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Inhalt: Die Interpretation der Gesprächsanalyse aus "Faust – Der Tragödie erster Teil" von Goethe ermöglicht ein tieferes Verständnis der charakteristischen Dialoge zwischen Mephisto und einem Schüler. Sie beleuchtet die subtilen Manipulationstechniken Mephistos und dessen kritische Sicht auf das Universitätssystem. Die Analyse bietet Einblicke in die symbolische Bedeutung des Stoff- und Formtriebs sowie deren Auswirkungen auf die Charakterentwicklung. Zudem unterstützt sie das Erkennen von Goethes Kritik an der damaligen Wissenschaftsauffassung.
Gesprächsanalyse
Faust – Der Tragödie erster Teil – Johann Wolfgang von Goethe
V. 1868-1895
Das Drama „Faust – Der Tragödie erster Teil“ von Johann Wolfgang von Goethe aus dem Jahr 1808 handelt von dem Wissenschaftler Heinrich Faust, der nach unendlichem Wissen strebt und auf seiner Suche nach der „Weltformel“ die Beschränktheit des Buchwissens erkennt.
Aus diesem Grund schließt er einen Pakt mit dem Teufel und verspricht diesem seine Seele.
Der zu analysierende Textauszug (V. 1868-1895) spielt im Studierzimmer des Fausts und ist ein Dialog zwischen einem Schüler und Mephisto, dem Teufel. Faust und Mephisto haben zuvor den Pakt geschlossen, als der Schüler anklopft. Faust fühlt sich nicht in der Lage, den Schüler zu empfangen und diesen bezüglich seiner Fächerwahl zu beraten.
Aus diesem Grund übernimmt Mephisto diese Aufgabe für ihn. Er gibt sich für Faust aus und berät den Schüler, indem er auf satirische und sarkastische Art und Weise alle Fächer der Universitäten herabsetzt.
In dieser Szene zeigen sich Mephistos Manipulationskünste und seine Wirkung auf Menschen. Außerdem wird seine Haltung gegenüber Universitäten deutlich: Er hält sie für sinnlos, da sie sich auf das Buchwissen beschränken und dabei den Stofftrieb des Menschen völlig außer Acht lassen.
Der Schüler eröffnet das Gespräch und beginnt ohne Begrüßung mit Schmeicheleien („Einen Mann zu sprechen und zu kennen/Den alle mir mit Ehrfurcht nennen.“, V. 1870-1871). Diese sind an die Person Faust gerichtet sind, werden nun aber von Mephisto empfangen. Der Schüler bemerkt dessen Verkleidung nicht, da er noch neu ist und beide Personen nicht kennt.
Aufgrund der fehlenden Begrüßung entsteht der Eindruck einer nervösen Grundstimmung des Schülers. Er verhält sich unterwürfig und respektvoll und macht dadurch direkt zu Anfang die Hierarchie, die zwischen ihm und Mephisto herrscht, deutlich: „Und komme voll .....[Volltext lesen]
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Bitte Dokument downloaden. Nachdem Mephisto bis zu dieser Stelle des Dialogs eher einen passive Haltung eingenommen und hat und den Schüler erzählen ließ, wird Mephisto hier erstmals aktiv und bekräftigt seine Aussage, dass es eine Frage der „Gewohnheit“ (V.1888) sei, ob sich der Schüler im Gebäude wohlfühle, mit einer Metapher.
Als Beispiel für Weisheit und Schüler wählt Mephisto Mutter und Baby. Das Kind müsse sich erst an die Brust der Mutter gewöhnen, bevor es sich „mit Lust“ (V. 1891) davon ernähre. Dies sei auch auf die Weisheit übertragbar. Man findet sie anfangs abschreckend, kann aber später nicht mehr ohne sie leben und findet Freude daran, sich weiterzubilden.
Der Schüler zeigt sich überzeugt von Mephistos Argument und dessen Weisheit und ist willig, zu lernen, doch er fordert aufgrund einer letzten Unsicherheit Mephistos (Fausts) Vorgabe („Doch sagt mir nur, wie kann ich hingelangen?“ V. 1895).
Mit der Metapher hat Mephisto den Schüler in die Richtung Wagners geleitet. Dieser ist ebenfalls ein Schüler Fausts und der Ansicht, das Wissen, welches man aus Büchern erlangen kann, sei ausreichend. Er hat und sucht keine Verbindung zur Natur und dem Übernatürlichem.
Für ihn zählt allein das, was auf dem Papier geschrieben steht. Daher ist sein Horizont auch begrenzt, doch er gibt sich zufrieden damit, denn er weiß nichts von dem Stofftrieb, der ebenfalls ein Teil von ihm ist.
Faust und Wagner sind zwei sehr unterschiedliche Wissenschaftler. Beide waren anfangs fest davon überzeugt, der Formtrieb, also Rationalität und Ordnung, seien die Werte, die sie glücklich machen, doch als Faust anfing, nach der „Weltformel“ zu streben, wurde ihm klar, dass er auf diese Weise nie das große Ganze erfassen können würde, da es ohne den Stofftrieb, also Gefühlen und Emotionen, keine Entwicklung gibt.
Stoff- und Formtrieb sollten bestenfalls im Gleichgewicht stehen, denn nur so ist .....
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Bitte Dokument downloaden. Die zu analysierende Textstelle ist sehr kurz und gibt nur einen kleinen Einblick in den Gesprächsverlauf. Man kann allerdings schon einige Vorahnungen treffen, wie sich das Gespräch weiterentwickeln wird. Die Szene hat keine besonders große Bedeutung für den Handlungskontext, doch hilft dabei, Mephisto besser zu charakterisieren.
Hier zeigt sich, welchen Einfluss er als Teufel auf Menschen haben kann und seine Einstellung zu den gelehrten Wissenschaften. Außerdem werden hier noch einmal indirekt die Ansichten von Wagner und Faust gegenübergestellt und somit auch Form- u.....