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Hausübung

Kyra Ferials Kampf mit dem Schicksa­l - Eine bewegend­e Lebensge­schichte

2.742 Wörter / ~6 Seiten sternsternstern_0.25stern_0.3stern_0.3 Autor Julia K. im Nov. 2011
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Hausübung
Deutsch

Universität, Schule

Bachmann Gymnasium Klagenfurt

Note, Lehrer, Jahr

2011 Blatnik Katrin

Autor / Copyright
Julia K. ©
Metadaten
Preis 3.70
Format: pdf
Größe: 0.20 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternstern_0.25stern_0.3stern_0.3
ID# 10196







Kurzfassung: Die Hausübun­g bietet eine tiefgehe­nde Analyse der psycholo­gischen Entwickl­ung einer jungen Frau, die mit persönli­chen und familiären Herausfo­rderunge­n konfront­iert ist. Sie ermöglic­ht Einblick­e in die Auswirku­ngen von Trennung und Verlust auf das kindlich­e Wohlbefi­nden und zeigt auf, wie diese Ereignis­se zu graviere­nden Entschei­dungen führen können. Der Leser erhält durch die authenti­sche Erzählweis­e ein Verständni­s für die Komplexi­tät menschli­cher Emotione­n und kann daraus lernen.
#Selbstmord#Kindheit#Trennung

Früher fragte ich mich oft, wie man nur auf den Gedanken kommen kann, sich selbst umzubringen. Wie kann man sich selbst so etwas antun? Kann es so leicht sein sich zu erhängen, die Luft anzuhalten, von Dächern zu springen?

Jeden Tag aufs Neue hört, liest oder sieht man wie sich jemand das Leben nimmt. Ein Fremder. Eine Fremde. Auch wenn wir sie nicht kennen, ist man trotzdem betroffen. Wie kann man zu so etwas im Stande sein? Ich konnte es mir nicht erklären. Damals. Vor einigen Jahren.


Ich, , verschwendete früher nie einen Gedanken an Selbstmord. Ich hatte eine wunderschöne Kindheit, bis meine Mum ihn verließ und ihn, ich betone IHN kennenlernte. Aber ehe ich euch etwas über diesen Typen, der mein Leben entgültig zerstört hat, erzähle, will ich euch noch ein paar wichtige Dinge aus meiner vorigen Zeit erzählen, wie es dazu kam, dass ich anfing abzurutschen.

Ich will auch noch einige Dinge richtig stellen, bevor ich von der Bildfläche für immer verschwinden werde. Dieses Buch ist meine letzte Aufgabe- ich hoffe ihr werdet niemals diesen Weg wählen, welchen ich gewählt habe. Ich hoffe es vom ganzen Herzen.


Nun.


Ich war elf Jahre alt, als wir zum ersten Mal, seit ich auf der Welt war, unseren Wohnort wechselten. Meine Mutter, , trennte sich damals gerade von ihrem Ehemann. Sein Name war Kevin, ich mochte ihn sehr und da sich mein Erzeuger aus dem Staub gemacht hatte als ich so große wie ein Stecknadelkopf war, war Kevin für mich mein Dad.

Er hatte eine große Firma und daher auch sehr viele Bankkonten mit mehreren Millionen darauf. Ich besuchte ein Privatgymnasium, an der nur Jugendliche waren, deren Eltern viel Geld hatten. Ich war eine kleine Streberin, auch schon in der Grundschule, daher hatte ich auch nicht besonders viele Freunde. Wenn man es genau nimmt, eigentlich gar keine. Damals war mir das relativ egal, denn ich hatte ja meine Mutter die sich um mich sorgte.

Wir unternahmen tolle Sachen und ich konnte über alles mit ihr sprechen. Es war ein bezauberndes Mutter- Tochterverhältnis.

Doch dann, von einem Tag auf den anderen, packte meine Mutter ihre und meine Sachen und wir zogen von der großen dreistöckigen Villa in eine kleine drei Zimmerwohnung. Vorübergehend. Denn Grund für die schnelle Trennung erfuhr ich nie.


Zu diesem Zeitpunkt brach meine kleine bezaubernde Welt zum ersten Mal zusammen. Ja, zum ersten Mal.


Kevin, ich liebe dich als meinen Vater. Du warst mir immer sehr wichtig. Ich wollte dich nicht verlassen, es war der Wille meiner Mutter. Ich danke dir von ganzem Herzen oder zumindest von dem Teil, der davon noch übrig ist. Erinnerungen. Ich werde dich nie und ich meine wirklich NIE vergessen. Du musst mir versprechen, dass du nicht um mich trauern wirst, denn wenn du das hier liest, Weile ich nicht mehr unter euch.

Du warst einer der wichtigsten Menschen meines Lebens, doch nach der Trennung durfte ich dich nicht mehr sehen. Weshalb, dies werde ich wohl nie erfahren. Wenn ich dann ein Engel bin, werde ich dich beschützen. Tag und Nacht. In guten wie in schlechten Zeiten. Du wirst mir fehlen… Dad.


Wir zogen drei Wochen vor Schulschluss um. Da ich eigentlich eine ziemlich gute Schülerin war, musste ich die letzten Wochen nicht mehr anwesend sein. Mein Zeugnis bekam ich nach Hause geschickt. Naja, es war für mich kein zu Hause, eher eine Unterkunft.Ich hatte gar nicht, keine Freunde, die mich etwas ablenken könnten, keine Schule… Einfach nur leere. Leere überall.

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In dem darauffolgenden Wochen saß ich meistens auf meinem viel zu harten Bett, starrte vor mich hin und ab und zu kullerten ein paar salzige Tränen über meine blassen Wangen. Zerbrochen, ja das ist das richtige Wort. Meine Seele zerbrach nach und nach in kleine Stücke. Ich hatte niemanden mit dem ich über meine waren Probleme sprechen konnte. Einsamkeit erfüllte mich.

Sie hätte mich auffangen müssen, mir halt geben sollen, mich unterstützen sollen, doch stattdessen stürzte meine Mum selbst in ein tiefes graues Loch, sie fing an zu rauchen, kam immer öfter betrunken nach Hause. Ich musste zusehen wie unser gemeinsames Leben den Bach hinunter ran. Wir versuchten uns nicht gegenseitig zu trösten. Nein, wir gingen uns aus dem Weg.

Ich dachte, dass mit der Zeit alle Wunden verheilen würden. Irrtum. Es wurde schlimmer und schlimmer.

Ich musste selbst sehen wie ich zurecht kam, doch als meine Mutter eine Nacht, zwei Nächte, drei Nächte nicht nach Hause kam, wurde mir klar, dass es so nicht weiter gehen konnte. Ich erwachte aus meiner Trauer. Ich sah mich in der Wohnung um, ohne diesen schwarzen Schleier, der mich seit zwei Monaten verfolgte. Die Wohnung- Grässlich, leer, grau, voller Kummer.

Ich musste etwas unternehmen. Ich wollte mein, nein, unser Leben wieder in den Griff bekommen. War es dafür zu spät? Nein, es kann niemals zu spät sein.


Ich öffnete die Küchentür, ein bestialischer Gestank stieg mir in die Nase. Es roch nach alten verfaulten Lebensmitteln, nach Ziegarettenrauch, verfaulte Eiern. Der Anblick war nicht besonders schön, ich überlegte mir ob ich auf die Toilette laufen sollte oder gleich hier auf den Boden kotzen würde. Nein, ich muss mich zusammenreißen. Ich kämpfte mich zum Fenster vor, welches direkt ober dem Esstisch eingebaut war.

Auf dem Tisch türmten sich, gleich wie überall in der Küche, Teller mit verschmierten, eingetrockneten Resten, halbleere Pizzaschachteln, verfaultes Obst und Gemüse. Der überquellende Aschenbecher brachte mich erneut zum würgen. Ich riss das Fenster auf, eine kühle Brise wehte mir durchs Haar. Sauerstoff. Seit wir hier eingezogen waren war ich erst einmal vor der Türe und das nur um die Pizza zu bezahlen und rein zu holen.

Nein, aber an der Mikrowelle war eine Digitaluhr angebracht. Falsch. Es war kein Sonnenuntergang, es war halb sechs und die Sonne war gerade beim Aufsteigen. Ich starrte wieder zu dem wunderschönen orangegelb gefärbten Himmel. Seit langer Zeit war dies das schönste was ich zu sehen bekommen hatte. Ich war so fasziniert und entspannt, dass mir sogar ein kleines Lächeln über meine ausgetrockneten Lippen huschte.

Mir war klar es musste sich etwas ändern, und zwar schnell.


Es dauerte einige Minuten bis ich im Badezimmer auf Putzmittel stieß. Es würde vorerst reichen um den ärgsten Schmutz zu bändigen und zu beseitigen. Ich fing in der Küche mit dem Geschirrspülen an, unter der Abwasch fand ich eine Rolle schwarzer Müllsäcke. Als ich mich umdrehte um den Müll und die Essensreste vom Boden zu beseitigen, entdeckte ich an der gegenüberliegenden Wand einen Geschirrspüler.

Ich war erleichtert und machte innerlich einen Freudensprung. Ich merkte wie es mit meinem Leben wieder Bergauf ging. Das Aufräumen machte mich glücklich und lenkte mich etwas ab, endlich kam wieder Ordnung in die Wohnung. Nach dem die Küche wieder halbwegs hygienisch war, machte ich mich ans Badezimmer und an die Toilette. Sie waren nur halb so verdreckt wie das Speisezimmer.

Das Wohnzimmer sah unberührt aus, ich bezweifle auch das dort jemals jemand auf der Couch gesessen hatte. Ich musste nur den grünen flauschigen Teppich, der in der Villa in meinem Zimmer lag, ausklopfen. Neben der Haustüre befand sich eine kleine aber feine Abstellkammer, in der ich einige Putzlappen, einen Wischmop und einen alten Staubsauger vorfand.

Als auch der Boden blitzeblank war setzte ich mich in der Küche auf die Eckbank. Da sah ich etwas auf der Fensterbank liegen, was ich vorher nicht gesehen hatte. Es war eine Zigarettenschachtel. Da stieg ein komisches Gefühl in mir auf. Sollte ich hineinsehen? NEIN, befahl ich mir mit einem strengen Ton. Ich erschrak vor meiner eigenen Stimme. Wann hatte ich eigentlich das letzte Mal gesprochen? Ich konnte mich nicht erinnern.

Meine Mum. Wo sie wohl war? Vielleicht war sie ja nach Hause gekommen wärend ich in meinem Putzrausch war. Ich ging in den Flur. Nein, es war alles gleich wie zuvor. Ihre Schuhe standen, soweit ich das beurteilen konnte, nicht an dem Platz wo sie sie am ersten Tag als wir hier eingezogen sind abgestellt hatte. Wobei, das musste natürlich nichts bedeuten.

Ohne es wirklich wahr zunehmen, stand ich plötzlich vor ihrer Zimmertüre. Ich klopfte, was ich dann auch gleich wieder albern fand. Was glaubte ich wohl, was da drin sein könnte? Ich konnte es mir nicht erklären.

Langsam drückte ich die Türschnalle hinunter. Sie öffnete sich mit einem leisen quietschen, was mir fürchterlich laut vorkam. Es war stockfinster. Ich zögerte und tastete dann mit meiner linken Hand nach dem Lichtschalter.

Erschrocken fuhr ich zusammen, ein hellrotes Licht erhellte den Bereich. Ich war erstaunt und gleichzeitig merkte ich wie Wut in mir hoch stieg. Was ich hier sah passte mir überhaupt nicht. Es sah aus wie in… einem Puff. Wo zu Henker hatte sie nur diese Sachen her und wieso hat sie neue Möbel und ich nicht? Lässt sie mich jetzt entgültig im Stich? War ich ihr etwa egal? Da wurde mir etwas bewusst.

Ich war mir nicht hundertprozentig sicher, aber ich hatte eine Vorahnung.

Im hintersten Eck stand ein riesengroßes Bett mit einem Moskitonetz darüber, die Überzüge waren auch Rot, aber im Gegensatz zum Licht dunkler. Beide Decken waren zerknüllt, auch die Kissen sahen nicht besonders frisch aus. Ich ging näher in Richtung Bett, neben dem Gestell stand ein offener Kasten, wo meine Mum einfach einen roten Vorhang darüber geworfen hatte.

Kostüme- Krankenschwester, Polizistin, Stewardess- was hätten sie den gern?!

Ein grässliches Bild schob sich mir vor Augen. Ich musste mich setzen, also ging ich in meinem Gedanken zum Bett und machte mir Platz. Ich ließ mich einfach drauf fallen ohne darüber nachzudenken. Ein Fehler. Plötzlich spürte ich etwas unter meiner rechten Handfläche, es war glatt und feucht. Ich fuhr hoch, auf dem Bett lag ein Kondom. Wenigstens verhütet sie… Einige Atemzüge später wurde mir alles bewusst.

Oh mein Gott, jetzt hatte sich mein Gedanken von früher tatsächlich bestätigt, meine Mutter ist ein Flittchen, eine Hure. Was zum Teufel soll das? Ich hasste sie. Ich hasste sie für das was sie mir hiermit angetan hatte.


Und dann, ja, und dann kotzte ich mir die Seele aus dem Leib, beim Fenster hinaus. Danach ging es mir besser und ich fing an mich in den Griff zu bekommen. Ich atmete langsam. Ein und aus. Ein. Aus. Als ich wieder genügend Sauerstoff in meiner Lunge hatte, wagte ich den zweiten Zug, jedoch etwas entspannter. Nach weiteren Zügen fing mir das Zeug an zu schmecken, also beschloss ich, einfach weiter zu machen, nein, ich beschloss es nicht, ich tat es einfach.

Es tat gut und entlastete meinen ganzen Körper und die Wut legte sich. An diesem Tag machte ich mir zum ersten Mal Gedanken darüber, wie es sich wohl anfühlt zu sterben. Ich sah aus dem Fenster, auf den Boden. Wir waren im vierten Stockwerk, es war weit hinunter bis zu der begrünten Fläche. Würde es weh tun oder wäre ich sofort tot? Ist es besser als diese fürchterliche Welt, diese Wut? Ich nahm mir vor im Internet nach Informationen über Selbstmord zu suchen.


Plötzlich wurde ich von einem Schlüsselklimpern aus meinen traurigen Gedanken gerissen. Ich ließ in windeseile meine Zigarette fallen und kippte das Fenster. Ich sprang leise vom Küchentisch. Mit einem lauten Krach wurde die Türe zu geknallt. Der Gestank, oh nein, sie würde merken, dass ich geraucht habe. Dann fiel mir ein, dass es vorher auch nicht gerade besser gerochen hatte, naja, eher schlechter, viel schlechter.

Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Begrüßung, Umarmung, Küsschen oder sollte ich mich doch besser still und heimlich in mein Zimmer zurück verkriechen? Nein, ich wollte wieder neu anfangen, aber jetzt wo meine Mutter immer näher kam, sie stand schon im Wohnzimmer, verließ mich der Mut. Ich schnappte mir schnell die rot-gelb gemusterte Zigarettenschachtel und ließ sie in meine dunkelblaue Jogginghose verschwinden.


Als ich das Wohnzimmer betrat, traf mich fast der Schlag. Dort stand sie, meine Mutter. Konnte ich sie noch so nennen? Mum. Sie machte mir Angst und ich merkte wie sich jeder einzelne Muskel in meinem Körper anspannte, der Grund dafür war nicht besonders schwer zu verstehen. Wir standen uns schweigend gegenüber. Sie starrte mir mit ihren Himmelblauen Augen in mein Gesicht, mir viel auf, dass sie auffallend schwarze Augenringen hatte, ihre Tränensäcke standen leicht hervor.

Seit wir vor Monaten hergezogen waren, hatte sie bestimmt mehrere Kilo abgenommen. Sie sah so ausgelaugt aus, dass sie mir richtig leit tat.

Wie viel Kunden hat sie heute wohl schon glücklich gemacht, dachte ich mir mit einem Sarkasmus in meinem Schädel.

„Was machst du hier?“, fragte sie mich leicht lallent. Ich konnte es nicht fassen. „NEIN“, brüllte ich ihr ins Gesicht, ich werde nie ihr erschrockenes Gesicht vergessen. Sie taummelte rücklinks auf die Couch und landete weich zwischen den Kissen.

„Oh nein, das wollte ich nicht, sorry Mum“!, ich rannte erschrocken zu ihr, doch ich bekam nur ein kurzes leises Schnarchen als Antwort.

Als sie so still dalag, hätte ich ihr am liebsten das hellbraune mit grünen Streifen überzogene Kissen auf ihr damals hübsches, heute ausgelaugtes und gleichzeitig hässliches Gesicht gedrückt. So lange, bis das Schnarchen verstummt wäre. Ich war auser mir vor Wut. Weg, ich wollte einfach nur weg. Für immer. Ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle. Ich ballte meine Hände zu Fäuste, so fest, das die Knöchel meiner Finger weiß wurden.


Nun stand ich hier, vor der Türe, an der frischen Luft. Es war ein schwüler Tag, die Sonne brante vom Himmel herab. Eine lauwarme Windbrise streichte mir durch meine aschblonden Haare. Ich sah mich langsam um. Vor mir erstreckte sich ein riesiger Parkplatz, der aus etwa zwölf Autoreihen bestand. Rechts neben mir stand eine riesige Silbertanne, unter ihr standen zwei orange Sofas.

Sie sahen gemütlich aus. Naja, etwas alt, aber gemütlich. Nun stehe ich hier vor dem frisch renovierten Wohnblock und wusste nich was ich anfangen sollte. Viele Möglichkeiten gab es ja nicht, also nahm ich mir vor meine neue Umgebung zu erkunden.



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