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Fachbereichsarbeit

Filmmusik - Bedeutung und Funktion Film

2.447 / ~10 sternsternsternsternstern Ole . . 2011
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Fachbereichsarbeit
Musikwissenschaften

Wiednergymnasium Linz

2011, Hauser

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Filmmusik


Bedeutung und Funktion im Film


Inhaltsverzeichnis


1. Definition


2. Geschichte der Filmmusik


3. Bedeutung im Film


4. Der Filmkomponist


5. Equipment


5.1           Hardware


5.2           Software


6. Filmmusikproduktion


6.1           Allgemeines


6.2           Instrumentation


6.3 Mixing/Mastering

7. Berühmte Filmkomponisten der Gegenwart


1. Einleitung


Unter Filmmusik versteht man allgemein Musik, die in einem Film vorkommt. Dabei wird entweder bereits existierende Musik (z.B. klassische Werke/Pop-Songs) oder neu komponierte Musik (=Filmscore) verwendet. Ein Komponist, der für die Musik des Filmes zuständig ist, heißt Filmkomponist.


Filmmusik bezieht sich nicht nur auf Spielfilme, sondern auch auf Dokumentarfilme, Werbefilme, Fernsehserien, Musicals usw., jedoch werde ich mich bei dieser Arbeit lediglich auf den Spielfilm beschränken.


2. Geschichte


Die Geschichte der Filmmusik ist mit der Entwicklung der Technik verbunden. Die ersten Filme (Ende des 19. Jahrhunderts) waren reine kurze Stummfilme. Früh wurde nach technischen Möglichkeiten gesucht, Film und Ton synchron abzuspielen. Die Idee, überhaupt Musik bei der Filmvorführung einzusetzen ergab sich, als man versuchte, lauten Filmprojektoren mit Klaviermusik zu übertönen.

Zu diesem Zeitpunkt erkannte man das Potenzial der Musik und so wurde für jeden Kinosaal ein Klavier und ein Pianist angeschafft. Später kam noch ein Schlagzeug hinzu, welches für die Geräuschebene zuständig war (vergleichbar mit dem heutigen „Sounddesign“)


Damit die Filme überall die gleiche musikalische Wirkung erzielten, wurden sogenannte „Motion Pictures Moods“-Notenbücher erstellt. Sie enthielten Vorschläge, welche klassischen Kompositionen (meistens aus der Romantik) der Filmpianist für bestimmte Filmszenen verwenden könne.


So wurde z.B. für eine Liebesszenen „Die alte Mutter“ von Dvořák gespielt, hingegen „Zug der Zwerge“ von Grieg für unheimliche Szenen.


Komponisten, deren Musik man des öfteren in „Motion Pictures Moods“-Notenbüchern fand, waren u.a. Grieg, Tschaikowsky, Mendelssohn, Schumann, Dvořák und Chopin. Die größtenteils aus der Romantik stammenden Filmkomponisten hatten einen derart großen Einfluss auf die Filmmusik, dass ihre Musik als „Hollywoodsound“ bezeichnet wurde.


Die damalige Filmmusik war jedoch nicht nur von der Romantik geprägt, sondern auch von der Klassik (Mozart, Beethoven), dem Impressionismus (Debussy) und der modernen Musik (Stravinsky, Schönberg, Glass).


Im Jahre 1927 entstand der erste Tonfilm namens „The Jazz Singer“, ab diesem Zeitpunkt wurde Filmmusik zu einer eigenen Kunstrichtung. Man spielte die Stücke fast ausschließlich mit einem Orchester ein, so enstanden die ersten Filmorchester, bis heute existiert noch ein Filmorchester, nämlich das Deutsche Filmorchester Babelsberg.


Während der Nachkriegszeit kamen neue musikalische Einflüsse wie Jazz hinzu und es entstanden amerikanische Filmmusikgrößen wie John Williams (siehe Punkt 7) und Jerry Goldsmith.


Die Digitalisierung in den 80er Jahren war eine technische Revolution für die Filmmusik, sie ermöglichte einerseits qualitativ hochwertigere Aufnahmen von Orchestermusik u.ä., andererseits erlaubte das 1981 von Dave Smith entwickelte MIDI-Format, anstatt einem echten Orchester virtuelle Orchester und synthetische Klänge aus dem Computer für Filmmusik zu verwenden.



3. Bedeutung im Film


Die Filmmusik ist ein Bestandteil der Tonebe im Film (zur Tonebene gehören noch Sprache und Geräusche dazu) und heutzutage nicht mehr wegzudenken. Im Film bemerkt der Zuschauer oft erst die Musik, wenn sie an einer Stelle fehlt, wo sie erwartet wird. Das liegt daran, dass Filmmusik meistens unterbewusst wahrgenommen wird.


Die polinische Musikwissenschaftlerin Zofia Lissa sagte: „[ .] dass der Durchschnittsfilmbesucher nicht auf die Musik achtet, denn sie wiederholt nur, was im Bild schon gegeben ist, wobei sie bestenfalls einige Eigenheiten betont oder etwas eigenes hinzufügt.“

Dieses Zitat erklärt auch, wieso die Filmmusik unterbewusst wahrgenommen wird: Die Musik ist ein Begleiter des Bilds und je passender die Musik komponiert wurde, desto weniger fällt uns die Musik auf, Bild und Ton verschmelzen zu einer gemeinsamen Handlung.


Im Laufe der Jahre baute die Filmindustrie immer mehr und mehr Musik in die Szenen ein, bis es schließlich zu Filmproduktionen kam, die schlicht zu viel viel Filmmusik enthielten. Dazu meinte der Filmkomponist Eimer Bernstein: „Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich von irgendwem gebeten wurde, einem Film noch eine Portion Musik einzuverleiben, weil die Angst vorherrschte, der Soundtrack sei an jener Stelle nicht ausreichend.

Wenn ich dann dagegen halte, dass an dieser Stelle Musik ohne eine spezifische Funktion bleibe, heißt es, die Filmhandlung sei an diesem Punkt blockiert, und der Komponist müsse ihr wieder auf die Sprunge helfen.“


In Hollywoodfilmen werden durchscnittlich ca. 30-40% Filmmusik eingebaut und das hat seinen Grund: Denn wenn man zu viel Musk in den Film einbaut, gewöhnt sich das Ohr zu sehr daran und fängt an, die Musik zu „filtern“, sie also weder bewusst noch unterbewusst wahrzunehmen. Dadurch verliert die Filmmusk ihre Wirkung und ist somit überflüssig.


Der Filmkomponist


„Die Beziehung, die der Komponist zum Film hat, ist sehr ähnlich wie zum Beispiel die Beziehung, die ein Baby zu seiner Mutter hat. Wenn du eine Mutter beobachtest, die mit ihrem Kind spielt .die Muter spiegelt die Gefühle ihres Kindes. Ein Kind braucht diese Spiegelung, um seine Gefühlswelt aufzubauen. Beim Film geschieht in mir das Gleiche: Ich reagiere auf ihn und der Film reagiert auf mich.

Dieses Ding „Film“ hat ganz menschliche Eigenschaften und Verhaltensweisen. Ich kann den Film wütend oder traurig machen, oder ich kann ihn zum Lachen bringen“

Auszug aus einem Interview mit Hans Zimmer


Dieses Zitat beschreibt die Aufgabe eines Filmkomponisten sehr gut in Bezug auf die emotionale Beziehung zwischen Film und Musik. Dabei baut jeder Filmkomponist seine Beziehung oft auf eine andere Art und Weise zum Film auf als ein anderer Komponist.


4. Equipment


4.1 Hardware


Der moderne Filmkomponist ist nicht nur ein Musiker, sonder auch ein Techniker. Heutzutage ist das Hauptwerkzeug des Komponisten, wenn auch Ausnahmen wie z.B. Howard Shore das Gegenteil beweisen, nicht die Feder und hunderte Notenblätter, sondern der Computer. Ein leistungsstarker Apple oder Microsoft Computer mit einem passenden MIDI-/Audiointerface ist hier das Standartgerät eine Filmkomponisten.


Da die meisten Filmkomponisten mit MIDI arbeiten, ist ein Keyboard zur Eingabe notwendig, nicht zuletzt aus diesem Grund ist das Klavierspielen eine Voraussetzung für einen Filmkomponisten.

Das Keyboard sollte neben einer MIDI-Anschlussmöglichkeit auch eine gewisse Anschlagdynamik haben, damit von Anfang gesetzt werden können und nicht erst im Nachhinein bearbeitet werden müssen. Um einen realistischeren Klang zu erzeugen, sollte das Keyboard neben dem Haltepedal noch ein Expression Pedal und ein Volumen Pedal haben, damit die Dynamik nach dem Klaviertastenanschlag bearbeitet werden kann (z.B. Crescendo, Diminuendo)


Zuletzt wird zum Kontrollieren und Mischen der Musik eine Abhöranlage benötigt. Je nachdem, in welcher Phase des Komponierens und Mischens man sich befindet, werden Boxen und/oder Kopfhörer verwendet.


4.2 Software


Um Musik am Computer schaffen zu können, bedarf es ebenfalls der richtigen Software, nämlich einer Digital Audio Workstation (DAW). Als DAW bezeichnet man Audio- und MIDI-Recordingprogramme bzw. Sequenzerprogramme. Die am verbreitetste Programme für Filmkomponisten sind Cubase und Logic, wobei letzteres nur auf einem Mac läuft.

So heißt bei Cubase die Technologie zum Einbinden der virtuellen Instrumente VST (Virtual Studio Technologie).


Neben dem Digital Audio Workstation und den virtuellen Instrumenten, die einer Library zusammengefasst werden, benötigt ein Filmkomponist noch ein Notensatzprogramm. Mit einem Notensatzprogramm kann ein Musiker relativ einfach Notenpartituren erstellen und bearbeiten. Die gängigsten Programme zum Notenschreiben sind Sibelius und Finale, wobei Sibelius den Vorteil hat, dass er, ähnlich wie Cubase, eine VST-Schnittstelle hat und somit die aufgeschriebenen Noten von einem bzw. mehreren virtuellen Instrumenten abspielen kann.

Dadurch kann man die Musik genauso hören, wie man sie auch notiert hat.



Filmproduktion


Hat ein Filmkomponist erstmal seinen Auftrag, kommt es, wenn nicht bereits stattgefunden, zu einem Gespräch mit Regisseur, Produzent und Redakteur. Da alle drei ein Mitsprache- und Mitbestimmrecht haben, was die Filmmusik angeht, versucht man, einen Kompromiss zu finden doch letztendlich entscheidet der Filmkomponist, wie die Musik wird, denn er trägt auch die Verantwortung dafür.

Der wichtigste Ansprechpartner für den Filmkomponisten ist der Regisseur, denn seine Aufgabe ist die künstlerische Umsetzung des Drehbuchs. Normalerweise hat der Regisseur eine bestimmte Vorstellung vom Film und den möchte er sowohl bildlich als auch musikalisch möglichst gut umsetzten. Aus diesem Grund sollte der Filmkomponist in der Lage sein, des Regisseurs Gedankengänge und Ideen nachvollziehen und möglichst umzusetzen.



Wenn auch heutzutage es oft vokommt, dass einzelne Instrumente oder mithilfe von Elektronik erzeugten Klänge als den Film begleiten, so ist das klassische Orchester ein Standard in der Filmmusik.


Das klassische Orchester wird in 4 Hauptgruppen unterteilt:
Holzbläser

Blechbläser

Streicher

Schlagzeug/Harfe


Zu den Holzbläsern gehören allgemein jene Instrumente, die selbst bzw. bei denen das Rohrblatt aus Holz besteht. Holzbläser sind vielfältig einsetzbar, sowohl untereinander als einzeln, z.B. für die Melodie. Oboe, Querflöte, Klarinette und Fagott sind die wichtigsten Holzblasinstrumente.


Die Gruppe der Blechbläser umfasst jene Instrumente, die aus Blech bestehen und ein trichterartiges Mundstück haben. Aufgrund ihrer engen klanglichen Verwandschaft kann man Blechbläser ideal als eine Art „Harmonieteppich“ verwenden. Trompete, Horn, Posaune und Tuba sind die wichtigsten Blechblasinstrumente.



Die Gruppe der Schlagzeuginstrumente ist wohl die vielfältigste, einige davon können Melodien spielen, andere sind rein für die „Geräuschkulisse“ und den Rhythmus zuständig.

Die Harfe ist ein nicht ständig im Orchester vorkommendes Saiteninstrument, das sich unter anderem gut als Harmonieträger eignet.


Mixing


Beim Abmischen (oder eben Mixing) geht es darum, die Dynamik der Musikdatei durch bestimmte Filter, Equalizer etc. zu optimieren. Es gibt beim Mischen kein Ideal, wie das Produkt im Endeffekt ausschaut, hängt von den künstlerischen Vorstellungen des Mischers ab.


Meistens mischt der Filmkomponist, außer bei großen Filmprojekten wie z.B. in Hollywood, auch seine eigene Filmmusik. Die meisten Filmkomponisten „mischen“ ihre Musik schon beim Komponieren und Arrangieren soweit vor, dass man, wenn Komposition und Arrangement fertigsind, nur noch Feinarbeit in der Mischung leisten muss.



Mastering


Mastering ist der letzte Bearbeitungsprozess der Filmmusikproduktion. Es ist ein Mischprozess, bei dem nicht mehr die einzelnen Instrumente bzw. Instrumentengruppen bearbeitet werden, sondern die gesamte Musik als Stereo- oder Surround-Date. Dazu gehören unter anderem folgende Vorgänge: Überprüfung der Gesamträumlichkeit, Frequenzanalyse und Lautstärkenoptimierung.


Berühmte Filmkomponisten der Gegenwart


John Williams


John Williams ist der wohl derzeit bekannteste Filmkomponist, wenn auch nicht jeder seinen Namen kennt. Seine Musik jedoch ist aufgrund der einprägsamen Melodien weltweit bekannt. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Star Wars“, „Der weiße Hai“, „Indiana Jones“ und „Harry Potter“.


Ab 1955 studierte Williams an der Julliard School, danach zog er nach Los Angeles und begann in Filmstudios als Orchestrator zu arbeiten. In den folgenden Jahren sammelte er Erfahrung als Studiopianist und Filmkomponist, bis er schließlich erstmals für den Film „Das Tal der Puppen“ für den Oscar nominiert wurde.

Mittlerweile hat er bereits fünf Mal den Oscar gewonnen und 45 Mal wurde er dafür nominiert. Außerdem wurde seine Musik bei der Liste „Amerikas beste Filmmusik“ vom American Film Institute drei mal gesetzt und hält somit den Rekord.

John Williams Musik ist stilistisch sehr unterschiedlich, die einzige Gemeinsamkeit ist, dass er fast ausschließlich mit dem Orchester arbeitet.




Hans Zimmer


Hans Zimmer gehört zu den größten Komponisten der Gegenwart, nach John Williams vielleicht der Größte. Sein Name steht in Hollywood für Qualität, doch das war nicht immer so. Geboren am 13.9.1957 wuchs er in Frankurt am Main auf und zog statt Bewunderung eher den vom Musiklehrer geworfenen Stuhl an. Auch sein Klavierlehrer war verzweifelt, denn der Schüler Hans ließ sich nicht unterrichten.

Nachdem er in London seine Abitur machte, experementierte er viel mit Synthesizern und spiete in verschiedenen Bands, mit der Band „Buggles“ landete er sogar einen Hit in den Charts.

Den Einstieg in die Filmmusik lieferte ihm aufgrund mehr oder weniger zufälligen Ereignisse Stanley Meyers, seinerseits Filmkomponist. Hans Zimmer war für mehrere Filme Stanley Meyers Assistent, als er schließlich eigenständig den Soundtrack für „Rain Man“ produzierte, gelang ihm der internationale Durchbruch.

Neben seinem Beruf als Filmkomponist ist Hans Zimmer Gründer der Firma „Media Ventures“, die mittlerweile „Remote Control Productions“ heißt. Es ist ein Gruppe aus jungen Filmkomponisten, die meistens klein bei ihm anfangen und später durch Erfolge selbständig werden. So wurde die Filmmusik durch Werke von zum Bespiel Klaus Badelt bereichert.


Howard Shore


Howard Shore ist, wie wohl die meisten Filmkomponisten, namentlich vielleicht nicht überall bekannt, dafür aber wahrscheinlich sein Lebenswerk, die Filmmusik zur Trilogie „Herr der Ringe“.

Geboren am 18.10.1946 in Toronto, besuchte er zunächst das Forest Hill Collegiate Institute, anschließend studierte er am Berklee College of Music in Boston.

Als Input für die verschiedenen Leitmotive in „Herr der Ringe“ beschäftigte er sich intensiv mit der Opera „Das Rheingold“ von Richard Wagner.

Beim „Film Music Symposium“ in Wien erzählte Howard Shore über die Enstehung vom Herr der Ringe Soundtrack: Anders als die meisten Filmkomponisten heutzutage, schrieb er seine Musik zuerst in Noten auf anstatt sie am Computer zu erzeugen. Er wartete auch nicht auf den Rohschnitt des Filmes, sondern ließ sich vom Buch „Herr der Ringe“ von J.R.R Tolkien inspirieren.

Außerdem präsentierte er die verschiedenen Völker musikalisch unterschiedlich, in dem er die unterschiedlichsten Instrumente verwendete.


Quellen:


Internet:

Bilder:

Sonstiges:

„Musik, der unsichtbare Schauspieler“ – Dokumentation über/mit Hans Zimmer

„Film Music Symposium 2010 in Wien“ – Symposium über Filmmusik, unter anderem mit den Filmkomponisten Howard Shore und Klaus Badelt.


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