Die
Schülerinnen und Schüler setzen sich im Rahmen einer
Folienpräsentation mit der Frage auseinander, ob sie ihre
Fernsehgewohnheiten ändern sollten, und bilden sich auf Grundlage
einer argumentativen Auseinandersetzung ein differenziertes Urteil.
(1) setzen sich mit den Statistiken über ihre Fernsehgewohnheiten
und dem Zitat des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend (M1) auseinander
und leiten ausgehend davon die Fragestellung der Stunde ab (Sollten
wir unsere Fernsehgewohnheiten ändern?).
(2) bilden ein vorläufiges, noch nicht begründetes Urteil, indem
sie zur Fragestellung eine Abstimmung durchführen.
(4) diskutieren im Rahmen einer Folienpräsentation die Chancen und
Risiken des Fernsehkonsums für Jugendliche.
(5) notieren als Beobachter die genannten Argumente auf einem
Beobachtungsbogen (M6) und
erweitern diesen mit eigenen Argumenten.
(6) reflektieren ihre eigene Präsentation und geben den anderen
Präsentationsgruppen ein begründetes Feedback.
(7) stimmen erneut hinsichtlich der diskutierten Fragestellung ab
und bilden sich diesbezüglich ein begründetes Urteil.
(8) setzen ihr begründetes Urteil in Beziehung zu ihrem vorläufigen
Urteil und nehmen zu möglichen Urteilsänderungen Stellung.
(9) ordnen die
Argumente den entsprechenden Kategorien (Effizienz/Legitimität) zu.
Die
Schülerinnen und Schüler setzen sich argumentativ mit einer
politisch und gesellschaftlich kontroversen Problemfrage
auseinander und vertreten ihren Standpunkt angemessen vor anderen.
4.
Verlaufsplanung
Lernschritt
|
Lernprozess
|
Sozial-form
|
Steuerung
personal material
|
Fragestellung entwickeln
ca. 5‘
|
Schülerinnen und Schüler (SuS)
- beschreiben die Statistik und das
Zitat
- formulieren davon ausgehend die
Fragestellung der Stunde (Sollten wir unsere Fernsehgewohnheiten
ändern?)
|
UG
|
Lehrer (L)
- präsentiert die Statistiken und
das Zitat
- hält die Fragestellung der
Stunde an der Tafel fest
|
Folie
(M1),
OHP,
Tafel
|
Vorstellung entwickeln
ca. 3‘
|
SuS
-geben ein spontanes erstes Urteil
ab, indem sie über die Fragestellung mit Ja bzw. Nein abstimmen
|
UG
|
L
- führt eine Abstimmung durch und
hält das Ergebnis an der Tafel fest
|
Tafel
|
Gelenk Euer durchschnittlicher Fernsehkonsum liegt
über den Empfehlungen der Experten. Welche positiven und
negativen Auswirkungen das Fernsehen auf Jugendliche hat, werden
wir im nächsten Schritt einmal genauer betrachten.
|
Materialien bearbeiten
ca. 15‘
|
SuS
- erarbeiten in Gruppenarbeit die
ausgeteilten Texte
- notieren die im Text enthaltenen
Argumente auf einer Folie
- bereiten sich auf die
Präsentation vor
|
GA
|
L
- begleitet den Arbeitsprozess und gibt gegebenenfalls
Hilfestellung
|
M2, M3,
M4,
M5
|
Lernprodukt diskutieren
ca. 10´
|
SuS
- präsentieren ihre
Arbeitsergebnisse vor der Klasse
- notieren sich auf einem
Beobachtungsbogen die genannten Argumente
- geben den Präsentationsgruppen
ein begründetes Feedback
|
GA
|
L
- organisiert die Präsentation und fordert ein Feedback zu
den jeweiligen Präsentationen ein
|
M6
|
Urteil bilden
ca. 10‘
|
SuS
- stimmen erneut über die
Fragestellung der Stunde ab
- begründen ihr Urteil
- ordnen die Argumente den
entsprechenden Kategorien (Effizienz/Legitimität) zu
|
UG
|
L
- führt eine zweite Abstimmung
durch
- fordert eine begründete
Stellungnahme ein
- unterstützt bei der Zuordnung der Kategorien
|
Tafel
|
5.
Erwartungshorizont
Pro Fernsehen
|
Kategorie
|
Contra Fernsehen
|
Kategorie
|
Macht Spaß, entspannt, unterhält und lenkt ab
|
Effektivität
|
Lernen funktioniert am besten über mehrere Sinne
|
Effektivität
|
Wichtig für die Einordnung in eine Gruppe
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Effektivität/Legitimität
|
Führt zu schlechteren Schulleistungen/ langsameres
Lernen
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Effektivität
|
Vermittelt positive Werte/ positives Bild des sozialen
Miteinanders
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Effektivität
|
Beeinträchtigung der Lese- und Schreibleistung, Kreativität
und des kritischen Denkens
|
Effektivität
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Erweiterung des Wortschatzes
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Effektivität
|
Isoliert und macht Einsam (Außenseiter)
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Effektivität
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Gezielter Wissenserwerb
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Effektivität
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Weniger fernsehen bedeutet mehr Zeit für andere Dinge
(Familie)
|
Effektivität
|
Fördert die Fantasie
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Effektivität
|
Fördert Gewalttaten (durch Abstumpfung)
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Effektivität
|
Erleichtert andere Arbeiten
|
Effektivität
|
Gefahr, sich in künstlicher Welt zu verlieren
|
Effektivität
|
Kein Fernsehverbot im Jugendschutzgesetz
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Legitimität
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Viel Werbung und daher noch zeitaufwendiger
|
Effektivität
|
Durch Werbung lässt sich im Alltag Geld sparen
|
Effektivität
|
Hohe Kosten
|
Effektivität
|
6.
Materialanhang
M1
Im
Durchschnitt schaut ihr täglich 3,1 Stunden fern.
Wir
empfehlen den täglichen Fernsehkonsum für ältere Kinder
[über 13 Jahre] auf maximal 90 Minuten zu begrenzen.
Quelle:
M2
Fernsehen nützt
„Fernsehen ist als Entspannung für manche Kinder
sehr wichtig“, behauptet die Medienpädagogin Maya Götz. Schule,
Hobbys und Freunde forderten die Kinder und Jugendlichen in unserer
Gesellschaft sehr – da brauchten sie auch mal eine
Rückzugsmöglichkeit. „Früher waren das eben die
Hörspielkassetten. Darüber hat sich bloß niemand aufgeregt.“
„Es
gibt nichts Wichtigeres als Fernsehen für die Einordnung in der
Gruppe. Das fängt schon im Kindergarten an. Wer nicht gucken darf,
ist arm dran“, sagt der Experte Hans Dieter Erlinger. Gerade
Kinderprogramme vermitteln positive Werte, das hat das Münchner
Institut für Medienwissenschaft in einer Schule untersucht. In
Kindersendungen wie dem Vorschulklassiker „Löwenzahn“ werden
den Kindern ein positives Bild des sozialen Miteinander vermittelt.
Dadurch, dass die Bild- und Toninformationen gekonnt miteinander
verbunden sind, können diese Sendungen auch zur Erweiterung des
Wortschatzes und zum weiteren Spracherwerb beitragen.
„Zusätzlich
trägt das Fernsehen mit Bildungs- und Wissenssendungen gezielt zum
Wissenserwerb von Kindern, Jugendlichen und auch von Erwachsenen
bei“, meint Maya Götz. Die Wissensmagazine vermitteln Kindern und
Jugendlichen altersgerecht Kenntnisse aus vielen Bereichen, u.a.
Naturkunde, Technik, Gesundheit, Kultur, Politik und Geschichte.
Woher kommen die Sternschnuppen? Was ist ein Bundespräsident? Wie
haben die Menschen im Mittelalter gelebt?
Durch
das Fernsehen kann man viel lernen und erleben. Fernsehen bringt die
Welt ins eigene Haus und fördert die Fantasie.
Quelle:
Zusammengestellt nach Iris Röll: Ohne Glotze geht’s nicht,
FOCUS vom 18.03.2002
Arbeitsauftrag:
1. Markiert die im Text enthaltenen Argumente.
2. Erstellt gemeinsam eine Folie, die wesentliche
Informationen über den Text sowie die darin enthaltenen Argumente
darstellt.
3. Bereitet euch darauf vor, die Ergebnisse eurer
Gruppenarbeit mithilfe der von euch gestalteten Folie zu
präsentieren.
M3
Fernsehen schadet
„Ein Fernsehschirm ist für Kinder auch dann
schädlich, wenn die tollste Kindersendung läuft oder das
intelligenteste Lernprogramm“, ist Dr. Manfred Spitzler
(ärztlicher Direktor der psychiatrischen Universitätsklinik
Ulm) überzeugt: „Im Gehirn prägt sich besonders gut ein, was
über mehrere Sinne hineingelangt.“ Ist also das Ohr, das Auge,
die Nase und der Tastsinn beschäftigt – etwa wenn eine Katze
gestreichelt wird und zu schnurren beginnt –, dann reagiert das
Gehirn auf diese Erfahrung ganz anders, als wenn das Gleiche nur im
Fernsehen verfolgt wird. Deshalb macht Fernsehen Kinder keineswegs
schlau. Im Gegenteil: Fernsehen, insbesondere frühes Fernsehen,
führt zu schlechteren Schulleistungen, „Wer viel fernsieht, lernt
schlechter lesen, ist weniger kreativ, nimmt Dinge eher
oberflächlich auf und denkt weniger kritisch“, sagt Spitzer. […]
„TV
im Vorschulalter führt zu schlechteren Leistungen im Lesen und
Schreiben. Und die Kinder lernen auch nur langsamer hinzu als
Wenigseher“, betont Spitzer. Manfred Spitzer kritisiert aber auch
die sozialen Auswirkungen eines hohen Fernsehkonsums. […]
Vielseher
sind öfter allein und verbringen weniger Zeit mit Freunden. Diese
Entwicklung verschärft sich mit der Zeit. Bei Elfjährigen ist der
Unterschied zwischen Viel- und Wenigsehern in Studien schon deutlich
erkennbar. Bei 15-Jährigen ist die Diskrepanz noch ausgeprägter,
verstärkt sich also in den Jugendjahren. „Damit ist auch das oft
gehörte Argument entkräftet, Kinder und Jugendlich müssten
fernsehen, damit sie nicht zu Außenseitern würden“, sagt Manfred
Spitzer. Das Gegenteil ist der Fall. „Es sind diejenigen, die viel
fernsehen, die mehr allein sind und weniger Zeit mit Freunden
verbringen, also zu Außenseitern werden“.
Arbeitsauftrag:
1. Markiert die im Text enthaltenen Argumente.
2. Erstellt gemeinsam eine Folie, die wesentliche
Informationen über den Text sowie die darin enthaltenen Argumente
darstellt.
3. Bereitet euch darauf vor, die Ergebnisse eurer
Gruppenarbeit mithilfe der von euch gestalteten Folie zu
präsentieren.
Quelle:
Zusammengestellt nach Christian Thiel: Fernsehen ist nichts für
Kleinkinder, DIE WELT vom 03.11.2005
M4 Fernsehen
muss sein!
Ãœber
das Fernsehen wird viel Gutes und viel Schlechtes gesagt. Einige
Dinge stimmen, andere sind übertrieben. Manche Familien haben
gleich mehrere Fernseher, damit es zu keinem Streit kommt.
Familie
Bogel ist so eine Familie. Sie haben einen Fernseher im Wohnzimmer,
einen im Schlafzimmer und einen im Kinderzimmer.
An
vielen Abenden sitzen sie gemeinsam vor dem Fernseher und schauen
ihre Lieblingssendungen zusammen an. Bei manchen Serien fehlt keiner
der Familie Bogel und danach sitzen sie oft noch lange beieinander
und reden über den Inhalt. An anderen Abenden verteilen sich die
Mitglieder der Familie aber auf mehrere Zimmer, so dass jeder das
anschauen kann, was ihm gefällt.
Familie
Bogel macht das Fernsehen einfach Spaß. Sie genießen es,
unterhalten zu werden und nichts tun zu müssen. Manchmal läuft der
Fernseher auch nebenher, z.B. beim Kochen, Bügeln oder Hausaufgaben
machen. Alle finden, dass die Arbeit dann nur halb so schlimm ist.
Die
Eltern schauen sehr viele Informationssendungen an, zum Beispiel
Nachrichten, Reportagen oder Diskussionsrunden. Sie finden, dass man
ohne Fernseher in der heutigen Zeit nicht richtig informiert sein
kann. Außerdem sind sie der Meinung, dass auch ihre Kinder beim
Fernsehen viel Lernen können.
Ralf
Bogel findet Fernsehen wichtig, weil er sonst in der Schule nicht
über die neuesten Serien und Filme mitreden kann. Er würde sich
irgendwie ausgeschlossen vorkommen. Das manche Eltern seinen
Klassenkammeraden das Fernsehen verbieten, kann er nicht verstehen.
Wenn es so schlimm wäre, würde es doch das Jugendschutzgesetz
verbieten.
Werbung
im Fernsehen findet Familie Bogel super. Sie fühlen sich durch die
Werbung gut informiert über neue Produkte und Sonderangebote. So
kann Familie Bogel beim Einkaufen viel Geld sparen.
Quelle:
Landesbildungsserver Baden-Württemberg (2004): Kontroverse
Fernsehen. Online unter
Arbeitsauftrag:
1. Markiert die im Text enthaltenen Argumente.
2. Erstellt gemeinsam eine Folie, die wesentliche
Informationen über den Text sowie die darin enthaltenen Argumente
darstellt.
3. Bereitet euch darauf vor, die Ergebnisse eurer
Gruppenarbeit mithilfe der von euch gestalteten Folie zu
präsentieren.
M5
Fernsehen muss nicht sein!
Ãœber das Fernsehen wird viel Gutes und viel Schlechtes
gesagt. Einige Dinge stimmen, andere sind übertrieben. Einige
Familien haben den Fernseher „abgeschafft“ oder noch nie einen
gehabt weil, sie sich bewusst gegen einen Fernseher entschieden
haben. Eine dieser Familien ist Familie Wanner, sie haben sich vor
einem Jahr dazu entschieden, den Fernseher probeweise in den Keller
zu stellen.
Familie
Wanner hat seitdem viel mehr Zeit füreinander. An manchen Abenden
spielen sie etwas zusammen, sie haben dazu extra ihre Spielesammlung
erweitert. Sie haben Zeit für lange Gespräche, für lustige
Grillabende oder auch für viele spannende Bücher. Keiner schreit
mehr: „Ich hab jetzt keine Zeit, ich will Fernsehen!“. Die
Kinder Lena und Jan Wanner sind seit der „fernsehfreien Zeit“
besser in der Schule geworden. Sie können sich besser konzentrieren
und müssen nicht mehr dauernd an die Filme des vorherigen Abends
denken.
Experten
sagen, dass sich viele Gewalttaten verhindern lassen könnten, wenn
Kinder und Jugendliche nicht jeden Tag Gewalt im Fernsehen sehen
würden. Außerdem wären weniger Kinder dick oder krank, weil sie
mehr Zeit zum Spielen im Freien und zum Sport machen hätten.
Fernsehen
baut eine eigene Welt auf, die man eigentlich nicht braucht. Lena
hat zum Beispiel nur noch für ihre Vorabendserie gelebt. Sie hat
mitgelebt und mitgelitten, sich jedes Starheft gekauft, Fanpost
geschrieben und irgendwann gar nicht mehr gemerkt, dass das ja nur
eine künstliche Welt war.Auch Jonas war total vom Fernsehen
beeinflusst und wollte zum Beispiel nur noch bestimmte Dinge haben,
die in der Werbung angepriesen wurden. Als ihnen eine Freundin der
Familie sagte, dass bei RTL2 von 60 Minuten „Stargate“ 18
Minuten Werbung seien (3 mal 6 Minuten), wurden auch Jonas und Lena
sehr nachdenklich.
Zu
guter Letzt ist Fernsehen teurer als viele denken. Kabelfernsehen
kostet zum Beispiel im Monat ca. 19 Euro. Außerdem muss der
Fernseher bei der GEZ angemeldet sein, was ebenfalls viel Geld
kostet. Dazu kommen noch die Stromkosten. Dieses Geld legt Familie
Wanner jeden Monat in ein extra Sparschwein und ab und zu gönnen
sie sich daraus etwas Schönes.
Arbeitsauftrag:
1. Markiert die im Text enthaltenen Argumente.
2. Erstellt gemeinsam eine Folie, die wesentliche
Informationen über den Text sowie die darin enthaltenen Argumente
darstellt.
3. Bereitet euch darauf vor, die Ergebnisse eurer
Gruppenarbeit mithilfe der von euch gestalteten Folie zu
präsentieren.
Quelle:
Landesbildungsserver Baden-Württemberg (2004): Kontroverse
Fernsehen. Online unter