Installiere die Dokumente-Online App

word image
Seminararbeit / Hausarbeit

Fürst Pückler und sein land­schafts­gärt­ne­ri­sches Lebens­werk in der Lausitz

5.559 Wörter / ~21 Seiten sternsternsternsternstern Autorin Andrea L. im Okt. 2015
<
>
Download
Dokumenttyp

Seminararbeit
Geschichte / Historik

Universität, Schule

Niedersorbisches Gymnasium Cottbus

Note, Lehrer, Jahr

2, Ployd, 2015

Autor / Copyright
Andrea L. ©
Metadaten
Preis 5.50
Format: pdf
Größe: 0.11 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 50484









SEMINARARBEIT

FÜRST PÜCKLER

UND SEIN LANDSCHAFTSGÄRTNERISCHES LEBENSWERK

IN DER NIEDERLAUSITZ



Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung 3

2 Zur Person Pücklers 3

2.1 Pückler in Preußen 4

2.1.1 Familie und Aufwachsen 4

2.1.2 Beruflicher Werdegang und Stellung in der Gesellschaft 4

2.2 Charakter und Interessen 5

2.2.1 Landschaftsarchitektur 7

2.2.2 Pückler auf Reisen und die letzten Jahre 7

3 Pückler als Landschaftskünstler 9

3.1 Einfluss auf Pücklers Stil 9

3.1.1 Reptons Einfluss 9

3.1.2 Einfluss von Pücklers Reisen 10

3.2 Einfluss auf andere Künstler 11

4 Fürst-Pückler-Park Branitz 12

4.1 Der Landschaftsgarten 12

4.2 Entstehungsgeschichte 12

4.3 Der Bau der Parks 1846-71 14

4.3.1 Ausführungstechnik 16

4.4 Der weitere Ausbau des Parks nach 1871 16

4.5 Visionen Pücklers und die heutige Bedeutung des Parks 17

5 Fazit 19

6 Literaturverzeichnis 20

Internetquellen 20

1. Einleitung

Diese Seminararbeit behandelt Hermann Fürst von Pückler-Muskau und seinen Einfluss auf die Parkgestaltung in der Lausitz. Die Wahl meines Themas begründet sich durch die Bereicherung, die ich in Parks und Landschaftsgärten besonders in Städten sehe. Sie sind Orte, die nur der Natur gewidmet sind und eine Art Ausflucht aus der Gesellschaft darstellen, in der man zu sich selbst finden kann.

Demnach möchte ich Pücklers Verdienste auf diesem Gebiet erforschen. Für mich persönlich ist besonders der Branitzer Park ein Ort der Erholung und zugleich ein landschaftsgärtnerisches Meisterwerk. Es ist ein Platz der Harmonie, an dem die Natur nicht von Menschenhand verändert scheint und sich dennoch zu einem perfekten Bild zusammenfügt. Aus diesem Grund wollte ich mehr über seinen Begründer erfahren, der besonders die Lausitz mit seinen Parks verschönte.

Außerdem interessierte mich, wie das Prinzip der Landschaftsarchitektur funktioniert, das eine solche Harmonie erzeugen und Orte der in sich ruhenden Natur erschaffen kann.

Als Schwerpunkte stellte ich mir 3 Fragen: Was für ein Mensch war Pückler, was zeichnete seinen Charakter aus? Wer oder was beeinflusste seinen Stil in der Landschaftsarchitektur? Wie kam es zur Begründung Pücklers Park in Branitz und wie sah die Vorgehensweise beim Bau aus?

Am Ende meiner Arbeit will ich beantworten können, ob Pücklers Werke zeitlos in der Lausitz Bedeutung haben werden und ob es dem Fürsten gelang, seine Visionen zu verwirklichen. Dabei will ich besonders die Fürst-Pückler-Ausstellung in Park und Schloss Branitz sowie die Experten vor Ort zu Rate ziehen.

2. Zur Person Pücklers

Hermann von Pückler-Muskau hatte viele Gesichter. Das des adligen Standesherren, des begierigen Weltreisenden, des erfolgreichen Schriftstellers, des Freundes der Weiblichkeit, des verschwen-derischen Genussmenschens und des brillanten Landschaftsgärtners, der in Muskau, Branitz und Babelsberg ideale Landschaften erschuf. (4)


2.1 Pückler in Preußen

2.1.1 Familie und Aufwachsen

Hermann von Pückler-Muskau wurde als erstes von 5 Kindern geboren. Seine Eltern waren der Reichsgraf Ludwig Carl Hans Erdmann von Pückler und die Reichsgräfin Clementine von Callenberg, welche ihren ersten Sohn Hermann als 15-Jährige gebar. Pücklers Bruder starb bald nach der Geburt an der Ruhr, einer entzündlichen Erkrankung des Dickdarms.

So wuchs Pückler mit 3 Schwestern und seinem Großvater in der größten deutschen Standesherrschaft auf - der Standesherrschaft Muskau.

Von seiner Mutter fühlte sich der junge Graf im jugendlichen Alter wie ein Spielzeug behandelt. In einem Brief an seinen Vater schrieb Pückler, sie handele "ohne selbst zu wissen, warum sie mich bald schlug, bald liebkoste." 5 Desweiteren beschrieb er seine Erziehung: "In den Frühen Jahren meiner Kindheit befinde ich mich in den Händen theils dummer, theils roher Bedienten, die mich ziemlich nach Gefallen behandelten." 5 Pückler selbst empfand nur durch seinen Hauslehrer Andreas Tamm und den Großvater Graf von Callenberg Zuneigung.

Download Fürst Pückler und sein land­schafts­gärt­ne­ri­sches Lebens­werk in der Lausitz
• Download Link zum vollständigen und leserlichen Text
• Dies ist eine Tauschbörse für Dokumente
• Laden sie ein Dokument hinauf, und sie erhalten dieses kostenlos
• Alternativ können Sie das Dokument auch kаufen

Im Jahre 1792 starb Pücklers Großvater und der 7-Jährige wurde für 4 Jahre zu den Herrnhutern nach Uhyst gegeben. Die Erziehung an der "herrenhutischen Heuchelanstalt" 5 (Pückler) erfolgte streng evangelisch. Hier begründete sich Pücklers Abneigung zum Protestantismus, die er in späteren Jahren hegte. Nachdem er die Internatsschule in Uhyst besucht hatte, schickte man den Grafen auf das Pädagogium in Halle, später lernte er an der Stadtschule "Philantropin" in Dessau.

Im Jahre 1799 verlässt Pücklers Mutter seinen Vater. (1), (5)


2.1.2 Beruflicher Werdegang und Stellung in der Gesellschaft

1801 begann Pückler sein Jurastudium in Leipzig. Bald entschied er sich stattdessen für eine militärische Laufbahn und brach das Studium der Rechte ab. Ab 1802 fungierte Pückler für 4 Jahre als Leutnant bei den "Garde du Corps" in Dresden. Danach widmete sich der Graf vorerst ausgedehnten Reisen über Wien durch die Schweiz nach Frankreich und Italien.

Erst im Jahre 1810 kehrte Pückler zurück nach Muskau. Ein Jahr später, am 10.Januar 1811 verstarb Pücklers Vater und er wurde Reichsgraf von Pückler, Baron von Groditz, Standesherr zu Muskau und Erbherr zu Branitz. Die Verwaltung seiner Ämter übergab Pückler einem engen Freund, dem Dichter Leopold Schefer.

Als Adjutant beim Großherzog von Sachsen-Weimar kämpfte Pückler 1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig. Außerdem fungierte er als Major in russischen Diensten. Ein Jahr später ernannte man den Grafen zum preußischen Oberstleutnant.

1814 bereiste Pückler zum ersten Mal England. Leopold Schefer begleitete ihn. Die englischen Parks und Landschaftsgärten riefen Pückler seine große Leidenschaft ins Bewusstsein. Er fühlte sich als Gartenkünstler berufen. England sollte die Quelle seines landschaftsgärtnerischen Stils werden.

Im selben Jahr heiratete Hermann von Pückler-Muskau Lucie, Tochter des preußischen Staatskanzlers Hardenberg, welche seinen Stand in der Gesellschaft noch verbesserte. Sie führte ihn in literarische Kreise ein, unter anderem mit Heinrich Heine und E.T.A. Hoffmann. Im Jahre 1822 wurde Pückler der Fürstentitel verliehen, im Jahr darauf eröffnete er den Fürst-Pückler-Park Bad Muskau, welcher von Beginn an öffentlich zugänglich war. (1), (5)


2.2 Charakter und Interessen

Pücklers Charakter zeichnete sich durch zahlreiche Eigentümlichkeiten aus. Aus heutiger Sicht steigern diese den Wiedererkennungswert und das Interesse. Seine Zeitgenossen jedoch sahen den Lebemann mit anderen Augen. "Hier haben allein Wahrheit und Gerechtigkeit das Wort zu sprechen.", 6 verkündete ein Muskauer Festredner um 1906 ein abschätzendes Urteil über den Fürsten. "Solange sie gelten, wird der Mensch Pückler keinen anderen Ruhm beanspruchen können als den, dass er gute bürgerliche Sitte und Moral mit Füßen trat." 6

Erst später ließen die Eskapaden langsam nach. (6)

Pückler war ein Meister der Herzensgewinnung. Mit meisterhaft verfassten Liebesbriefen gelang ihm die Eroberung zahlreicher Frauen, welchen er stets leidenschaftlich gegenüber trat. Die Liebschaften, abgesehen von seiner Lucie, waren meist kurzweilig. Des Öfteren sah sich der Fürst in Duelle verstrickt, die, nach zeitgenössischen Briefen, von Pücklers zahlreichen erotischen Episoden herrührten.

Lucie Fürstin von Pückler-Muskau wurde 1776 in Hannover als Freiin von Hardenberg-Reventlov geboren. Sie war eine Dame von Welt mit hervorragender Bildung und vielen gesellschaftlichen Kontakten. Sie lernte Pückler in Berlin kennen. Nach ihrer Scheidung von Graf zu Pappenheim 1817 heiratete sie den Fürsten noch im selben Jahr. Für Pückler war sie stets eine Bereicherung, besonders durch ihr Engagement am Muskauer Park, aber auch das gute Mitgift und die von ihm empfundene Seelenverwandtschaft.

Trotz formeller Scheidung blieb sie Pücklers einzige Liebe von Dauer. (9)

"Adieu, meine herzensgute Schnucke, ich liebe dich von ganzem Herzen u. bleibe für immer u. in alle Ewigkeit dein treuer alter ehrlicher Lou." 9

Pückler an Lucie kurz nach ihrem Tod 1826

Pückler war ein Gourmet. Ein tiefgründiges Gespräch in Gesellschaft auserwählter Gäste bei einem guten Essen gehörte zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Ab 1854 führte er "Tafelbücher", in denen er die servierten Menüs und die anwesenden Gäste verzeichnete. Eine besondere Vorliebe des Feinschmeckers war das Speiseeis. Das Fürst-Pückler-Eis ist noch heute weltbekannt.

Es wurde jedoch nicht von dem fürstlichen Gourmet selbst entworfen, sondern von einem Cottbuser Konditor, der es nach seinem Standesherren benannte. Um 1850 lässt Pückler für die Kultivierung der Ananas in Branitz Gewächshäuser und heizbare Frühbeete errichten. Eine vergoldete Ananas auf dem Dach des Gewächshauses symbolisiert weithin sichtbar die Ananaszucht im Park.

Für Pückler bedeutete die Ananas Repräsentation, zudem schmeckte sie ihm vorzüglich. Zwar begann die Kultivierung der Ananas bereits im 18. Jahrhundert in den Gärtnereien der höheren Gesellschaft, für die Niederlausitz war die exotische Frucht jedoch eine Besonderheit. (7), (9)

Schon damals enthielten Pücklers "Briefe eines Verstorbenen" und "Tutti Frutti" ein gewisses Maß an Zeitkritik.

Pückler war trotz seiner militärischen Karriere politisch kaum interessiert, stattdessen erkannte er selbst: "Es ist schon wahr, dass ich nur künstlerisch schaffend in meinem wahren Elemente bin." 6 Die Gartenbaukunst wurde dem Fürsten von Goethe nahegelegt. Dies war der wohl einzige Ratschlag eines anderen Menschen, den Pückler für sich annahm. (6)

"Lebenslang war Pückler mit seinem vielseitigen Ich beschäftigt." 6


2.2.1 Landschaftsarchitektur

1810 und 1812 suchte Pückler Goethe in Weimar auf, mit dem er bereits in reger Korrespondenz stand. Er teilte mit dem Dichter seine Pläne der Landschaftsgärtnerei. Dieser erkannte Pücklers Talent und bestärkte ihn. Später nannte man den Fürsten "Goethe der Landschaftsgärtnerei." 7

Im Jahre 1814 reiste Pückler zum ersten Mal nach England - der Quelle seines landschaftsgärtnerischen Stils. Dort studierte er besonders "Stourhead", den ersten bedeutenden Landschaftsgarten. Dieser diente als Vorlage für Pücklers späteres Werk, dem Park Muskau. Seine Inspiration und Ideen zur Umsetzung seiner Pläne bezog er vor allem von seinem großen Vorbild, dem englischen Landschaftsgärtner Humphry Repton.

Selbstbewusstsein in der Gartenkunst erlangte Pückler erst um 1821, nach dem Besuch von Reptons Sohn, der Pückler in der Nutzung seiner Fähigkeiten stärkte. (7), (2)


Am 1. Mai 1815 folgte dann der erste öffentliche Aufruf Pücklers zur Errichtung des Muskauer Parks. "An die Bürgerschaft von Muskau" enthielt Pücklers Pläne für den Park. Seine Eigensinnigkeit zeigte sich vor allem in seinen Methoden für dessen Errichtung. Dörfer, die nicht in sein persönliches "Landschaftsgemälde" passten, mussten weichen, Pückler leitete die Lausitzer Neiße um und ließ sich an der Durchsetzung seiner Ideen kaum hindern. (7)


Obwohl ihm dies nicht gelang, war sie doch der Ursprung Pücklers Erfolge als Schriftsteller. Kurz nach seiner Reise erschien das Werk "Briefe einer Verstorbenen", eine Zusammentragung Pücklers Reiseberichte und Briefe an Lucie. Dies wurde zum Bestseller und mit den Geldern finanzierte sich Pückler seine Parkgestaltung, sowie seinen Lebensunterhalt.

1834 trat Pückler seine große Orientreise an. Er besuchte unter anderem Griechenland, Tunesien, Syrien, die Türkei und Ägypten. Dort kaufte er 1837 die Sklavin Machbuba. Sie war seine Gefährtin und Dienerin auf seiner Reise und später Pücklers Geliebte. Er nahm sie mit nach Bad Muskau, wegen der Eifersucht seiner Frau konnte er sie jedoch nicht in seinem Schloss unterbringen und ging mit ihr für eine Weile in das Jagdschloss in Weißwasser.

Im Jahre 1840 verstarb sie seit ihrer Ankunft in Europa kränkliche Machbuba.

Die Orientreise hatte nicht nur Pücklers Weltsicht und Literatur, sondern auch seinen persönlichen Stil stark beeinflusst. Von nun an kleidete er sich orientalisch.

1842 entwarf Fürst Hermann Pückler-Muskau den Park um Schloss Babelsberg, welches der Sitz des Prinzen von Preußen war.

1846 entwickelte Pückler erste Ideen zur Parkgestaltung von Branitz. bis zu seinem Tod 1871 arbeitete der Fürst an seiner Parkvision. Er verpflanzte mehrere Jahrhundert alte Bäume und ließ ca. 100.000 Kubikmeter Erde zur "Formung" seines Parks bewegen.

Der Branitzer Park war Pücklers Verwirklichung seines Lebenstraumes. Er wollte einen Park in einer "Wüste" 5 ohne Vorarbeit der Natur schaffen.

1851 trat Pückler seine dritte Englandreise an. Es folgten noch weitere Reisen in den Jahren 1852 - 1868 unter anderem nach Paris, wo er sich im Auftrag Napoleons um die Gestaltung des "Bois de Boulogne" bemüht. Dort traf er auch Heinrich Heine, denn Pückler war darauf bedacht, seine intellektuellen Freundschaften zu pflegen.

Als 1854 Pücklers geschiedene Frau Lucie starb, schmerzte ihn das sehr und er verließ für 2 Jahre Branitz, um zu reisen. Danach widmete er sich der Parkgestaltung von Branitz. Er setzte seinen Einspruch gegen die Linienführung der Eisenbahn durch den Branitzer Park im Jahre durch und übertrug im Jahre 1868 alle Verantwortung für sein Lebenswerk dem Obergärtner Bleyer.


3. Pückler als Landschaftskünstler

3.1 Einfluss auf Pücklers Stil

3.1.1 Reptons Einfluss

"Repton bleibt der Heros für unsere Kunst, die wahre Bibel der Landschaftsgärtnerei."

Der englische Landschaftsgärtner Humphry Repton hatte mit seinen Werken einen entschieden Einfluss auf den Stil Pücklers. Der Fürst begrüßte die Herausgabe des Buches seines Meisterschülers Eduard Petzold "Die Landschaftsgärtnerei", welches die "Reptonschen Prinzipien" vordergründig darlegte. Diese Prinzipien sind Gestaltungskriterien, die u.a. Fernsichten, Bepflanzungen, Wegeführung oder die Einbeziehung der umliegenden Landschaft berücksichtigen.

Von diesen Grundsätzen war Pückler äußerst überzeugt, in seinen Briefen an Petzold betonte er, sie würden ewig bestehen. Deutsche Gartenkünstler wie Ludwig von Sckell und Peter Joseph Lenné bedachte der Fürst stets mit Nichtachtung. Mit Repton, seinem künstlerischen Ideal, ließ sich seiner Meinung nach kein anderer Landschaftsgärtner vergleichen.

Nach dem Besuch des Engländers war Pücklers Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten so sehr gewachsen, dass er ein eigenes Buch über das Thema verfasste: "Andeutungen über Landschaftsgärtnerei."

Petzold legt in seinem oben erwähnten Buch nicht die Prinzipien seines Lehrers Pückler sondern die Reptons dar. Daraus lässt sich schließen, dass keine wesentlichen Gestaltungsprinzipien Pücklers gab, die sich von Reptons unterschieden.

Nach Repton sollte der Park gleichzeitig die natürliche Landschaft widerspiegeln und dem "Charakter des Herrenhauses" 2, S. 276 entsprechen. In der Parkgestaltung sowohl bei Repton, als auch bei Pückler spielten der Blick aus den Fenstern der Räume und die Sicht auf das Schloss eine bedeutsame Rolle. Repton führte einen Übergang vom Park zum näheren Umfeld des Herrenhauses ein.

Dieser sogenannte Pleasureground wurde von Pückler übernommen. Repton und Pückler vertraten die Ansicht, dass Gebäude nie ganz frei gezeigt werden sollten. Stattdessen stelle man sie als mit der Natur verwachsen dar.

"Der höchste Grad der landschaftlichen Gartenkunst ist nur da erreicht, wo sie wieder freie Natur, jedoch in ihrer edelsten Form zu sein scheint." 2, S. 280 (Repton)

Repton und Pückler empfehlen weiterhin in ihren Werken, dass in einem Park Gewässer in ihrer idealen Form anzulegen sind. Dazu wurden vorhandene Seen oder Flüsse umgestaltet oder umgeleitet.

Pückler hatte keinen völlig neuen Gartenstil geschaffen, stattdessen wurden seine Gestaltungsprinzipien von Gartenkünstlern vor ihm formuliert, insbesondere von Repton. Dennoch sind Pücklers Parks als eigenständige und einzigartige Werke anzuerkennen. (2)


3.1.2 Der Einfluss von Pücklers Reisen

"Es ist sehr angenehm, zu reisen, aber vielleicht noch angenehmer, gereist zu haben." 4, S. 45

Fürst Pückler

Beschreibungen von Gärten und Parks sowie detaillierte Landschaftsschilderungen durchziehen Pücklers Briefe an seine Frau Lucie während seiner Reisen. Oft war Pückler Monate oder sogar Jahre lang unterwegs, mehrfach in England, aber auch in Wales und Irland. Die letzte seiner ausgedehnten Reisen führte ihn in den Orient. Sie dauerte über 6 Jahre. In seinen Landschaftsgärten gestaltet Pückler exemplarisch "ein Stück Welt." 2, S. 274

Pückler bezeichnet seine Eindrücke auf den verschiedenen Reisen als Bildwechsel, den er in seinen Werken festhalten will. (2)


3.2 Einfluss auf andere Künstler

Fürst Pücklers Parks Bad Muskau und Branitz waren eine Weiterentwicklung des "englischen Parks." 8 Beide Parks, sowie die seiner Schüler, machten bis nach Nordamerika Schule.

" . An ihm bestätigte sich die alte Wahrheit, dass die Passion für die Gartenkunst die einzige Leidenschaft im menschlichen Leben ist, welche mit den Jahren zunimmt, während alle übrigen Leidenschaften mit den Jahren abnehmen." 9

Eduard Petzold

Carl Eduard Adolph Petzold wurde im Jahre 1831 Pücklers Schüler. Der Fürst gewann viel Einfluss auf Petzolds Leben und Wirken. Der junge Mann wurde von Pücklers Hofgärtner Jacob Heinrich Rehder betreut und gefördert. 1834 erhielt Petzold den Gehilfenbrief. Seinen ersten Park legte Petzold in Matzdorf (Niederschlesien) an. In seinen späteren Parkschöpfungen entwickelte er Pücklers Ideen individuell weiter.


4. Fürst-Pückler-Park Branitz

4.1 Der Landschaftsgarten

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts kam es infolge des gesellschaftlichen Umbruchs durch die Aufklärung zu einem Wandel in der Gartenkunst. Der Barockgarten wurde von dem Landschaftsgarten abgelöst. Anstatt formalen Gestaltungsprinzipien zu folgen, lag das neue Ideal in dem Abbild der freien Landschaft.

Die neuen Landschaftsgärten waren zunächst Nachahmungen einzelner Naturszenen. Die Gemälde bedeutender Landschaftsmaler wie Claude Lorrain oder Salvator Rosa waren Vorbilder für die Gärten. Von England ausgehend breitete sich der Landschaftsgarten über ganz Europa aus. Die bedeutendsten englischen Landschaftgärtner zu dieser Zeit waren Lancelot Brown und Humphry Repton.

Um 1800 entstanden die ersten Landschaftsgärten in der Lausitz, deren erster Vertreter Friedrich Ludwig von Sckell (1750-1823) war. Peter Joseph Lenné und Hermann Fürst von Pückler-Muskau schufen im 19. Jahrhundert die bedeutendsten deutschen Landschaftsparks. (9)

"Wer Pückler ganz kennen lernen will, muss in seinen Garten gehen, denn sein Garten ist sein Herz." 9

4.2 Entstehungsgeschichte

Kurz vor Beginn der Entstehung des Branitzer Parks sah sich Fürst Pückler durch hohe Verschuldungen 1845 dazu gezwungen, sein Besitztum sowie den Muskauer Park zu verkaufen. Der Park hatte ihn bereits 1 Million Taler gekostet, hinzu kamen seine vielen Reisen und der luxuriöse Lebensstil.

Bis zum Jahre 1846 hatte Pückler das zu seinem Besitz gehörende Majorat Branitz nie gesehen, für ihn diente es einzig als Einnahmequelle. Er erteilte außerdem die Anweisung, das baufällige Schloss abzureißen, der Verwalter kam dieser jedoch nicht nach. 1819 sollte der gesamte Besitz in Branitz sogar verkauft werden, die prächtigsten Bäume waren dafür zuvor ausgegraben und nach Muskau transportiert worden.

Pückler benötigte offenbar schon 25 Jahre vor dem Verkauf seines Muskauer Parks mehr Geld, als seine Standesherrschaft einbrachte. Der Verkauf von Branitz sollte eine finanzielle Stütze sein. Zur tatsächlichen Abgabe seines Besitzes kam es jedoch nicht.

Selbst nach dem Verkauf Muskaus hatte der Fürst anderes im Sinn, als sich in Branitz niederzulassen, die, wie er es ausdrückte, "flache Cottbuser Sandwüste." 3, S.18 Er plante stattdessen, sich ein Stück Land in der attraktiven Landschaft am Fuße der Pyrenäen zu kaufen.

Quellen & Links

Swop your Documents

G 2 - Cached Page: Thursday 18th of April 2024 05:57:31 AM