Verfassen
einer Figutencharakterisierung
Musterbeispiel
1)
Unterstreiche in der Einleitung alle relevanten Informationen!
Benenne sie danach in der Sprechblase! Das Mädchen in Designerkleidung nimmt selbstverliebt ein Selfie auf, während ihre Mutter im Hintergrund betrübt zuschaut.
2)
Ordne jeder Sprechblase des Hauptteils ein
Figurencharakterisierungselement zu und besprich/notiere jene Teilaspekte,
welche bei den einzelnen Elementen anzuführen sind! (vgl. SB, S.31)
3)
Unterstreiche im Schlussteil alle relevanten Informationen!
Benenne sie danach in der Sprechblase!
4)
Informiere dich zunächst, woran man direkte und indirekte
Zitate unterscheiden kann! Markiere im Anschluss daran im Hauptteil
alle direkten Zitate mit einem Textmarker! Was bedeuten die eckigen Klammern?
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Literarische
Figurencharakterisierung
Der von Thomas Feibel verfasste Roman
„Like me – Jeder Klick zählt“, welcher im 21.Jahrhundert in Deutschland spielt,
stammt aus dem Jahr 2013. Darin werden die Themen „Cybermobbing“ sowie „Selbstdarstellung
im Internet beziehungsweise in Sozialen Netzwerken“ aufgegriffen.
Die zu charakterisierende Figur
heißt Jana-Maria Wolf und ist 14 Jahre alt (vgl. S.5). Sie kommt aus Hamburg,
lebt nun aber mit ihrer Mutter in einem „zwölfstöckige[n] Wohnklotz“ (S.147) in
Berlin und besucht die „Joseph-Weizenbaum-Gesamtschule“ (S.5).
Das Mädchen ist im Vergleich zu
seinen Mitschülern verhältnismäßig groß, was aus folgender Textstelle
hervorgeht: „[Sie] überragte […] alle […] um einen halben Kopf“ (S.5). Darüber
hinaus legt Jana, welche „lange[…] blonde[…] Haare“ (S.5) hat, die sie stets
anders stylt (vgl. S.5), sehr viel Wert auf ihr Äußeres. Beispielsweise
schminkt sie sich täglich (vgl. S.5) und trägt teure Markenkleidung. Außerdem
zeigt sie sich oftmals eher freizügig: „Sie posierte in einem Minirock […] vor
einem Poster mit dem Logo von ON SHOW“ (S.114) und auch bei Sabine Olthoffs
Atelier-Einweihung hat sie „einen kurzen Rock“ (S.32) an. Hinzu kommt, dass sie
meist „Schuhe mit hohen Absätzen“ (S.5) trägt und „von Natur aus perfekt
geformte, weiße Zähne“ (S.6) hat.
Zu Janas typischen
Verhaltensweisen kann ihr „Du-Dummerchen-Blick“ (S.15) gezählt werden, den sie
ihren Mitmenschen entgegenbringt, wenn diese etwas, das mit ON SHOW zu tun hat,
nicht auf Anhieb verstehen (vgl. S.15). Wenn sie genervt ist oder etwas
lächerlich findet, verdreht sie zudem die Augen (vgl. S.64, S.101) und spricht
„in ihrem typischen Du-Dummerchen-Tonfall“ (S.88). Des Weiteren redet sie Karo
oft mit „Schätzchen“ (S.15, S.103) an und raucht trotz ihres Alters oftmals
Zigaretten (vgl. S.72, S.99, S.157). Ebenfalls zu ihren Gewohnheiten gehört
ihre ständige Präsenz auf ON SHOW.
Wahrheitsgetreue
Informationen über Janas Familie erhält man erst gegen Ende des Romans.
Zunächst behauptet die 14-Jährige ihre Eltern seien reich und würden eine Jacht
besitzen (vgl. S.101). Außerdem postet sie regelmäßig Fotos von ihrem
angeblichen Zuhause, auf welchen ein parkähnlicher Garten sowie ein
Swimmingpool zu sehen ist (vgl. S.7), und sie erwähnt, dass ihr Vater der
„Besitzer einer international erfolgreichen Fotoagentur“ (S.7) sei. In
Wirklichkeit lebt Jana mit ihrer Mutter namens Wanda im vierten Stock eines
„riesige[n], sehr hässliche[n] Gebäude[s]“ (S.147) in einer viel zu kleinen
Wohnung. Was ihren Vater betrifft, so gesteht Jana, dass sie ihn überhaupt
nicht kenne (vgl. S.159). Der einzige in ihrer Familie, der Geld hat, ist ihr
Onkel Fred: „Er steckt uns ab und zu etwas Kohle zu“ (S.160). Auf ON SHOW hat
Jana zwar tausende Freunde, doch in der Realität wird das Mädchen „von den
meisten in [der] […] Klasse gehasst, weil sie […] alle schon mal auf ON SHOW
vorgeführt [hat]“ (S.78). Man kann höchstens Karo und Eddi als ihre Freunde bezeichnen.
Das enorme Selbstbewusstsein der
14-Jährigen zählt zu ihren größten Stärken. Beispielsweise ist Jana von Anfang
an davon überzeugt, „in Deutschland der Star-Moderator der ON SHOW“ (S.14) zu
werden, was sie folgendermaßen zum Ausdruck bringt: „Na ich! […] Wer denn
sonst?!“ (S.14). Dieses Ziel verfolgt sie mit großem Ehrgeiz, indem sie
unermüdlich postet (vgl. S.23), wobei sie auch nicht davor zurückschreckt,
peinliche Fotos von anderen ins Netz zu stellen. Zum Beispiel lädt sie Karos
Foto hoch, auf welchem diese mit ihrem rosa Stoffhäschen zu sehen ist, und
kommentiert es mit den Worten: „Karo will doch nur kuscheln“ (S.23). Insofern
kann die 14-Jährige durchaus als skrupellos bezeichnet werden. Wenn es um sie
und ihre Karriere bei ON SHOW geht, dann versteht sie jedoch keinen Spaß und
reagiert ziemlich cholerisch auf Behauptungen, die zu ihrem Nachteil sind. So
stürmt sie „wutentbrannt in die Umkleide […] und brüllt[…] [Karo] […] an: ,Du
[…] Miststück!‘ “ (S.130). Anlass dafür ist ein online gestelltes Überwachungs-video,
worauf Jana angeblich beim Diebstahl einer Sonnenbrille zu sehen ist (vgl.
S.131). Aufgrund dieses Videos, welches im Netz kursiert, wird Jana gegenüber
Karo sogar gewalttätig (vgl. S.131)
Janas Verhältnis zu anderen kann
generell als schwierig bezeichnet werden, da sie andere ausnutzt und belügt. So
meint Karo: „Du könntest ja mal zur Abwechslung die Wahrheit sagen“ (S.156).
Auch zu ihrer Mutter hat die 14-Jährige kein gutes Verhältnis und behandelt sie
äußerst respektlos, indem sie sie beschimpft (vgl. S.159, S.160). Die beiden
streiten sich oft, weil es der Familie an Geld fehlt und Jana der Ansicht ist,
dass ihre Mutter nichts auf die Reihe bekommt (vgl. S.160).
Optische oder charakterliche
Veränderungen sind bei Jana nicht erkennbar, da sie bis zuletzt unehrlich ist. Beispielsweise
verspricht sie Karo, sich „mit einem letzten Posting anständig von [ihren] […]
Fans [zu] verabschieden“ (S.164), was sich jedoch nicht macht. Stattdessen
löscht sie Karo als Freund (vgl. S.168). Durch sie machen allerdings andere
Figuren wie zum Beispiel Karo eine Entwicklung durch. Die einzige Veränderung,
welche Janas Leben betrifft, ist ihr Wohnungswechsel.
Zusammenfassend kann gesagt
werden, dass Jana zu den Hauptfiguren des Romans gehört und wegen ihres
Verhaltens als sehr rücksichtslos und verlogen beschrieben werden kann. Dies
hat zur Folge, dass ihre Mitmenschen den Kontakt zu ihr weitestgehend meiden
oder abbrechen.
(815 W)