Franz-Josef-Strauß
Flughafen München
-
Wird Bayerns Tor zu Welt zu klein?
1.Einleitung. 2
2. Flughafen München in Zahlen und Fakten. 4
2.1 Geographische Lage. 4
2.2 Flächenaufteilung. 5
2.3 Verkehrs- und Passagierzahlen. 6
2.4 Luftfracht 8
2.5 Einzugsgebiet 9
2.6 Standortfaktor 12
2.7 Wirtschaftsfaktor 13
3. Verkehrsanbindung und Infrastruktur 15
3.1 Derzeit bestehende Infrastruktur 15
3.1.1 Straßenanbindung. 16
3.1.2 Schienenanbindung. 17
3.2 Ausbau der Infrastruktur 18
4. Diskussion um die dritte Startbahn. 19
4.1 Gründe für Notwendigkeit 19
4.2 Voraussichtliche Lage. 20
4.3 Zeitplan und aktueller Stand. 21
4.4 Kritik am Bauvorhaben. 22
4.5 Reaktion der Flughafen München GmbH.. 25
4.6 Prognostizierte positive Folgen. 26
4.7 Resümee. 27
5. Schlusswort 28
6. Quellenverzeichnis. 29
6.1 Literaturverzeichnis. 29
6.2 Internetquellenverzeichnis. 30
6.3 Abbildungsverzeichnis. 32
7. Anhang. 35
1.Einleitung
Die
Geschichte des Luftverkehrs in München reicht bis weit in die Vergangenheit zurück,
der erste Fluglandeplatz wurde jedoch erst ab 1909 genutzt.
Dieser
Flughafen nannte sich Flugplatz Oberwiesenfeld, welcher sich nach jahrelanger
Nutzung als Artillerieübungsplatz, Exerzierplatz und Kasernengelände
herausgebildet hatte.
Nach einigen Ausbauungen bis zum Jahr 1938, als der Flugplatz schon 49.156
Fluggäste
zählte, wurde man sich dessen bewusst, dass ein größerer Flugplatz nötig wäre.
Das war jedoch am Oberwiesenfeld nicht möglich, da er bereits an bebautes
Gebiet grenzte.
Somit
begannen im Frühjahr 1937 die ersten Bauarbeiten für den neuen Flughafen und
nach zwei Jahren wurde der zivile Luftverkehr auf den neu errichteten Flughafen
München-Riem verlegt.
Dieser
Flughafen bewährte sich allerdings nur bis zum 9. April 1945, da er durch Bombenangriffe
im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört wurde. Daraufhin wurde er von der US-Luftwaffe
genutzt. Nach der Rückgabe der Lufthoheit an die Bundesrepublik Deutschland vom
1. April 1955 nahm die Deutsche Lufthansa den innerdeutschen Linienverkehr von
und nach München wieder auf.
Am
28. Dezember 1962 erreicht das Passagieraufkommen innerhalb eines Jahres allerdings
die Ein-Millionen-Grenze und es wurde 1963 die Kommission „Standort Großflughafen
München“ gebildet, welche mögliche Areale für einen neuen Flughafen in München suchte.
Die Hauptgründe
für die Entscheidung einen neuen Flughafen in München zu errichten waren
folgende: es gab erneut keine räumlichen Ausbaumöglichkeiten für den Flughafen
München-Riem, er befand sich zu nah an der Münchner Innenstadt, was durch
gewisse Flugzeugabstürze der Vergangenheit aufgrund zu kurzer Start- und Landebahnen
mit vielen Toten bewiesen wurde, und die Lärmbelästigung waren für das dicht besiedelte
Flughafenumland durch das erhöhte Verkehrsaufkommen unzumutbar.
Während
das Passagieraufkommen am Flughafen München-Riem am 28. November 1977 das erste
Mal die Fünf-Millionen-Grenze überschritt, wurde geprüft ob der Standort in
Erding-Nord zulässig ist. Am 3. November 1980 begannen schließlich die Bauarbeiten
für den neuen Flughafen München II, oder wie er meist genannt wird: dem so
genannten Franz-Josef-Strauß-Flughafen München.
Nach
einigen Monaten Baustopp aufgrund von Klagen, der Flughafen hätte einen zu
großen Geländeverbrauch, findet am 11. September 1989 schließlich das Richtfest
für den ersten Terminal statt und am 17. Februar 1992 beginnt der Probebetrieb
des Flughafens.
Knappe
zwei Monate später wird der Flughafen offiziell eröffnet und der Flughafen München-Riem
öffnet zum letzten Mal seine Pforten.
Der
Franz-Josef-Strauß-Flughafen befindet sich momentan erneut an seiner Kapazitätsgrenze
und wird durchgehend ausgebaut. Doch reicht dies aus? Oder wird „Bayerns Tor
zur Welt“ erneut zu klein?
2. Flughafen
München in Zahlen und Fakten
2.1 Geographische
Lage
Abbildung 1:
Lage des Flughafens
Der
heutige Münchner Flughafen liegt ca. 28,5 km nordöstlich des Zentrums der Landeshauptstadt
München in 448 Meter Höhe über dem Meeresspiegel,
was im europäischen Vergleich bedeutet, dass die geographische Distanz zum
namensgebenden Agglomerationszentrum relativ groß ist,
wie man in der Abbildung 1 sehr gut erkennen kann.
Die
Fläche des Flughafens beträgt ca. 1.500ha, wovon ca. 1.000ha reine Grünfläche
ist, was in etwa 60% der Gesamtfläche ausmacht.
Die
Flughafenfläche reicht jedoch über fünf verschiedene Orte und zwei verschiedene
Landkreise: Obererding gehört zum Landkreis Erding, während Hallbergmoos,
Attaching, Freising und Marzling zum Landkreis Freising gehören.
2.2
Flächenaufteilung
Hinweis:
Die Abbildung mit den in den Klammern stehenden Nummern, befindet sich als
Zusatzmaterial Zwischen S.4 und S.5 der Arbeit.
Die
enorme Fläche addiert sich aus den vielen einzelnen Bereichen des Flughafens,
welche im Verhältnis zu anderen Flughäfen des Umlandes, groß erbaut wurden.
Der
Flughafen verfügt im Moment noch über zwei parallele Start- und Landebahnen
(Nummer 8,16), die jeweils 4000m lang und 60m breit sind. Eine dritte Start-
und Landebahn ist im Moment in Planung, worauf jedoch später noch eingegangen
wird.
Außerdem
verfügt der Flughafen über zwei Terminals. Terminal 1 (Nummer 4), ist ca. 1081m
lang und hat eine Bruttogrundfläche von ca.198.000m². Terminal 2 (Nummer 14),
das von der Deutschen Lufthansa betrieben wird, ist nur 980m lang, nimmt allerdings
eine Bruttogrundfläche von rund 260.000m² ein.
Die
allgemeine Luftfahrt, die „General Aviation“ (Nummer 11), verfügt über ein
Terminal das 60m lang und 40m breit ist und nimmt somit eine Fläche von ca. 4.350m²
ein, während das Frachtterminal (Nummer 20) 520m lang und 108m breit ist und
somit eine Bruttogrundfläche von 115.000m² hat.
Das
Vorfeld der Luftfracht, bzw. der Luftpost beträgt 66.500m² (Nummer 19).
Die
Wartung besteht aus drei Hangars
(Nummer 21,23,25), welche insgesamt eine Fläche von rund 64.600m² einnehmen und
aus einem Wartungsvorfeld (Nummer 22) welches eine Gesamtfläche von 230.000m² hat.
Der
Flughafen verfügt auch über einen eigenen unterirdischen S-Bahnhof unter dem
Zentralbereich, welcher etwa 46.000m² Fläche beträgt und über das „München Airport
Center“, das so genannte „MAC“ (Nummer 15), welches aus 10.000m² Dienstleistungsfläche,
21.000m² Bürofläche und 10.000m² Forumsfläche besteht.
Für
genügend Parkplätze für die Reisegäste und Flughafenangestellten wurden vier
Parkhäuser und sechs Tiefgaragen errichtet, welche Platz für ca. 20.000 Autos
schaffen. Die Passagiervorfelder West und Ost (Nummer 3,13) welche noch einmal
600.000m² und 760.000m² Fläche betragen, ermöglichen insgesamt weitere 135 Parkplätze.
Für
den Schutz der umliegenden Bewohner wurden Lärmschutzanlagen (Nummer 24) für Triebwerksprobeläufe
errichtet, die auch eine enorme Fläche, nämlich 5.300m² in Anspruch nehmen, welche
die fünf Hochtanks im Tanklager (Nummer 26) klein erscheinen lassen.
Es
gibt natürlich noch weitere Teile des Flughafens, wie den Besucherpark (Nummer
1), die Versorgungszentrale (Nummer 2), das Mietwagencenter (Nummer 5), dem
Zentralbereich (Nummer 6), das Kempinski Flughafenhotel (Nummer 7), den Feuerwachen
(Nummer 10,18), dem Wertstoffzentrum (Nummer 12) und natürlich dem Tower
(Nummer 17). Diese sind jedoch zur Demonstration der enormen Größe des Münchner
Flughafens nicht von Bedeutung, da diese eine durchschnittliche Größe
vorweisen.
2.3 Verkehrs- und Passagierzahlen
Abbildung 2:
Verkehrszahlen
Der
Münchner Flughafen hat insgesamt einen rasanten Zuwachs der Flugzeugbewegungen,
des Passagieraufkommens und der Luftfracht, wie die Abbildung 2 zeigt.
Die
Flugzeugbewegungen stiegen seit Beginn stetig an. Im Eröffnungsjahr 1992 gab es
192.000 Starts und Landungen, während es 2004 schon ca. 383.000 waren. Bis 2007
stieg diese Zahl weiter an, bis auf ca. 432.000 Starts und Landungen, was
ungefähr 90 Flugbewegungen pro Stunde zur Folge hat. Prognosen zufolge sollen
sie auch weiterhin zunehmen.
Während
es im Eröffnungsjahr 1992 noch 12 Millionen Passagiere waren, so zählte man 2004
schon 26,8 Millionen, was dem Münchner Flughafen somit den zweiten Platz unter
den deutschen Verkehrsflughäfen brachte.
Bis zum Jahr 2007 stieg die Passagierzahl weiterhin auf bis zu ca. 34 Millionen
Fluggästen an, was nahezu eine Verdreifachung bedeutet.
Bis 2015 soll die Zahl weiter ansteigen und fast die Fünfzig-Millionen-Grenze
erreichen.
Abbildung 3:
Entwicklung des Umsteigeanteils
München
ist unter Fluggästen auch als Umsteigeflughafen, ein so genanntes Drehkreuz,
für den europäischen und internationalen Luftverkehr sehr beliebt.
Statistiken
zeigen, dass 1992 ca. 11% der Fluggäste Umsteiger waren und sich die Zahl bis 2004,
wie man in der Abbildung 3 sehen kann, auf 33% erhöht hat.
Das Ziel des Flughafen Münchens ist es, bis 2010 der attraktivste und
effizienteste Drehkreuz-Flughafen Europas zu werden, wofür gewisse
Unternehmensstrategien und Innovationen nötig und auch schon in Planung sind.
Jedoch
sind 57% der jetzigen Umsteiger aus dem Ausland, um ins Ausland weiter zu
reisen, während nur 22% der Umsteiger aus dem Ausland kommen, um ein innerdeutsches
Ziel zu erreichen. 21% der Passagiere sind Deutsche und nutzen den Münchner
Flughafen, um in andere Länder weiter zu reisen. Aufgrund der billigen Inlandsflüge
kommt es jedoch nur selten dazu, dass Deutsche in München umsteigen um ein anderes
Ziel in Deutschland zu erreichen.
Im
europäischen Vergleich liegt München im Bezug auf die Passagierzahlen mit
seinen ca. 34 Millionen Fluggästen im Jahr 2007 somit auf dem siebten Platz
aller Flughäfen Europas. Platz eins belegt der Flughafen London-Heathrow mit
einer jährlichen Passagierzahl von 68,1 Millionen.
2.4
Luftfracht
Auch
die Luftfracht in München steigt überdurchschnittlich an, wie die Abbildung 3
zeigt, da der Langstreckenverkehr kontinuierlich ausgebaut wird. Dies ist auch notwendig,
da ca. 70% der geflogenen Luftfracht auf Fernstrecken befördert wird.
Im
Jahr 1992 betrug die Luftfracht lediglich 96.000 Tonnen, während sie im Jahr
2004 schon auf 309.000 Tonnen stieg.
Im Vergleich zum Vorjahr (2003) bedeutet dies zum Beispiel eine Steigerung von
21,5%.
Drei Jahre später, also 2007, stieg die Fracht auf ca. 451.000 Tonnen an, wovon
allerdings lediglich ca. 251.000 Tonnen geflogen wurden. Die restlichen 200.000
Tonnen wurden per LKW befördert.
Die Prognosen für die Zukunft sind weiterhin sehr zuversichtlich und besagen,
dass bis 2010 die Luftfracht auf 614.000 Tonnen und bis 2020 sogar auf bis zu
1.329.000 Tonnen ansteigen wird.
Der
größte Anteil der Fracht geht von München aus in die USA, in die Vereinigten Arabischen
Emirate sowie nach China, Indien und Thailand.
Auch
diese Zahlen belegen Deutschland als Exportweltmeister und da Bayern eine
Exportrate von 45% hat, spielt München eine erhebliche Rolle als Frachtdrehscheibe
der ganzen Welt. Dieses Gelingen des Exports ist auf eine perfekt
funktionierende Anbindung an das globale Luftverkehrsnetz Münchens zurück zu
führen und bietet somit den exportorientierten bayerischen Unternehmen einen
schnellen Zugang zu den Märkten aller Welt, was München als Standort für viele
Unternehmen sehr attraktiv macht.
Abbildung 4: geplante
Erweiterungsmaßnahmen
Durch
den stetigen Anstieg der Luftfracht ist jedoch ein Ausbau des Frachtterminals
unumgänglich. Wie die Abbildung 4 zeigt, ist geplant, das im Südwesten vorhandene
Spediteursgebäude zu vergrößern, sowie im Osten ein Spediteursgebäude und die
Grenzkontrollstelle zu erweitern. Außerdem soll das gesamte Frachtterminal nach
Osten hin ausgebaut werden und eine Fläche zur Vorfelderweiterung geschaffen
werden.
2.5
Einzugsgebiet
Das
Einzugsgebiet des Flughafen Münchens, auch „Catchment Area“ genannt, kann in
drei Teilbereiche unterteilt werden: Das Einzugsgebiet der Luftfracht, der
Fluggäste und der Beschäftigten des Flughafens. Diese kann man durch verschiedene
Verfahren ermitteln. Zum Beispiel die PKW- Kennzeichenanalyse, wobei die Kennzeichen
der parkenden Autos in den Parkhäusern untersucht werden, sowie die
Fluggastbefragung, die Berechnung der zeitlichen Erreichbarkeit, oder eben
durch die persönlichen Daten der Angestellten.
Abbildung
5:
Einzugsgebiet der Luftfracht
Das
Einzugsgebiet der zuvor erwähnten Luftfracht erstreckt sich nicht nur über Deutschland,
wie die Abbildung 5 zeigt. Noch vor einigen Jahren beschränkte sich das
Einzugsgebiet lediglich auf den süddeutschen Raum und die benachbarten Staaten
wie Österreich, Schweiz, Tschechien und das nördliche Italien. Heute ist
München hauptsächlich auch eine Frachtdrehscheibe für weite Teile Italiens und
auch Südosteuropas, auch wenn sich das Einzugsgebiet insgesamt auf ganz Europa
erstreckt.
Abbildung 6:
Einzugsgebiet der Passagiere
Die
„Catchment Area“ der Passagiere des Münchner Flughafens, siehe Abbildung 6, ist
prinzipiell einfacher zu bestimmen, da ca. 90% aus Bayern (vor allem aus Ober-
und Niederbayern) und Baden-Württemberg (hier vor allem aus Stuttgart und
Umgebung) kommen. Über 30% der Passagiere kommen aus der Stadt und dem Landkreis
München, während generell die meisten Passagiere aus dem direkten südlichen Umland
mit bis zu 100km Distanz, sowie aus Nürnberg und Regensburg kommen. Das erweiterte
Einzugsgebiet schließt die österreichischen Bundesländer Tirol, Osttirol,
Salzburg und Oberösterreich, sowie die norditalienische Provinz Südtirol mit
ein.
Da
der Flughafen Frankfurt am Main allerdings verhältnismäßig nah ist, nimmt das
Einzugsgebiet in Nordbayern stark ab. Da aber zum Beispiel in Südostoberbayern,
also in der Nähe der Landkreise Mühldorf und Altötting, eine durchgehende Autobahnanbindung
fehlt, gehen dort viele potenzielle Fluggäste an andere Flughäfen, wie den in
Salzburg, verloren. Dies ist jedoch kein Einzelfall und der Flughafen München
verliert durch seine schwere Erreichbarkeit für einige Bereiche Süddeutschlands
viele Fluggäste an leichter erreichbare Flughäfen.
Abbildung 7: Einzugsgebiet
der Beschäftigten
Abbildung
7 über das letzte Einzugsgebiet, das der Arbeitnehmer, mit Stand von 2005
zeigt, dass der Großteil im direkten Umland zum Flughafen München wohnt und
dass über 70% der Flughafenangestellten aus dem Großraum München, den
Landkreisen Freising, Erding und Landshut kommen.
2.6
Standortfaktor
Der
Flughafen München kann auch als Standortfaktor für Unternehmen bezeichnet
werden, denn er spielt für sie eine nicht unbedeutende Rolle, da diese im
Rahmen ihrer Geschäftsaktivitäten in vieler Hinsicht auf den Flughafen
angewiesen sind.
Prinzipiell
gibt es zwei Arten von Flughafenaffinitäten, also Notwendigkeiten der Bindung
an einen Flughafen.
Die
erste ist die produktbezogene Flughafenaffinität und entsteht durch
regelmäßigen Transport von Produkten als Luftfracht der Unternehmen, wobei es
sich in der Regel um internationalen Warenversand handelt.
Die
zweite ist die personenbezogene Flughafenaffinität, die sich aus der Nutzung
des Flughafens für den Personenverkehr, also Geschäftsreisen, ergibt.
In
vielen Fällen gibt es auch Unternehmen mit einer Kombination von produktbezogener
und personenbezogener Flughafenaffinität, die so zu sagen den Flughafen München
für internationale Geschäftsreisen und für den internationalen Frachtversand benutzen.
Eine
Flughafenaffinität besteht allerdings nur, solange die Fahrtzeit zum Flughafen München
die Geschäftsabläufe nicht negativ beeinflusst. Hinfällig wird die Flughafenbindung
ab einer Anreise von 90 Minuten, wodurch München als Standortfaktor wegfallen
würde und bessere Verkehrsanbindungen nötig wären.
Es
gibt jedoch auch Unternehmen mit konditioneller Flughafenaffinität, die durch
ihre Funktion auf die unmittelbare Nähe zum Flughafen angewiesen sind.
Beispiele hierfür sind international agierende Logistikunternehmen, die sich
auf Luftfracht spezialisiert haben. Da der globale Austausch von Gütern
gestiegen ist, ist eine perfekt organisierte Transportkette ein Muss, was in
vielen Fällen auch zur Just-In-Time-Beziehung verschiedener Unternehmen geführt
hat, da die Unternehmen durch ihre direkte Nähe zum Flughafen München sehr
schnell auf Aufträge reagieren können.
2.7
Wirtschaftsfaktor
Der
Franz-Josef-Strauß-Flughafen ist für Bayern nicht nur ein wichtiger Standortfaktor,
sondern auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
Dies
kommt prinzipiell von der vorher erwähnten internationalen Verkehrsdrehscheibe
die der Flughafen bildet und die daraus folgenden Standortqualitäten, sowie die
Fähigkeit die deutsche Volkswirtschaft weiter durch die Luftfracht zu
verbessern.
Bayern
ist jedoch weltweit auch dafür bekannt ein Hightech-Standort erster Klasse zu
sein, was zu mehreren Niederlassungen indischer Unternehmen in Bayern in den
letzten Jahren führte, was keine Einzelfälle waren.
Der
Flughafen wird auch als bayerischer „Jobmotor“ bezeichnet, da seit der letzten
Arbeitsstättenerhebung vom Juni 2006 insgesamt 27.400 Menschen in 554 Unternehmen
und Behörden direkt am Flughafen einen Arbeitsplatz fanden. Das entspricht zur
vorangegangen Erhebung von 2003 eine Verbesserung von fast 18%, was bedeutet,
dass im Schnitt in diesen drei Jahren täglich vier Arbeitsplätze geschaffen
wurden.
Im
Moment sind die zwei größten Arbeitgeber die Deutsche Lufthansa und der FMG-Konzern
(Flughafen München GmbH ist Betreiber des Flughafens),
wobei viele der neuen Arbeitsplätze auf die Ausweitung des Drehkreuzverkehrs
zurück zu führen sind.
Vom
„Jobmotor“ als direkten Arbeitsplatz profitiert im Grunde zuerst das Umland,
größtenteils also die Landkreise Erding und Freising, aber er breitet sich auch
zunehmend landesweit aus.
So zum Beispiel steigt die Anzahl der Pendler in weiter entfernten Landkreisen
stetig an, da das Umland nicht ausreichend qualifizierte Fachkräfte bieten kann
und der Flughafen somit auf das Umland zurückgreifen muss.
Im
Jahr 2004 gab es allerdings schon 2.177 Unternehmen außerhalb, die Leistungen
für den Flughafen erbrachten und somit indirekte Arbeitsplätze schufen. Diese
Unternehmen sind meistens aus dem Baugewerbe, der Elektrotechnik, der Verkehr-
und Nachrichtenübermittlung, sowie unternehmensnahe Dienstleistungsunternehmen.
Diese sind aufgrund der daraus folgenden Wettbewerbsvorteile meist in München
und im direkten Umland des Flughafens angesiedelt, da sie somit Zeit sparen.
Es
gibt jedoch auch Dinge, die das Münchner Umland dem Flughafen nicht bieten
kann, meist flughafenspezifische Leistungen, die der Münchner Flughafen dann bundesweit
ordert und somit im ganzen Land indirekte Arbeitsplätze schafft.
Nirgends
in Deutschland gibt es so wenig Arbeitslose wie in der umliegenden Region des
Münchner Flughafens.
Der
Flughafen nimmt jedoch auch als Ausbildungsplatz an enormer Bedeutung in Bayern
zu, so waren es zum Beispiel im September 2006 insgesamt 624 Ausbildungsplätze,
die an Jugendliche vergeben wurden, in 30 verschiedenen Berufen.
Abbildung 8:
Beschäftigungsquoten
Wie
die Abbildung 8 zeigt, ergibt sich also eine Steigerung der Anzahl der Beschäftigten.
Im Jahr 1994 betrug sie noch 15.455, während sie bis 1997 um 11,7% anstieg und
somit schon 17.260 betrug. Im Jahr 2006 betrug sie dann 27.400 und stieg
seitdem weiter an.
3.
Verkehrsanbindung und Infrastruktur
3.1
Derzeit bestehende Infrastruktur
„Viele
Wege führen zum Flughafen München, der auf der Straße und auf der Schiene zu
erreichen ist. Von den Passagieren reisen 47 Prozent mit dem eigenen PKW an, 31
Prozent kommen mit der S- Bahn, zehn Prozent lassen sich mit einem Taxi bringen
und jeweils sechs Prozent nehmen einen Mietwagen oder einen Bus. Dieser Modal-Split
wurde bei der von der Flughafen München GmbH im Jahr 2004 durchgeführten
Fahrgastbefragung ermittelt.“
3.1.1
Straßenanbindung
Abbildung 9:
Straßenanbindung
Wie
die Abbildung 9 zeigt, ist der Münchner Flughafen über vier verschiedene Autobahnanschlüsse
der Autobahn A92 München–Deggendorf zu erreichen und ist damit auch an die
Autobahn A9 München–Nürnberg angebunden. Aus dem südostbayerischen Raum ist der
Flughafen über die A94 München-Passau zu erreichen. Durch die A8, A9 und die
ausgebaute Münchner Ostumfahrung A99 ist mittlerweile auch das österreichische
Einzugsgebiet um Salzburg verkehrsgünstig mit dem Flughafen verbunden.
Außer
dieser Autobahnen führen noch einige Bundes- und Staatsstraßen (B471, B13, B11,
B388) zum Münchner Flughafen, um die Verkehrsanbindung so unkompliziert wie nur
möglich zu machen.
3.1.2
Schienenanbindung
Abbildung 10:
Schienenanbindung
Wie
schon zuvor erwähnt, reist fast ein Drittel der Passagiere mit der S-Bahn an.
Dies kommt daher, dass zwei S-Bahnlinien, die S1 und die S8, im Zehn-Minuten-Takt
zwischen der Landeshauptstadt und dem Flughafen pendeln, wie Abbildung 10 sehr
gut zeigt. Somit ist er mit dem gesamten Münchner S-Bahnnetz verbunden ist.
Die
Flughafen-S-Bahn S1 fährt vom Flughafen München über Neufahrn, Moosach, Laim,
München-Hauptbahnhof, Marienplatz zum Ostbahnhof und zurück.
Die
Flughafen-S-Bahn S8 hingegen fährt vom Flughafen München über Ismaning, Ostbahnhof,
Isartor, Marienplatz, Karlsplatz/Stachus, Hauptbahnhof, Laim und Pasing bis hin
nach Geltendorf und zurück.
Am
Haupt- und Ostbahnhof bzw. in Pasing bestehen dann Anschlüsse an Fern- und
Regionalzüge.
Da
der gesamte Flughafen völlig neu auf einer Grünfläche entstanden ist, ist es
zwar möglich den Passagierkomfort und die Effizienz an die Fluggäste anzupassen,
es ist jedoch noch nicht möglich den Flughafen direkt an die Fernbahnanbindung
anzuschließen, was oftmals kritisiert wird.
3.2
Ausbau der Infrastruktur
Das
erwähnte Passagieraufkommen am Flughafen München, führt natürlich zu einem
Verkehrsanstieg auf der Straße und auf den Schienen. Allerdings nicht im selben
Verhältnis, da, wie vorher erwähnt, ein großer Teil der Passagiere München nur
als Umsteigeflughafen nutzen und somit Straßen und Schienen nicht belasten. Dennoch
steigt das Aufkommen in so hohem Maße, dass Ausbauungen der Infrastruktur
unumgänglich sind.
Für
den Ausbau des Straßennetzes soll die Flughafentangente Ost bis 2010 fertig gestellt
werden, da sie die A92 und die A94 verbindet und somit die umliegenden Gemeinden
entlasten würde. Für eine weitere Bundesstraße, die B388a, ist bereits ein
Planfeststellungsbeschluss erlassen worden. Des Weiteren soll die sechsspurige
Autobahn A92 bis Feldmoching in naher Zukunft fertig gestellt werden.
Da die
Fahrtzeit von der Münchner Innenstadt zum Münchner Flughafen mit der Bahn in
etwa 40 Minuten
dauert, gibt es mehrere Pläne zur Ausbauung des Schienennetzes um diese Zeit zu
verkürzen.
Ein
Lösungsvorschlag war der Transrapid, eine Express-Magnetschwebebahn
die direkt von der Münchner Innenstadt zum Flughafen in höchstens zehn Minuten
führt. Da dieses Projekt jedoch zu kostenaufwendig gewesen wäre, wurde im März
2008 beschlossen, das Projekt nicht zu realisieren.
Somit
begannen Überlegungen für günstigere Alternativen und der S-Bahnringschluss von
Erding über den Flughafen und die Neufahrener Kurve nach Freising wurden geplant.
Außerdem soll der Anschluss an die Strecke München-Mühldorf-Freilassing/
Salzburg ermöglicht werden, die so genannte „Walpertskirchener Spange“
4.
Diskussion um die dritte Startbahn
4.1
Gründe für Notwendigkeit
Wie
durch die vorhergehenden Punkte erläutert wurde, vergrößert sich der Franz-Josef-Strauß-Flughafen
in München unaufhörlich. Es gibt viele Prognosen die besagen, dass der
Flughafen in nur wenigen Jahren an seine Kapazitätsgrenzen stoßen wird. Dies
kommt daher, dass das Zwei-Bahnen-System momentan vollkommen ausgelastet ist.
Es geht sogar so weit, dass einige Fluggesellschaften nicht mehr die gewünschten
Slots, also die für den Flugverkehr vergebenen Start- und Landezeiten, erhalten,
da die Slotnachfrage die Bahnenkapazität übersteigt, was die Abbildung 11
veranschaulichen soll. Es ist bereits so weit, dass München Verkehr abgeben
muss, was wertvolle Interkont-Verbindungen gefährdet.
Abbildung 11:
Slotnachfrage Sommer 2007
Derzeit
sind 90 Flugbewegungen pro Stunde planbar und in Zukunft werden auch alle
Maßnahmen ergriffen um die Kapazität des Zwei-Bahnen-Systems vollkommen aus zu schöpfen
und zu verbessern, dennoch werden diese Maßnahmen nicht ausreichen um diese
Kapazitätsprobleme zu lösen. Für das Jahr 2020 werden ca. 607.000 Flugbewegungen
erwartet, was ca. 120 Flugbewegungen pro Stunde bedeutet und somit mit den vorhandenen
zwei Bahnen keinesfalls zu bewältigen ist.
Tatsächliche
Folgen dieser Probleme sind momentan schon Verspätungen der Starts und
Landungen, sowie erhebliche Qualitätseinbußen und Wartezeiten, womit München
als beliebter Hubflughafen in Gefahr gerät. Außerdem wird dadurch das gesamte Angebot
des Münchner Flughafens beeinträchtigt und die Attraktivität des Flughafens
geht in großem Maße verloren.
Diese
Folgen wirken sich jedoch nicht nur auf den Flughafen aus, sondern auch auf die
umliegenden Regionen, da dies zu einem erheblichen Rückgang von Bayerns Dynamik
und Wachstum führen kann, womit viele Arbeitsplätze und der Tourismus und damit
der Wohlstand der Region gefährdet ist.
Somit
wurde um der Nachfrage gerecht zu werden und weitere Folgen zu vermeiden eine Kapazitätserweiterung
vorgeschlagen, die einer Dritten Start- und Landebahn bedarf um den
Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden.
4.2
Voraussichtliche Lage
Abbildung 12:
Lage der Startbahn 5b
In
der Abbildung 12 ist die Startbahn 5b gelb gekennzeichnet.
Um
den richtigen Standort der Dritten Startbahn zu finden, wurden über 30
Varianten untersucht, wobei man feststellte, dass diese weitgehend unabhängig
nutzbar und zu den jetzigen Startbahnen parallel sein müsse, um die gewünschten
120 Flugbewegungen pro Stunde zu erreichen. Es wurden auch andere Faktoren,
wie die Flächeninanspruchnahme, Lärm- und Umweltauswirkungen, sowie der
Geländeverbrauch berücksichtigt.
Man
kam zu dem Entschluss, dass die Variante 5b, welche nordöstlich der heutigen
Nordbahn liegt, genauer gesagt ist sie 1.180 Meter von der Nordbahn entfernt (Achsabstand)
und 2.100 Meter parallel nach Osten verschoben (Schwellenversatz),
die Vorzugsvariante ist. Der Flächenbedarf wurde anfangs auf ca. 1.000ha geschätzt,
beläuft sich jedoch nach einigen Optimierungsmaßnahmen noch auf rund 650ha.
4.3
Zeitplan und aktueller Stand
Um
den momentanen Stand des Bauvorhabens zu erläutern muss man den gesamten
Zeitplan der vergangenen Jahre berücksichtigen, da dieser zeigt, in welchem
langen Zeitraum man für oder gegen ein solches Verfahren kämpfen muss:
Am
26. Juli 2006 begannen die Planungen der Dritten Startbahn, nachdem die Geschäftsleitung
dem Aufsichtsrat und der Gesellschafterversammlung der FMG die vorher erwähnten
Kapazitätsprobleme der nahen Zukunft genauer erläutert hatte.
Daraufhin
erteilen diese ihr die Freigabe und der Bund, der Münchner Stadtrat und das
Bayerische Ministeramt stimmten dem Vorhaben ebenfalls zu.
Daraufhin
beantragte die Flughafen München GmbH am 31. Juli 2006 bei der Regierung von
Oberbayern ein Raumordnungsverfahren
welches am 21. Februar 2007 nach genauer Untersuchung mit dem Resultat, dass
die Ausbaumaßnahme in der beantragten Form, also die Startbahn 5b,
landesplanerisch positiv ist und dass es aufgrund der Kapazitätsprobleme
notwendig sei sie auszuführen, abgeschlossen wurde.
Daraufhin
kam es dann am 9. Oktober 2007 zum Planfeststellungsverfahren
und ab 5. November 2007 bis zum 4. Dezember lagen die Planunterlagen, welche
aus 47 Ordnern bestehen, in allen umliegenden Gemeinden aus und wurden im
Internet veröffentlicht, damit jeder Bürger sich über die Planungen informieren
und bei Bedarf Kritik äußern konnte.
Am
18. Dezember lief dann die Frist der Erhebung von Einwendungen ab und es gingen
bei der Regierung von Oberbayern 59.161 Einwendungen von Bürgern und Bürgerinnen,
sowie 123 Stellungnahmen von den betroffenen Gemeinden und Landkreisen, von
Trägern öffentlicher Belange und sonstigen Stellen, die sich damit beschäftigten,
ein. Am 30. September 2008 war dann die Bearbeitung dieser Einwendungen beendet
und es kam am 11. November 2008 zu der Anhörung der Kommunen, Behörden und
Verbänden im Ballhausforum Unterschleißheim.
Zu
guter letzt begann dann am 12. Januar 2009 die Erörterungsrunde der Bürgerinnen
und Bürger, welche mit Reservetermin bis zum 17. April 2009 abgeschlossen sein
soll.
Wie
man sieht ist diese Diskussion noch lange nicht abgeschlossen und das Planfeststellungsverfahren
wird auf eine Dauer von bis zu zweieinhalb Jahren geschätzt. Die geplante
Inbetriebnahme beläuft sich momentan noch auf 2011, ob dies jedoch eingehalten
werden kann, hängt momentan zunächst einmal vom Planfeststellungsverfahren und
dessen Ergebnissen ab.
4.4
Kritik am Bauvorhaben
Wie
im Zeitplan schon erwähnt, gibt es natürlich Gegner des geplanten Bauvorhabens,
wie das Aktionsbündnis „aufgeMUCkt“. Sie haben einige Einwände, da sie sich von
der Vorstellung der Vergrößerung des Flughafens bedroht und hintergangen sehen,
welche sie während des zuvor erwähnten Planfeststellungsverfahrens erläutern
durften.
Abbildung 13 Logo
von Gegnern
Wie
man sehen wird, ist die Liste der Argumente gegen eine dritte Startbahn endlos
und wird sich sicherlich bis zur endgültigen Entscheidung weiterhin verlängern,
da die Gegner der festen Überzeugung sind ihr Ziel durchzusetzen, egal ob durch
Klagen, Demonstrationen oder Flugblätter.
Im
Folgenden werden die wichtigsten Einwände erläutert:
Zuerst
einmal gibt es viele allgemeine inhaltliche Einwände zum Planfeststellungsverfahren,
da die Gegner der Dritten Bahn, die Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen als
nicht ausreichend erachten, die Finanzierung des Vorhabens kritisieren, da sie
bis zu 700 Millionen Euro kosten wird,
und die Drehkreuzfunktion des Flughafens bemängeln. Dies kommt daher, dass vor
dem Bau des Franz-Josef-Strauß-Flughafens schon einmal der Antrag auf vier
Startbahnen gestellt wurde, diese jedoch damals nicht als notwendig und
aufgrund der Umweltbelastung als nicht vertretbar erachtet worden sind und als
Folge nur zwei gebaut wurden. Heute fragt man sich natürlich wieso der Ausbau
jetzt gestattet werden sollte.
Allerdings
gibt es auch Kritik am Verfahren selbst, da der Umfang des Planfeststellungsverfahrens
zu enorm war um in den vorgegebenen sechs Wochen Zeit die entsprechenden
Einwände einreichen zu können. Des Weiteren wird die Objektivität der vorhandenen
Gutachten bemängelt, da die Gutachter als nicht neutral gelten und meistens in
Geschäftsbeziehungen mit den Antragstellern, also der FMG, stehen.
Außerdem
wird Kritik zur Raumordnung laut, da zum Beispiel das Landesentwicklungsprogramm
(LEP) besagt, dass es in allen Landesteilen gleichwertige Lebens- und
Arbeitsbedingungen geben soll. Die Gegner des Ausbaus sehen den Verstoß darin,
dass das Flughafenumland bereits stärker geschwächt ist als andere Teile Bayerns
und sich dies mit der Erweiterung des Luftverkehrs weiterhin verschlechtern
wird.
Es
gibt auch viele Einwände in der Rechtfertigung des Baus. Viele Prognosen bezüglich
des Passagieraufkommens von 2020 (ca. 42,8 Millionen Fluggäste) gelten als
überholt und zweckoptimistisch. Außerdem wird der Bedarf der neuen Startbahn von
der Flughafen GmbH aufgrund von Gewinnmaximierungsgründen selbst forciert, da
täglich neun Billig-Airlines von München starten.
Bemängelt
wird auch die angewendete Methodik der Luftverkehrsprognose, hauptsächlich da
diese nur bis 2020 reicht und ein Umsteiger zweifach gewertet wird.
Insgesamt
wird nach der Meinung der Gegner die Kapazität des Münchner Zwei-Bahn-Systems
von den Gutachtern zu niedrig eingeschätzt, da zum Teil heute schon in Notsituationen
mehr als 100 Flugbewegungen pro Stunde abgewickelt werden, was zur Folge hat,
dass eine dritte Startbahn nicht notwendig ist. Als Alternativen um einen
Ausbau zu vermeiden, schlägt man vor, viele Zubringerflüge an den Bahnverkehr anzuschließen,
was umweltschonender wäre.
Kritik
zur technischen Planung ist ebenfalls vorhanden. Insgesamt kann man sagen, dass
die Dritte Bahn als zu lang erachtet wird, da nur ca. 10% der Flugzeuge eine derart
lange Bahn brauchen um zu starten bzw. zu landen. Außerdem wäre der Rohstoff
und Flächenverbrauch den dieser Ausbau mit sich bringt zu groß.
Fernerhin
ist man auch der Meinung, dass der Wasserschutz nicht ausreichend gewahrt ist.
Das Grund-, Trink- und Oberflächenwasser in der ganzen umliegenden Region wäre
stark gefährdet und der Grundwasserspiegel würde sinken, falls der Flugverkehr
so stark zunimmt wie angenommen.
Ein
sehr relevanter Kritikpunkt ist die Lärmbelästigung, die heutzutage schon für
einige Regionen tags und nachts unzumutbar ist und sich durch eine weitere Bahn
noch vergrößern würde. Außerdem seien die Lärmschutzzonen zu klein bemessen und
in größeren Orten wie Freising, Wartenberg und Erding würde man an
Schutzmaßnahmen sparen. Viele Dörfer und Städte haben einen Antrag gestellt,
dass sie von den Flugrouten verschont bleiben und nicht über ihnen geflogen
werden darf. Viele Anwohner fordern außerdem ein striktes Nachtflugverbot oder
einen Ausbau der Lärmschutzauflagen, damit sie zumindest nachts nicht vom
Fluglärm gestört werden, da der Lärm gesundheitliche Schäden, wie
Bluthochdruck, hervorrufen kann.
Außerdem
werden die Annahmen, dass die Luftschadstoffe verhältnismäßig wenig zunehmen
werden, bemängelt. Man fordert daher ein erneutes Verfahren um die Richtigkeit
zu prüfen und falls sie eine Steigerung ergibt, fordert man Gegenmaßnahmen.
Die
Gegner kommen allerdings nicht nur aus umliegenden Gebieten und kritisieren,
dass durch den Ausbau mehr klimawirksame Abgase abgegeben werden und somit der
Klimawandel gefördert wird, was nicht zu vertreten sei. Es würde sich auch das
Lokalklima verändern und die Temperatur erhöhen, die Frischluftzufuhr verringern
und eine dauerhafte Schleierbewölkung wäre die Folge.
Ein
wichtiger Kritikpunkt ist die Grundinanspruchnahme, da der Ausbau mit
erheblichen Grundenteignungen für den benötigten Platz verbunden ist. Außerdem
würden viele umliegende Häuser eventuell an Wert verlieren, was von der FMG
bisher noch nicht überprüft wurde. Durch die Inanspruchnahme von Ackerflächen
sind sogar Existenzbedrohungen von Landwirten zu befürchten.
Man
rechnet außerdem damit, dass sich das Straßenverkehrsaufkommen erneut steigern
wird und somit das Umland mit Staus und verstopften Straßen rechnen muss. Die
Folgen wären weitere Ausbauungen der Verkehrsinfrastruktur, was erneut den Bewohnern
zu Schaden kommen würde.
Allgemein
hat man im Umland auch Angst vor Flugunfällen bzw. –abstürzen, dessen
Wahrscheinlichkeit sich mit der Steigerung des Flugverkehrs erhöhen würde.
Ebenfalls
bemängelt man, dass das Vorhaben nicht dem Natura 2000
und dem Artenschutz entspricht und viele vorhandene Vogelarten und
Naturschutzgebiete des Umlandes gefährdet wären.
Insgesamt
erkennt man also, dass die Gegner der Dritten Startbahn der Meinung sind, dass
der Mensch in seinen Grundrechten verletzt wird und der Schutz des Bodens, des
Wassers, der Landschaft und der Kulturgüter benachteiligt wird.
4.5 Reaktion der Flughafen
München GmbH
Die
FMG hat daraufhin einen Katalog von Erwiderungen aufgestellt, wo zu jedem dieser
Probleme gezeigt wird, dass sie sich an die vom Gesetz vorgeschriebenen Pflichten
gehalten hat und alles in ihrer Macht stehende getan hat und tun wird um
langfristige Schäden im Bezug auf den Menschen und die Umwelt zu verringern,
bzw. verschwinden zu lassen.
Die
Flughafen GmbH legt auch großen Wert auf den Dialog mit der Anrainerregion, der
auch während des Planfeststellungsverfahrens weiter intensiv fortgesetzt wird.
Das Ausbauprojekt wird außerdem vom Nachbarschaftsbeirat des Flughafens
begleitet, der allen Beteiligten die Möglichkeit bietet sich über das
Bauvorhaben zu informieren und Anregungen einzubringen.
Außerdem
hat die Flughafen München GmbH mit ihren Gesellschaftern zum Ausgleich von
spezifischen Härtefällen und Sonderlasten im Bezug auf die Dritte Startbahn freiwillige
Umweltfonds im Wert von 100 Millionen Euro zum Ausgleich zugesichert.
Die
FMG sieht auch ein, dass sie etwas für den Klimaschutz tun muss, da sie eine
Verantwortung gegenüber der Umwelt hat, wenn sie den Luftverkehr schon stetig
steigert. Aus diesem Grund wurde zum Beispiel die Vier-Säulen-Strategie
entwickelt, wodurch CO2 –Emissionen reduziert, umweltbelastende
Warteschleifen verhindert und Bodenprozesse und ökonomische Anreizsysteme
optimiert werden sollen. Einer dieser ökonomischen Anreize ist die Initiative
„Luftverkehr für Deutschland“, welches ein Pilotprojekt ist, bei dem neben dem
Lärm auch die Schall-emissionen
bei den Start- und Landegebühren gewichtet werden. Dadurch stieg der Anteil der
umweltbezogenen Entgelte von 38% vom Jahr 2007 auf 45% im Jahr 2008, da laute
Flugzeuge bis zu acht Mal finanziell stärker belastet werden.
Die
Flughafen München GmbH hat auch sofort auf das Problem der Lärmbelästigung
reagiert, indem sie zusicherte, dass es durch die Dritte Startbahn in der Nacht
zu keinerlei Erhöhung der Lärmbelästigung kommen wird, da sie nur in
Notsituationen, bei extremen Wetterverhältnissen, sowie beim Ausfall einer der
zwei anderen Bahnen, in der Nacht betrieben werden soll.
Inzwischen
wurden noch einige Initiativen mehr gegründet, die die Umwelt und die Anwohner
schützen und die Lärmbelästigung und die Emissionen senken sollen.
4.6 Prognostizierte
positive Folgen
Die FMG hat sich natürlich
nicht nur gegen diese Vorwürfe verteidigt, sondern veröffentlicht in kleinen
Abständen Informationen für die Presse, die prognostizierte positive Folgen
erläutern.
Der Ausbau des Flughafens
würde die Luftverkehrsdrehscheibe München weiterhin verstärken, wodurch Bayern
und ganz Deutschland in Zukunft von der weltweiten Verknüpfung profitieren
könnten. Der Fernstreckenverkehr könnte weiter ausgebaut werden und würde
dadurch die Wirtschaftskraft und die Standortqualität des Münchner Flughafens
weiterhin steigern, wodurch neue Arbeitsplätze geschaffen werden könnten und
somit der Wohlstand der Region weiterhin verbessert werden kann.
Prognosen zufolge sollen bis zum Jahr 2020 die Arbeitsplätze der Flughafenregion
auf knapp 400.000 ansteigen.
Würden die erwünschten 120
Flugbewegungen täglich erreicht werden, könnte außerdem die Luftfracht weiter
ausgebaut werden und somit würde sich Deutschlands Exportfähigkeit und somit
die deutsche Volkswirtschaft weiter steigern.
Die Lufthansa würde bei
einem Bau der Bahn ihre Langstreckenflotte von 21 auf 45 Maschinen erhöhen, was
eine enorme Steigerung der Wichtigkeit des Münchner Flughafens bedeuten würde,
da somit München als Drehscheibe optimal fungieren könnte. Pro Jet würden
dadurch ca. 150 neue Arbeitsplätze entstehen.
Der Flughafen könnte somit
durch die Dritte Startbahn seinem Ruf als Wirtschafts- und Beschäftigungsmotor
Bayerns gerecht werden und in der Region für Wohlstand und Wachstum sorgen.
4.7 Resümee
Wie
man also in der Geschichte des Münchner Luftverkehrs sieht, wurden alle Flughäfen
Münchens, vom Flugplatz Oberwiesenfeld bis hin zum Flughafen München-Riem, in
der Vergangenheit bis zur Kapazitätsgrenze genutzt, ausgebaut und zu guter Letzt
verlagert.
Die
Problematik der momentanen Situation der Flughafen München GmbH liegt darin,
dass die Bevölkerung des Umlandes einer Ausbauung aus persönlichen Gründen keinesfalls
zustimmen wird und weiterhin protestieren wird. Die FMG möchte natürlich nicht
ohne die Zustimmung der umliegenden Bevölkerung handeln, da sie in vieler Hinsicht
von ihnen abhängig sind. Sie starteten die Initiativen um die Gegner zu überzeugen,
oder auch nur ein bisschen positiver zu stimmen, größtenteils führten diese jedoch
zu keiner Umstimmung der Gegner.
Andererseits
möchten die FMG im wirtschaftlichen Sinne handeln und den Flughafen an die
Spitze der europäischen Drehkreuze bringen und die Popularität und Beliebtheit
des Flughafens steigern, um somit für die Zufriedenheit der weltweiten
Fluggäste am Flughafen zu sorgen.
5. Schlusswort
Viele Argumente der Gegner
der Dritten Startbahn sind für jeden nachvollziehbar. Am meisten wohl die Einwände
in Hinsicht auf die Luftverunreinigung und die Lärmbelästigung der umliegenden
Region.
Es gibt jedoch auch einige
Argumente, die für Außenstehende abwegig klingen. Ein Einwand ist zum Beispiel,
dass beim Bau des Flughafen II niemals die Rede von Ausbauungen gewesen wäre,
weshalb viele heutige Anwohner der Umgebung sich dort nur in dem Gedanken angesiedelt
haben, in der Nähe des Flughafens zu leben. Paradox und nicht nachvollziehbar
ist dieser Einwand deswegen, da die Geschichte des Münchner Luftverkehrs klar
und deutlich zeigt, dass es immer wieder an jedem vorherigem Flughafen
Ausbauungen bis hin zur Verlagerung zum Ende hin gab. Insofern waren
Ausbauungen zumindest ab dem Punkt vorhersehbar, als die Verkehrszahlen
anfingen rapide anzusteigen.
Meiner Meinung nach ist der
Bau der Dritten Startbahn unumgänglich, sofern man den Wohlstand der umliegenden
Bevölkerung beibehalten möchte. Würde man sie nicht errichten, würde der
Münchner Flughafen auf Dauer an jeglicher Attraktivität im Verhältnis zu
anderen europäischen Flughäfen verlieren, womit viele Arbeitsplätze und somit
das Wohlleben der Region in kürzester Zeit in Gefahr geraten könnten.
Dies steht meiner Meinung
nach nicht im Verhältnis zu Lärmbelästigung, bzw. Luftverunreinigung und ist
somit im eigentlichen Sinne nicht zu vertreten, da diese Folgen mehr Menschen
im gesamten Einzugsgebiet Schaden zufügen würden, als der gewünschte Ausbau.
6.
Quellenverzeichnis
6.1
Literaturverzeichnis
Zeitschriften/Zeitungen:
- Walter, Dirk, „Die Hoffnung
stirbt zuletzt“, in Münchner Merkur vom 11.11.08
- „Hinter dem Erfolg stehen
viele Menschen“, in: Münchner Merkur vom 10.11.08
- „Redemarathon am falschen
Ort?“, in: Münchner Merkur vom 15. Oktober 2008
- Obermeier, Christian,n
„Schall wird teuer“, in: M Dialog von 01/2008
- Priglmeier, Dieter, „Spießrutenlauf
zur Anhörung“, in: Münchner Merkur vom 12.11.08
- Haas, Hans-Dieter und
Wallisch, Matthias,(2008): „Wandel des Münchner Flughafens zur Airport City“,
in: Geographische Rundschau,Nr.60/2008 Heft 10
Broschüren:
- Flughafen
München GmbH, Bayerns Tor zur Welt, München 06/2006
- Flughafen
München GmbH, Die dritte Start- und Landebahn am Flughafen München, München
04/2008
-
Flughafen München GmbH, Mehr bewegen, München 2008
- Flughafen
München GmbH, Zahlen und Fakten, München 08/2008
6.2
Internetquellenverzeichnis
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[2]:
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[4]:
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[5]:
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[6]:
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[7]:
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[8]:
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[9]:
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[10]:
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[11]:
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[12]:
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[13]:
zuletzt aufgerufen am 26.1.09
[14]:
zuletzt
aufgerufen am 26.1.09
6.3
Abbildungsverzeichnis
Benennung:
Abbildung 1: Lage des Flughafens. 4
Abbildung 2:
Verkehrszahlen. 6
Abbildung 3:
Entwicklung des Umsteigeanteils. 7
Abbildung 4:
geplante Erweiterungsmaßnahmen. 9
Abbildung 5:
Einzugsgebiet der Luftfracht 10
Abbildung 6:
Einzugsgebiet der Passagiere. 11
Abbildung 7:
Einzugsgebiet der Beschäftigten. 12
Abbildung 8:
Beschäftigungsquoten. 15
Abbildung 9:
Straßenanbindung. 16
Abbildung 10:
Schienenanbindung. 17
Abbildung 11:
Slotnachfrage Sommer 2007. 19
Abbildung 12: Lage der
Startbahn 5b. 20
Abbildung 13 Logo
von Gegnern. 22
Quellenangabe:
Abbildung Deckblatt:
zuletzt
aufgerufen am 26.1.09
Abbildung Zusatzmaterial:
Flughafen München GmbH,
Bayerns Tor zur Welt, München 06/2005
Abbildung
1:
zuletzt
aufgerufen am 26.1.09
zuletzt
aufgerufen am 26.1.09
Abbildung
3:
zuletzt
aufgerufen am 26.1.09
Abbildung
4 :
Flughafen
München GmbH, Zahlen und Fakten, München 08/2008
Abbildung
5:
Flughafen
München GmbH, Zahlen und Fakten, München 08/2008
Abbildung
6:
Abbildung
7:
Abbildung
8:
zuletzt
aufgerufen am 26.1.09
Abbildung
9:
zuletzt
aufgerufen am 26.1.09
Abbildung
10:
zuletzt
aufgerufen am 26.1.09
Abbildung
11:
zuletzt
aufgerufen am 26.1.09
Abbildung
12:
Flughafen
München GmbH, Die dritte Start- und Landebahn am Flughafen München, München
04/2008
Abbildung
13:
zuletzt
aufgerufen am 26.1.09
7. Anhang
Hangar: bezeichnet
eine große Halle
aus Metall, Holz, eventuell Beton oder ähnlichem Material für Flugzeuge aller Art
sowie Luftschiffe. Diese werden dort gewartet oder wie in
einer Garage untergebracht.
Definition aus: vgl.
Internetquelle [11]
Drehkreuz: unter Drehkreuzen
versteht man zentrale Knotenpunkte im Luftverkehr, wo sich die Zubringerflüge
von kleineren Flughäfen bündeln.
Definition aus: Haas,
Hans-Dieter und Wallisch, Matthias,(2008): „Wandel des Münchner Flughafens zur
Airport City“, in: Geographische Rundschau,Nr.60/2008 Heft 10
Ich
erkläre hiermit, dass ich die Facharbeit ohne fremde Hilfe angefertigt und nur
die im Quellenverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel benützt habe.
_________________,
den______________ ______________________
Ort
Datum Unterschrift