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Textanalyse

Faust von Goethe: Interpretation Szene Dom

1.448 Wörter / ~6 Seiten sternsternsternsternstern Autorin Sarah K. im Nov. 2020
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Dokumenttyp

Textanalyse
Deutsch

Universität, Schule

Albert-Einstein-Gymnasium Neubrandenburg

Note, Lehrer, Jahr

1, Hr. Witte, 10

Autor / Copyright
Sarah K. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.19 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 101814








Interpretation eines dramatischen Textes:

Szene Dom in Faust I.

von Emely , Isabell Wendland & Chiara Rehberg



Die Tragödie „Faust I“, von Johann Wolfgang von Goethe, gilt als eines der bedeutendsten Werke der deutschen Literatur. Das Werk wurde 1808 zur Zeit der Klassik veröffentlicht.

Es greift die Geschichte des historischen Doktors Faust auf, welcher in die junge Margarete (Gretchen) verliebt ist. In der Szene „Dom“, sucht das Gretchen Beistand und Trost bei Gott. Ein böser Geist redet ihr jedoch ein, nicht mehr voller Unschuld zu sein. Insgesamt treten das Gretchen, ein böser Geist und Chor auf.

Es wird vermutet, dass Gretchen Gewissensbisse plagen und ihr alles zu Kopf steigt.


Gretchen besucht den Dom, um an einem Gottesdienst teilzunehmen. Dort spricht sie ein böser Geist an. Dieser bestätigt während des Gespräches ihre Annahme schwanger zu sein. Zudem gibt der Geist ihr die Schuld am Tod ihrer Mutter. Die Dramatik wird durch die Chöre noch mehr verstärkt. Nach einiger Zeit werden dem Gretchen die Vorwürfe zu viel, weswegen sie in Ohnmacht fällt.

In der kurzen Szene „Dom“, sind wenige Regieanweisungen zu finden. Am Beginn der Szene wird beschrieben, wo sich das Gretchen befindet -„Gretchen unter vielem Volk. Böser Geist hinter Gretchen.“ Zudem wird ein „Orgelton.“ eingespielt (nach V: 1799). Dieser verstärkt die gesamte Situation und löst somit weitere negative Emotionen aus. Die letzte Regieanweisung: „Sie fällt in Ohnmacht.“ (nach V: 3834) beendet die Szene.

In der Szene treten insgesamt drei Figuren auf. Gretchen zählt zu den impulsivsten Hauptcharakteren der Tragödie. Während der Treffen mit Faust änderte sich ihr Name zu Margarete. Sie verkörpert ein junges Mädchen, welches aus kleinbürgerlichen Verhältnissen stammt. Wenn es um den Protagonisten Faust geht, ist die sehr emotional und auch verliebt. Nach dem Tod ihrer Mutter ist sie traurig und verzweifelt, da sie sich selbst Vorwürfe macht. Zudem ist sie oft sich selbst gegenüber kritisch (V: 2607, 3213). Gretchen zeigt jedoch auch ein reifes Verhalten, aufgrund ihrer Taten im Haushalt. Anfangs ist sie ein braves und nettes Mädchen, aber durch Faust verändern sich ihre Charakterzüge ins Negative. Sie verstößt gegen heilige Regeln der Kirche, als sie mit Faust intimer wird. Somit durchlebt sie insgesamt eine sehr große charakteristische Wandlung. Sie stellt sich anfangs als sehr religiös, gottesfürchtig, schüchtern, wohlerzogen, jungfräulich und unschuldig dar. Im Verlauf des Geschehens zeigen sich eher unvorsichtige und unentschlossene Handlungen. Eine weitere Person in der Szene ist der böse Geist. Dieser macht sie schlecht und versucht ihr Vorwürfe zu machen. Er gibt ihr beispielsweise die Schuld am Tod ihrer Mutter. Durch die auftretenden Chöre verstärkt sich die Meinung des bösen Geistes. Mit starken Worten wie „Missetat“ versuchen sie die Gefühle des Gretchens zu beeinflussen. Durch das relativ kurze Auftreten des Geistes und des Chores, besteht kaum eine Beziehung zwischen Gretchen und diesen. Sie äußern sich nur negativ, weswegen die Beziehung zwischen beiden Seiten es kommt so rüber als würden die beiden eine nicht besonders gute Beziehung zueinander haben. Es scheint als wisse er alles über sie und ihre begangenen Sünden. Außerdem lässt der böse Geist das Gretchen gar nicht zu Wort kommen und wirkt somit domminierender als sie.

Die Beziehung zwischen Gretchen und Faust ist die bedeutendste der ganzen Tragödie. Die erste Begegnung auf der Straße hinterlässt sofortige, gegenseitige Neugier und Faszination. Kurz darauf organisiert Mephisto ein Treffen zwischen den beiden, durch das sie sich besser kennenlernen sollen. Im ersten Moment hat Gretchen noch Bedenken, da Faust viel älter ist als sie und vermutlich nur das eine will. Doch durch Komplimente gehen diese Bedenken schnell vorüber. Margarete sieht in Faust den gelehrten, erfahrenen Mann, was sie nicht ändern kann. Insofern akzeptiert sie seine überfrachteten Monologe als Liebesbeweis. Die beiden versuchen trotzdem eine Beziehung zwischen einander aufzubauen, obwohl Faust Mephisto versprochen hatte nichts mit dem Gretchen anzufangen. Durch den Verjüngungstrank kann er dieses Versprechen nicht einhalten. Es gibt ein weiteres Treffen zwischen den beiden in Marthens Garten. Dort stellt sie die berühmte Gretchenfrage, wie er zur Religion stehe. Faust hat nur den Gedanken mit ihr eine Nacht zu verbringen. Der Schlaftrank sollte dies ermöglichen, jedoch stellte sich dieser später als einen großen Fehler heraus. Margarete willigt ein, die Nacht mit ihm zu verbringen, tut es allerdings nur ihm Zuliebe.

Die Raum – und Zeitgestaltung sind deckungsgleich. Die gesamte Szene spielt sich im Dom und zudem passieren die Handlungen zeitgleich.

Mit Stilmitteln versucht Goethe die Situation dramatischer und gefühlsecht darzustellen. Beispielsweise ist eine Anapher „Halb Kinderspiele, Halb Gott im Herzen“ (V:3781 – 3782) zu finden. Desweitern befindet sich im selben Vers (V: 3782) eine Metapher. Das Herz in „Gesang mein Herz“ (V: 3811) steht als Symbol für die Liebe. Ebenfalls benutzt Goethe, eine Personifikation in „Den Atem versetzte, Gesang mein Herz“ (V: 3810 – 3811). „Wo steht dein Kopf?“ (V: 3784) ist zudem eine rhetorische Frage.

Zu der Szene „Dom“ gibt es verschiedene Interpretationsmöglichkeiten. Mit dem Ausdruck „Halb Kinderspiele, Halb Gott im Herzen!“ (V: 3781 – 3782) will der Geist eventuell andeuten, dass Gretchen von Faust schwanger sei. Gretchen ist streng religiös und somit würde sie ein uneheliches Kind beziehungsweise einen „Bastard“ gebären. Früher hat sie jedoch gegenüber anderen ebenfalls abweisend reagiert, wenn diese ein uneheliches Kind bekommen haben. Dies tut sie nun nicht mehr, da sie dieselbe Sünde begannen hat. Zudem fragt der böse Geist „Wo steht dein Kopf?“ (V: 3784). Damit will er vermutlich ausdrücken, wie naiv sie war und dass sie nicht nachgedacht hat. Gegenüber anderen ist sie streng religiös und urteilt über andere, die Fehler machen. Sie selbst hat nun aber auch nicht nachgedacht und muss mit Konsequenzen leben. Sie hat sich zu sehr von der Liebe zu Faust blenden lassen, ohne über die Folgen nachzudenken. Mit „Welche Missetat?“ (V: 3786) meint der Geist wohlmöglich, dass Gretchen am Tod ihrer Mutter schuld sei. Sie war naiv und hat sich auf Faust eingelassen. Um mehr Zeit mit Faust verbringen zu können, gibt sie ihrer Mutter den Schlaftrank. Sie wusste zwar nicht, dass dieser tödlich war, jedoch wäre das ganze nicht passiert, wenn sie sich nicht auf Faust eingelassen hätte. Deswegen hat sie im Auge des Geistes eine Mitschuld am Tod ihrer Mutter und auch an dem ihres Bruders, denn dieser wollte sie lediglich vor Faust beschützen. Beide hat sie somit aufgrund ihrer Liebe zu Faust verloren. In den darauffolgenden Versen „Weh! Weh! Wär ich der Gedanken los, Die mir herüber und hinüber gehen Wider mich!“ (V: 3794 – 3797) macht Gretchen sich selbst Vorwürfe. Für das was sie getan hat schämt sie sich. Außerdem kann sie sich nicht über das Kind freuen. Gretchen kann nicht aufhören über das Geschehene nachzudenken und langsam wird ihr bewusst, was für einen großen Fehler sie, in Hinsicht auf ihre Religion, begannen hat. Gretchen redet außerdem über die Wirkung der Orgel „Wär ich hier weg! Mir ist, als ob die Orgel mir Den Atem versetzte, Gesang mein Herz Im Tiefsten löste.“ (V: 3808 – 3812). Der böse Geist und die Chöre machen ihr viele Vorwürfe. Daher fühlt sie sich selbst immer schlechter und gibt sich selbst auch die Schuld. Durch den etwas später einsetzenden Orgelton wird die ganze Situation dramatisiert und sie fühlt sich wohlmöglich umso schlechter. Sie würde am liebsten vor ihren Problemen und dem Geist weglaufen. Die ganze Tat wird ihr immer bewusster, je mehr Figuren oder andere Gegenstände dies bestätigen und sie darüber nachdenkt. Mit dem letzten Vers der Szene soll vermutlich der Grund des Todes ihrer Mutter verdeutlicht werden. Da ihr diese ganzen Vorwürfe, beispielsweise das uneheliche Kind oder die Schuld am Tod ihrer Mutter und ihres Bruders, zu viel werden, fällt sie nach „Nachbarin! Euer Fläschchen!“ (V: 3834) in Ohnmacht. Damit endet die Szene „Dom“.



Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich die Szene „Dom“ mit den Problemen des Gretchens auseinandersetzt. Der Geist und die Chöre geben ihr die Schuld am Tod ihrer Mutter und an dem ihres Bruders. Zudem bringt sie nun trotz ihres strengen religiösen Glaubens, ein uneheliches Kind (Bastard) von einem älteren Mann auf die Welt. Durch den Chor und den Orgelton wird die Meinung des bösen Geistes verstärkt. Alles wirkt viel intensiver und negativer, weswegen Gretchen dem bösen Geist immer mehr vertraut. Sie macht sich selbst ebenfalls Vorwürfe und schämt sich. Da ihr die Situation zu viel wird und sie nicht weiß, was sie machen soll, fällt sie schlussendlich in Ohnmacht.

Die am Anfang aufgestellte Hypothese hat sich durch die Versen 3794 – 3797, 3808 – 3812 und aufgrund der Ohnmacht am Ende der Szene bestätigt. Sie bereut immer mehr ihre Tat und widert sich vor sich selbst. Die Schuldgefühle werden zum Ende hin immer größer und steigen ihr zu Kopf, weswegen sie in Ohnmacht fällt.

Vermutlich wird sich das Gretchen noch längere Zeit schuldig aufgrund der Toten und der Schwangerschaft fühlen. Doch wie wird Faust auf die Schwangerschaft des jungen Gretchens reagieren und wird er an ihrer Seite stehen?








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