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Interpretation

`Fünfzehn` von Reiner Kunze - Inter­pre­ta­tion der Kurz­ge­schichte

541 Wörter / ~1½ Seiten sternsternsternstern_0.75stern_0.3 Autor Günther S. im Mai. 2013
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Dokumenttyp

Interpretation
Deutsch

Reiner Kunze Fünfzehn Interpretation

Universität, Schule

Erftgymnasium Bergheim

Note, Lehrer, Jahr

2013

Autor / Copyright
Günther S. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.11 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternstern_0.75stern_0.3
ID# 31396







Interpretation „Fünfzehn“

Kurzgeschichte von Reiner Kunze

 

Reiner Kunzes Kurzgeschichte „Fünfzehn“ handelt von einem 15-jährigen Mädchen, welches vom mutmaßlichen Vater in ihrer modischen und charakteristischen Art beschrieben wird. Diese äußerst subjektive Beschreibung beinhaltet außerordentlich viele dichterische Stilmittel, vor allem viele Metaphern und Vergleiche.

Eine objektive Beschreibung des Mädchens wird also von vornherein ausgeschlossen; der Erzähler hat  eine Distanz zu der Tochter, die unter anderem auf dem Altersunterschied zwischen Jugendlichen und Erwachsenen beruht, was gleich am Ende der Einführung festgestellt wird („Sie ist fünfzehn Jahre alt und gibt nichts auf die Meinung uralter Leute.“  Z. 17f.)

Ein rebellisches Mädchen in modischer Kleidung trotzt altmodischen Ansichten in einer bunten Landschaft.
Ein rebellisches Mädchen in modischer Kleidung trotzt altmodischen Ansichten in einer bunten Landschaft.

Im Gegensatz dazu versucht der Erzähler, die Leser auf seine Seite, nämlich die der Erwachsenen, zu ziehen, indem er sich direkt an sie wendet („Könnte einer von ihnen sie verstehen, selbst wenn er sich bemühen würde? Ich bin über dreißig.“ Z.19ff.)

Der erste Eindruck, nämlich der eines eigenwilligen und selbständigen Teenagers, wird teils sehr amüsant dem Leser vermittelt. Er erwähnt ebenfalls die Musik der Jugendlichen und dessen Lautstärke (Z.24) und nennt den „Lustgewinn“ als Ursache dafür.

Hier zeigt sich eine doppelte Perspektive des Erzählers: Einerseits versucht er seine Tochter nach seinen Vorstellungen zu Ordnungsliebe und konventionellem Verhalten zu erziehen, andererseits lobt er aber auch ihr Verlangen nach geistiger Unabhängigkeit („Ich glaube, von einem solchen Schal würde sie behaupten, dass er genau ihrem Lebensgefühl entspricht.“ Z.9ff.) Ein weiteres Beispiel ist die eben beschriebene Musik über dessen Lautstärke er sich zwar beschwert, die er aber gleichzeitig als positive Motivation bzw. „Teilbefriedigung ihres Bedürfnisses nach Protest“ (Z.25f.) beschreibt.

Des Weiteren wird die absolute Unordnung in ihrem Zimmer und anderen Teilen der Wohnung beschrieben (Z.35ff.). Sie versucht den „Nichtigkeiten des Lebens“ (Z. 46) aus dem Weg zu gehen und aus ihrem Handeln den maximalen Spaß zu ziehen.

Mit all diesen Beschreibungen, die sich auf Lebensstil der meisten Jugendlichen verallgemeinern lassen, will Kunze auf den Wandel der Jugendlichen aufmerksam machen und auf den Drang andeutet, nichts mehr ernst zu nehmen und  „Just for Fun“ zu leben, also das Leben einfach zu genießen, was viele Erwachsene nicht nachvollziehen können.

Anstatt aggressiv dagegen anzukämpfen, kann auch eine simple, gut durchdachte List angewendet werden, was hier ebenfalls getan wird, indem der Vater der Tochter, die Angst vor Spinnen hat, sagt, er hätte gesehen, dass diese unter ihrem Bett ihre Nester bauen würden. Darauf erleidet das Mädchen einen Schock und beginnt panisch zu kreischen. Am Abend aber setzt sich das Mädchen darüber hinweg und provoziert ihren Vater, indem sie ihre Schuhe auf das Klavier stellt, mit der Bemerkung „Die stelle ich jetzt immer dorthin, damit keine Spinnen hineinkriechen können“ (Z. 82ff.)

Einerseits spielt er darauf an, dass der jugendliche Wandel zwar für viele Erwachsene abstrus erscheinen mag, aber auch nachvollziehbar und verständlich sein kann, da die Jugendlichen sich, vor allem in der Pubertät, von den Erwachsenen abheben wollen. Andererseits beschreibt er aber auch seinen Versuch dem Mädchen Einsicht aufzuzwängen, indem er sie mit der Spinnen-Lüge täuscht.

Veranlasst dazu, eine Geschichte zu diesem heiklen und oft diskutierten Thema zu verfassen, könnte er durch eine eigene Tochter oder einen eigenen Sohn geworden sein.

Dieses Thema bringt er, meiner Meinung nach, dem Leser sehr gut näher und ich denke ebenfalls, dass diese Geschichte heute noch aktuell sein kann, bzw. dass der Leser auch heute noch über dieses Thema nachdenken wird.

 

 


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