst sich auch mit den Persönlichkeitsmerkmalen (Psychologie) wie Selbstbewusstsein, Angst etc

Übersicht - Tabelle (52)

Ballauf unterscheidet 4 Hauptgruppen mit 31 Unterfunktionen:

2. Die kommunikativen F.

3. Die projektiven F.

4. Die paideutischen Funktionen (Bildung)

Ad1)

Drei Funktionen von Schule: qualifizierend, religiöse, soziopolitische

Schule verleiht Rechte bzw. Berechtigungen, sie tradiert etc. (S53f.)

Ad2)

Schule möchte mitmenschliche Beziehungen dynamisch mitgestalten.

Ad3)

Schule wird wegen der Zukunft eingerichtet, sie soll auch eine Verbesserung der momentanen Situation ins Auge fassen.

Ad4)

Bildungsfunktion (55)

31 Funktionen von Ballauf 1982 : S.57 ff.

- qualifizierende

- religiöse

- sozio-politische

- privilegierende

- tradierende

- legitimierende

- eutaktische

- propädeutische

- immunisierende und protegierende

- topische

- temporäre

- institutionelle

- personale

- sodalisierende

- identitätskonstituive

- solidarisierende

- sozialisierende

- exonerierende

- sustentative

- forensische

- restriktive

- teleologische

- emendative

- revolutionäre

- asketische

- emanzipatorische

- partizipatorische

- theoretische

- eruditive

- curriculare

3. Die Funktionserfüllung in historischen Entwicklungsstadien von Schule

3.1 Die preußische Elementarschule (70)

(betrachtet aus den Ansätzen von T.Parsons, P.Bourdieu u. J.C.Passeron)

Begriff Schule soll aus dem Kontrast zwischen Gegenwart und Zukunft bestimmt werden und auch z.T. aus im Vergleich zum amerikanischen Schulsystem betrachtet werden. (kein leichtes Unterfangen)

Diskrepanzen erarbeiten ( 71f.)

3.2 Schule im Nationalsozialismus (74)

(Analyse mit den Fendschen Kategorien)

Welche Rolle spielte die Schule im Prozess der nationalsozialistischen Sozialisation bzw. der Sozialisation zum Nationalsozialisten?

Aussagen führender Nazis (75f.)

Schule im NS muss auch die beiden generellen Funktionen von Schule, nämlich in die Gesellschaft zu integrieren und die Schüler dafür zu qualifizieren nachkommen, allerdings in einem widersprüchlichen System, einerseits eine irrationalistische und inhumane Ideologie und rationales Wissen und Fertigkeiten zu vermitteln.

Mit der Hitlerjugend wird neben der Schule außerdem eine zweite Sozialisationsinstanz errichtet, die beinahe alle zwischen dem 10. u. 18. Lj. erfasst.

Reproduktion und Produktion sind Funktionen von Schule, im 19. Jhdt. die Produktion der Untertanen, bei den Nazis die Produktion des „neuen“ Menschen.

3.3 Selektion im 19. u. 20. Jhdt. (79)

- Lebensalter: altershomogene und heterogene Klassen, Jahrgangsklasse

- Konfession:

- Sozialstatus: Schulgeld, Freifahrt etc.

- Begabung: Hochbegabung, Pisa Studie

- Behinderung: Integration – Ausbildung der Lehrer ?

- Staatsbürgerschaft: Asylbewerber (84)

- Abstamung – „Rasse“:

- Sprache – Ethnizität: Vorbereitungsklassen, verpflichtende Sprachkurse

Zusammenfassung !!! (S. 87 ff.) – wichtig ! GA

4. Funktionserwartungen in der Zukunft (92)

Aufgaben der Schule:

- Nationalbewusstsein und Untertanengeist

- Akzeptanz staatlicher Herrschaft

- Ökonomische Funktion

- Internationale Gemeinsamkeit

- Internationalisierung und Globalisierung

Pädagogische Bestimmung der Aufgaben von Schule angesichts von Internationalisierung und Globalisierung (94) GA

- Migration

- Arbeitskräftenachwuchs

- Ausländische Jugendliche

- Innere Multikulturalität

Interkulturelle Erziehung soll Element allgemeiner Bildung sein

Empfehlungen: 99

- Mehrsprachigkeit als Normalfall

- Neues Fremdsprachenlernen

- Unterschiedliche Lernstile nutzen

- Basiskenntnisse über andere nutzen

- Mehrperspektivischer Unterricht

Eine umfassende Analyse der Funktionen schulischer Erziehung kommt ohne historische Einordnung und ohne der Beschäftigung mit der Diskrepanz zwischen Funktionszuweisung und Funktionserfüllung nicht aus.


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