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Seminararbeit
Deutsch

Technische Universität Chemnitz

2008/2009

Mia E. ©
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ID# 14941







Fertigkeit Lesen:

Problematiken im fremdsprachlichen Leseunterricht


Technische Universität Chemnitz

Philosophische Fakultät

Institut für Germanistik-, Medien-, Technik- und Interkulturelle Kommunikation (IfGK)

Deutsch als Fremdsprache

Wintersemester 2008 / 2009

Hausarbeit: Grundlagen der Didaktik des Deutschen als Fremd- und Zweitsprache

Herr G. Schmidt, M. A.

Abgabetermin: 09. 03. 2009


1. Semester – Bachelor Germanistik im Hauptstudium


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung. 3

2. Fremdsprachlicher Leseunterricht4

2.1 Das Erlernen des Lesens. 4

2.2 Inhalte. 5

2.3 Leseziele. 5

3. Erschwernisse im fremdsprachlichen Leseunterricht6

3.1 Individuelle Hintergründe. 6

3.1.1 Lernvoraussetzungen. 6

3.1.2 Konzentration und Motivation. 7

3.2 Soziale Hintergründe. 8

3.2.1 Gesellschaftliche Bedingungen. 8

3.2.2 Erziehung durch die Eltern. 8

3.3 Lernschwierigkeiten. 10

3.3.1 Vorwissen. 10

3.3.2 Schwierigkeiten zu Beginn des Lesenlernens. 10

3.3.3 Vorhersehbarkeit späterer Leseschwächen. 11

3.4 Unterbindung und Beseitigung typischer Lernschwierigkeiten im Leseunterricht12

3.5 Lesetechniken in der Fremdsprache. 13

3.5.1 Das intensive Lesen. 13

3.5.2 Das kursorische Lesen. 13

3.5.3 Das selegierende Lesen. 13

3.5.4 Das kombinierte Lesen. 14

4. Schlusswort14

5. Eidesstattliche Erklärung. 15

6. Quellenverzeichnis. 16


1. Einleitung


“In unserer Kultur ist die Beherrschung des Lesens […] fast unabdingbar für die Weiterentwicklung unserer Gesellschaft, ebenso wie für die Selbstbehauptung des einzelnen, aber auch für dessen Möglichkeiten, sich selbst zu verwirklichen.”[1] Aus diesem Zitat kann die Relevanz der Sprache für den Menschen deutlich herausgelesen werden.

Es geht dabei nicht nur um die Kommunikationsmöglichkeiten an sich, sondern auch darum, was Sprache in den verschiedenen Situationen für jeden einzelnen bedeutet. Sprachzeichen begleiten uns in jeder Lebenslage und in verschiedenen Landessprachen, deshalb sind wir darauf angewiesen sie richtig deuten und verstehen zu können. Das Aneignen des Lesens ist somit ein wichtiger Bestandteil unserer Entwicklung und Bildung.

Bereits in der Schule werden die ersten Grundlagen gelegt und später beim Erlernen einer Zweitsprache vertieft. Für diesen Prozess ist es sehr wichtig nicht nur das Sprachzeichen an sich zu verstehen, sondern ihm auch die richtige Bedeutung zu zuschreiben. Dies ist allerdings in der Fremdsprache nicht immer leicht, denn es gilt beim Leseerwerb einige Hürden zu überwinden.

Diese Problematik ist die Grundlage dieser Hausarbeit und wird in dieser näher erläutert. Dabei ist klarzustellen um welche Ursachen es sich handelt und welche Lösungsansätze es dafür gibt. Ist nur der soziale Hintergrund ein Auslöser oder sind die individuellen Lernvoraussetzungen der Grund für eine Leseschwäche? Kann die Erziehung der Eltern entscheidend für Verbesserungen im Leseunterricht sein oder kommt es dabei nur auf die Motivation des Kindes an? All diese Frage sind im Folgenden zu klären und werden immer unter dem Aspekt des Lehrer – Schüler Verhältnisses betrachtet.


2. Fremdsprachlicher Leseunterricht

2.1 Das Erlernen des Lesens


“Mit der zunehmenden Internationalisierung unseres Lebens in der gegenwärtigen Zeit wird die Fähigkeit, außer in der Muttersprache noch in einer Fremdsprache kommunizieren zu können, mehr und mehr zu einer Forderung der gesellschaftlichen Entwicklung.”[2]

Wie dieses Zitat bereits aussagt, ist es heutzutage unabdingbar sich das Wissen einer zweiten Sprache anzueignen, um dem gesellschaftlichen und multikulturellen Voranschreiten standhalten zu können. In der fremdsprachlichen Kommunikation geht es nicht nur um das Sprechen und Verstehen unbekannter Wörter und Sätze, sondern auch um das gewissenhafte Lesen, welches im Folgenden genauer thematisiert wird.

Lesen bedeutet zunächst, dass die gesprochene Sprache in Zeichen dargestellt wird, welche es zu entschlüsseln gilt. Speziell im Deutschen ist das Buchstabensystem sehr einfach, da es im Gegensatz zu anderen Sprachen (Chinesisch etc.) nur wenige Zeichen erfordert. Aufgrund der vielen verschiedenen Fertigkeiten die das Lesenlernen erfordert, kann man drei verschiedene Phasen dieses Prozesses daraus ableiten.

Das ist zunächst die logographische Worterkennung, welche beinhaltet, dass sich der Lernende zuerst an den äußeren Merkmalen, wie z. B. der Länge oder Form bestimmter Buchstaben eines Wortes, orientiert, bevor er zum nächsten Stadium, dem alphabetischen Lesen übergeht. Dies schließt eine Zuordnung von Phonemen (Lauten) und Graphemen (Buchstaben) ein. Wenn der Schüler diesen Prozess erfolgreich gemeistert hat, kann er bereits bekannte, aber auch komplett neue Wörter fehlerfrei lesen.

Zuletzt schließt sich die Phase des orthografischen Lesens an, bei der sich der Lernende nun bekannte, immer wiederkehrende Wortfolgen in seinem Gedächtnis abspeichert und sie somit zu einem späteren Zeitpunkt wieder abrufen kann, um die Lesefertigkeit zu automatisieren. [3]

Bei regelmäßigem Üben ist der durchschnittliche Leser nach etwa 9 Monaten im Stande neue und noch nicht bekannte Texte noch langsam, aber fließend zu lesen.


2.2 Inhalte


Der Leseunterricht in der Zweitsprache ist vom Aufbau und der Struktur vergleichbar mit dem der Muttersprache. Das Hauptaugenmerk richtet sich auf der Vermittlung der Fertigkeit Lesen in der Fremdsprache, wobei hier auf Grundkenntnisse des Lesens in der Erstsprache aufgebaut wird. Den Schülern die Fähigkeit des Lesens beizubringen sowie die Methoden und Übungsaufgaben zur Festigung des vermittelten Stoffs, wird von jedem Lehrenden individuell gestaltet.

Des Weiteren ist der fremdsprachliche Leseunterricht auf den Erwerb des Textverständnisses ausgerichtet. Dies soll parallel dazu die gesamte Sprache verbessern und eine fließende Kommunikation fördern. Um das Lesen zu lernen sind schriftlich fixierte Texte maßgeblich, ohne die sonst keine Lesedidaktik erfolgen könnte. Diese haben den mündlichen Texten zum Vorteil, dass sie visuell wahrnehmbar sind und sich daher viel leichter einprägen lassen.

Außerdem liegen diese als Gesamttext vor und es besteht die Möglichkeit wiederholt Einblick zu nehmen.[4]


2.3 Leseziele


Die verfolgten Ziele im fremdsprachlichen Leseunterricht sind im Folgenden gut zusammengefasst: “Der so verstandene fremdsprachliche Leseunterricht soll die Lernenden vor allem befähigen, ihre Bedürfnisse nach Informationen, die in einem fremdsprachlichen Text enthalten sind, (weitgehend) selbstständig zu befriedigen.”[5]

Aus dieser Aussage heraus ergeben sich zwei offene Fragen: Was sind die Bedürfnisse der Lernenden und welche Informationen sind nötig um diese zu befriedigen? Dabei spielen Alter und Situation eine große Rolle, welche vom Lehrenden berücksichtigt werden müssen. Jedoch sollte der Schüler nach Beendigung des Unterrichts alle für ihn wichtigen Angaben aus dem Text herausfiltern können und verschiedene Lesetechniken beherrschen, um sich in alltäglichen Situationen zu Recht zu finden.


3.1 Individuelle Hintergründe


Individuelle Ursachen sind die grundlegenden Fähigkeiten der Kinder, bestimmte Aufgaben zu lösen oder sie leichter und schneller zu erlernen. Zu diesen zählen anhaltende Konzentration, Motivation, aber auch einige Teilfertigkeiten wie die Intelligenz, der aktive Wortschatz sowie die Abspeicherung von Wörtern und der eigenständige Abruf und die Aktivierung derselben.

All diese Fähigkeiten sind Voraussetzungen um das Lesen in einem angemessenen Zeitraum zu lernen. Sind diese Fähigkeiten allerdings nur in einem geringen Maße vorhanden, so erfordert das Erlernen einen viel längeren Zeitraum oder ist gar nicht erst möglich.[6]


3.1.1 Lernvoraussetzungen


Jedes Kind, welches seine vorschulische Entwicklung abgeschlossen hat und nun die Primarstufe beginnt, bringt verschiedene Lernvoraussetzungen, insbesondere für das Lesenlernen, mit. Wenn Eltern ihrem Kind das Lesen bereits vor Beginn des Schulunterrichts beigebracht haben, ist dies für sie ein großer Vorteil gegenüber anderen Gleichaltrigen, welche diese Option im eigenen Elternhaus nicht kennengelernt haben.

Doch dieser Vorsprung ist nicht so enorm, dass ihn Kinder ohne Vorwissen nicht aufholen könnten.[7]

Der Intellekt jedes Kindes spielt in diesem Zusammenhang eine geringe Rolle. Der Grad der Intelligenz hilft zwar dem Einen, das Lesen schneller zu erlernen, dem Anderen wiederum bereitet dies große Probleme. Doch indifferent wie klug jeder Einzelne ist- zum Leseziel können mit Motivation und Ehrgeiz alle Lernenden gelangen.


3.1.2 Konzentration und Motivation


Wenn es um Konzentration und Motivation geht, dann ergänzen sich individuelle und familiäre Einflüsse mit denen des Unterrichts. Konzentration und Motivation sind bei jedem einzelnen Kind vorhanden, es kommt nur auf die Art und Weise an wie sie durch den Unterricht, die Einstellung der Eltern zur Schule und deren Hilfe bei Problemen beeinflusst werden.[8] Beide Faktoren stehen in Wechselwirkung zueinander.

Das heißt, wenn das Kind im Unterricht sehr unkonzentriert ist, was wiederum ebenfalls viele verschiedene Einflüsse zur Ursache haben kann, kommt es zu einer mangelnden Mitarbeit, die sich durch wenige mündliche Aktivität, aber auch geistiges Abschweifen vom Unterrichtsgeschehen bemerkbar macht. Diese Kinder nutzen die Möglichkeiten im Unterricht weniger als andere.

Doch daran schließen sich häufig Misserfolge an, welche ein negatives Feedback des Lehrers sowie der Eltern nach sich ziehen. Dies wirkt sich hingegen ungünstig auf die Leseleistung aus und das Kind ist im Unterricht noch unkonzentrierter. Lehrende und Eltern sollten sich daher mehr bemühen, Kinder mit Leseschwierigkeiten immer wieder aufs Neue zu motivieren und anzuspornen und sie nicht mit negativen Aussagen und Handlungen zu demotivieren.

Bei guten Leistungen führen sie das meist auf äußere Bedingungen zurück (eine leichte Prüfung, etc.), während sie sich bei Misserfolgen ganz allein die Schuld dafür zuschreiben. Dies führt wiederum zu einer Schwächung des Selbstbewusstseins und einer deutlich sinkenden Motivation.


3.2 Soziale Hintergründe

3.2.1 Gesellschaftliche Bedingungen


Jeder wird durch sein persönliches soziales Umfeld, durch diverse Entscheidungen oder dem eigenen Verhalten in seiner Entwicklung beeinflusst – ob positiv oder negativ. Auch für sprachliche Defizite kann eine eher abschlägige Umgebung verantwortlich sein. Schulische Probleme, insbesondere beim Lesen und in der Orthographie, werden oftmals durch die “[…] Herkunft aus einer unteren Bildungsschicht, eine[r] Familiensituation mit vier oder mehr Kindern, beengte[n] Wohnverhältnisse[n] und […] [dem] familiären Umgang […]”[9] verursacht.

Während ihrer gesamten schulischen Laufbahn tragen sie diese negativen Erfahrungen mit sich, wodurch ihnen gewisse Voraussetzungen für Erfolge verwehrt bleiben. Ausschlaggebende Faktoren für Lesedefizite sind ebenfalls die Schulbildung und Gewohnheiten der Eltern sowie die finanzielle Situation in der Familie. Auch die Zusammensetzung der Familie ist ein weiterer Aspekt auf die Wahrscheinlichkeiten von Leseschwächen.

Kindern aus allein erziehenden Familien bzw. mit zwei berufstätigen Eltern kann aufgrund des Fehlens des zweiten Elternteils sowie dem großen Zeitmangel auch nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt werden, weil es oftmals noch andere Geschwister gibt, die auch das Interesse von ihren Eltern fordern. Ebenso benötigen Schüler Ruhe, um Hausarbeiten erledigen oder üben zu können.

Dies ist jedoch in sozial schwächeren Familien aufgrund des Platzmangels nicht immer möglich und hindert das Kind somit bei der schulischen Vorbereitung.[10]


3.2.2 Erziehung durch die Eltern


Die Art wie Eltern ihre Kinder erziehen darf im Zusammenhang mit den sozialen Hintergründen nicht außer Acht gelassen werden. Sehr wichtig sind Antrieb, Teilnahme und Interesse an den schulischen Herausforderungen des Kindes um es zu motivieren und in seinem Tun zu bestärken. Es gibt allerdings auch viele Eltern, die dies gern machen würden, jedoch aufgrund ihrer geringen Bildung oder mangelnder Zeit dazu nicht im Stande sind.

Nur durch intensive und regelmäßige Gespräche sowie die Art und Weise der Fragen und Antworten können Kinder das Denken und Reden trainieren, ihren Wortschatz erweitern und auch Fortschritte beim Lesen machen. Auch wirkt sich “ein häufigerer Fernsehkonsum [eher] negativ auf die Lesefähigkeit und das Leseverhalten von Kindern aus[…].”[11]

Da Eltern ihren Kindern immer ein Vorbild sein sollten, gilt dies natürlich auch in Bezug auf das Lesen. Nur die Eltern, die selbst gern mal ein Buch zur Hand nehmen und deren regelmäßige Lektüre nicht nur aus Zeitschriften und Zeitungen besteht, werden bei ihrem Kind ein Interesse für das Lesen wecken. Oft lesen Väter weniger als Mütter und daher ist es auch schwierig, den Jungen das Lesen als ein Teil des männlichen Rollenverhaltens näher zubringen. [12]

Sehr wichtig ist natürlich auch, was gelesen wird. Es sollte in den Büchern um Themen gehen die das Kind auch interessieren und welche es gerne liest. Zum Anfang des Lesenlernens sollten die Texte nicht zu lang und mit Bildern unterlegt sein, so dass das Interesse daran lange bestehen bleibt. Mit dem Lesen sollten die Eltern gleichzeitig auch den Wert eines Buches vermitteln, wodurch das Kind dies zu schätzen lernt und auch zukünftig darin nicht nur ein unnützes Lehrmittel sieht.

Zusammenfassend zu diesem Kapitel ist zu sagen, dass “soziale und ökonomische Faktoren […] nur in den wenigsten Fällen verändert werden [können], [doch] beim Einfluss der Familiensituation ist das […] zum Teil möglich“.[13]


3.3 Lernschwierigkeiten

3.3.1 Vorwissen


Ein entsprechendes Vorwissen ist für Lernende von großer Bedeutung. Besonders für fremdsprachige Leser kann es sonst zu Fehlinterpretationen kommen, wenn es ihnen an Vorkenntnissen fehlt. Daher ist es wichtig, dass der Lehrende darauf eingeht und auch kulturelle Unterschiede erläutert, um Missverständnissen vorzubeugen.[14]

Nutzt der Leser sein Vorwissen nicht, kommt es dazu, dass er die Worte die er in der Fremdsprache liest nur errät, wodurch wiederum Fehler entstehen, welche jedoch vermieden werden sollten, indem ihm Vorkenntnisse übermittelt werden.[15] Es lassen sich fünf verschiedene Kenntnisbereiche festlegen. Zu Beginn des Leseunterrichts ist es die Aufgabe des Lehrenden diese dem Schüler nahe zubringen und eine sichere Anwendung herbeizuführen.

Wichtig ist auch noch die Beschaffenheit der Welt, wobei die alltägliche Bildung im Vordergrund steht.[16] Diese fünf Kenntnisbereiche sollten für den Schüler verständlich ausgearbeitet und daraufhin mit den passenden Übungen gefestigt werden.


3.3.2 Schwierigkeiten zu Beginn des Lesenlernens


Leseschwächen können von Beginn des Lernprozesses an vorhanden sein. Es gibt ganz seltene Fälle, bei denen nur ein einzelner Faktor dafür verantwortlich ist. Meistens aber sind es eine Reihe von Aspekten die zusammentreffen und somit das Lesen dem Lerner erschweren. Oft können leseschwache Kinder dem Unterricht nicht folgen und auch nicht davon profitieren.

Wird dies nicht vom Lehrer schnellst möglich festgestellt und versucht dieser nicht die Ursachen dafür zu finden und zu beheben, werden diese Kinder auch während ihrer restlichen Schulzeit zu den schlechtesten Lesern zählen. Sie verbessern sich zwar innerhalb ihres eigenen Leseprozesses, doch sie werden es nie schaffen das Niveau der guten Leser zu erreichen.

Dadurch, dass die Schüler die Laute den Buchstaben nicht richtig zuordnen können, verstehen sie oftmals gar nicht was sie zuvor gelesen haben.[17]

“[Diese] Kinder werden vom Fortschritt des Leseunterrichts, der an eine durchschnittliche Entwicklung angepasst ist, überfordert.”[18] Aufgrund dessen ist es sehr notwendig sich mit diesen Kindern zusätzlich zu beschäftigen und zu versuchen diese Defizite aufzuholen, da sonst die Gefahr groß ist, dass sie diese Leseschwäche nie beseitigen können.


3.3.3 Vorhersehbarkeit späterer Leseschwächen


Ob die Defizite, die im vorigen Kapitel erläutert wurden, ausgeglichen werden können, entscheidet sich meist schon in der ersten Klasse. Viele Schüler eignen sich in der Zeit eine eigene Lesestrategie an, um die Fehler zu reduzieren und ihr Lesetempo zu erhöhen. Trotz allem ist noch ein deutlicher Unterschied gegenüber den guten Lesern festzustellen.

Des Weiteren ist es beim Lesen notwendig nicht nur die schriftlichen Zeichen zu verwenden, sondern sie auch zu verstehen. Auch hier weisen leseschwache Kinder große Probleme auf.[19]

Die Fähigkeiten der Kinder (wie z.B. Intelligenz, Allgemeinbegabung, Motorik) können überprüft werden, um schon frühzeitig Leseschwächen zu erkennen. [20]


3.4 Unterbindung und Beseitigung typischer Lernschwierigkeiten im Leseunterricht


Es gibt viele Ursachen für Lern- und Verstehensschwierigkeiten, worauf im Folgenden partiell eingegangen wird. Es wird zwischen Disambiguierungs- und Differenzierungsproblemen unterschieden, welche “sowohl auf lexikalischer als auch auf grammatischer – morphologischer und syntaktischer – Eben[e] auftauchen können“.[21]

Disambiguierungsprobleme sind zu Deutsch Vereindeutigungsprobleme, welche sowohl “aufgrund ihres Kontextes”[22] bzw. “ihrer grammatischen Merkmale und Funktionen”[23] erscheinen. Differenzierungsprobleme sind Unterscheidungsprobleme, welche angesichts “ähnlich lautende[r] und leicht verwechselbare[r] Wörter”[24] auftreten können, was wiederum eine falsche Bedeutungserschließung zur Folge hat.

Es gibt noch einige weitere lexikalische Probleme: Der Lernende kennt Wörter oder deren Bedeutung nicht, entschlüsselt Wortverbindungen inkorrekt oder ist nicht in der Lage Neologismen zu bilden. Auch grammatisch gilt es noch einige andere Probleme zu überwinden, wie z. B. das “Erschließen der Satzklammer”[25] oder verschiedene Satzarten wie Partizip-, Infinitiv- oder elliptische Sätze zu verinnerlichen.

Diese erwähnten Techniken werden im Folgenden näher erläutert, um einen Überblick über richtiges Lesenlernen zu bekommen.


3.5 Lesetechniken in der Fremdsprache


3.5.1 Das intensive Lesen


Bei dieser Methode ist es das Ziel des Lesers, den Inhalt des Textes so genau wie möglich zu verstehen und sich eventuell sogar einzuprägen. Diese Technik ähnelt dem anfänglichen Lesen in der Fremdsprache, wobei man sich auf jedes Wort konzentriert und es versucht exakt zu übersetzen. Das intensive Lesen ist besonders wichtig bei Vertragsabschlüssen, Betriebsanleitungen oder dem Studieren von Gebrauchsanweisungen.

Betreibt man diese Methode richtig, kann man sich umfangreiches Wissen und detaillierte Kenntnisse über einen Vorgang oder Sachverhalt aneignen. [27]


3.5.2 Das kursorische Lesen


Beim kursorischen Lesen geht es um das schnelle und grobe Erfassen des Textinhaltes. Dabei werden gezielt Hauptaussagen von Nebenaussagen getrennt um nur das Wichtigste zu filtern. Diese Art des Lesens wird eingesetzt um erst einmal heraus zu finden, ob es sich lohnt den Text intensiv zu lesen oder bei Zeitmangel des Lesers schnellstmöglich alle für ihn wichtigen Informationen zu finden. [28]



Hiermit wird ein spezielles Bedürfnis eine Information zu finden, befriedigt, wie z. B. eine Telefonnummer, ein Name oder eine andere kleinere Information aus dem Text. Dies geschieht indem man den Text überfliegt und nur gezielt nach der einen gewünschten Auskunft sucht.[29]


3.5.4 Das kombinierte Lesen


Dies ist keine spezielle Lesetechnik, sondern eine sehr flexibel gestaltete Methode, bei der der Leser selbst entscheidet, welche der ihm bekannten Techniken er anwendet um die gewünschten Informationen zu erhalten. [30]


4. Schlusswort


Die Problematiken im fremdsprachlichen Leseunterricht sind sehr weit gefasst und konnten deshalb nur angerissen und nicht bis ins Detail erläutert werden. Dennoch ist klar geworden, dass die Ursachen für Leseschwierigkeiten aus verschiedenen Richtungen stammen, denn “Schwächen beim Erlernen des Lesens […] sind nicht durch einen einzigen Faktor bestimmt.”[31] Vielmehr entstehen Probleme durch ein Zusammenspiel von negativen Einflüssen.[32] Das bedeutet, dass also nicht nur die sozialen Hintergründe eine Rolle spielen, sondern auch die individuellen Voraussetzungen sowie die Qualität des Unterrichts.

Zusammenfassend ist jedoch zu sagen, dass der fremdsprachliche Leseunterricht aus einer Mischung aus Spaß, Motivation, aber auch guten methodischen Konzepten bestehen sollte, um den Schülern das Lesenlernen zu erleichtern und auf jeden Einzelnen, ganz gleich ob guter oder schwacher Leser, eingehen zu können, damit den “Kindern [die] bestmögliche Chance[n] für den weiteren […] Lebensweg eröffne[t] […] [und] ihnen die Teilnahme am politischen, kulturellen und sozialen Leben ermöglich[t] [wird].”[33] Dies ist nur dann realisierbar, wenn die Schule den Kindern eine ausreichende Lesefertigkeit vermittelt, denn das “ist [gleichermaßen eine] Voraussetzung für ein funktionierendes demokratisches System der Gesellschaft.”[34]


5. Eidesstattliche Erklärung


Ich versichere hiermit, dass ich die bevorstehende Hausarbeit selbstständig verfasst und keine als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe. Die Stellen, die anderen Werken dem Wortlaut oder Sinn nach entnommen wurden, habe ich in jedem einzelnen Fall durch die Angabe der Quelle, auch der benutzten Sekundärliteratur, als Entlehnung kenntlich gemacht.





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