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Zusammenfassung

Goethes Faust: Entstehu­ng und Bedeutun­g - Eine Zusammen­fassung

1.594 Wörter / ~6 Seiten sternsternsternsternstern_0.5 Autorin Selina . im Jan. 2010
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Zusammenfassung
Literaturwissenschaft

Universität, Schule

Berufsbildende Schulen I Osterode

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Selina . ©
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sternsternsternsternstern_0.5
ID# 986







Faust

Der Schaffensprozess:

- 1749: Goethe wird am 28.08. in Frankfurt geboren

- 1770: Urfaust: Angeregt durch den Prozess gegen die Kindsmörderin Susanne Margaretha Brandt beginnt Goethe die Arbeit an seinem Faust. In dieser als Urfaust bezeichneten Fassung steht die Liebestragödie um Gretchen im Vordergrund

- 1788: Faust – ein Fragment: Aus dem Urfaust entwickelte Goethe die Fassung „Faust – Ein Fragment“, die 1788 vollendet war.

- 1790: „Faust – ein Fragment“ wird gedruckt. Neben der Liebestragödie um Gretchen wird die Tragödie des zweifelnden und scheiternden Wissenschaftlers sichtbar.

- 1797: Faust, Die Tragödie: Goethe fügte dem Fragment die einleitenden Szenen „Zuneigung, Vorspiel im Theater und Prolog im Himmel“ hinzu.

- bis 1806: Die endgültige Fassung der bereits im Urfaust und im Fragment enthaltenen Szenen sowie die Ausführung der „Walpurgisnacht“ erfolgen.

- 1808: Der Werk „Faust - Der Tragödie erster Teil“ geht in Druck. Aus der Geschichte um ein unglücklich gemachtes Mädchen und einen zweifelnden Wissenschaftler war ein Menschheitsdrama zwischen Himmel und Hölle geworden.

- 1832: Goethe stirbt am 22.03.1832 in Weimar.

- 1887: Mehr als fünfzig Jahre nach Goethes Tod fand man im Nachlass des Weimarer Hoffräuleins von Goechhausen eine Abschrift jener Szenen, die Goethe selbst 1775 mit nach Weimar gebracht hatte und die mit der Bezeichnung des Entdeckers Erich Schmidt als „Urfaust“ in die Werkgeschichte eingegangen ist. Der Urfaust wird veröffentlicht.

 

Die Dichtung und ihr Publikum

Direktor:

- unternehmerische Gründe (Vers 37,38)

- effektvolles Theater (für jeden etwas) (Vers 89-100)

- erfinderisch, innovativ und masseorientiert (Vers 47f, 128-131)

Dichter:

- ist dem Massenpublikum gegenüber abgeneigt (Vers 59-62)

- ist gegen Ablenkung vom eigentlichen Werk durch Effekte etc (Vers 104-106)

- Dichtung ist für die Ewigkeit (Vers 66-74)

- Der Dichter will die Herzen bewegen und die Menschen verändern (Vers 139-191)

Lustige Person:

- Publikum will Spaß (Vers 77, 78)

à Unterhaltung

- Dichtung: gegenwärtig, phantasievoll, vernünftig, verständlich, Empfindung, Leidenschaft, trotzdem Narrheit / Humor (vor allem) (Vers 86,87)

(à Narrenfreiheit)

- aus dem Menschenleben gegriffen (Vers 167)

 

Vergleich zu Hiob

Prolog im Himmel

Hiob

- Mephistopheles klagt Gott an, dass es den Menschen nicht gut geht

- Satan ging über die Erde

- der Herr fragt nach seinem Knechte

„-„

- der Herr prahlt mit dem Gehorsam des Faust

- der Herr prahlt mit dem Gehorsam von Hiob

- Mephistopheles fordert ihn heraus

- Satan fordert ihn heraus

- der Herr stimmt zu und überlässt den Menschen Mephistopheles

- der Herr stimmt zu und überlässt dem Menschen Satan

- die Wette beginnt

„-„

 

Die Wette (V.1692-1706)

Faust sucht…

Mephisto bietet…

- will in den Rang des Mephisto (1745)

- Faust darf naschen (1761)

- faul sein (1692)

- ewiger Glanze (1782)

- sich selbst gefallen (1695)

- Erfüllung aller irdischen Triebe (1760ff)

- Sinnlichkeit (1750)

- Dienerschaft für Faust (1648)

- Leidenschaft (1751)

- Ablenkung (1854ff)

à Zerstreuung, Abwechslung

- Schmerz + Genuss (1756)

- Erfüllung aller materiellen Wünsche (1817ff)

- Gelingen + Verdruss (1757)

 

- „alles“ (1771f)

 

- Krone der Menschlichkeit (1804)

 

- Erfahrungen und Gefühle, die der „einfache Mensch“ in seinem sozialen Umfeld macht (1770ff)

 

- Befreiung vom Wissensdurst (1784ff)

 

- Faust sucht nach allem menschlichen / menschlicher Zufriedenheit (hat er das erreicht möchte er zufrieden sterben) (1700ff)

 

 

Die Studenten verkörpern bereits, was Mephisto auch mit Faust anstrebt: „… nur tierischer als jedes Tier zu sein“ (286)

- die Menschen haben „tierische Namen“: Frosch, Brander

- benehmen sich „wie Tiere“, unter Alkoholeinfluss

- sie lassen sich gehen

- sind nicht verkopft

 

Der Herr sieht den Menschen

- „Es irrt der Mensch, solang er strebt“ (317)

à die Menschen werden ihr Leben lang irren, auch wenn sie sich dessen nicht bewusst sind, also meinen alles zu wissen

- „Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange ist sich des rechten Weges wohl bewusst“ (328f)

à ein guter Mensch hat ein Gewissen, weiß wann er Unrecht tut und wendet es ab

- „Des Menschen Tätigkeit kann allzu leicht erschaffen, er liebt sich bald die unbedingte Ruh“ (340)

à der Mensch ist faul und braucht den Teufel um angetrieben zu werden

- „Weiß doch der Gärtner, wenn das Bäumchen grünt, dass Blüt und Frucht die künft’gen Jahre zieren“ (310f)

à vergleicht die Menschen mit Blüten und Früchten eines Baumes

 

Mephistopheles Bild vom Menschen

- triebgesteuert („nur tierischer als jedes Tier zu sein“, 286)

- Mensch fühlt sich zu allem berechtigt („Er nennt’s Vernunft und braucht’s allein“, 285)

- Mensch gefangen, in seinem Trott festgefahren (288-291)

- will alles wissen, gierig („In jeden Quark begräbt er seine Nase“, 292)

 

Charakterisierung Faust

- verliebt in Gretchen

- „bedingungslos“ verliebt

- kann keine klaren Gedanken mehr fassen

- fordernd und fast schon gierig

- fürsorglich / hat Mitleid

 

Charakterisierung Gretchen

- hübsch und umwerfend                              - einfühlsam

- Angst zu sündigen                                      - schüchtern und ängstlich    

- kein Selbstbewusstsein                                - fromm

- naiv, noch sehr jung                                    - bescheiden   

- liebt Faust                                                    - nicht egoistisch

 

Das Verständnis von Religion in Szene 19 (Marthens Garten)

Faust

Margarete

- will nicht an Gott glauben (3422)

- Unhinterfragte Sicherheit im Glauben (3421)

- ehrt die Sakramente (3424)

- Kirchenfrömmigkeit

- hinterfragt den Glauben an Gott (3428f)

à ein dogmatischer Kirchenglaube gewinnt zunehmend an Tiefe

- glaubt an den „Allumfasser“, „Allerhalter“ (3348f)

 

- glaubt daran dass Gott für alles verantwortlich ist (3440ff)

 

- er nennt es nicht Gott, sondern Glück, Herz, Liebe (3454)

 

- glaubt nicht an den Namen (3457)

 

- Religion als Gefühls- und Herzensangelegenheit (3448/51)

 

- kein Dogmatismus (3462ff)

 

- Erkenntniszweifel (3428f, 2455)

 

à tolerante Position, die den eigenen Unglauben mit Gegenfragen kaschiert

 

 

Wer ist Mephisto?

1) Teufel (343), das Böse (353), Gegenspieler Gottes (1381, 1336), Sohn der Hölle (1397)

à tierische Natur des Menschen (286)

- kann reduziert werden auf die sexuelle Dimension

è religiös-ethische Ebene

2) vereinendes Prinzip (1335-38)

à Chaos (1384), Zerstörung (1343), Nichts (1363)

à Gesinde, Volk à kein ebenbürtiger Gegner Gottes, sondern Handlanger „Schrittmacher des Menschen“ (342,1335f)

è philosophische Ebene

3) Schalk

à satirisch, humorvoll

à kritisch

auch Kälte, Teilnahmslosigkeit, Verachtung

è anthropologische Ebene

                       

Historischer Hintergrund

- Ort ist Deutschland (Leipzig und der Harz)

- Lebenszeit des historischen Faust (ca. 1480–1538), Wende vom Mittelalter zur Neuzeit

- gotischen Studierstube

- Zeitgenosse Luthers (1483–1546) à Bibelübersetzung

- mittelalterliche Alchemie, beurteilt er sehr kritisch

- selbst setzt er auf Magie, Geisterbeschwörung, Offenbarungen

 

Epochale Einordnung

- Weimarer Klassik (1786-1805)

- Klassik (1788 – 1805)

- Klassik = eine kulturelle Hochleistung eines Volkes
- literarisch -> Höhepunkt einer Entfaltung einer Nationalliteratur

- Das klassische Schönheitsideal verbindet Verstand und Gefühl, Geist und Natur.

- Idealbild: Der Mensch soll gut, edel und hilfreich sein. Er ist im Denken und Fühlen ausgeglichen, gesunder Körper und gesunder Geist sollen harmonieren. Ideale sollen in dieser Welt verwirklicht werden. Verbindung von Geist und Natur. Erziehung strebt danach diese Ziele zu erreichen.

- Entelechie: Jeder Mensch hat ein Ziel in sich, dass er zu erreichen versucht. Erziehung soll dabei behilflich sein. Das Humanitätsideal der Klassik drückt sich durch die Menschen aus, die ausgeglichen sein sollen.

- Klassik: Zentrales ist das Schöne, Harmonie, Ausgewogenes zwischen Kopf und Herz.

Darstellung der vollendeten, diesseitigen Persönlichkeit, Person hier und jetzt, Streben nach Humanität, nach dem Guten, Wahren und schönen (ist das höchste Ziel menschlichen Lebens, selbst im tragischen Scheitern -> Faust).

 

Weimarer Klassik

- „Viergestirn“ Wieland, Goethe, Herder und Schiller wirkte in Weimar

- Die Weimarer Klassik dauerte etwa bis zu Schillers Tod 1805

- gemeinsame Schaffensperiode der befreundeten Dichter Goethe und Schiller von 1794 bis 1805

 

Definition des Begriffs

- im Laufe des 19. Jahrhunderts geprägt

- zwei unterschiedliche Definitionen des Begriffs Weimarer Klassik:

- weit gefasste Definition

-  bezieht sich auf die Zeit und den Ort des Wirkens von Wieland, Herder, Goethe und Schiller.

- nie zeitgleich außergewöhnliche persönliche Beziehungen aller Vier zueinander

- enger gefasste Definition

- bezieht sich auf die etwa 11-jährige gemeinsame Schaffensperiode von Goethe und Schiller

- Beschränkung der Definition auf die intensive persönliche Freundschaft

- „Ästhetische Allianz“ in der Dichtung

- nach Schillers Tod à Goethe führt die Allianz inhaltlich weiter

- Schiller lebte und arbeitete die erste Hälfte der klassischen Epoche in Jena (bis Dezember 1799)

- großer Teil der Kommunikation über Briefe und gegenseitige Besuche

- Die Dichterfreundschaft zwischen Goethe und Schiller und deren Werke aus dieser Zeit bilden somit, aus literaturwissenschaftlicher wie auch historischer Sicht, eine wesentlich genauere und besser anwendbare Definition des Begriffs.

 

Voraussetzungen für die Weimarer Klassik

- Französische Klassik à weltweit als Höhepunkt der Bestrebungen seit der Renaissance betrachtet, die Dichtung der Antike aufleben zu lassen

- Tod des Sonnenkönigs 1715

- lösen von Vorbildern

- neu: realistisch-aktuelle und dann zunehmend mittelalterliche, exotische, märchenhafte

 

Stoffe

- Bemühungen, Beschäftigung mit der Antike zu retten

- Rückkehr zu den Quellen (Reiseliteratur über antike Stätten und die beginnende Archäologie)

- Johann Joachim Winckelmann:

- „Gedanken über die „Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst““

- „seine „Geschichte der Kunst des Altertums““

- ästhetische Betrachtung der griechischen Kunst

à Grundlage für die Zeit der „deutschen“ Klassik

- Das Prunkvolle der Französischen Klassik wurde damit zum bürgerlich Schlichten gemacht

 

Zeitlicher Ablauf

- Ausgangspunkt: verwitwete Herzogin Anna Amalie von Sachsen-Weimar-Eisenach ruft zur Erziehung ihrer beiden Söhne 1772 Christoph Martin Wieland nach Weimar

- 1775 Goethe kommt nach Weimar - auch als Prinzenerzieher

- vorher: Führer des Sturm und Drangs (durch den Briefroman "Die Leiden des jungen Werthers")

- September 1788 – Goethe lernt Schiller in Rudolstadt kennen

- Begegnung war für beide eher ernüchternd: Goethe hielt Schiller für einen Heißsporn des Sturm und Drangs, und Schiller sah Goethes dichterische Herangehensweise in starkem Kontrast zu seiner eigenen.

- 1776 Goethe holt Johann Gottfried Herder nach Weimar

- 1794 – Annährung von Schiller und Goethe

- Schiller und Goethe beeinflussten einander ungemein

 

Kennzeichen und Merkmale

- Erfahrung der schwierigen Durchsetzbarkeit der Ideale der Französischen Revolution (Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit)

à genereller Einfluss auf den gesamten deutschen Kulturbetrieb

- Einfluss auf Autoren der Weimarer Klassik, Werk von Ludwig van Beethoven

- Bezugspunkt à Literatur des Sturm und Drang

à  auch hier: aus der Aufklärung resultierender Wertekonflikt (zwischen Vernunft und Gefühl) nicht befriedigend gelöst werden

à führte zu zahlreichen Katastrophen in den Texten

- Streben nach einem harmonischen Ausgleich der Gegensätze

- Anlehnung an das antike Kunstideal

à Suche nach Vollkommenheit, Harmonie, Humanität und Übereinstimmung von Inhalt und Form

- universaler Zusammenhang aller Erscheinungen

- Geschichte als wichtigster Bezugspunkt

- Auseinandersetzung mit der Französischen Revolution

- nicht durch gewaltsamen Umsturz (Französische Revolution), sondern durch evolutionäre Fortentwicklung (langsame Höherentwicklung) der Gesellschaft gelange man zu den aufklärerischen Idealen

 

Allgemeine Geschichte

Weimarer Klassik (1786 – 1805)

Naturwissenschaften, Technik, Medien

1789 Französische Revolution

F. Schiller (1759-1805)

„Maria Stuart“ (1800)

„Wilhelm Tell“ (1804)

J.W. Goethe (1749-1832)

“Faust” I (1808)

“Faust II (1832)

1791/92 Erfindung des optischen Flügeltelegrafen

1793 Hinrichtung Ludwigs XVI

1796 Erfindung  der Lithografie

1804-1814 Napoleon I. Kaiser der Franzosen

 

 

Quellen & Links

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