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Lösungen, Klausurtipps, Prüfungsfragen

Frühkind­liche Mehrspra­chigkeit aus sprachwi­ssenscha­ftlicher Sicht

548 / ~2½ sternsternsternsternstern_0.75 Rose M. . 2010
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Lektüre und Fragen:

Schneider, Stefan (2003). Frühkindliche Mehrsprachigkeit aus sprachwissenschaftlicher Sicht. In Allan James (ed.). Vielerlei Zungen. Mehrsprachigkeit + Spracherwerb + Pädagogik + Psychologie + Literatur + Medien +. Klagenfurt: Drava, 11-48.


  1. Ist Einsprachigkeit (Monolingualismus) heute die Norm? Inwiefern (nicht)?


Die Norm ist, weltweit gesehen, eher die Mehrsprachigkeit. In vielen Ländern herrscht de facto oder de iure Mehrsprachigkeit und die Globalisierung bringt immer mehr mehrsprachige Familien hervor.


  1. Führen Sie die Meilensteine der Geschichte der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit frühkindlicher Mehrsprachigkeit an.


Die erste diesbezügliche Studie stammt von Jules Ronjat 1913, über seinen zweisprachig aufwachsenden Sohn Louis. Weiters Werner F. Leopolds vierbändige Dokumentation über seine deutsch-englischsprachige Tochter Hildegard. Seitdem hat sich das Feld an Fragestellungen stetig erweitert und entwickelt.


  1. Welche Arten der frühkindlichen Mehrsprachigkeit werden unterschieden?

Einerseits die Anzahl der Sprachen (Bi-, Tri-, usw. –lingualismus), andererseits der Zeitpunkt des Erwerbs (simultan, sukzessiv, konsekutiv, sequentiel), sowie die Unterscheidung zwischen additivem und subtraktivem Multilingualismus


  1. Was ist unter dem Prinzip „eine Person – eine Sprache“ zu verstehen und wie lautet der diesbezügliche aktuelle Forschungsstand?

„Eine Person – eine Sprache“ meint, das Kind solle je nach Bezugsperson ausschließlich in einer Sprache sprechen und diese strikt trennen. Also z.B. in eine Muttersprache und eine Vatersprache. Neuere Untersuchungen bezweifeln, dass eine strikte Sprachentrennung möglich ist und zeigen, dass Codeswitching und Codemixing der Normalfall sind und nicht unbedingt zu Sprachstörungen führen müssen.


Individueller Bilingualismus ist das indidviduelle Beherrschen zweier Sprachen seit der Kindheit, als kollektiver Bilingualismus wird das kollektive Phänomen einer Gesellschaft bezeichnet, in der in allen wichtigen kommunikativen Interaktionen zwei Sprachen verwendet werden.


  1. Was versteht man unter Diglossie, Muttersprache, Familiensprache?


Unter „Diglossie“ versteht man eine bilinguale Sprachsituation in der eine funktionelle Differenzierung zwischen einer sozial niedrigen Varietät ( Low-Variety) und einer sozial hohen Varietät (High-Variety) besteht.

„Muttersprache“ kann einerseits die Sprache meinen, in der man sich spontan ausdrücken kann, die man als Kind erlernt und während eines Großteils der Kindheit verwendet ha, in der man denkt und sich zu Hause fühlt. Andererseits kann es einfach die Sprache bezeichnen, die das Kind mit der Mutter spricht.

„Familiensprache“ ist die Sprache, die in der Familie gesprochen wird und nicht mit der Umgebungssprache gleichzusetzen.



Frühe Studien bescheinigten zweisprachigen Kindern einen niedrigeren Intelligenzquotienten als zweisprachigen. Spätere Studien jedoch führten methodologisch neue Tests nicht-verbaler Natur sowie unter Berücksichtigung der sozioökonomischen Klasse der Eltern durch, und erbrachten Beweise für die positive Wirkung der Zweisprachigkeit auf die Denkfähigkeit.

Allerdings scheint sich diese Wirkung erst zu zeigen, wenn die bilingualen Sprachfähigkeiten eine gewisse Schwelle überschritten haben.

Zweisprachige lernen früher Wort und Bedeutung voneinander zu trennen. Sie sind sich besser über die Natur der Sprache als Ausdrucksmittel und Code im Klaren.


Die zweite Sprache kann ebenso schnell wieder vergessen werden wie sie gelernt wurde. Erst eine über die Pubertät hinaus bestehende Mehrsprachigkeit kann als definitiv angesehen werde.


  1. Welche sind wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Mehrsprachigkeit?


Eine positive Einstellung ihr gegenüber, ein hohes Sozialprestige der involvierten Sprachen und Kulturen, eine aureichende emotionale und sprachliche Zuwendung, regelmäßige emotionale und kulturelle Beziehung zu den Sprachgemeinschaften, regelmäßiger Kontakt zu mehr ales eine Sprecher der jeweiligen Sprache und Bi- oder Multikulturalismus, das heißt das Gefühl, jeder der betreffenden Kulturen anzugehören.


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