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Zulassungsarbeit
Deutsch

Universität Passau

1 2017

Bernd B. ©
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ID# 69748







Universität Passau Prüfungstermin: Frühjahr 2018

Philosophische Fakultät

Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik


Zulassungsarbeit

zur 1. Staatsprüfung für das Lehramt an Grundschulen

Prüferin Tamara Rachbauer


Fußball – Gruppendynamik


von


Anschrift: Str.23 94526

E-Mail-


Inhalt


1. Einleitung/Ausgangssituation 4

2. Heterogenität in der Grundschule 5

3. Die E-Portfolio-Methode als didaktischer Ansatz 5

3.1 Definition eines E-Portfolios 5

3.2 E-Portfolio Typen 7

3.3 E-Portfolio Methode 8

3.3.1 Prozessphase 1: Zielsetzung 8

3.3.2 Prozessphase 2: Sammeln und Speichern 9

3.3.3 Prozessphase 3: Reflektieren 9

3.3.4 Prozessphase 4: Präsentation der Ergebnisse 10

3.3.5 Prozessphase 5: Auswerten und Beurteilen 10

3.4 E-Portfolio Software 10

3.4.1 FlatPress 11

3.4.2 Wikispaces 11

3.5 Gründe und Potenziale für den E-Portfolio Einsatz an Grundschulen 12

4. Lehrplanbezug mit Schwerpunkt auf die Medienbildung 13

4.1 Der Lehrplan Plus 13

4.2 Kompetenzerwartungen 14

4.3 Legitimation des Schwerpunkts Medienbildung 16

5. Leistungsbewertung 17

6. Außerschulische Lernorte im Rahmen des Grundschulunterrichts 19

6.1 Vorteile und Chancen außerschulischer Lernorte 21

6.2 Schwierigkeiten und Nachteile außerschulischer Lernorte 22

7. Stationenlernen 23

7.1 Vorteile beim Stationenlernen 24

7.2 Nachteile beim Stationenlernen 25

8. Aspekte bei Gender und Diversity 26

9. Ziele des Projekts 27

9.1 Ziele auf der Ebene der Schülerinnen und Schüler 27

9.1.1 Lehr-/Lernziele auf der Ebene der Sozialkompetenz 27

9.1.2 Lehr-/Lernziele auf der Ebene der Fachkompetenz 28

9.1.3 Lehr-/Lernziele auf der Ebene der Medienkompetenz 28

9.2 Ziele auf der Ebene der Lehrerinnen und Lehrer 29

10. Rahmenbedingungen und Ressourcen 29

10.1 Personelle Rahmenbedingungen 29

10.2 Technische Rahmenbedingungen 30

10.3 Organisatorische Rahmenbedingungen 30

11. Projektablauf in der Unterrichtspraxis 31

11.1 Einstieg in das Thema 31

11.2 Teameinteilung 31

11.3 Unterrichtsstationen 32

11.4 Präsentation der Ergebnisse 33

12. Evaluation und Reflexion 34

13. Supermotivationsansatz nach Spitzer 34

13.1 Die Aktion 35

13.2 Der Spaß 35

13.3 Abwechslung und Auswahl 35

13.4 Die soziale Interaktion 36

13.5 Fehlertoleranz, Erfolgsmessung und Rückmeldung 36

13.6 Die Herausforderung 36

13.7 Die Anerkennung 37

14. Abschließendes Fazit 37

15. Literaturverzeichnis 39

16. Abbildungsverzeichnis 41

Eigenständigkeitserklärung 41


1. Einleitung/Ausgangssituation

In dieser vorliegenden Zulassungsarbeit wird der Schwerpunkt auf die Ausarbeitung einer außerschulischen Lerneinheit in Verbindung mit einer mehrstündigen Vor- und Nachbereitung im schulischen Sachunterricht gelegt. Diese gestaltet sich durch die Ausarbeitung eines Schulprojekts, bei dem die Kinder zunächst in enger Zusammenarbeit mit der Lehrkraft, sowie in verschiedenen Sozialformen wie der Kleingruppenarbeit und vor allem in Auseinandersetzung mit der multimedialen Ausstattung folgendes Thema erarbeiten sollen: Es soll gemeinsam ein Projekttag organisiert werden, an dem die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die Mannschaftssportart Fußball erhalten und dadurch besonders die Gruppendynamik gefördert wird.

Im Anschluss daran wird den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gegeben im Rahmen einer Schulveranstaltung ihre Arbeitsergebnisse einem großem Publikum zu präsentieren.

Dieses Projekt lässt sich zunächst wie folgt grob gliedern: Zum bereits vorher festgelegten Thema „Fußball – Gruppendynamik“ soll zunächst sämtliches Vorwissen der Schülerinnen und Schüler angeregt werden. Anschließend soll diese Unterrichtssequenz im Fortgang an eine allgemeine Einführung zu den Bereichen Bewegung und Gesundheit angesetzt sein. Dabei kann die Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland, bei der Deutschland natürlich wieder eine sehr gute Rolle um den Titel spielen möchte, als Anregungsaspekt dienen.

Als weiterer Anreiz kann auch der Gewinn der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien erwähnt werden. Zu Beginn des Projekts wird dazu geraten, von einer zu starken Auslegung auf männliche oder weibliche Lehrpersonen durch das Einbringen eigener Erfahrungen zum Themengebiet abzuweichen, da der Fokus verstärkt auf die Kinder und ihr Interesse zum Fußball gerichtet sein soll.

Insgesamt wird deutlich eine konkrete Fächerverbindung zwischen dem Sachunterricht und Sport angestrebt. Darüber hinaus werden gleich mehrere Bereiche des LehrplanPLUS1 (vgl. Fachlehrpläne der dritten und vierten Klasse) miteinander kombiniert.

Diese Arbeit wird die Sportart Fußball als außerschulischer Lernort in eine Unterrichtssequenz einbetten, welche unter der Führung eines E-Portfolios zu behandeln ist. Zunächst werden theoretische Grundlagen zur E-Portfoliomethode sowie zum LehrplanPLUS mit Schwerpunkt auf die Medienbildung, als auch zu den Methoden außerschulischer Lernorte und zur Leistungsbewertung geschaffen. Danach wird der Blick auf die jeweiligen Ziele und

Rahmenbedingen geworfen, die bei der Durchführung des Projekts beabsichtigt werden. Zuletzt werden die einzelnen Stationen des Projekts ausführlich erläutert und dargestellt, die bei einem Unterrichtsablauf mit dem E-Portfolio als Beispiel zum Thema Fußball wichtig sind.

2. Heterogenität in der Grundschule

„Heterogenität ist also ein relativer Begriff, sie hängt vom Maßstab ab und ist nur zusammen mit Homogenität zu betrachten, wird erst durch Vergleichsoperationen hergestellt und ist wandelbar.“2

Bereits in der Grundschule geht es im Hinblick auf einen sinnvollen Umgang mit der Vielfalt der Schülerinnen und Schüler um die Veränderung der eigenen Haltung. Dabei kann die Verantwortungsübernahme, ein Selbstverständnis der Kinder als Handlungsmittelpunkt sowie ein umfassendes Vertrauen als Zielsetzungen gesehen werden. Die vielfältigen Potenziale und Möglichkeiten der Schülerinnen und Schüler müssen berücksichtigt werden und ihnen sollten Räume gegeben werden, um ihre persönlichen Begabungen und Talente einbringen zu können.

In der Schulorganisation bedarf dies einiger struktureller Veränderungen, die einen großen Aufwand beanspruchen und sich deshalb als Grenze darstellen kann. Diverse Lehr- und Lernmethoden als auch die hohe Bandbreite der neuen Medien soll integriert werden, um allen Schülerinnen und Schülern Chancen zur Entfaltung zu ermöglichen.

In diesem spezifischen Projekt geht es explizit darum, beide Geschlechter in das Themengebiet mit einzubeziehen und auch fachlich schwächeren Kindern die Möglichkeit zu geben, sich auf anderen Ebenen zu engagieren. Ebenso kann zum Beispiel bei Kindern mit Migrationshintergrund die häufig auftretende Sprachbarriere durch das Gruppengefühl überwunden werden.

3. Die E-Portfolio-Methode als didaktischer Ansatz

3.1 Definition eines E-Portfolios

Während die Schülerinnen und Schüler an dem Projekt teilnehmen, sollen sie regelmäßig ihre Ergebnisse und Erfahrungen reflektieren und in Form eines E-Portfolios festhalten.

„Als didaktischer Ansatz kommt die E-Portfoliomethode zum Einsatz. Diese beruht auf einer gemäßigt konstruktivistischen Lernvorstellung. Das bedeutet, dass die Schülerinnen und Schüler weitgehend an der Planung, Reflexion, Bewertung, Darstellung und Dokumentation ihrer eigenen Lernprozesse beteiligt sind und dabei kontinuierlich durch die Lehrenden begleitend unterstützt und beraten werden.“3


Bei diesem Projekt soll das Lernweg-E-Portfolio verwendet werden:

„Das Lernwegportfolio bietet die Möglichkeit, einen Themenbereich zu vertiefen und ein Lernfeld individuell-interessenorientiert zu erarbeiten, die der Lernende vervollständigen,
[ .]möchte.
Hier liegen die Chancen des Lernwegportfolios, mit dem der Lernende nochmals die Möglichkeit erhält, selbstbestimmt an ein frei gewähltes Themengebiet heranzugehen.
[ .]
Nicht der Neuerwerb, sondern das Vertiefen einer bereits angestrebten Kompetenz und das Wissen über eigenes Lernverhalten und Lernstrategien rücken in den Mittelpunkt.

Die Verantwortung für das eigene Lernen wird hierbei noch mehr in die Hand des Schülers gelegt, wobei der Lehrer als Lernstandsberater sowie Unterstützer zu verstehen ist.
[ .]
Die thematische Ausrichtung, die Lernmittel und Übungen werden vom Schüler selbst ausgewählt und auf seine eigenen Bedürfnisse abgestimmt. Zudem erhält er Zeit, neben dem Lehrer auf verschiedene Experten aus seiner Klasse und dem Umfeld zurückzugreifen.

Mithilfe gezielter Portfolioeinlagen werden die Erarbeitung und das Erreichen der Lernkompetenz dokumentiert, zum Beispiel der Umgang mit Sachtexten oder das Lösen von Bruchgleichungen“.

Dieses Modell bietet sich hier besonders an, da eine einfache Strukturierung des Lerngegenstands möglich ist und kreativ-eigenständig gearbeitet werden kann. Zum gezielten Einsatz soll es, nach einer aufbauenden Informationssammlung, zum Zwecke der Vertiefung kommen.“4

Unter der Portfolio-Arbeit versteht man also eine gezielte Sammlungen von Arbeiten, die unter Beteiligung der Schülerinnen und Schüler zustande kommen und die Geschichte ihres Engagements, ihrer Lernfortschritte und Leistungen, ihrer Erkenntnisse sowie ihrer individuellen Lernentwicklungen in einem bestimmten oder in mehreren Lernbereichen wiedergeben.

Neben der Beteiligung der Kinder bei der Auswahl der Arbeiten werden diese auch beim Festlegen der Beurteilungskriterien und beim anschließenden Beurteilen der Qualität der eigenen Arbeiten miteinbezogen. Das Besondere an (E-)Portfolios ist, dass nicht nur die Lernergebnisse, sondern insbesondere auch die Lernprozesse beziehungsweise die Lernentwicklungen der Schülerinnen und Schüler dokumentiert und sichtbar gemacht werden.5

3.2 E-Portfolio Typen

Wirft man einen tieferen Blick in die Theorie des E-Portfolios, so lässt sich feststellen, dass grundsätzlich zwei Arten von Typen unterschieden werden, nämlich das Prozess- und das Produkt-E-Portfolio. Bei der ersten Möglichkeit wird der Lernprozess der Kinder als Schwerpunkt gewählt. Dabei eignen sich die Schülerinnen und Schüler über einen längeren Zeitraum, beispielsweise für das genannte Projekt Fußball-Gruppendynamik, verschiedenste Techniken an, welche ihren Wissens- und Kompetenzerwerb sowie ihre individuelle Lern- und Leistungsentwicklung darstellen, darunter auch positive wie negative Erlebnisse und Erfahrungen, Die zweite Variante, das Prozess-E-Portfolio, unterscheidet sich nun vom Prozessportfolio dadurch, dass die Schülerinnen und Schüler neben den erfassten Artefakten die entstandenen Schwierigkeiten, die während des Lernprozesses logischerweise auftreten können, zunächst erfassen und im Anschluss daran entsprechende Reflexionen erarbeiten.

Dies führt zu einer bewussten Verarbeitung der eigenen Stärken und Schwächen durch die Kinder selbst. Neugewonnene Erkenntnisse fungieren dazu, eine neue Motivationsbasis herzustellen, aber auch ein verstärktes und nachhaltiges Lernen für die Zukunft zu ermöglichen. Bei einem Produkt-E-Portfolio liegt der Hauptaspekt, wie es die Bezeichnung schon vermuten lässt, auf dem Produkt, auf das die Kernarbeit mit dem Portfolio schielt.

Die Kinder entscheiden sich nun für besonders wissenswerte und qualitativ sehr anspruchsvolle Artefakte, mit welchen sie ihre Kompetenzen konzipieren und ihr neu erworbenes Wissen und Können der Außenwelt vorzeigen können. Die Lehrkraft reflektiert beide Arten von Portfolios und entscheidet sich je nach Schwerpunkt, entweder in der Darstellung der Lernprozesse oder in der Darstellung der Lernergebnisse, für einen der beiden Portfolio-Typen.

3.3 E-Portfolio Methode

Betrachtet man das E-Portfolio als Methode für den Schulalltag genauer, so lässt sich diese Abfolge mit Hilfe von fünf Prozessphasen beschreiben. Während die erste Prozessphase immer fest am Anfang bei der Arbeit mit dem E-Portfolio erfolgen sollte, können die Phasen zwei bis fünf mehrfach hintereinander oder auch gleichzeitig durchschritten werden, um bei den Schülerinnen und Schülern einen dem Lehrplan entsprechenden Lernzuwachs und Kompetenzerwerb zu erreichen.

Die nachfolgende Grafik verdeutlicht diesen Prozess der E-Portfolio Methode nochmals zu einem besseren und nachhaltigeren Verständnis. Anschließend werden alle Prozessphasen einzeln dargestellt und erläutert.


Abbildung 1. Die 5 Prozessphasen der E-Portfolio Methode - Eigene Darstellung, in Anlehnung an Hilzensauer und HornungPrähauser.8

3.3.1 Prozessphase 1: Zielsetzung

In der ersten Prozessphase spricht die Lehrperson zusammen mit ihren Schülerinnen und Schülern in einem offenen Austausch darüber, welchen eigentlich Sinn das E-Portfolio hat, welche Lernziele und -ergebnisse die Kinder erreichen sollen und auch selbst erreichen wollen, über welchen Zeitraum sich die Arbeit mit dem Portfolio erstrecken wird, welche allgemeinen Bewertungskriterien bei der Durchführung zu beachten sind, welche Medienauswahl die Kinder zur Gestaltung ihres E-Portfolios haben und welche Personen einen Blick in ihr E-Portfolio werfen dürfen.

Für die abschließende Bewertung des E-Portfolios, als auch für einen Kompetenzerwerb der Kinder in Hinblick auf die zukünftigen Anforderungen ist es essentiell, dass die Bewertungskriterien am Anfang gemeinsam in der offenen Runde definiert wurden. Den Schülerinnen und Schülern sollen auch die weiteren Bedingungen, die bei der Arbeit mit E-Portfolio zu beachten sind, in Erinnerung bleiben und in der Zukunft dementsprechend auch praktisch von ihnen umgesetzt werden.9

3.3.2 Prozessphase 2: Sammeln und Speichern

Die zweite Prozessphase kennzeichnet sich dadurch, dass den Kinder unterschiedliche Aufgaben gestellt werden, wie zum Beispiel Rechercheergebnisse, Bilder von Exkursionen an außerschulischen Lernorten oder Erfahrungsberichte, eigene Bastelergebnisse als auch Aufsätze in ihrem individuellen und virtuell gestalteten Erlebnistagebuch anzusammeln und gleichzeitig auch zu speichern.

Durch das regelmäßige Einbauen solcher neuer Artefakte in das E-Portfolio über einen längeren Zeitraum hinweg lassen sich der Lernzuwachs und der damit verbundene Kompetenzaufbau der Lernenden nachvollziehbar für einen Beobachter gestalten.10

3.3.3 Prozessphase 3: Reflektieren

In der dritten Prozessphase setzen sich die Schülerinnen und Schüler eigenständig und aktiv mit ihren über den Zeitraum hinweg angesammelten Materialien und Inhalten intensiv auseinander. Wie die Phase selbst schon vermuten lässt, wird hier verstärkt die aktive Reflexion als Schwerpunkt gesetzt. Dabei reflektieren die Schülerinnen und Schüler über gewählte Lernstrategien und das dabei angewandte Vorgehen, erörtern ihre einzeln erreichten Leistungen und fassen zusammen, welche ihrer gesteckten Ziele sie tatsächlich am Ende des Prozesses erreichen konnten.

Durch das Veröffentlichen ihrer gesammelten Inhalten und Materialien für die Lehrperson kann diese nun zu den individuellen Bemerkungen der Kinder regelmäßig und dauerhaft persönliche Rückmeldungen, aber auch zugleich Verbesserungsmöglichkeiten für die Zukunft in Form von Kommentaren hinzufügen. Durch diese Methode wird sichergestellt, dass die Schülerinnen und Schüler jederzeit feststellen können, welche Schwerpunkte die jeweilige Lehrperson setzt und wie diese auch umgesetzt werden sollen.

Dies hat zur Folge, dass dieser Vorgang wiederum den Kompetenz- und Strategieerwerb der Kinder beschleunigt.

3.3.4 Prozessphase 4: Präsentation der Ergebnisse

In der vierten Prozessphase entscheiden nun die Schülerinnen und Schüler, welche ihrer erarbeiteten Inhalten und Materialien sie der Lehrperson und möglicherweise auch dem gesamten Klassenplenum und ihren eigenen Eltern vorstellen und präsentieren wollen. Bei der Präsentation sollten besonders diejenigen Inhalte ausgewählt werden, die den Fortschritt des eigenen Lernprozesses und den damit verbundenen Kompetenzerwerb darstellen.

Auch in dieser Phase lässt sich wie bereits in Phase 3 der Vorteil des regelmäßigen Feedbacks durch die Lehrperson erwähnen, wenn die Kinder ihr die erstellten Artefakte präsentieren. Die Folge können vielfältige Verbesserungsvorschläge für die nachfolgenden Aufgaben, aber auch eine Bestätigung für die bisher geleistete Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Themenaspekten zu bekommen.11

Natürlich wurden im Laufe der Zeit über einen langen Zeitraum eine Vielzahl an Dokumenten und Materialien seitens der Kinder veröffentlicht und präsentiert, weshalb sich eine qualitativ hochwertige und informative Bewertung des E-Portfolios als sehr schwierig erfolgen lässt. Um diese Aufgabe dennoch fair und leistungsgerecht beurteilen zu können, ist es wichtig, dass nun die mit den Kinder gemeinsam vorab vereinbarten Bewertungskriterien beachtet und auch erfüllt werden, und gleichzeitig dabei den individuellen Leistungsfortschritt der Kinder zu berücksichtigen.12

3.4 E-Portfolio Software

Den Grundbestandteil, um eine E-Portfolio Arbeit sinnvoll umsetzen zu können, stellt die entsprechende Software dafür dar. Heutzutage existieren eine Vielzahl von verschiedenen Möglichkeiten für die Software und entsprechender Funktionen. Als mögliches Anwendungsbeispiel lassen sich die Universitäten und Hochschulen nennen. Dabei wird der immense Bereich der Medienerziehung der Studierenden als Schwerpunkt ausgewählt und als sehr wichtig angesehen.

Auch an der Universität Passau besteht die Möglichkeit, solche E-Portfolios in der Open-Source-Software Ilias zu erstellen. Allerdings ist aufgrund der Schwierigkeit und Komplexität dieses Modell nicht anzuraten, in der Grundschule es einzusetzen. Stattdessen bietet sich das kostenlose und standard-konforme Weblogsystem FlatPress an. Aber oftmals wird auch auf die ebenfalls kostenlose, einsteigerfreundliche und einfach zu bedienende Wiki-Plattform verwendet.

Im Folgenden werden nun zwei Möglichkeiten für eine E-Portfolio Software, nämlich FlatPress und Wikispaces, vorgestellt und erläutert.

3.4.1 FlatPress

Bei FlatPress besteht der Vorteil darin, die einzelnen Einträge für das gesamte World Wide Web sichtbar zu machen. Dadurch sind die jeweiligen Einträge nicht nur für die Schülerinnen und Schüler lesbar, sondern auch für Lehrkräfte und Eltern, sowie für alle anderen Interessierten. Die veröffentlichten Dateien können auch kommentiert werden, sofern die Kommentarfunktion vorher freigeschaltet wurde.

Folglich erhält das Kind, welches diese Einträge verfasst, Rückmeldung und Feedback. Wird diese Funktion des Kommentars nicht ermöglicht, können die Veröffentlichungen nur gelesen werden. Das Webblogsystem FlatPress empfiehlt sich vor allem für Schulprojekte, die gezielt nach außen der Öffentlichkeit präsentiert werden sollen, um besonders Transparenz zeigen zu können.

Im Blog-Systems sammeln die Schülerinnen und Schüler ihre bisherigen Erfahrungen und Erlebnisse zuerst in einem Textverarbeitungsprogramm, während die Lehrkraft anschließend in sogenannten ‚E-Portfolio-Konferenzen‘ individuell jeden einzelnen Beitrag bearbeitet und entsprechendes Feedback geben kann. Zum Abschluss werden die besprochenen Beiträge gemeinsam veröffentlicht.13

3.4.2 Wikispaces

Der Einsatz von Wikispaces dagegen empfiehlt sich im Vergleich zu FlatPress für Projekte und Anliegen in der Klasse selbst. Der Inhalt soll hier dementsprechend nicht nach außen transportiert werden. Bei dieser Variante der Software lassen sich geschützte Gruppen erstellen, die selbstständig und aktiv an einem Thema arbeiten, ihre Ergebnisse aber nur dem Klassenplenum präsentieren und dann gezielt entscheiden können, wer auf welche Inhalte zugreifen darf.

Im Anschluss gibt die Lehrperson wie bei FlatPress auch in den dazu stattfindenden E-Portfolio-Konferenzen individuell auf jeden einzelnen verfassten Beitrag der Kinder ihr Feedback und entsprechende Rückmeldung.14

3.5 Gründe und Potenziale für den E-Portfolio Einsatz an Grundschulen

In der Grundschule sollen die Schülerinnen und Schüler lernen, ihr eigenes Lernen zu reflektieren und demnach in der Lage sein, zu beschreiben, was sie bisher gelernt haben, welche Verbesserungsmöglichkeiten es noch bei ihrer Lernstrategie gibt und welche Ziele sie sich im Weiteren ausgeben.

Während in den ersten beiden Jahrgangsstufen diese Rückschauen aufgrund noch fehlender oder geringer Schreibkompetenzen häufig durch Lerngespräche erfolgen, sollen aber in den Jahrgangsstufen drei und vier schriftliche Formen der Lerndokumentation und Reflexion durchgeführt werden. Hierbei bietet sich die Methode des E-Portfolios an. Die damit verbundene Arbeit ermöglicht das Erkennen und individuelle Eingehen auf besondere Begabungen sowie spezielle Lernbedürfnisse, wie beispielsweise eine gezielte Abstimmung der Aufgabenstellungen auf die speziellen Lernbedürfnisse der Schülerinnen und Schüler.

Sie macht außerdem eine individuelle Reflexion und Bewertung der Lernwege und Denkprozesse der Kinder möglich, da die diese von Beginn an beobachtet, begleitet und individuell bewertet werden können. Gleichzeitig leistet der Medieneinsatz einen Beitrag zur Medienbildung der Kinder. Eine ausführliche Legitimation der Medienbildung erfolgt im darauffolgenden Kapitel vier.

Doch bereits im Jahr 1997 war der Erziehungswissenschaftler Schorb davon überzeugt, dass Kinder vor gefährlich einzuschätzenden Medien geschützt, aber auch an sinnvolle und lehrreiche Medien herangeführt werden müssen. Demnach sollen nach ihm ausgewählte Medien für das Lehren und Lernen nutzbar gemacht werden und dadurch Bildungsprozesse unterstützen. Darunter zählt er nicht nur die durch moderne Medien entstandenen neuen Möglichkeiten, Inhalte zu lernen, sondern auch das kritische Verwenden dieser Medien, also ein verantwortungsvoller Umgang sowohl mit den Medien an sich als auch mit den Medieninhalten.15

Da dieses Projekt auf den Sachunterricht ausgerichtet ist, wird nun verstärkt der Fachlehrplan dafür thematisiert. Dieser gliedert sich in sechs Lernbereiche, die mit den sog. Gegenstandsbereichen des Kompetenzstrukturmodells gleich sind. Der Inhalt dieser Gegenstandsbereiche wiederum unterteilt sich in mehrere Teilbereiche, welche aber weder eine Anleitung für die zeitliche Abfolge im Unterricht, noch über die Wichtigkeit der einzelnen Bereiche wiederspiegeln.

Viel wichtiger ist es, diese in regelmäßigen Abständen wiederholend unter den unterschiedlichen Perspektiven einzusetzen, um dadurch einen möglichst nachhaltigen Wissens- und Kompetenzerwerb zu erreichen. Damit schließt sich wieder der Kreis, wenn man sich das am Anfang erwähnte Motto wieder in Erinnerung ruft. Ein anderes Ziel, welches intensiv verfolgt wird, ist die Öffnung der Bildungseinrichtungen nach außen in Form von außerschulischen Lernorten dar.

Hier ist es aber wichtig, dass der gesamte Lebensraum der Schülerinnen und Schüler eine wichtige Rolle spielt. Es werden mögliche Kooperationen mit externen Institutionen, Einrichtungen und Personen angedacht, wodurch ein umfassendes Angebot für die Schülerinnen und Schüler einschließlich ihrer Eltern entstehen kann. Gemeinsame Projekte, Exkursionen und Fortbildungen sollen den Kindern angeboten werden, was eine positive Gestaltung der individuellen Lernumgebung der Kinder miteinschließen sollte.

Hierzu zählen als grundlegende Aufgaben, allen Kindern einheitliche und bestmögliche Bildungserfahrungen und Bildungschancen anzubieten. Denn jedes Kind hat das Recht auf Bildung und individuelle Förderung. Diese persönlichen Kompetenzen eines Jeden entwickeln sich nicht vorhersehbar, sondern stets in der aktiven Auseinandersetzung mit der Umwelt sowie in der sozialen Interaktion.

Der LehrplanPLUS stell zu allen Lernbereichen Kompetenzerwartungen auf, an denen sich der Unterricht orientiert.

4.2 Kompetenzerwartungen

Als zentrale Aufgabe der Grundschule als Bildungsinstitution gilt der sog. Kompetenzerwerb. Unter diesem doch komplexen Begriff handelt es sich um „bei Individuen verfügbare[…] oder durch sie erlernbare[…] kognitive[…] Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.“19

Neben den Kompetenzerwartungen lassen sich im LehrplanPLUS auch konkrete Inhalte zu den zu erwerbenden Kompetenzen finden, die zum Projekt Fußball – Gruppendynamik passenden Kompetenzinhalte werden nachfolgend aufgezeigt.

Lernbereich 1 Demokratie und Gesellschaft

1.1 Zusammenleben in Familie, Schule und Gemeinschaft

Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler …

  • kritisieren konstruktiv, schließen in Konfliktsituationen Kompromisse oder nutzen andere konfliktfreie Lösungen.

  • reflektieren ihre Rechte und Pflichten innerhalb der Gemeinschaft und übernehmen Verantwortung in der Klasse und der Schule.

  • hinterfragen Rollenklischees für Mädchen und Buben und akzeptieren die Vielfalt an Interessen, Stärken und Handlungsmöglichkeiten aller Kinder.

Inhalte zu den Kompetenzen

  • persönliche Interessen und Gemeinwohl

  • Kinderrechte (z. B. Recht auf Bildung, Recht auf Mitbestimmung, Inklusion – Recht auf gemeinsames Lernen)

1.2 Leben in einer Medien- und Konsumgesellschaft

Kompetenzerwartungen

Die Schülerinnen und Schüler …

  • bewerten Medienangebote kritisch, beurteilen dabei die Wirklichkeitsnähe medialer Darstellungen und beschreiben Kriterien eines verantwortungsvollen Umgangs mit Medien.

    Inhalte zu den Kompetenzen

    • Medien im Alltag (z. B. Unterhaltung und Zeitvertreib, Information, Kriterien für sinnvolle Nutzung, emotionale Erwartungen)

    • Kinder als Konsumenten

    Lernbereich 2 Körper und Gesundheit

    Kompetenzerwartungen

    Die Schülerinnen und Schüler …

    • achten körperliche Grenzen bei anderen und fordern die Einhaltung von Grenzen für sich selbst

    • nutzen Möglichkeiten der aktiven Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche in der erweiterten Umgebung.

    Inhalte zu den Kompetenzen

    • Möglichkeiten aktiver Freizeitgestaltung 20

    Im Mittelpunkt des LehrplanPLUS steht der Erwerb überdauernder Kompetenzen durch die Schülerinnen und Schüler. Diese Kompetenzen gehen weit über den bloßen Erwerb von Wissen hinaus, denn sie haben stets auch eine Anwendungssituation im Blick. Über den Unterricht erarbeiten sich die Kinder also ‚Werkzeuge‘, welche sie zur Bewerkstelligung lebensweltlicher Problemstellungen, zur aktiven Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen und kulturellen Angeboten sowie zum lebenslangen Lernen befähigen.

  • 4.3 Legitimation des Schwerpunkts Medienbildung

    Als Medienbildung wird entsprechend einer Erklärung der Kultusministerkonferenz von 2012 ein „dauerhafter, pädagogisch strukturierter und begleiteter Prozess der konstruktiven und kritischen Auseinandersetzung mit der Medienwelt“ verstanden. Ziel dieser als Prozess verstandenen Medienbildung ist die Vermittlung bzw. der Erwerb und eine fortlaufende Steigerung von Medienkompetenz.

    Darunter fallen „Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die ein sachgerechtes, selbstbestimmtes, kreatives und sozial verantwortliches Handeln in der medial geprägten Lebenswelt ermöglichen.“21

    Das Verständnis von Medienkompetenz geht damit weit über die technische Bedienung von Geräten und Programmen hinaus: „Sie umfasst auch die Fähigkeit, sich verantwortungsvoll in der virtuellen Welt zu bewegen, die Wechselwirkung zwischen virtueller und materieller Welt zu begreifen und neben den Chancen auch die Risiken und Gefahren von digitalen Prozessen zu erkennen.“22

    Sie beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern Lehr und Lernprozesse durch Medien unterstützt und gestaltet werden können. Die pädagogischen Ziele dieser Prozesse sind beispielsweise Wissens- und Kompetenzerwerb.

    Genau diese genannten Ziele werden nun auch versucht, durch dieses Projekt anzubahnen. Durch das Lernen über Medien mit dem E-Portfolio soll sowohl die Persönlichkeitsentwicklung, als auch die Ausbildungs- und Erwerbsfähigkeit geschult werden. In diesem Projekt erfolgt dies über die besondere Sozialform der Gruppenarbeit. Durch diesen Erwerb der Medienkompetenz wird schließlich ein nachhaltiges und lebenslanges Lernen angeregt.

    Nichtdestotrotz erhalten hier auch die Eltern einen wichtigen Stellenwert. Sie müssen dafür sorgen, dass ihr Nachwuchs in einer kindgerechten Umgebung die Medien kennenlernt und erfährt, diese auch entsprechend korrekt anwenden zu können. Die Schule versucht dabei, diesen adäquaten Umgang mit Medien weiterzuentwickeln und zu fördern.

    Der Lernbereich Schule braucht aber zeitgemäße Medienbildung. Unter dem Schlüsselbegriff Medienkompetenz gehört der altersgerechte Umgang mit Medien zu den wesentlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten unserer Zeit. Ihre Vermittlung sollte ebenso selbstverständlicher Bestandteil der Ausbildung sein, wie es das Lesen, Schreiben und Rechnen sind. Grundlage hierfür darf aber nicht nur die entsprechende Ausstattung, also aktuelle Medien, sein, sondern ebenso ein entsprechendes ausgearbeitetes Konzept und die besonderer Qualifizierung der Lehrkräfte.

    Dabei wird der Schwerpunkt auf die jeweilige Arbeitshaltung und –weise, also die persönliche Leistungsentwicklung des Kindes, gelegt. Ein möglicher Vorteil dieser Variante besteht zum einen in der Bewertung über einen längeren Zeitraum, d.h. die Leistung eines Kindes wird nicht in einem einzigen Zeitpunkt erhoben, sondern lediglich die Art und Weise des Lernens sowie die individuelle Entwicklung steht hier verstärkt im Fokus.

    Ein weiterer wichtiger Aspekt, der bei dieser Variante der Leistungsbewertung genannt werden sollte, ist, dass nach einer individuellen Bezugsnorm entschieden werden kann. Somit ist kein Vergleich mit anderen Kindern über die soziale Bezugsnorm entscheidend.23 Dies stellt einen wesentlichen Unterschied zur traditionellen Bewertung dar, bei der dieser soziale Aspekt essentiell ist.

    Folge dieser individuellen Bewertung ist ein gerechterer Umgang mit den wirklichen Fähigkeiten eines Kindes. Während es für ein Kind, das eventuell an der Krankheit Legasthenie leidet und zu Beginn des vierten Schuljahres immer noch große Schwierigkeiten in der Rechtschreibung und im Lesen von einfachen Texten hat, einen großen Fortschritt darstellt, nur noch selten die Hilfe der Lehrkraft beim Lesen und Schreiben zu beanspruchen ist dagegen für ein anderes Kind kein Problem eigenständig verschieden Textarten zu schreiben und auch lesen zu können und so beispielsweise eigenständig mit dem E-Portfolio arbeiten zu können.


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