Friedrich Dürrenmatt -
Die Physiker
Lesetagebuch
Inhaltsverzeichnis
Einführung. 2
Beschreibung des Handlungsortes 2
Einführung in die Handlung. 2
Dialoge zwischen Newton und Voss - Voss und Mathilde von
Zahnd. 3
Der Auftritt von Johann Wilhelm Möbius 3
Die zweite Tatortuntersuchung (Seite 54-61) 4
Der Wendepunkt (Seite 61-77) 5
Das überraschende Ende (Seite 78-87) 6
Die Hauptpersonen. 6
Dürrenmatts Hintergedanken; Bezug zum Kalten Krieg? 7
Eigene Meinung zum Gelesenen. 8
Einführung
Die Komödie "Die Physiker", verfasst 1961
von Friedrich Dürrenmatt (1929-1990), besteht aus insgesamt 2 Akten und handelt
von seltsamen Ereignissen in einem Irrenhaus. Dürrenmat weist in seinem Werk
auf die Gefahren der Wissenschaft hin, wobei dessen Inhalt stark an die
Ereignisse während des Kalten Krieges, der im vollen Gange war als Dürrenmatt
die Idee für "Die Physiker" entwickelte.
Beschreibung des Handlungsortes (Seite
11-14)
Die Umgebung um das örtliche Sanatorium herum
schildert grundliegend eine eher angenehme Atmosphäre, welche allerdings durch
dieses, die heruntergekommene Universität und die Justizvollzugsanstalt
zerstört wird. Diese Situation schildert dem Leser schon zu Beginn, dass man
Dinge zum einen oberflächlich betrachten kann, das meist jedoch bei näherem
hinsehen etwas mehr dahinter steckt, wie sich auch später im Stück
herausstellt. Das Stück selbst spielt in dem Irrenhauses «Les Cerisiers» , in
dem sich allerdings nur noch drei Patienten, die Physiker "Newton",
"Einstein" und Möbius, dem der König Salomo erscheint, und deren
Pfleger befinden.
Einführung in die Handlung (Seite
15-18)
Nach der Beschreibung des Handlungsortes beginnt das
Stück mit dem Dialog zwischen Inspektor Voss und der Oberschwester des
Irrenhauses. Im Zuge dieses Gespräches wird dem Leser verdeutlich, dass einer
der Insassen, Einstein alias Ernst Heinrich Ernesti, seine Pflegerin ermordet
hat und das dies bereits der zweite Mord ist, da auch Newton alias Herbert
Georg Beutler seine Pflegerin ermordet hatte. Die Morde an den beiden
Pflegerinnen werden von der Oberschwester jedoch nicht als sonderlich schlimm
beurteilt. Es sei viel wichtiger sich um die "armen", verstörten Insassen
zu sorgen, welche die Morde begangen haben.
Dialoge zwischen Newton und Voss -
Voss und Mathilde von Zahnd (Seite 18-29)
Im Gespräch zwischen Newton und Voss erscheint Newton
dem Leser von Beginn an als verrückt. Der einzige Sinn des Gespräches scheint
es zu sein den Wahnsinn der Insassen darzustellen, ein Beispiel dafür ist, dass
Newton sich gar nicht für diesen, sondern in Wahrheit ebenfalls für Einstein
halte.
Dies erzählt Voss der Anstaltsleiterin Mathilde von
Zahnd im anschließenden Dialog. Die Antwort dieser, "für wen sich meine
Patienten halten, bestimme ich", verdeutlicht die Machtstellung der
Anstaltsleiterin. Voss verlangt allerdings im weiteren bessere
Sicherheitsmaßnahmen, um einen weiteren "Unglücksfall zu vehindern.
Mathilde von Zahnd allerdings behauptet der Wahnsinn der beiden Insassen Newton
und Einstein resultieren aus deren früherer Arbeit mit radioaktivem Material.
Da der dritte Insasse, Möbius, jedoch niemals damit zu Werke ging, gehe von ihm
keine Gefahr Richtung Mord aus.
Der Auftritt von Johann Wilhelm
Möbius (Seite 31-51)
Möbius, ebenfalls Physiker, erhält nach einigen Jahren
endlich wieder Besuch von seiner Frau Lina Rose, welche allerdings von ihrem
neuen Mann Oskar Rose begleitet wird. Ebenfalls mit dabei sind die drei Kinder
von Möbius. Mit dem Auftritt Möbius' beginnt die eigentliche Handlung des
Stückes. Hier erfährt der Leser Hintergrundinformationen über die Hauptfigur,
sein früheres Leben, seine Familie und seine Arbeiten als Physiker. Auch in seinem
Verhalten wird dem Leser, ähnlich wie zuvor bei Newton das irre Verhalten
geschildert. Im Gegensatz zu den anderen beiden Insassen hält sich Möbius
jedoch nicht für jemand anderen, sondern behauptet, ihm erscheine der König
Salomo. Der Besuch der Familie endet damit, dass seine Familie sich für immer
von Möbius verabschiedet und dieser sie aus dem Zimmer schreit.
Im Anschluss daran beginnt die Schlussszene des ersten
Aktes, in der die Pflegerin Möbius', Monika, ihm seine Liebe gesteht und dieser
sich dann dazu gezwungen sieht sie zu töten. Das Motiv für dieser Tat werden
allerdings, sowie dem Abschied von seiner Familie wird allerdings erst im
zweiten Akt der Handlung vollends deutlich.
Die zweite Tatortuntersuchung (Seite
54-61)
Der Anfang des zweiten Aktes erinnert stark an den
Beginn der Komödie. Wieder wird der Akt mit der Untersuchubg des Tatortes
eingeleitet. Die Handlung von außen betrachtet stimmt nahezu mit der des erten
Aktes überein, allerdings spielt sich der Inhalt dieser Szene sozusagen im
Kontrast zum ersten Akt ab. Wurde der Inspektor im ersten Akt noch ermahnt vom
Täter und nicht vom Mörder zu sprechen,so ist er es nun der die
Anstaltsleiterin auf dieses hinweisen muss. Auch das Rauchen, welches ihm im
ersten Akt nicht gestattet war, ist ihm nun erlaubt. Abgesehen davon wurden die
Oberschwester, sowie die ohnehin Toten Pflegerinnen durch drei männliche
Pfleger ersetzt.
Ebenfalls ähnlich wie im ersten Akt, folgt ein
Gespräch des Inspektors mit einem Insassen, Möbius. Im ersten Akt unterhielt
sich Voss mit Newton der ganz im Gegensatz zu Möbius sehr aufdringlich wirkte,
ein weiteres Indiz für den zweiten Akt als Kontrast zum ersten.
Der Wendepunkt (Seite 61-77)
Beim Abendessen der drei Physiker kommt es nicht nur
zum Höhe- sondern auch zum Wendepunkt des Buches, an dem sämtliche Ereignisse
Sinn ergeben.
Während des Gespräche stellt sich heraus, dass keiner
der drei wirklich verrückt ist. Newton ist in Wirklichkeit Alec Jasper Kilton,
der Begründer der "Entsprechungslehre" und Agent eines
Geheimdienstes, wahrscheinlich aus Amerika (führender Staat der Westmächte im
Kalten Krieg). Genau wie Newton ist auch Einstein alias Joseph Eisler,
Entdecker des "Eisler-Effekts", Agent eines Geheimdienstes,
wahrscheinlich der damaligen Sowjetunion (Führungsmacht des Ostblockes im
Kalten Krieg). Der Grund für die gespielte Verrücktheit der beiden ist, dass
sie die von Möbius entdeckte Weltformel für ihre Nation gewinnen wollen. Möbius
hingegen spielt den Irren um diese Formel zu schützen, was allerdings durch die
Anwesenheit der beiden Agenten misslungen ist. Nachdem sowohl Kilton, als auch
Eisler ihre Pistolen ziehen, müssen sie diese gleich darauf wieder weglegen da
sie erkennen, dass ein Gefecht mit Waffen für keinen von beiden von Nutzen sei.
Somit versuchen sie schließlich Möbius zu überzeugen für ihren Geheimdienst zu
arbeiten.
Jegliche Versuche Möbius zu überzeugen scheitern
jedoch, da dieser glaubt, dass beide Wege zum Untergang der Menschheit führen
könnten und dass eben dieses Risiko nicht eingegangen werden kann.
Nachdem Möbius erzählt, dass er seine Aufzeichnungen
aus Sicherheitsgründen verbrannt hat, versucht er den anderen klar zu machen,
dass es sinnvoller sei in der Irrenanstalt zu bleiben. Als er die Morde an den
drei von ihnen geliebten Pflegerinnen als Argument benutzt, stimmen Kilton und
Eisler ihm zu. Nun könnte man glauben das Stück fände ein positives Ende: Die
drei opfern ihr eigenes Leben, indem sie weiterhin vorgeben verrückt zu sein.
Gleichzeitig bezahlen sie den Preis für die Morde an den Pflegerinnen, und der
Weltfrieden steht nicht auf dem Spiel, da Möbius' Erkenntnisse nicht in die
Hände anderer gelangen können. Allerdings endet das Buch noch nicht an dieser
Stelle.
Das überraschende Ende (Seite 78-87)
Am Ende stellt sich heraus, dass Mathilde von Zahnd
sämtliche Aufzeichnungen über die Weltformel vor deren Vernichtung kopiert hat,
um diese für sich benutzen zu können. Desweiteren ist sie die einzige Person in
diesem Irrenhaus, die wirklich verrückt ist, da ihr tatsächlich der König
Salomo erscheint. Sie hatte darüber hinaus die Pflegerinnen auf die drei
Physiker losgelassen, weil sie wusst, dass sie diese töten würden um ihr
Geheimniss zu wahren. Somit haben Kilton, Eisler und Möbius keine andere Wahl
als ihre Rollen als Verrückte wieder anzunehmen, da sie ansonsten als Mörder
verurteilt würden.
Das Buch endet also mit dem, was die Physiker
verhindern wollten. Dies ist im übrigen auch im Anhang des Buches von Friedrich
Dürrenmatt beschrieben worden: 21 Punkte zu den "Physikern"; Punkt 3:
"Eine Geschichte ist dann zu Ende gedacht, wenn sie ihre schlimmstmögliche
Wendung genommen hat."
Die Hauptpersonen
Johann Wilhelm Möbius
Genialer Physiker, der für einige Fortschritte im
Bereich der Physik gesorgt hat.Da diese allerdings eine Gefahr für die
Menschheit darstellen gibt er vor verrückt zu sein. Genauer behauptet er der
König Salomo erscheine ihm und befehle ihm, was er tun soll. Möbius war mi
seiner Frau Lina verheiratet, mit der er drei Kinder hatte. Nachdem Möbius ins
Irrenhaus eingeliefert wurde, ließ sie sich jedoch von ihm scheiden, um
schließlich den Missionar Rose zu heiraten.
Möbius wendet sich zum Wohl der Menschheit aber nicht
nur von seiner Familie ab, sondern tötet auch die von ihm geliebte Pflegerin
Monika. Seine Aufzeichnungen über seine Arbeit verbrennt, ohne jedoch zu
wissen, dass die Anstaltsleiterin Mathilde von Zahnd sie zuvor kopiert hatte.
Alec Jasper Kilton alias Herbert
Georg Beutler alias Sir Isaac Newton
Auch Kilton ist ein Physiker, der vorgibt verrückt zu
sein. Er ist allerdings Agent eines Geheimdienstes und hat den Auftrag die
wissenschaftlichen Erkenntnisse des Möbius für seine Nation zu gewinnen. Um
Möbius ausspionieren zu können, lernt er Deutsch, behauptet Isaac Newton zu
sein und tötet seine Pflegerin, weil sie ihm auf die Schliche kommt.
Joseph Eisler alias Ernst Heinrich
Ernesti alias Dr. Albert Einstein
Genau wie Kilton ist auch Eisler Physiker eines
Geheimdienstes mit dem Auftrag Mönius Erkenntnisse zu erlangen. Im Gegensatz zu
Kilton behauptet Eisler Albert Einstein zu sein und musste deshalb Geige
spielen lernen. Auch er muss seine Pflegerin töten, um sein Geheimniss zu
wahren.
Dürrenmatts Hintergedanken; Bezug zum
Kalten Krieg?
Um diese Theorie zu erläutern sollte zunächst einmal
erwähnt werden, dass der Kalte Krieg eine Art Wettbewerb zwischen den
Westmächten und dem Ostblock war. Die beiden Mächte unter der Führung der USA
(Westmächte) und der Sowjetunion (Ostblock) führten also einen Krieg ohne
Waffen und versuchten sich in allem zu übertreffen. Den größten Teil nahmen
dabei die Wirtschaft und die Wissnschaft ein (z.B. der Versuch beider Nationen
den ersten Mann auf den Mond zu schicken).
Unter diesem Hintergrund und der Tatsache, dass Dürrenmatt
die Idee für sein Werk 1959, also während des Kalten Krieges bekam, scheint es
nicht unwahrscheinlich, dass die beiden Physiker Kilton und Eisler den
jeweiligen Geheimdiensten der beiden Großmächte angehören und versuchen die
wissenschaftlichen Erkenntnisse von Möbius zu erlangen, um wieder einen Vorteil
gegenüber der anderen Großmacht zu erhalten.
Sollte diese Theorie zutreffen, so ist es
wahrscheinlicher, dass Eisler einem Geheimdienst des Ostblockes angehört. Ein
Indiz dafür ist die folgende Passage auf Seite 73 des Buches: "Einstein Sie mißverstehen mich, Möbius.
Meine Machtpolitik besteht gerade darin,daß ich zugunsten einer Partei auf
meine Macht verzichtet habe." Diese Passage trifft zu dieser Zeit wohl
eher auf die Sowjetunion als auf die USA zu.
Eigene Meinung zum Gelesenen
Nachdem wir das Theaterstück der Komödie bereits
gesehen hatten, war es natürlich etwas weniger spannend nun das Buch zu lesen.
Allerdings bot sich so die Möglichkeit einmal auf Details zu achten, die einem
während des Theaterbesuchs vielleicht entfallen sind und sich noch ein wenig
genauer mit dem Buch und dessen Hintergrund zu befassen.
Generell denke ich, dass die Geschichte zum einen
interessant, aber zum anderen auch amüsanten beginnt. Die einzelnen Personen,
über die zu Beginn noch nicht viel bekannt ist erschließen sich dem Leser dann
im Verlauf der Geschichte. Am Ende des ersten Aktes will man somit direkt
weiterlesen, um die Hintergründe der Ereignisse besser verstehen zu können. Wer
genau aufgepasst hat wird außerdem zu Beginn des zweiten Aktes den ebenfalls
amüsanten Kontrast des Inhalts zum ersten Akt erkennen, der in der folgenden
Szene sogar noch übertroffen wird. Die folgende Szene ist demnach der Höhepunkt
des Stückes, wo zunächst alle offenen Fragen geklärt werden und die Handlung
ein positives Ende nimmt. Doch wieder gelingt es Dürrenmatt einen weiteren
Wendepunkt in seinem Werk unterzubringen, indem er die Anstaltsleiterin als
wahre Verrückte darbietet und für ein zu guter letzt überraschendes Ende sorgt.
Zusammenfassend ist Friedrich Dürrenmatt eine
unterhaltsame Komödie mit allen Höhen und Tiefen gelungen, dass in meinen Augen
jedoch durch das etwas bizarre und überflüssige Ende (der Aufzählung der
Lebensdaten von Newton, Einstein und Salomo) ein wenig an Klasse verliert.